Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Artgerecht?
Was artgerecht ist schaut man sich am besten in der Natur an. Da werden Pferde (Einhufer) meines Wissens gar nicht eingestallt. Sie müssen auch keine Menschen durch die Gegend tragen, werden nicht in eine bestimmte Gangart gezwungen, nicht longiert, werden nicht gezwungen irgendwelche Figuren zu reiten (Dressur), werden nicht beschlagen etc.
Und dann, man halte sich fest, sie müssen in ihrem natürlichen Umfeld auch noch jeden Tag mit Bedrohungen leben.
Das wäre dann artgerecht.

Natürlich haben sich die Reiter selbst was zusammengebastelt, was sie unter artgerechter Haltung verstehen wollen, aber noch nicht einmal dem Konstrukt werden wohl alle gerecht.
Artgerecht. :D

Optimist schrieb:Oder siehst du andere Möglichkeiten die Tiere zu schützen? Wie siehst du das mit sehr hohen Zäunen z.B.?

Ich habe mich damit nicht wirklich viel beschäftigt, da es mich einfach nicht betrifft. Hier im direkten Bereich gibt es keine Wölfe und unsere Pferde stehen auf einem komplett abgeschlossenen Grundstück. Ich lese hier nur interessehalber mit und finde halt die Einschätzung, wie Halter der getöteten Tiere dann angeblich damit umgehen sehr erschreckend. Für die meisten hängen im Pferdebereich viele Emotionen daran, manche Leute halten Ponys und Pferde nur fürs Gnadenbrot etc. Der Tod vom "Sternchen" hat mich z.B. sehr geschockt.
Für die Menschen im Pferdesport ist es vielleicht auch ein "Sportgerät", aber trotzdem hängen sie an den Tieren und für die meisten dürfte es ebenso schrecklich sein ihr Pferd gerissen vorzufinden.
Mit den hohen Zäunen dürfte es recht schwierig sein. Ich denke im Außenbereich gibt es es baurechtlich vermutlich starke Einschränkungen und von den Kosten her ist es eh für die meisten nicht tragbar. Ein höherer Zaun aus Stromlitzen scheint ja zumindest nicht zu reichen und geschlossene, feste Zäune sind exorbitant teuer.

@Heide_witzka
Die letzten Wildpferde in Europa werden gerade wegen dem Wolf eingezäunt.
Dammwild und alle anderen Tiere sollen vor dem Verschließen aus dem Gatter herausgetrieben werden.
Das ist traurig!

Ich war mal vor Jahren in Norwegen. Unberührte Natur. Wilde Tiere?
Natürliche Wilddichte ist dort ein Bruchteil von der in Deutschland.
Das liegt aber daran das wir hier keine unberührte Natur haben sondern Kulturflächen.

Die erlaubten 400 Wölfe müssen in Norwegen so 50km rennen um ein Reh zu sehen.
Kommen die bewohnten Gegenden zu nahe gibt es Druck.

Hier stehen alle 0,5 km ein Ponny, Schaf oder Kalb ohne Fluchtmöglichkeit auf der Weide.
An den fehlenden Jagddruck hier gewöhnen sich die Wölfe erst gerade.

Wenn wir anfangen Zäune zu ziehen werden die Wölfe sich nicht hungernd neben dem Gatter legen und sterben sondern ausweichen.
Neue Zäune?
Ein Sprung über das Gatter oder sonst was auch ist immer noch einfacher als Rehe zu jagen.
Die stehen mitlerweile nachts auf großen Flächen und sind für Wölfe dadurch unerreichbar.

Jeba schrieb:Mit den hohen Zäunen dürfte es recht schwierig sein.

Wie hoch müssen sie denn sein?
Ein Festzaun vielleicht so um die 1,60 m mit Unterwühlschutz? In Sachsen sind meines Wissens nur 1,20 m gefordert.
Stromgeführte Zäune benötigen wahrscheinlich sogar eine geringere Höhe.
Unwahrscheinlich, dass das Bauordnungsamt im Wolfsgebiet da Einwände erhebt. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. In Wolfsgebieten wird für Maßnahmen zur Einzäunung meines Wissens sogar ein Zuschuss gezahlt, wenn sie gewisse Kriterien erfüllen.

1,6m hoch? Reicht nicht!
Da hat ein Verbotsschild die gleiche Wirkung.
Für das Wildpferdegatter gibt oder gab es keine Zuschüsse.
Soll ca. 1 Mio EUR kosten.

Mit jeden Zaun geht auch wieder Naturfläche verloren.

Mal daran gedacht, das der Artenreichtum an Wildtieren bei uns auch einen Wert hat?

teleman schrieb:1,6m hoch? Reicht nicht!

Ich bin bei deinen Verlautbarungen, verstehst du sicher, mittlerweile etwas vorsichtig.
Belege dafür?

teleman schrieb:Mit jeden Zaun geht auch wieder Naturfläche verloren.

Auf den Flächen stehen doch bereits Zäune. Wie viel geht denn da zusätzlich verloren?

teleman schrieb:Mal daran gedacht, das der Artenreichtum an Wildtieren bei uns auch einen Wert hat?

Durch den Wolf wird er ja noch größer, der Artenreichtum. Zumindest einmal um eine Spezies. :D
Deine Argumentation ist weit davon entfernt, auf mich halbwegs schlüssig zu wirken.

teleman schrieb:Soll ca. 1 Mio EUR kosten.

bis zu 750.000€ und das nicht, weil man Angst vor Rissen hat, sondern davor, dass die Tiere panisch auf Straßen laufen......

bisher ist aber gar nix passiert, es ist eine Vorsichtsmaßnahme und es gibt keine Zuschüsse, weil es sich nicht um ein ausgewiesenes Wolfsgebiet handelt. Die Pferde wurden übrigens vom Menschen angesiedelt ;) und Weidezäune gab es schon vorher.......

Also auf einer Kuhwiese. Im Mai morgens.
Die Sonne geht gerade auf.
Zu sehen zwischen die Rindviechern.
Rebhuhn, Fasan, Hase, Fuchs, Rehe, Igel, Schnepfe usw.

Im Gatter? Da schnürt ein Fuchs mal am Gatter entlang, das war es dann.

Heide_witzka schrieb:Ich bin bei deinen Verlautbarungen, verstehst du sicher, mittlerweile etwas vorsichtig.
Belege dafür?

Tatsächlich habe ich dafür einen Beleg!
Bei der Schutzhundeprüfung müssen die Hunde ein Hindernis von 2m überwinden.
Wolfe sind deutlich größer und schaffen auch großere Hindernisse.
https://www.og-wittenberg.de/index.php/newsblog/chronik (Archiv-Version vom 30.01.2023)

Hohe Zäune sind generell etwas schwierig, beachtet man, dass Fluchtrouten für Tiere abgeschlossen sind, gutes Beispiel das Natura 2000 Gebiet untere Oder
Und hierbei geht's nur um einen kleinen Wildschwein Zaun.

EU-Beschwerde wegen Einzäunung des Natura 2000-Gebiets im Nationalpark Untere Oder
Die vom Landkreis Uckermark ohne die Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung errichteten ASP-Schutzzäune im Bereich des Nationalparks Unteres Odertal haben eine massive schädliche Auswirkung auf die Wildtierpopulation und die geschützten Tierarten in diesem einzigartigen Natura 2000-Gebiet. Tiere ertrinken, weil sie dem jährlich wiederkehrenden Hochwasser nicht entkommen können, verenden beim Versuch den Zaun zu überwinden oder sterben an Unterkühlung und Erschöpfung. Lebensräume werden brutal zerschnitten und der Zugang zu den für das Nahrungsangebot erforderlichen Winterlebensräumen erschwert oder unmöglich gemacht

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/amp/133267/5135531 (Archiv-Version vom 29.08.2023)

Gerade wir Deutschen müssten doch vom Zäuneziehen so richtig alamiert sein.

"Niemand hat die Absicht einen Zaun zu ziehen"

teleman schrieb:Bei der Schutzhundeprüfung müssen die Hunde ein Hindernis von 2m überwinden.

Dann mach einen stromführenden Draht dran. Dann hast du nicht nur das Hindernis, sondern auch noch eine abschreckende Wirkung.

Krautwurm schrieb:Hohe Zäune sind generell etwas schwierig, beachtet man, dass Fluchtrouten für Tiere abgeschlossen sind, gutes Beispiel das Natura 2000 Gebiet untere Oder
Und hierbei geht's nur um einen kleinen Wildschwein Zaun.

Und der steht irgendwo auf einer Weide?
Oder in einem Nationalpark?
In einem Nationalpark würde ich auch gerne Zäune auf das Minimum beschränken.

Heide_witzka schrieb:In Sachsen sind meines Wissens nur 1,20 m gefordert.
Stromgeführte Zäune benötigen wahrscheinlich sogar eine geringere Höhe.

Was heißt denn "gefordert"? Mal davon ab, dass ich kein Pferd auf eine Weide mit nur 1,20m Zaun stellen würde, denke ich dass ein Wolf darüber lachen würde. Da lachen selbst unsere Hunde drüber, wir hatten auch schon einige, die hier 1,40m locker übersprungen haben.
Der Zaun bei Sternchen war glaube ich 1,40m mit Stromlitzen. Mittlerweile deklariert man die Zäune ja auch alle nicht mehr als "wolfsschützend", sondern nur noch als "wolfsabwehrend". Ich glaube da hat man erkannt, dass man sich vieles viel zu einfach vorgestellt hat.

Heide_witzka schrieb:Dann mach einen stromführenden Draht dran. Dann hast du nicht nur das Hindernis, sondern auch noch eine abschreckende Wirkung.

In 2 Meter Höhe brauchst Du keinen E-Draht mehr, denn um einen Schlag zu bekommen müsste der Wolf auch noch Pfoten auf dem Boden haben, ansonsten passiert gar nichts.

teleman schrieb:Bei der Schutzhundeprüfung müssen die Hunde ein Hindernis von 2m überwinden.

es ist wohl eher eine Schrägwand von 180cm und mit Steigleisten ;)

Mal ganz abgesehen von den untragbaren Kosten, ich stelle mir gerade vor, wie es hier aussehen würde, wenn man die ganzen Außenweiden hier mit hohen Zäunen aus z.B. Doppelstabmatten und Überspringschutz ersetzen würde...und genau deshalb wird das ja auch nicht genehmigt.

teleman schrieb:Gerade wir Deutschen müssten doch vom Zäuneziehen so richtig alamiert sein.

Den Ausflug halte, bei allem Respekt, hier im Thema für unendlich dumm. Übrigens hat der Zaun und die Bejagung des Wolfes in der DDR jahrzehntelang den Zuzug des Wolfes aus der östlichen Region erfolgreich blockiert.
So gesehen ist der Abbau der Grenzbefestigung mit ursächlich für den Zuzug der Wölfe. :D

Jeba schrieb:Was heißt denn "gefordert"?

Da geht es sich um Mindestanforderungen, die erfüllt werden müssen. Ich hatte 1,60 m vorgeschlagen.
Beim Pferdegatter in meiner Nähe ist der Zaun etwa 1,60 m hoch. Ursprünglich waren es lediglich 2 Querlatten zwischen den einzelnen Pfosten. Weil aber viele Spaziergänger, trotz Bitte es zu unterlassen, Pferde und Ponys mit den Äpfeln der Streuobstwiese füttern, wurden die Zwischenräüme mittels Drahtzaun geschlossen.

Röhrich schrieb:In 2 Meter Höhe brauchst Du keinen E-Draht mehr, denn um einen Schlag zu bekommen müsste der Wolf auch noch Pfoten auf dem Boden haben, ansonsten passiert gar nichts.

Ich kann mich gar nicht erinnern davon gesprochen zu haben, dass der Draht in 2 m Höhe fixiert werden soll.
Ich störe dich wirklich ungern bei deinem Kampf gegen selbst angefertigte Strohmänner, aber unterlasse es doch in Zukunft einfach mich dann auch noch atten. Das wirkt lediglich albern.

Heide_witzka schrieb:Da geht es sich um Mindestanforderungen, die erfüllt werden müssen. Ich hatte 1,60 m vorgeschlagen.

Das meine ich ja, es geht mir doch nicht um irgendwelche Regelungen mit Mindestanforderungen, wofür sollen die denn gut sein? Die können ja nur eine Rolle spielen, wenn es um Schadenersatz, Versicherung oder sonstiges geht.
Mir geht es um den tatsächlichen Schutz, egal was "gefordert" wird. Wenn Sachsen 1,20m fordert, hilft mir das ja immer noch nichts, wenn der Wolf einfach drüber springt.
Ich weiß ehrlich gesagt wirklich nicht, was ich machen würde in so einem Bereich. 1,80m - 2m hohe Zäune, Strom alle 20cm vielleicht. Ich denke aber auch das würde hier so nicht genehmigt werden - sieht ja auch übel aus. Das nächste Problem wäre, dass die Strombänder im unteren Bereich wieder gefährlich für die Pferde werden könnten.

Ich möchte auch bitten, mich hier nicht falsch zu verstehe, ich bin weder pro noch contra Wolf, ich bin aber eben auch nicht betroffen. Hätte ich einen auf dem Grundstück wäre mir vermutlich jeder Artenschutz egal und der wäre Geschichte. Würde er im Bereich des Hofs auftauchen, müsste man sich was einfallen lassen und da fällt mir eben kaum sinnvolles bzw. machbares ein.
Nur darum interessiert mich das Thema, nicht weil ich etwa den Wolf wieder ausrotten möchte.

Jeder Zaun hat nur eine Wirkung wenn alle einen haben.
Egal wie hoch und mit Strom oder sonstwas.

Also alle Weideflächen umzäunt.

Und dann sind alle Tiere aus bzw. eingesperrt.
Auch der Mensch.
Und wenn wir dann dem Wolf zuliebe wir an endlosen langen Zäunen vorbeispazieren.
Kein Tier mehr zu sehen ist.
Auch kein Wolf mehr da ist weil der vieleicht auch keine Zäune mag....

Die Weideflächen geben übrigens nach der Ernte die...
Ach sch### drauf.

Hier kann man verschiedene Szenarien sehen, mit welcher Leichtigkeit Wölfe über Zäune springen.

Es gibt nur wolfsabweisende Zäune, keine wolfssicheren.

Ein Pferd nur in der Box zu halten ist nicht artgerecht.



https://www.facebook.com/christian.busseuil/videos/3197352753863357/

@Heide_witzka
In einem ausgewiesenen Natura2000 Gebiet.

Jeba schrieb:. Das nächste Problem wäre, dass die Strombänder im unteren Bereich wieder gefährlich für die Pferde werden könnten

Nicht nur für die Pferde, sondern auch für alle anderen Wildtiere.