Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Leider fressen Herdenschutzhunde fast genauso viel Fleisch wie ein Wolf!
Soll ich dann als Halter von landschaftspflegenden Heidschnucken meine Tiere schlachten und verfuettern- damit der Wolf sie nicht kriegt- oder mit Fleisch aus Massentierhaltung versorgen, wo ich aktiv gegen bin und meine Tiere frei in der Natur halte?
An diesem Dilemma sind schon einige meiner Bekannten in der Heide gescheitert und haben aufgegeben!
Da auch die Pferdehalter die Weiden kaum noch nutzen wollen, momentan ists halt recht kostspielig, die Pferde morgens 10 Km mit dem Anhaenger raus u. abens wieder rein zu holen.
"Heide" ansich gibts da immer weniger, statt buntem Kraut nur noch meterhohe Brennesseln und Brombeergestruepp mit Massen von Birkenschoesslingen dazwischen.Ausser das sich da noch ein paar Wildwutzen durchwuehlen, hat sich das mit "Biodiversitaet"- Danke Wolfi und deine Balkonbiologen!


:mlp:

Optimist schrieb:diese mögliche Folge ist vom Wolfsmanagement sicherlich nicht durchgespielt worden

Wie realistisch ist eine Szenerie, in der sich Landwirte, Hobbytierhalter etc. einfach bewaffnen und Wölfe abknallen? Das ist ein bißchen arg herbeigeredet, finde ich.

Das Wolfsmonitoring sieht ja zudem vor, sogenannte "Problemwölfe" zu "entnehmen", sprich: zu töten.

Wenn Wölfe die Scheu vor Menschen verlieren oder Weidetiere trotz besonderer Zäune fressen, dürfen sich mit behördlichen Ausnahmegenehmigungen getötet werden. In Niedersachsen wurden seit dem Jahr 2000 sieben Wölfe auf dieser Grundlage geschossen.

Insgesamt wurden nach Kenntnis des Bundesamts für Naturschutz zwischen den Jahren 2000 und 2021 in Deutschland in acht Fällen Wölfe mit behördlicher Genehmigung „entnommen“ - davon fünf in Niedersachsen, zwei in Sachsen und einer in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bundesländer sind für das Wolfsmanagement und Wolfsmonitoring zuständig. In diesem Jahr folgten in Niedersachsen zwei weitere Abschüsse in Amt Neuhaus (Landkreis Lüneburg). Laut Umweltministerium kam es trotz des ersten Abschusses einer Wölfin zu wiederholten Rissen, so dass die Genehmigung aktiv blieb.

(...)

2021 gab das [Umwelt]Ministerium nach eigenen Angaben bereits rund 4,2 Millionen Euro für den Schutz von Weidetieren vor Wölfen aus – gleichzeitig ging die Zahl der Risse im Vergleich zum Vorjahr um rund 37 Prozent zurück.

https://www.om-online.de/politik/zu-viele-abschusse-niedersachsens-wolfspolitik-in-der-kritik-100529


@militarynerd

militarynerd schrieb:Nach meinem Wissen wird oder wurde durchaus aktiv versucht Wölfe anzusiedeln.

In Deutschland? Wo und wie genau?

sooma schrieb:Wie realistisch ist eine Szenerie, in der sich Landwirte, Hobbytierhalter etc. einfach bewaffnen und Wölfe abknallen

Das ist an den Haaren herbeigezogen.
Es gibt ein Glück Gesetze in Deutschland.
Ich finde es auch sehr gefährlich, solche Aussagen hier im Forum zu tätigen.
Bevor so etwas passiert, wird die Politik zusammen mit der Jägerschaft handeln

sooma schrieb:Das ist ein bißchen arg herbeigeredet, finde ich.

okay, aber wie siehst du das hier? :

Syndrom schrieb:Soll ich dann als Halter von landschaftspflegenden Heidschnucken meine Tiere schlachten und verfuettern- damit der Wolf sie nicht kriegt- oder mit Fleisch aus Massentierhaltung versorgen, wo ich aktiv gegen bin und meine Tiere frei in der Natur halte?
An diesem Dilemma sind schon einige meiner Bekannten in der Heide gescheitert und haben aufgegeben!

Syndrom schrieb:Da auch die Pferdehalter die Weiden kaum noch nutzen wollen, ...
"Heide" ansich gibts da immer weniger, statt buntem Kraut nur noch meterhohe Brennesseln und Brombeergestruepp mit Massen von Birkenschoesslingen dazwischen

Syndrom schrieb:Ausser das sich da noch ein paar Wildwutzen durchwuehlen, hat sich das mit "Biodiversitaet"- Danke Wolfi ...!

Ist das auch übertrieben und nur herbeigeredet?
Wenn das wirklich in Zukunft die Entwicklung ist, dann sehe ich es immer mehr so wie ich es mal schrieb - bezüglich der Natur: "den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben..."

Optimist schrieb:Ist das auch übertrieben und nur herbeigeredet?
Wenn das wirklich in Zukunft die Entwicklung ist, dann sehe ich es immer mehr so wie ich es mal schrieb - bezüglich der Natur: "den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben..."

Wie soll den die Heide in Zukunft freigehalten werden vor Verbuschung?
Das wird seit eh und je mit Schafen (Schnucken) gemacht.
Werden das nun tausende NABU Freunde übernehmen? Das machen die einmal, dann nie wieder.

sooma schrieb:Das Wolfsmonitoring sieht ja zudem vor, sogenannte "Problemwölfe" zu "entnehmen"

wenn sie nach den Rissen entnommen werden, ist es für die Halter ihrer Weidetiere, an denen sie z.T auch emotional hängen, zu spät, sie sind tot.
Ich versetze mich mal in die Lage derer: nun wird zwar ein oder zwei Wölfe entnommen.
Jedoch würde ich dennoch die Lust verlieren weiter zu machen um auf einen weiteren Riss zu warten. Denn es können jederzeit andere Wölfe durch das Gebiet kommen und meine Tiere "entnehmen".

Röhrich schrieb:Wie soll denn die Heide in Zukunft freigehalten werden vor Verbuschung?
Das wird seit eh und je mit Schafen (Schnucken) gemacht

und wenn die keine Lust mehr haben, sh oben?

Röhrich schrieb:Werden das nun tausende NABU Freunde übernehmen? Das machen die einmal, dann nie wieder.

genau.

Optimist schrieb:nun wird zwar ein oder zwei Wölfe entnommen

Wie stellst du dir das eigentlich vor, dieses Entnehmen nach den Rissen?

Optimist schrieb:Jedoch würde ich dennoch die Lust verlieren weiter zu machen um auf einen weiteren Riss zu warten. Denn es können jederzeit andere Wölfe durch das Gebiet kommen und meine Tiere "entnehmen

Nochmal, wie stellst du dir das vor, quasi als Wolfs " Autobahn " Sie gehen nur dortdort entlang, beim diesen Schafstall?

@Optimist

Nein, das ist Real, bin Huf(beschlag)schmied auch im Heidegebiet unterwegs und es hat auch schon zwei meiner Huftierkunden zerrissen. Da sind auch einige dabei, die halten(oder auch nicht mehr) Heidschnucken u. Schafe als Hobby, zur Weidepflege, meisst so 20-30 Tierchen.
Ist eh ein "Zuschussgeschaeft" die Wolle will keiner mehr haben- durch Billigimporte- und muss teuer entsorgt werden, darf nicht in den Hausmuell gesetzlich gleich Schlachtabfaelle!
Fleisch von Alttieren will kaum jemand kaufen und Schlachttiere lebend an Muslime zum Schaechten verkaufen geht ja nun gar nicht! So ists halt recht "unrentabel" also nur der Natur halber. Und das wird halt kaum noch leistbar!


:mlp:

Krautwurm schrieb:Wie stellst du dir das eigentlich vor, dieses Entnehmen nach den Rissen?

verstehe deine Frage nicht? Hier wurde es doch beschrieben?:

sooma schrieb:Das Wolfsmonitoring sieht ja zudem vor, sogenannte "Problemwölfe" zu "entnehmen", sprich: zu töten.

Krautwurm schrieb:Nochmal, wie stellst du dir das vor, quasi als Wolfs " Autobahn " Sie gehen nur dort dort entlang, beim diesen Schafstall

und das verstehe ich gleich gar nicht (was du mir damit sagen willst) - kannst du das bitte noch mal umformulieren?
...Wolfs "Autobahn" ?

Syndrom schrieb:Nein, das ist Real, bin Huf(beschlag)schmied auch im Heidegebiet unterwegs

ich glaube dir das, meine Frage ging an Sooma :)

Syndrom schrieb:Fleisch von Alttieren will kaum jemand kaufen und Schlachttiere lebend an Muslime zum Schaechten verkaufen geht ja nun gar nicht

Da gibt's aber wohl noch genug von, die sich dieses Geschäft nicht entgehen lassen, wenn ich mir die türkischen Fleischgeschäfte so ansehe.

@Optimist
Ich möchte gerne von dir wissen, wie du dir dieses Entnehmen nach dem riss vorstellst.
Sitzt einer vom Wolfsmanagement da oder eine Jäger tagelang, bis der Wolf kommt, oder wie denkst du dir das so?

Zum zweiten ebenso: meinst du dass immer nur Wölfe dort vorbeikommen, wo bereits Tiere gerissen worden sind?

sooma schrieb:militarynerd schrieb:
Nach meinem Wissen wird oder wurde durchaus aktiv versucht Wölfe anzusiedeln.
In Deutschland? Wo und wie genau?

Hatte das so in Erinnerung, so tief bin ich der Thematik nicht drin, letztendlich ist es mir persönlich auch egal, ich denke nur, dass da viel falsche Romantik im Spiel ist und man in vielen Fällen das Gegenteil dessen erreicht was man eigentlich wollte. Mal etwas überspitzt ausgedrückt, am Ende stehen Nutztiere im Stall statt auf der Weide, der Wolf reißt Rehkitze statt Wildschweine und der verhasste Jäger schießt immer noch Wildsauen, aber ein paar Naivlinge freuen sich eben über ein paar Wölfe und die vermeintliche Rückkehr der Natur in Deutschland, während andernorts immer mehr Wald und Ackerflächen Logistikzentren weichen müssen.

Krautwurm schrieb:Ich möchte gerne von dir wissen, wie du dir dieses Entnehmen nach dem riss vorstellst.
Sitzt einer vom Wolfsmanagement da oder eine Jäger tagelang, bis der Wolf kommt, oder wie denkst du dir das so?

ach so, jetzt verstehe ich.
Das kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, müsste man mal das Wolfsmanagement fragen, wie sie das hinkriegen wollen.
Vor allem wie die auch genau den Wolf abschießen wollen (rausfinden wollen) der gerissen hatte.
Fazit, irgendwas kann da mit "Problemwölfe abschießen" nicht so ganz hinhauen.

Krautwurm schrieb:Zum zweiten ebenso: meinst du dass immer nur Wölfe dort vorbeikommen, wo bereits Tiere gerissen worden sind?

hier im Thread gehts doch aber nun mal um Wölfe. Und diese nehmen nun mal zu, weil sie geschützt sind.

@Optimist
Aber meine Frage war, hast du eine Vorstellung davon, wie das ablaufen könnte.
Oder wie es abläuft.
Vielleicht sollte man den Ablauf erstmal klären, bevor man wildromantische Gedanken über den Wolf hat.
Oder?

Krautwurm schrieb:Vielleicht sollte man den Ablauf erstmal klären, bevor man wildromantische Gedanken über den Wolf hat.

ja, da bin ich vollkommen bei dir.
Hatte die falsche Auffassung, du bist ein parteiischer Wolfsbefürworter.
Aber ich sehe jetzt, du siehst das auch alles differenziert und von der praktischen Seite.

DalaiLotta schrieb:Kannst du irgendwie belegen, dass dem anders war,
wir mit diesem Raubtier "friedliche Nachbarschaft pflegten" - und nicht in "Futterkonkurenz" lebten?

Das gab es tatsächlich vor langer Zeit. Wäre es nicht so gewesen hätten wir heute wohl keine Hunde.

Röhrich schrieb:Von Hunde-Wolf Kämpfen halte ich nichts, das auch noch besser zu finden wie vielleicht ein Buch zu lesen, hälst Du für besser?

Was wäre denn die optimale Lösung?

militarynerd schrieb:Deutschland ist viel zu dicht besiedelt, als dass es Sinn machen würde, Wölfe hier absichtlich anzusiedeln, wenn sie sich von alleine hierher verirren, kann man sie meinetwegen in Ruhe lassen, aber fördern sollte man das nicht.

Es wurden keine Wölfe angesiedelt.

Pestsau schrieb:Das gab es tatsächlich vor langer Zeit. Wäre es nicht so gewesen hätten wir heute wohl keine Hunde.

Es gab ein friedliches Mineinander?
Oder wurden Wölfe vom Menschen schon immer bejagt?
Vor 200 Jahren eine Kuh an einen Wolf zu verlieren dürfte für eine Familie der finanzielle Ruin gewesen sein und einen Großteil der eigenen Lebensmittelversorgung vernichtet haben. Albrechts haben erst viel später angefangen mit ihren Discountern.

Röhrich schrieb:Es gab ein friedliches Mineinander?

Ja gab es. Ist ja nicht so das es Wolf und Mensch erst seit 200 Jahren gibt. Man lese sich bitte in die Geschichte des Hundes ein. Da wird das lang und breit erklärt.

Mich interessiert aber nach wie vor was für dich die beste Lösung der Wolfsthematik ist.

Pestsau schrieb:Es wurden keine Wölfe angesiedelt

das ist richtig.
Das aber auch:

militarynerd schrieb:Deutschland ist viel zu dicht besiedelt,

deshalb halte ich es für falsch, es zu unterstützen, dass sich der Wolf weiter verbreitet bzw. ihn zu schützen (das zB mit den verletzten Wölfen und Tiertaxen für diese wurde schon angesprochen).

Und darin sehe ich eben auch das Hauptproblem - und finde das gut zusammengefasst:

militarynerd schrieb:ich denke nur, dass da viel falsche Romantik im Spiel ist und man in vielen Fällen das Gegenteil dessen erreicht was man eigentlich wollte.
Mal etwas überspitzt ausgedrückt, am Ende stehen Nutztiere im Stall statt auf der Weide, der Wolf reißt Rehkitze statt Wildschweine und der verhasste Jäger schießt immer noch Wildsauen, aber ein paar Naivlinge freuen sich eben über ein paar Wölfe und die vermeintliche Rückkehr der Natur in Deutschland, während andernorts immer mehr Wald und Ackerflächen Logistikzentren weichen müssen.

Pestsau schrieb:Was wäre denn die optimale Lösung?

den Wolf nicht extra noch zu schützen, sondern wie jedes andere ungeschützte Wildtier - gesetzlich gesehen - zu behandeln.

Pestsau schrieb:Ja gab es. Ist ja nicht so das es Wolf und Mensch erst seit 200 Jahren gibt. Man lese sich bitte in die Geschichte des Hundes ein.

Ein Jungtier zu fangen und zu domestizieren ist kein friedlicher Umgang.
Ein Hund ist nun mal kein Wolf.

Es halten Leute Mäuse und Ratten, trotzdem wird wohl niemand dafür sein, diese sich ungehindert vermehren zu lassen?

@Optimist
Okay dröseln wir das doch mal ein wenig auseinander.

militarynerd schrieb:Mal etwas überspitzt ausgedrückt, am Ende stehen Nutztiere im Stall statt auf der Weide,

Warum sollte das so sein? Auch wenns etwas überspitzt ist doch fernab der Realität. Es gibt Schutzmaßnahmen die das weitestgehend verhindern.

militarynerd schrieb:der Wolf reißt Rehkitze statt Wildschweine

Der Wolf hat schon immer eher Rehe bevorzugt. Wildschweine sind sehr wehrhaft daher nicht die erste Wahl beim Wolf

militarynerd schrieb:und der verhasste Jäger schießt immer noch Wildsauen

Der Jäger schießt grundsätzlich jedes Tier welches er laut Gesetz schießen darf.

militarynerd schrieb:aber ein paar Naivlinge freuen sich eben über ein paar Wölfe und die vermeintliche Rückkehr der Natur in Deutschland, während andernorts immer mehr Wald und Ackerflächen Logistikzentren weichen müssen.

Ja das ist ein Problem. Hat aber doch nichts mit der Wolfsthematik zu tun.

Optimist schrieb:den Wolf nicht extra noch zu schützen, sondern wie jedes andere ungeschützte Wildtier - gesetzlich gesehen - zu behandeln.

Ich denke jedes schützenswerte Tier sollte geschützt werden. Es hat ja auch Gründe warum es ein schützenswertes Tier ist. Gerade du bist doch immer für Fairness. Warum in diesem Punkt nicht?