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Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

567 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Entsagung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

04.11.2022 um 11:58
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Das liegt vielleicht daran, dass diese Schweizer schon Negatives mit Deutschen erlebt haben.
Ist aber für Deutsche in der Schweiz eben manchmal unangenehm, wenn man das Gefühl hat, gegen Vorurteile zu laufen. Und wenn dann die Freundlichkeit bereits nach wenigen Worten verschwunden ist, nur weil man kein Schwyzerdütsch kann, hat man auch nichts davon.

Ich würde halt meinen, dass Pauschalbewertungen anhand von Dialekten und Staatszugehörigkeiten immer schwierig sind, denn jeder Mensch ist anders, und nur weil irgendwer von meinen Landsleuten zu laut oder zu burschikos war, muss das ja noch lange nichts mit mir zu tun haben (genaugenommen bin ich ein ziemlich leiser und zurückhaltender Mensch, der diesbezüglich gut in die Schweiz passen würde, wenn da nicht mein bairischer Dialekt wäre, der mich eindeutig als Nichtschweizer kennzeichnet).


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04.11.2022 um 12:06
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich würde halt meinen, dass Pauschalbewertungen anhand von Dialekten und Staatszugehörigkeiten immer schwierig sind, denn jeder Mensch ist anders, und nur weil irgendwer von meinen Landsleuten zu laut oder zu burschikos war, muss das ja noch lange nichts mit mir zu tun haben.
Ja, finde ich ebenfalls und sage ich den Schweizern auch, die dann ihre negativen Erfahrungen mit Deutschen so pauschalisieren. Ich bin aber immer wieder überrascht, wie viel Ärger da bei sonst so freundlichen Schweizern hochkommt. Es liegt auch an den unterschiedlichen Arbeitshaltungen zwischen Deutschland und der Schweiz. In Deutschland gibt es ein starkes Hierarchiedenken. In der Schweiz herrschen eher flache Hierarchiestrukturen. Deshalb kommt es immer wieder zu Konflikten mit deutschen Vorgesetzten, die sich nicht in die flachen Hierarchiestrukturen einfügen, sondern ihre Machtposition wie in Deutschland haben wollen, wogegen dann die Angestellten rebellieren. Also das höre ich oft.


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04.11.2022 um 12:12
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:In Deutschland gibt es ein starkes Hierarchiedenken.
Das kann ich ehrlich gesagt aus meinem Berufsleben eher nicht bestätigen. Ich könnte beispielsweise mit starkem Hierarchiedenken gar nichts anfangen und hätte massive Schwierigkeiten damit. Zum Glück ist das bei keinem meiner bisherigen Arbeitgeber so gewesen.

Generell finde ich solche Statements übermäßig pauschalisierend. Deutschland hat 16 Bundesländer und 80 Millionen Einwohner. Da ticken die Leute doch recht unterschiedlich, und es gibt schon deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Somit würde ich meinen, dass es den "typischen Deutschen" oder das "typisch Deutsche" weit weniger gibt als man meinen könnte.

Zum Glück bin ich bisher als (häufiger) Gelegenheitsbesucher überwiegend nur unterschwellig mit offener Ablehnung gegen Deutsche konfrontiert worden. Schlimmer als ein verschwundenes Lächeln oder eine spitze Bemerkung wird es meistens nicht. Aber schöner wärs natürlich, wenn man einfach ganz normal behandelt werden würde, egal, woher man kommt und wie man spricht.


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04.11.2022 um 12:21
@martenot
Ich habe jetzt einfach nur das mitgeteilt, was mir Deutsche, die in der Schweiz leben, selbst bestätigt haben, weil auch sie diese Konflikte spürten, sich aber anpassen konnten. Die Schweiz hat eine direkte Demokratie. Da gibt es logischerweise Unterschiede zu Deutschland.

In der Schweiz gibt es natürlich auch solche - wie in Deutschland - die nicht so offen sind gegenüber Ausländern. Und Deutsche sind nun mal in der Schweiz Ausländer. So wie alle anderen Ausländer aus anderen Ländern auch. Die Schweiz ist kein weiteres Bundesland Deutschlands. Die Schweiz ist ja nicht einmal Teil der EU oder der NATO.

Also für manche Deutsche, die gerade selbst nicht so ausländerfreundlich sind, ist es vielleicht ganz gut, dass sie auch einmal erleben, wie es ist, als Ausländer behandelt zu werden.

Ich persönlich freue mich wie gesagt über die Deutschen in der Schweiz.


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04.11.2022 um 12:29
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Die Schweiz ist kein weiteres Bundesland Deutschlands. Die Schweiz ist ja nicht einmal Teil der EU oder der NATO.
Du wirst lachen, das ist mir wohlbekannt. Mich wundert, dass du das so erwähnst, als ob das eine Neuigkeit für die Deutschen wäre. Noch einmal: nicht alle Deutschen sind ignorante Idioten. Und die Geschichte vom "großen Kanton" stammt meines Wissens von den Schweizern, nicht von den Deutschen.

Ich muss sagen, wegen solcher Vorurteile gegenüber Deutschen habe ich jahrelang vermieden, in die Schweiz zu reisen (genauer gesagt, in die Deutschschweiz. In der Romandie habe ich Feindseligkeiten nicht so mitbekommen, dort habe ich mich wohler gefühlt). Aber in diesem Sommer war mein Partner unmittelbar an der Schweizer Grenze in einer Rehaklinik, und daraufhin habe ich meine Scheu überwunden, und wir sind mehrfach durch die Schweiz gereist. Und ich muss sagen: es war nicht (mehr) so schlimm. Man war zumindest hinreichend freundlich zu uns, sodass wir uns nicht spürbar abgelehnt gefühlt hatten (wobei ich natürlich nicht weiß, was man hinter unserem Rücken über uns geredet hat).


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04.11.2022 um 12:40
@martenot
Das mit dem großen Kanton kenne ich nicht als Schweizer Redewendung, ist wohl eher ein deutscher Satz.

In der Schweiz gibt es natürlich auch große Unterschiede zwischen den Kantonen. So höre ich auch oft Basler klagen über andere Kantone, dass sie dort mit ihrem eigenen Basler Humor nicht so gut ankommen. Ich wuchs gerade an der Grenze zwischen zwei Kantonen auf und habe diese großen Unterschiede sogar direkt zum Nachbardorf auf der anderen Seite der Flussbrücke erlebt. Und dann gibt es noch den "Röschtigraben" zwischen der Deutschschweiz und der Romandie.

Vielleicht bist Du nun durch Deine eigenen negativen Erfahrungen mit Schweizern ebenso pauschalierend voreingenommen gegenüber den Schweizern und nimmst gleich alles so persönlich.

In den Städten und in Touristenorten ist es jedenfalls idealer für Ausländer in der Schweiz. Dort leben bereits viele Deutsche und andere Ausländer. Da ist es gemischter.


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04.11.2022 um 12:45
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:ist wohl eher ein deutscher Satz.
Nein, in Deutschland kennt das glaube ich niemand. Das habe ich bisher ausschließlich von Schweizern als eher herablassende Bezeichnung für Deutschland gehört. Es gibt sogar einen schweizer Spielfilm mit diesem Titel, der darauf anspielt. Im Wiki-Artikel wird auch erwähnt, wo der Begriff anscheinend herkommt.
Wikipedia: Der grosse Kanton
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:und nimmst gleich alles so persönlich.
Naa, diese Art von Vorwürfen hört man häufiger, wenn Menschen abwertend wahrgenommen oder bezeichnet werden. Sobald man sich dann dagegen ausspricht, heißt es gern "Meine Güte, du nimmst immer gleich alles so persönlich."

Um zurück zum Thema zu kommen:
ich persönlich erlebe Ausgrenzung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer großen Personengruppe auch als unfreundlichen Aspekt in Gesellschaften. Egal, ob man weniger gut behandelt wird, weil man Deutscher, Frau, ältere Person, Schwuler, Ausländer allgemein, was auch immer, ist. Es ist einfach für die Betreffenden unangenehm, unabhängig davon, ob man es "zu persönlich nimmt".


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04.11.2022 um 12:53
@martenot
Für mich ist es auch schöner, wenn man sich nicht über die Nationalität oder Geschlecht, Religion, Hautfarbe etc. definiert und andere so einteilt. In meinen persönlichen Beziehungen spielt das jedenfalls keine Rolle, da ist alles vertreten.


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04.11.2022 um 13:40
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:15.30 - Elternteil kommt endlich (habe nachgeschaut, Kind wohnt zehn Autominuten von der Schule weg). Entschuldigung für die Verspätung? Fehlanzeige. Ich spreche an, dass es mich ärgert, wenn Termine ohne Ankündigung nicht eingehalten werden, weil ich nun 30 Minuten nutzlos im zugigen Eingang gewartet habe -
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:18.22 Uhr - Elternteil trifft ein. Entschuldigung für die Verspätung? Fehlanzeige.
Mich wundert so ein Verhalten wirklich. Bekommst Du die Zeit denn wenigstens gut geschrieben? Sonst würde ich das nämlich nicht einsehen, mir die Beine in den Bauch zu stehen.
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Außerdem habe ich nicht wirklich das Bedürfnis, beim laufen über die Flure 50 Kollegen einzeln zu begrüßen.
Wenn einem einer auf dem Flur begegnet?
Ich persönlich fände es befremdlich, dann nicht wenigstens kurz zu grüßen.
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Finde das aber überhaupt nicht unhöflich oder verwerflich
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Ein Mietshaus besteht nunmal aus völlig fremden Menschen.
Es kommt darauf an. Wenn das ein riesiger Wohnblock in einer Großstadt ist, mit 15 Etagen, ist das sicher so. Es gibt aber auch kleinere Mietshäuser mit 2-6 Parteien oder so. Da ist man sich bestimmt nicht so anonym, da es immer mal Begegnungen gibt im Treppenhaus, am Briefkasten, an den Mülltonnen, auf dem Parkplatz; vielleicht nimmt man mal ein Päckchen füreinander an oder hilft sich mit etwas aus usw.
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Im Supermarkt sehe ich auch über Jahre die selben Leute. Ändert es was?
Dann könnte man auch grüßen, man kennt sich ja vom Sehen.


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04.11.2022 um 13:56
Zitat von nairobinairobi schrieb:Es kommt darauf an. Wenn das ein riesiger Wohnblock in einer Großstadt ist, mit 15 Etagen, ist das sicher so. Es gibt aber auch kleinere Mietshäuser mit 2-6 Parteien oder so. Da ist man sich bestimmt nicht so anonym, da es immer mal Begegnungen gibt im Treppenhaus, am Briefkasten, an den Mülltonnen, auf dem Parkplatz; vielleicht nimmt man mal ein Päckchen füreinander an oder hilft sich mit etwas aus usw.
Hab noch nie in so einem riesigen Mietshaus gewohnt. Bisher 2x in einem 6 Parteien Haus. Und trotzdem sind es fremde Leute, die ich nicht kenne.
Ich weiß manchmal nichtmal, wenn einer durchs Haus läuft, ob er jemanden besucht oder dort wohnt und es mir auch ziemlich egal.
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Im Supermarkt sehe ich auch über Jahre die selben Leute. Ändert es was?
Zitat von nairobinairobi schrieb:Dann könnte man auch grüßen, man kennt sich ja vom Sehen.
Nein Danke. Ich kenne die Redewendung aber ich „kenne“ niemanden vom sehen. Weiß ich wer das ist, wie er tickt, womit die Person sich gerade beschäftigt nur weil wir 3x zusammen zur selben Zeit im selben öffentlichen Gebäude waren?


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04.11.2022 um 14:08
Zitat von nairobinairobi schrieb: Mich wundert so ein Verhalten wirklich. Bekommst Du die Zeit denn wenigstens gut geschrieben? Sonst würde ich das nämlich nicht einsehen, mir die Beine in den Bauch zu stehen.

Nö, als Lehrer hast du keine Arbeitszeiterfassung (du hast ja nach Volksglauben jeden Nachmittag frei und dann noch so viele Ferien :-)). Bei uns in der Schule (da kommt das öfters vor) gibt es eine interne Vereinbarung, dass du nach 15 Minuten Wartezeit eigentlich gehen kannst - jetzt kommt es aber ... wird das Kind nicht versetzt, dann musst du in der Notenkonferenz darlegen, wie oft du persönlich mit den Eltern über den Zustand gesprochen hast - dieses Protokoll müssen die Eltern unterschreiben.

D.h. gehst du nach 15 Minuten, fängt alles wieder von vorne an, Terminvereinbarung, warten, ... Daher macht es tatsächlich mehr Sinn, einmal in den saueren Apfel zu beißen und zu warten. Früher war unser Schulgebäude noch offen, da konntest du den Eltern sagen "kommen Sie ins Klassenzimmer" und dort korrigieren, bis sie dann irgendwann mal eingetrudelt sind. Jetzt muss abgeschlossen werden, da musst du sie persönlich in Empfang nehmen und zur Tür geleiten und hinter ihnen abschließen.


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04.11.2022 um 19:37
Ich wüsste wirklich nicht, wann "die Gesellschaft" je freundlicher gewesen sei. Sie ist heute so freundlich und unfreundlich wie eh und je - und ich bin alt genug, um mich noch an Jahre im vorigen Jahrtausend gut zu erinnern.

Der Unterschied zu früher mag vielleicht sein, dass unsereiner damals höchstens engen Bekannten davon erzählte, wie unfreundlich dieser oder jene mal zu einem war. Heute schreibt man sich seinen Frust gleich in irgendwelchen asozialen Medien von der Seele. Je mehr man dann davon liest, um so mehr verstärkt sich dann der Eindruck, dass in der "guten alten Zeit" die Welt eitel Sonnenschein war und alle lieb und nett zueinander und aufeinander waren. Aber das ist ein Irrtum.


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04.11.2022 um 19:41
Zitat von DoorsDoors schrieb:Der Unterschied zu früher mag vielleicht sein, dass unsereiner damals höchstens engen Bekannten davon erzählte, wie unfreundlich dieser oder jene mal zu einem war. Heute schreibt man sich seinen Frust gleich in irgendwelchen asozialen Medien von der Seele. Je mehr man dann davon liest, um so mehr verstärkt sich dann der Eindruck, dass in der "guten alten Zeit" die Welt eitel Sonnenschein war und alle lieb und nett zueinander und aufeinander waren. Aber das ist ein Irrtum.
Ich bin ja auch in deiner Altersklasse - ich glaube, früher hattest du weniger Handlungsalternativen, sondern gleich wahnsinnig gesellschaftlichen Druck - meine Großeltern hatten eine Bäckerei und wehe, du hast einen Stammkunden nicht gegrüßt (den du gar nicht kanntest, aber er dich!). Man lebte in ständiger Angst (zumindest in unserem Dorf) - Samstag musste gekehrt werden, sonst glaubten die Leute, du lebst im Schweinestall. Sonntagmorgen wurde der Rolladen hochgezogen, das Licht im Wohnzimmer angemacht - dann ging man wieder ins Bett, damit die Nachbarn denken, man frühstückt um 7 Uhr (bei einer Freundin hat das irgendwann - kein Witz - eine Zeitschaltuhr erledigt). Man hatte Angst, die Arbeit zu verlieren. Man hatte Angst, keine Lehrstelle zu finden. ....


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04.11.2022 um 19:57
Stimmt. Früher haben sich die Nachbarn im Dorf mehr eingemischt. Wir waren im Dorf für unseren unordentlichen, verwilderten Garten bekannt und mussten uns regemäßig Standpauken von alten vorbeigehenden Damen anhören. :D

Aber mir war es egal, was die Nachbarn tratschten. Mein Vater arbeitete nicht im gleichen Ort, meine Mutter auch lange nicht. Danach zogen viele Italiener in unser Viertel, sodass wir uninteressant wurden. Die Italiener waren nicht so pingelig. Wir vermieteten dann unseren großen Garten an die Italiener nebenan.


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04.11.2022 um 20:08
@MissMary

Diesen gesellschaftlichen Druck gab es da, wo ich aufgewachsen bin (Hamburg-St.Pauli*) glücklicherweise nie. Mir war es allerdings zeitlebens auch immer ziemlich egal, was andere von mir denken.


*Szenen daraus beispielsweise hier:

Outtake One – Josies Totenbuch (Beitrag von ThoFra)


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04.11.2022 um 21:16
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb: Stimmt. Früher haben sich die Nachbarn im Dorf mehr eingemischt. Wir waren im Dorf für unseren unordentlichen, verwilderten Garten bekannt und mussten uns regemäßig Standpauken von alten vorbeigehenden Damen anhören. :D
Zitat von DoorsDoors schrieb:Diesen gesellschaftlichen Druck gab es da, wo ich aufgewachsen bin (Hamburg-St.Pauli*) glücklicherweise nie. Mir war es allerdings zeitlebens auch immer ziemlich egal, was andere von mir denken.
Ich glaube, das Dorf/Stadt Gefälle war früher echt krasser. Auf dem Dorf (zumindest bei uns) hatte man Angst, sozial geächtet zu werden. Das war eine sehr reale Angst und man hatte Angst, dass Leute über einen reden, wenn man z.B. einmal seinen Bürgersteig nicht kehrt. Das war praktisch ein Leben - für alle ...

Wenn mal wirklich was Krasses passierte - wir hatten z.B. einen Nachbarn, braver Familienvater, der bei seiner Frau auszog, seine Geliebte schwängerte, sich dann trennte, wieder bei seiner Frau einzog, als ob nichts gewesen wäre und weiterlebte - da wurde gar nicht viel gesagt (vor uns Kindern auch nicht).

Bei uns im Dorf war es so, dass du ganz viele Dinge gemacht hast, weil du Angst vor den Konsequenzen hattest und die dir in den dunkelsten Tönen ausgemalt hat. Beispielsweise war mein Opa Bäcker. Er stand um 1 Uhr auf, backte bis gegen 6 Uhr, half der Oma, die verkaufte noch mit dem morgentlichen Ansturm, fuhr noch eine Lieferung aus - ging ins Bett. Samstagmittag kamen wir Enkel immer zu Besuch. Er ging jeden Samstagabend zur Vorabendmesse, obwohl er glaube ich nicht mal gläubig war, nur, weil er so Angst hatte, was die Stammkunden von ihm denkenn.


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05.11.2022 um 02:53
@MissMary
Ich habe diesen vorauseilenden Gehorsam immer gehasst und mich nie angepasst, sondern sogar mit den Lehrern diskutiert. Man kann sich schon widersetzen. Meine Mutter hatte übrigens ein uneheliches Kind (das war früher noch skandalös), bevor sie meinen Vater heiratete. Sogar sie hat sich nicht derart übertrieben angepasst, obwohl sie sonst auch diesen vorauseilenden Gehorsam hatte, was ich ihr oft zum Vorwurf machte.


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05.11.2022 um 13:59
Im Gegenteil, ich habe eher den Eindruck, dass sich das Klima mit und insbesondere innerhalb der jüngeren Generation deutlich verbessert.


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05.11.2022 um 14:11
Zitat von neonbibleneonbible schrieb:Im Gegenteil, ich habe eher den Eindruck, dass sich das Klima mit und insbesondere innerhalb der jüngeren Generation deutlich verbessert.
Finde ich mal nett zu lesen. höre auch viel positives aus den jungeren Mund.


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05.11.2022 um 15:24
Zitat von makaeasymakaeasy schrieb:Ich wehre mich nur dagegen, dass wenn man aber keine Lust auf soziale Interaktion mit fremden hat, dies nicht unhöflich ist. Denn das ist es einfach nicht.
Es ist ganz alleine Dein Ding, wie Du Dich verhältst, wenn Du keine Lust hast dann ist das so und das ist auch Dein gutes Recht. Ich verstehe allerdings Dein Problem nicht, wenn man Dich dann für unfreundlich hält. Die fremdem Menscen sind Dir ja eh vollkommen egal. Also kann Dir deren Meinung auch vollkommen egal sein.
Ich lese aus jedem Deiner Sätze hier raus, dass Du Fremden gegenüber - aus meiner Sicht - unhöflich bist.
Einfach deshalb weil es nicht höflich ist, nicht zurück zu grüßen, wenn jemand nett "GutenTag" sagt. Für mich ist Dein geschildertes Verhalten genau das wie es im Titel steht. Und ob Du das anders siehst, ist mir in dem Fall dann auch vollkommen egal, es ist halt persönliches Empfinden, das steht jedem zu.

Ob das schlimmer ist als früher denke ich nicht. Es gab und gibt immer solche und solche. Gerade wenn wir mit unseren "gefährlichen" Hunden unterwegs sind, sind wir immer nett und freundlich zu jedem Spaziergänger und grüßen natürlich auch. Die meisten reagieren dann doch sehr freundlich, wenn sie merken, dass es sich bei uns um keinen "Arschlochhundehalter" handelt.
Aber auch da gibt es immer welche, die einfach schnell auf den Boden oder zur Seite schauen, keine Ahnung warum es so schlimm ist, einen Tagesgruss zu erwidern.


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