otternase schrieb am 31.07.2018:Ich kann ja verstehen, dass eine alte Omi, die sonst niemanden zum Reden hat, sich darüber freut, Small-Talk mit dem Personal zu treiben, aber ich persönlich lege keinen Wert darauf, ich spreche lieber mit meiner Familie oder mit Freunden, ja auch noch lieber mit Arbeitskollegen als mit dem Supermarktpersonal.
Da stimme ich Dir (aus meiner eigenen Perspektive als verhältnismäßig
kleiner Einzelhändler) vollkommen zu. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht weshalb so häufig angenommen wird dass eine - nennen wir es mal - eher "unsoziale" oder besser noch "distanzierte" Kundeneinstellung beim Einkauf für den stationären Einzelhandel schlecht ist.
Ich hoffe Du verstehst was ich mit "unsozial" sagen will. Es ist nicht bewertend oder negativ gemeint.
In meinen Augen ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Ich finde es aus der Sicht des Einzelhandel-Unternehmers als eine große Verbesserung im Vergleich zu früher. Und das gilt für Kleinunternehmer ebenso wie für Filialisten und Ketten oder was dazwischen ist.
Meine Aufgabe als Einzelhändler ist für mich klar definiert. Dabei geht es nicht darum Freundschaften zu knüpfen. Die Aufgabe besteht darin meinem Kunden diejenigen Produkte oder Dienstleistungen bereit zu stellen die er braucht/sich wünscht. Dabei eine kompetente Beratung wo es notwendig oder gewünscht ist. Ein respektvoller und freundlicher professioneller Umgang mit dem Menschen und das ganze dann zu einem fairen Preis bei dem der Kunde sich nicht ärgern muss weil es bei der online/offline Konkurrenz viel günstiger gewesen wäre. Von dem der Einzelhändler sowie ggf. seine Mitarbeiter am Ende des Monats aber trotzdem gut leben können.
Meiner Meinung nach kann man als Einzelhändler mit dieser Strategie auch heute noch überleben wenn er sein Geschäft an einem halbwegs vernünftigen Standort hat. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten dass er damit auch dann erfolgreich ist wenn er überhaupt gar keine Anstrengungen im Online-Handel (sprich Multichannel → also Online + Offline) unternimmt und nicht bei allem immer günstiger ist als die Online- oder SB-Konkurrenz. Natürlich sollte er aber auch nicht immer offensichtlich viel teurer sein. 😅
Wenn man sich an diese einfache Leitschnur hält dann verliert man nach meiner Erfahrung weit weniger Kunden als es einem die Medien gerne einzureden versuchen. Auch ohne den großen Digitalisierungs-Masterplan für sein 10 Mann Unternehmen.
Und was gibt es denn dann Schöneres als Kunden wie Dich. Die einfach nur in den Laden kommen um ihren Einkauf zu erledigen. Ohne dir dabei die Ohren mit Geschichten aus ihrem Privatleben voll zu säuseln oder weil sie auf der Suche nach Freundschaften sind.
Ich sehe das also genau wie Du: Dir als Kunde geht es darum deinen Sachen zu bekommen. Mir als Einzelhändler geht es um den Umsatz. Für mich ergibt das offen gesagt daher eine perfekte Symbiose wenn Du genau das machst was Du in Deinem Beitrag beschreibst. Hätte ich einen Wunsch frei dann würde ich mir wünschen dass jeder Kunde so denkt wie Du. 😁
Die Probleme hatte ich bisher eher mit Leuten die unser Geschäft besuchten weil sie verzweifelt nach Freundschaften oder Lebenspartnern suchen. Ganz besonders weil ich auf attraktives, junges (weibliches) Personal setze 😅
Ich spare es mir das weiter auszuführen.... 😜
ABER: Die redseligen oftmals alleinstehenden "alten Omis" möchte ich da ausdrücklich außen vor lassen. Hier gilt dasselbe Prinzip wie bei Kunden wie Dir zum Beispiel auch. Unser Job ist es den Bedarf der Menschen zu bedienen. Und der Bedarf von einsamen Senioren ist es nunmal jemanden zu haben mit dem sie über ihre Sorgen reden können. Das ist in meinen Augen ein(e) Dienstleistung/Service den ich als guter Einzelhändler meinen Kunden nicht verwehre sofern bei ihnen ein Bedarf besteht. Die Dienstleistung Dir gegenüber wäre dann halt entsprechend dass ich meine Klappe halte → wirtschaftlich viel effizienter und daher sehr wünschenswert 😀
👉 Du bist als Kunde bei uns jederzeit herzlichst eingeladen! 😁
subgenius schrieb am 01.08.2018:Was machen eigentlich Neckermann, Quelle, OTTO & Co ?
Jetzt noch mal kurz zu den Versandhändlern OTTO, Quelle und Neckermann.
Nur um mal einige Aspekte dazu kurz und bündig zusammen zu fassen um Deine Frage
@subgenius vielleicht besser zu beantworten:
1️⃣ Neckermann und Quelle (beides ehemalige Versandhändler) gehören heute zur Otto Group.
2️⃣ Der OTTO Konzern ist nicht nur "existent" sondern gehört tatsächlich sogar zu den innovativsten Unternehmen in seiner Branche 👉 zur OTTO Gruppe gehören u.a.:
https://www.ottogroup.com/en/die-otto-group/konzernfirmen/AboutYou.php,
bon prix (Archiv-Version vom 15.11.2018),
Sportscheck (Archiv-Version vom 30.12.2019),
https://www.ottogroup.com/en/die-otto-group/konzernfirmen/mytoys.php,
https://www.ottogroup.com/en/die-otto-group/konzernfirmen/limango.php,
https://www.ottogroup.com/en/die-otto-group/konzernfirmen/manufactum.php,
Hermes Europe (Archiv-Version vom 15.11.2018) und noch eine Reihe weiterer Marktführer in spezifischen e-commerce Segmenten.
Wenn es interessiert → Übersicht unter folgendem Link:
https://www.ottogroup.com/en/die-otto-group/Group-Companies.php3️⃣ Nach amazon.com ist die Otto Gruppe einer der weltweit führenden Onlinehändler (vor Alibaba)
👉 Man sollte das alte Familienunternehmen der Ottos nicht unterschätzen. Auch wenn man damit noch den antiquierten OTTO Katalog verbindet hat sich aus dem Unternehmen ein international absolut wettbewerbsfähiger Großkonzern entwickelt der heute unter anderem oder eher gesagt unter andere
n Namen im Fight der e-commerce Giganten dabei ist. 😉