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Anwälte & Gerechtigkeit

151 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gerechtigkeit, Gewissen, Anwalt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:31
Hallo zusammen,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Diskussion hier in diesem Bereich richtig ist. Falls nicht, bitte verschieben.

Zwischenzeitlich entwickle ich mich zu einem "ungelöste Kriminalfälle" - Suchti. Beim Durchlesen der Fälle, erfährt man natürlich auch, wie der Verteidiger eines Tatverdächtigen vorgeht, um zu beweisen, dass sein Mandant unschuldig ist oder die potenzielle Strafe versucht zu mildern.

Gemäß dem Eid oder Gelöbnis:

Eid: "Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren und die Pflichten eines Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe."

Gelöbnis: "Ich gelobe, die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren und die Pflichten eines Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen."

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/brao/__12a.html

sollten/dürften Anwälte keine Tatverdächtigen (Mord, Totschlag etc.) verteidigen, wenn es nicht mit dem Gewissen zu vereinbaren ist.

Für mich ist dieser Eid einfach nicht ausreichend - da die Begriffe "Gewissen" oder "gewissenhaft" Raum für Interpretationen bietet.

Vielleicht war dieser Eid früher mal so wertvoll, dass die Verteidiger damals keinen "Verbrecher" verteidigen wollten, da nicht gewissenhaft.

Wenn ich mir die Kriminalfälle durchlese, falle ich vom Glauben ab, weil ich mir einfach nicht erklären kann, wie man so jemanden verteidigen kann.

Auf der anderen Seite spricht das Grundgesetz dem Täter ein Recht auf ordnungsmäßiger Verteidigung zu.
Q: https://www.bundestag.de/gg - Grundgesetz

Zwischen diesen Widersprüchen sitzen die Anwälte und die Wörter Recht & Gerechtigkeit verlieren sich in der Verteidigung mit Grundgesetzen.

Ich möchte niemandem zu nahe treten. Mir ist bewusst, dass wir hier einige Anwälte haben. Bin auch sehr froh, dass es sie gibt.

Was denkt Ihr darüber? Wie empfindet Ihr diese Situationen?
Kennt Ihr Anwälte, die nach einer Verteidigung eines Täters mit den Folgen nicht klargekommen sind?

Freue mich über eine angenehme Diskussion :)

Andua


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:37
Anwalt ist ein harter Job, wo vieles von Ruf abhängt. Ein Anwalt, der ständig Prozesse verliert und seine Mandaten verurteikt werden, werden umso weniger anvertraut und.bezahkt. Und Gerechtigkeit hin oder her, auch Anwälte brauchen was zu futtern ^^ Rest ist Unschuldsvermutubg bis Schuld bewiesen worden ist.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:39
Zitat von anduaandua schrieb:Vielleicht war dieser Eid früher mal so wertvoll, dass die Verteidiger damals keinen "Verbrecher" verteidigen wollten, da nicht gewissenhaft.
Zitat von anduaandua schrieb:Eid: "Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren und die Pflichten eines Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe."

Gelöbnis: "Ich gelobe, die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren und die Pflichten eines Rechtsanwalts gewissenhaft zu erfüllen."
Das Wort "gewissenhaft" hat nicht die Bedeutung, ein gutes oder schlechtes Gewissen zu haben, sondern etwas (hier die anwältliche Tätigkeit) akkurat und korrekt durchzuführen.
Zitat von anduaandua schrieb:Wenn ich mir die Kriminalfälle durchlese, falle ich vom Glauben ab, weil ich mir einfach nicht erklären kann, wie man so jemanden verteidigen kann.

Auf der anderen Seite spricht das Grundgesetz dem Täter ein Recht auf ordnungsmäßiger Verteidigung zu.
Q: https://www.bundestag.de/gg - Grundgesetz
Wenn man verstanden hat, was Rechtsstaatlichkeit bedeutet, stellt es keinen Widerspruch dar. Ein Anwalt sollte daher hier kein Paradoxon sehen.
Zitat von anduaandua schrieb:Kennt Ihr Anwälte, die nach einer Verteidigung eines Täters mit den Folgen nicht klargekommen sind?
Anwälte sind spezialisiert und können sich aussuchen, ob sie Leute verteidigen wollen, die wegen Tötungsdelikten angeklagt sind oder weil sie zivilrechtliche Sachen wie Erbstreitigkeiten, Mietstreitigkeiten oder weiß ich was gerichtlich geklärt haben wollen.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:42
Ok, das kann ich verstehen.

Was ist die Motivation, Anwalt zu werden? Wenn man bedenkt, dass einem ja im Vorfeld klar sein muss, dass man auch Täter verteidigen muss. Mörder, Vergewaltiger, die später wieder freikommen..

Welche Gedanken macht sich ein angehender Anwalt darüber?

Ich wollte eigentlich Psychologie studieren. Als man mich gefragt hat, ob ich einen Kinderschänder nur als "Krank" ansehen kann, habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Ich könnte niemals einen Kinderschänder nur als Krank ansehen und diesen jahrelang therapieren (ohne diesen zu verurteilen ((und zu hassen))).


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Doors ehemaliges Mitglied

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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:44
@andua

Nicht jeder Anwalt ist auf Strafverteidigung spezialisiert.

Die wenigsten Anwälte arbeiten überhaupt in eigener Kanzlei.

Natürlich können Anwälte Mandanten auch ablehnen.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:44
@hallo-ho

Danke für die Info.

Vielleicht habe ich auch den falschen Begriff genutzt.
Ich meine, wie vertretbar ist es einen "Mörder" zu verteidigen? (ethisch)


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:44
Zitat von anduaandua schrieb:Ich wollte eigentlich Psychologie studieren. Als man mich gefragt hat, ob ich einen Kinderschänder nur als "Krank" ansehen kann, habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Ich könnte niemals einen Kinderschänder nur als Krank ansehen und diesen jahrelang therapieren
Ein Psychologe ist kein Psychotherapeut, darum wundert mich diese Frage in diesem Zusammenhang etwas.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:46
naja, zu Beginn studiert man ja Psychologie. Ziel war die Psychiatrie. Ich habe es nicht studiert.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:48
Zitat von anduaandua schrieb:Ich meine, wie vertretbar ist es einen "Mörder" zu verteidigen? (ethisch)
Das ist total vertretbar. Man verwirkt ja nicht seine Menschenwürde durch ein Verbrechen. Darum auch das Recht auf rechtlichen Beistand.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:49
@hallo-ho

ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich wir das alles empfinden.

Ich könnte einen Anwalt, der einen Mörder verteidigt hat, nicht einmal grüßen...


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 17:55
@andua
Das Einzige, was mich persönlich ankotzt, ist es, wenn Anwälte "den Kragen" nicht vollkriegen. Ich meine das in dem Sinne, wenn sie meinen, nochmal (und evt. nochmal) in Revision gehen zu müssen, um für ihren Mandanten nochmal und nochmal was rauszuholen. Wenn das Urteil in der ersten Instanz fair ist, sollte man es dabei belassen. (Mir ist klar, dass ein Mandant, der in Revision gehen will, dass Urteil eben nicht als fair empfindet.) Dann würde ich als Anwalt sagen: "Ich habe dich nach bestem Wissen und Gewissen verteidigt, das Urteil, das rausgekommen ist, ist angemessen, wenn du mehr für dich rausschlagen willst, dann nicht mit mir."

Umgekehrt - wenn ich der Meinung wäre, das Urteil ist nicht angemessen, hätte ich auch kein Problem, in Revision zu gehen. - Wenn ich denn Anwalt wäre und mich entschieden hätte, ins Strafrecht zu gehen.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 18:00
@hallo-ho
ja, das wäre wirklich vorbildlich, wenn ein Anwalt so vorgehen würde.

Das machen sicher die Wenigsten?


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 18:01
Zitat von anduaandua schrieb:Das machen sicher die Wenigsten?
Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß auch nicht, ob es darüber irgendwelche Erhebungen gibt.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 18:04
@andua
Wenn der Fall klar ist, hat ein Mörder niemanden auf seine Seite - dennoch nach den Gesetzen den Anspruch auf ein faires Verfahren, die Anwälte dienen eher der Rechtsstaatlichkeit als einem A****...und sie machen das für Geld.Wer arbeitet schon für nichts?
*Das deutsche Jurastudium mit Staatsexamen gilt als das schwierigste in DE.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 18:26
Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich z.B. einen Kinderschänder oder Kindermörder vor Gericht verteidigen könnte, wenn ich Anwalt wäre.
Selbst wenn ich es schaffen würde, ihn vor einer schlimmen Strafe zu bewahren, für ihn vielleicht sogar nur Bewährung rausholen würde, dann hätte ich den Rest meines Lebens wohl schwerste Schuldgefühle, weil ich mich dadurch, nach meiner Meinung, mitschuldig gemacht habe.
Solche Schwerstverbrecher könnte ich nicht vertreten, da würde ich mich weigern, auch wenn mir dadurch einiges an Geld durch die Lappen ging.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 19:31
@Tourbillon
Genau so empfinde ich auch. 

@Abahatschi
Der Schwierigkeitsgrad sagt nichts über die Vertretbarkeit aus 😞


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 19:34
Mir fällt zu dem Thema der Mordfall an den Geschwistern Tom und Sonja ein und dass man lange suchen musste, bis sich Anwälte fanden, die bereit waren, die Männer zu vertreten. Einer der Anwälte war der aus Gerichtsshows bekannte Herr Krechel. Er erklärte damals in seinem Schlussplädoyer sinngemäß, dass lebenslänglich die einzig angemessene Strafe für seinen Mandanten sei. 


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 19:53
@andua
Du bist also gegen Menschen, die im Sinne der Menschenrechtskonvention handeln und würdest sie nicht grüßen? Und einige andere hier offenbar auch....na toll


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 20:05
Zitat von anduaandua schrieb:Ich meine, wie vertretbar ist es einen "Mörder" zu verteidigen? (ethisch)
Rechtstheoretisch ist das überhaupt kein Problem, denn im Gegensatz zur landläufigen Auffassung ist es nicht die Aufgabe eines Anwaltes dafür zu sorgen, dass ein Täter ungeschoren davon kommt, sondern er soll als unabhängiges Organ der Rechtspflege mit dafür Sorge tragen, dass diesem ein faires rechtsstaatliches Verfahren (an dessen Ende natürlich auch eine Verurteilung stehen kann) zukommt.

Allerdings darf ein Anwalt dabei natürlich den Angaben seines Mandanten in viel stärkerem Maße vertrauen, als es zum Beispiel die Staatsanwaltschaft tut. In der Praxis legt der also die Version des Mandanten als "wahr" zugrunde. Ein guter Anwalt wird dabei einem Mandanten aber auch offen sagen, wenn die Story völlig unglaubhaft ist oder die Beweislast erdrückend. Das kommt natürlich bei der Kundschaft nicht immer gut an.

Deswegen ziehen manche "Staranwälte" auch eine Show ab, wenn die Verurteilung ohnehin in der Luft liegt. Da geht's eher drum zu suggerieren, dass nur das böse Gericht schuld ist am natürlich völlig falschen Urteil. Das sind dann wirklich Geschäftsmänner. Die schaden aber in der Regel eher ihrer Mandantschaft, als dass sie da wirklich was bewirken.


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Anwälte & Gerechtigkeit

08.11.2017 um 20:39
Zitat von anduaandua schrieb:Der Schwierigkeitsgrad sagt nichts über die Vertretbarkeit aus 😞
Tja, Henker ist zwar auch ein merkwürdiger Job, aber der macht dann das Richtige mit dem Mörder...oder?
Ich verstehe immer noch nicht warum man sich auf den Anwalt versteift, der Koch kocht für den Mörder, der Arzt pflegt ihn...und Du zahlst Steuern für ihn...also wenn sich jeder nach der Moral richten würden, wäre das ein massiver Rückschritt...dann unterhalten wir uns wie vielleicht die Hinrichtung kostengünstig wäre..Rädern, Verbrennen, Vergraben.

...und zum Titel-> Anwälte sind nicht für die Gerechtigkeit zuständig, sondern Richter.


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