@Naliandra Natürlich verdient es großes Respekt, wenn jemand bereit ist, sich so einer vernichtenden Diagnose zu stellen, daran zu arbeiten und am Allerwichtigsten: auch am Ball zu bleiben. Das würde ich schon als große Ausnahme betrachten.
Wäre meine damalige Frau dazu bereit gewesen, hätte ich ihr auch die Chance gegeben. Sie hatte damals den anderen Weg gewählt: Wenn Psychaiter sagt, ich habe NPS, ist der Psychiater doof.
Aber im Allgemeinen möchte ich noch mal aus meiner Zeit danach schildern, wie ich nach nunmehr doch 8 Jahren auf die Zeit mit NPS Person zurückblicke. Wenn man in einer solchen Beziehung steckt, entwickelt die Beziehung eine eigene Art von Normalität. Eine NPS Person zeigt diese Ausbrüche, deren Zeitpuntk zwar manchmal noch überraschend kommt, deren Ablauf aber relativ einheitlich ist, wenn man Oberflächenphänomene ausblendet. Daher erscheint einem so ein Leben dann nach einiger Zeit handle-bar.
Aber: Eine Beziehung ohne echtes Vertrauen ist trotzdem scheisse. Selbst wenn einen die Ausbrüche mit der Zeit weniger destabilisieren, verhindern sie doch ein harmonisches Leben auf Dauer. Es bleibt ein Eiertanz um die Triggerpunkte herum. Und zumindest ich habe in dieser Zeit das kleine bisschen Lebensqualität daraus gezogen: Wie erfolgreich tanze ich um die Eier drumherum? Da bleibt dennoch nicht viel Leben, wenn man viele Punkte aus seinem Leben ausklammern muss, in meinem Fall:
Meine Familie, viele meiner Freunde, private Kontakte, mal zwischendurch eine Stunde Zeit für mich, die respektiert wird, jede Art finanzieller Planbarkeit.
Ich habe auch in diesem Setting gewisse Kompetenzen erworben, irgendwie durchzukommen.
Aber ist das Leben dazu da, es irgendwie zu überstehen oder gibt es vielleicht doch etwas mehr?
Aus dem Rückblick: Es gibt viel mehr. Die Erfahrung von der Arbeit nach Hause zu fahren ohne die Befürchtung des nächsten großen Dramas, die Möglichkeit private und familiäre Kontakte zu pflegen, die Gewissheit, dass beim Discounter an der Kasse auch noch Geld auf dem Konto ist, die Gewissheit, angenommen zu sein.
Nach langem Abstand erkenne ich die Person, die ich vor 10 Jahren war, nicht mehr recht wieder und möchte nicht mehr so eine Person sein.