Saphira schrieb: Nur da wo der Kranke auch in der Lage ist sein Handeln zu erkennen und da wo er sich darübr im Klaren ist was er tut, hat er auch eine gewisse Verantwortung.
Ich erzähle dir mal ein bisschen was aus der Problematik: Jahrelang wusste ich nicht, was los war. Irgendwann wusste ich es... Weil ich mich irgendwann mal selbst eingewiesen habe. Ich habe die Diagnose bekommen, habe mich damit auseinander gesetzt, habe mich besser verstehen wollen. Ich versteh jetzt vieles besser, es gibt einen Namen, ich weiß Bescheid. Das hat zu einer unglaublichen Erleichterung geführt... Aber egal wie groß diese Erleichterung war, das Ganze ist nicht verschwunden. Die Emotionen attackieren einen weiterhin, die Kontrolle vergeht, die “Ernüchterung“ holt einen schlagartig wieder ein. Ich wusste nur eins: Der, der wirklich darunter leidet, bin ich. Andere haben die Möglichkeit, an meiner Seite zu stehen oder mich alleine zu lassen. Ich muss aber selber mit mir leben, ich kann vor mir nicht davon laufen. Die Verantwortung liegt also nicht bei mir, sie für andere zu tragen, sondern ich mache es für mich.
Saphira schrieb:Das Wissen einer Erkrankung macht nicht gesund, dennoch das Wissen zieht Verantwortung mit sich, nämlich die, das zu tun was nötig ist, damit andere nicht darunter leiden müssen.
Das habe ich oben schon benannt. Ich bin nicht verantwortlich für andere.
Saphira schrieb:Was der Kranke innerhalb seiner Erkrankung macht bzw. aufgrund seiner Erkrankung dafür trägt er keine Schuld. Dennoch kann auch der Erkrankte mal mit voller Absicht und Boshaftigkeit handeln. Nicht alle seine Handlungen müssen Teil der Erkrankung sein.
Bei mir zum Beispiel ist das nicht so. Ich bin zwar sehr direkt, aber ich gebe jedem eine Chance. Ich reiche jedem die Hand. Ich besitze eine unglaubliche Empathie, Oberflächlichkeit ist bei mir, selbst wenn ich wollte, durch meine BPS gar nicht möglich. Was auf der einen Seite wieder gut ist, ist es auf der anderen wieder schlecht.
Denn wenn ich Fehler bei anderen sehe, wendet sich das Blatt. Die anfängliche Komplikationsfreiheit ist wie weggewischt, das Chaos beginnt. Bist du mir nicht egal, schreie ich dich an, mache dir Vorwürfe, beleidige dich, breche den Kontakt zu dir ab. Tage später melde ich mich wieder, entschuldige mich. So geht das weiter, Teufelskreis. Das Ding ist, es musste nicht mal ein Fehler bei dir vorhanden gewesen sein... Ich kann so manche Sachen gar nicht unterscheiden, in einer normalen Situation wurde aber was in mir ausgelöst. Oder befinde mich in einer negativen Stimmung der Stimmungsschwankungen.
Bist du mir total egal, dann spürst du das. Ich bin dann abweisend. Bei Leuten, die mir egal sind, passiert nur dann was, wenn ich den Kontakt zu ihnen nicht verhindern kann. (Arbeit, etc.).
1. Also: Ich kann ganz normal mit Leuten reden und umgehen, wenn es keine Tiefe gibt. Zum Beispiel beim Kennenlernen.
2. Ich weiß, das Menschen nicht nur gute Seiten haben.
Aber dennoch kann ich es nicht unterscheiden.
Die Gefühle sind so rasend schnell, die Mechanismen stark und das Chaos dann perfekt.