@micinima Ein Vater der seine Frau verlässt, kommt vor. Das er seine Kinder verlässt und sich für diese 18 Jahre nicht interessiert, plötzlich auftaucht und dort weiter machen will wo es aufgehört hat?
Ich finde das kurz und knackig, eine bodenlose Unverschämtheit. Verstehe auch deine Mutter nicht.
Das ihr kein gutes Verhältnis habt, ist doch völlig normal. Deine kleine Schwester hat sich der Situation und Abhängigkeit, in der sie sich zu dem Zeitpunkt noch befand, anpassen müssen. Das wurde entsprechend mit " Zuneigung " belohnt. Ich rede hier explizit nicht von Liebe.
Du warst schon selbstständig, hast dein eigenes Leben gehabt und warst nicht mehr auf seine Zuneigung angewiesen. Das hat der genau gewusst. Darum brauchte er dich auch nicht mehr einwickeln, weil du ihm nicht gefährlich werden konntest, kein direkter Störfaktor bei seiner neuen " Altfamilie " mehr warst.
Du suchst heute noch nach etwas, dass du nie von deinem Vater bekommen wirst. Der Mann hat ein gewaltiges, emotionales Defizit, sonst hätte er es nicht übers Herz gebracht euch Kinder über 18 Jahre einfach im Stich zu lassen. Er hätte zumindest versucht, den Kontakt zu euch aufrecht zu erhalten, egal wie. Dafür gibt es keine Entschuldigung und du musst sie ihm auch nicht liefern.
Ich persönlich hätte auch noch die ein oder andere Frage an meine Mutter, in so einem Fall. Sie scheint aber schon voll und ganz wieder auf deinen Vater fixiert zu sein. Offen gesagt bekomme ich irgendwie die Krise, wenn ich mir vorstelle das dort auch noch Pflegekinder aufwachsen.
Der Mann ist ja nicht mal in der Lage mit seinen eigenen Kindern adäquat umzugehen.
micinima schrieb: Mir tut der Abstand tatsächlich ziemlich gut, zu meiner Mama hab ich viel Kontakt, meinen Vater klammer ich da einfach aus.
Da hast du dir deine Antwort selber schon gegeben.
Ein Mensch, bei welchem mir der Abstand auf Dauer gut tut, der bekommt meine Nähe auch nicht. Du machst das schon genau richtig. Leider ist so ein Ablösungsprozess manchmal sehr schmerzhaft, wenn man die Eltern anfängt so zu sehen wie sie sind. Leider entspricht das meist nicht der Wunschvorstellung, die man immer hatte.
Aber diese Klarheit bringt dich im Leben weiter, du vertrödelst deine Zeit nicht mehr damit die Probleme deiner Eltern zu lösen und dir emotionale Nähe dort zu suchen, wo sie dir nicht gegeben werden kann. Warum auch immer.
micinima schrieb: Nur meine keine schwester, ehemals papas Liebling, hatte es nicht so leicht.
Die wurde irgendwie durch die Pflegetochter ersetzt.
Sagt doch alles. So läuft das eben in deiner Herkunftsfamilie. Mir tun deine Schwester und auch die Pflegekinder leid.
micinima schrieb:Liebe kann man nicht erzwingen,auch nicht von seinen Eltern, das hab ich daraus gelernt.
Erzwingen kann man die meisten Dinge im Leben nicht. Aber man kann von Eltern durchaus die nötige Liebe zu ihren Kindern erwarten.
Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, haben sie selber ein Problem und nicht ihre Kinder.
Die dürfen sich dann ein Leben lang mit dieser Unfähigkeit der Eltern im Nachhinein herumschlagen.
Es sei denn die Kinder lernen in einer Therapie z.B., sich von diesen Eltern auf ein für sie gesundes Maß zu beschränken, zu distanzieren oder sogar den Kontakt abzubrechen, ohne das sie dafür ein schlechtes Gewissen haben müssen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du irgendwann damit abschließen kannst und dein Leben frei von all dem, genießen kannst. Auf dem richtigen Weg bist du ja auf alle Fälle.
Ich finde es jedenfalls toll, dass du hier noch mal Rückmeldung gegeben hast, kommt selten genug vor in solchen Threads und man mag dann auch nichts mehr dazu schreiben. Alles Gute für dich und deine Lieben.