@micinima Hi, ich habe Deinen Thread gelesen und ich finde es gut, dass Du Dich nach Monaten nochmal gemeldet hast um zu berichten, was sich in der Zwischenzeit so getan oder ergeben hat. Das machen nicht viele! Und diejenigen, die sich an der Diskussion beteiligt haben, möchten natürlich schon auch gerne wissen, wie es dann weiter gegangen ist.
Nun, eigentlich möchte ich Dir Hoffnung machen, aber das kann ich nicht! Weil ich ein ähnlich angespanntes Verhältnis zu meinem Vater habe. Das war auch der Grund, warum ich Deinen Thread gelesen habe. Auf der einen Seite liebe ich ihn, weil es eben mein Vater ist, auf der anderen Seite verhält er sich mir gegenüber aber so ablehnend und abweisend, dass ich ihn wiederum nicht liebe. Das klingt paradox und ist es auch. Und ich denke, Dir ergeht es ähnlich.
Ich habe auch immer wieder die Hoffnung gehabt, dass das Verhältnis zu meinem Vater mal besser würde. Aber das wurde es nicht! Gespräche, oft auch Briefe die ich ihm geschrieben habe, haben einfach überhaupt rein gar nichts gebracht. Er hat mich nie verstanden oder er will mich einfach nicht verstehen. Ich weiß es nicht. Ja und diese permanente Ablehung, sein Missfallen und sein abweisendes Verhalten tut weh! Aber ich muss das wohl einfach hinnehmen und akzeptieren. Ich kann ihn nicht ändern! Ich habe daher die Hoffnung mittlerweile aufgegeben! Daher kann ich Dir auch keine solche machen, obwohl ich das gerne würde.
Wie Du es schon selbst geschrieben hast: Liebe kann man nicht erzwingen. Auch von seinen Eltern nicht! Aber auch wenn ich Dir keine Hoffnung machen kann, ich möchte Dich dennoch ermutigen! Nämlich dazu, Dein eigenes Leben zu leben, Deinen Vater nicht so wichtig zu nehmen. Ich glaube, es ist ganz gut, dass Deine Eltern nach Spanien abgedampft sind - ohne Dich! Durch diese räumliche Distanz ist auch der Ablösungsprozess der emotionalen Bindung leichter möglich, denke ich.
Was habe ich mein ganzes Leben lang immerzu um die Liebe und Anerkennung meines Vaters geradezu gebuhlt! - Und was hat es mir gebracht? - Gar nichts! Er ist und bleibt wohl bis zu seinem Lebensende ein harter Knochen. Ich weiß nicht was es ist, woran es liegt. Ich habe noch eine Schwester und die ist sein Ein und Alles! Aber ich bin in seinen Augen ein Niemand! Für mich hat er nichts weiter als Verachtung übrig. Wie schon gesagt, mittlerweile habe ich es aufgegeben. Er hat auch nie einen Sohn haben wollen. Und in meiner Schwester bekam er dann seine heißgeliebte Tochter! Für mich hat er nichts übrig.
Und ich würde Dir daher auch raten, lass diese Hoffnung einfach fahren und lebe Dein eigenes Leben! Es ist zwar unbefriedigend, aber es gibt einfach Menschen, bei denen hat es keinen Zweck. Die haben die Liebe ihrer Kinder überhaupt nicht verdient! Ich werde niemals Liebe und Anerkennung durch meinen Vater bekommen, egal was immer ich auch mache! Und den Grund dazu werde ich wahrscheinlich auch niemals je erfahren. Das ist alles sehr unbefriedigend, aber es gibt nun einmal Dinge im Leben, die so sind wie sie eben sind, ob mir das gefällt oder nicht. Ich muss damit leben und irgendwie klar kommen, mir bleibt gar nichts anderes übrig. - Und Dir wahrscheinlich auch nicht. Wie gesagt, Hoffung kann ich Dir keine machen, obwohl ich es gerne würde. Aber bei gewissen Menschen hat es einfach keinen Sinn! Aber Mut will ich Dir machen, trotzdem Dein Leben zu leben!