Warum wird Asexualität als "unnormal" angesehen?

@tAnEa

Sector7 schrieb:Eine vernünftige allgemein gültige Definition von Normalität sollte aber über der individuellen Normalität stehen, da man nicht alleine auf der Welt lebt.

Was wäre die "vernünftige allgemein gültige Definition" für Normalität? In der Weltgeschichte waren Sklaverei und Völkermorde "normal", sogar geboten.

Sector7 schrieb:Wer ausschließlich mit seiner individuellen Auffassung von Normalität durchs Leben walzt, der ist nix weiter, als egoistisch.

Egoistisch bedeutet seine Vorteile rücksichtlos durchzusetzen. Inwiefern siehst du dies bei der Akzeptanz seiner sexuellen Orientierung?
Der Gesellschaft schaden verschiedene sexuelle Orientierungen nicht. Jedenfalls kenne ich keine Gesellschaft, die wegen Homo- Bi-, Asexualität; Objektophili etc. untergegangen ist.

Sector7 schrieb:aber bitte ohne ihre sexuelle Ausrichtung öffentlich als "normal" zu propagieren und mit der sexuellen Ausrichtung von 99,999% der restlichen Welt gleichzusetzen.

Es gibt Dinge, die du normal findest, die andere nicht normal finden und umgekehrt. Oder denkst du wirklich du hast bei allem dem "Massengeschmack"?

Beachten sollte man bei dem Thema auch immer, dass mit der Einstufung von Normalität oder Abnormalität noch nicht automatisch eine Aussage über gut oder schlecht getroffen wird.

Was normal oder unnormal ist, ist abhängig von der Bezugsmasse. Normal im Vergleich zu was?
Ein grüner Fisch in einem Haufen blauer Fische ist auch nicht normal. Sondern grün, während die anderen blau sind.

Gut und schlecht sind dagegen moralische Kategorien. Eine ganz andere Schiene.

Pallas schrieb:Was wäre die "vernünftige allgemein gültige Definition" für Normalität?

Die gibt es nicht. Aber es gibt vernünftige Definitionen für eine Norm je Sachgebiet. Daher schrieb ich ja, jede Norm ist variabel anzusetzen. Bei Produktionsgütern werden Normen vorgegeben die in D und zB China völlig unterschiedlich sein können. Dennoch kann niemand ein Auto nach seiner individuellen Norm auf die Straße bringen, denn einige Bereiche (wie Sicherheit) gehen alle Menschen etwas an.

Pallas schrieb:Egoistisch bedeutet seine Vorteile rücksichtlos durchzusetzen. Inwiefern siehst du dies bei der Akzeptanz seiner sexuellen Orientierung?

Nicht bei der reinen Akzeptanz, aber bei einer NORMAL-Propaganda. Dadurch geht eine Gesellschaft nicht unter, aber die Werte können sich verschieben. Akzeptanz als Mensch und Toleranz ggü. der "unnormalen" sexuellen Ausrichtung ist ok.

Pallas schrieb:Es gibt Dinge, die du normal findest, die andere nicht normal finden und umgekehrt. Oder denkst du wirklich du hast bei allem dem "Massengeschmack"?

Es geht hier nicht um (m)einen subjektiven (Massen)geschmack, sondern um eine objektive Normalität. Und diese ist im Fall sexuelle Ausrichtung beim Menschen mehr als eindeutig.

Kc schrieb:Beachten sollte man bei dem Thema auch immer, dass mit der Einstufung von Normalität oder Abnormalität noch nicht automatisch eine Aussage über gut oder schlecht getroffen wird.

Was normal oder unnormal ist, ist abhängig von der Bezugsmasse. Normal im Vergleich zu was?

Genau. "Unnormal" ist hier nicht gleich schlecht oder geisteskrank und die Bezugsmasse sind in diesem wenig spezifizierten Fall „sexuelle Ausrichtung“ bzw. "sexuelle Interaktion mit Mitmenschen" halt alle Menschen.

hmm also noch mal genau zur Definition...asexuelle empfinden also durchaus Lust, sehen sich evt. gewisse Filmchen an, und befriedigen sich dabei?

Nur auf ne echte Partnerin / Partner haben sie keinen Bock. Stimmt das so?

@knopper

Da musst du die Experten fragen, aber das mit den "Filmchen" würde jeder Logik widersprechen... ;)

@knopper
@tAnEa

Asexuelle können Lust empfinden, auch bei Pornos. Sie haben nur eben bedingt bis gar kein Interesse daran, mit anderen Menschen sexuell Aktiv zu sein.

knopper schrieb:Nur auf ne echte Partnerin / Partner haben sie keinen Bock. Stimmt das so?

Viele Asexuelle haben auch Partner. Das Eine schließt das Andere nicht unbedingt aus.

Intemporal schrieb:Asexuelle können Lust empfinden, auch bei Pornos.

Das ergibt für mich keinen Sinn. Wenn sie andere Menschen nicht sexuell attraktiv und anziehend finden, dann kann das beim Betrachten eines Pornos doch nicht anders sein :ask:

Wiki: Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung oder den Mangel am Interesse an beziehungsweise Verlangen nach Sex.

Wikipedia: Asexualität

Ich hatte auf einer der vorigen Seiten/Posts mal nen Link gepostet zu ner Seite/Quelle wo die Asexuellen in 4 Typen eingeteilt werden. Hälfte davon komplett ohne sexuelle Erregung/Antrieb. Andere Hälfte mit. Teils bissl komisch (bei manchen Mischungen klingt es schon nach ner Störung).

Finde eigentlich den Begriff für die, die doch sexuell noch Erregung empfinden irgendwie falsch. Da sollte man was anderse wählen. Das "a" in asexuell signalisiert für mich eben Abwesenheit.

Die, die sexuell noch Erregung empfinden - nur halt nicht zu andern Menschen - die haben halt ne andere Sexualität. Aber halt nicht asexuell. (Manche stehen ja auf Objekte und sind objektophil/-sexuell - die wären ja dann demnach auch asexuell, wenn man es nur so definiert, dass man keine Menschen mag. Aber das würden wohl die meisten Asexuellen nicht so sehen - oder? ... also dass Leute die Objekte mögen aber gleichzeitg keine Menschen mögen dann asexuell gelten.)

Bei "asozial" meint man na auch oft mit dem "a" dass jemand nicht sozial ist (Abwesenheit von "sozial") und nicht etwa dass er einfach nur ein anderes Sozialverhalten hat und sich halt trotzdem total sozial verhält (nur halt anders sozial).

Ich kann auch ohne asexuell zu sein auf der straße eine attraktiv aussehende frau sehen die auch noch sexy gekleidet ist und sie erregt mich nicht oder spricht mich sexuell nicht an.

Bei pornos, wenn sie mich ansprechen, hab ich immer geile gefühle.

Auch wenn ich mir als single, schrieb ich schon öfters in versch. threads, nichts davon reinziehe, auch bilder von nackten frauen im tv nicht usw.

Meine "faustregel" lol (wie es sich anhört) lautet "was ich nicht sehe, macht mich nicht heiß.....und verfolgt mich auch nicht quälend im alltag."


Weil, pornos und frauen die erotisch wirken wollen, für mich etwas wunderschönes bleiben sollen.

@tAnEa

Klingt erst mal unsinnig, ich weiß. Aber auch bei der Asexualität gibt es Unterschiede. Es gibt 'ultra Asexuelle', die lehnen jede erdenkliche Intimität ab und empfinden absolut keine Lust und keinen Reiz. Das verstehen wohl die Meisten unter Asexualität.

Wie es aber bei jeder Sexualität ist, variieren die Vorlieben bzw Aversionen. Die Einen mögen Intimitäten bis zu einem gewissen Grad, mit sich allein under/oder mit anderen. Manche können durchaus auch mal Sex haben und daran Spaß haben, was sehr wahrscheinlich eher rarr sein wird. Und darunter gibt es wiederrum auch Asexuelle, die das Anschauen von Pornos nicht grundsätzlich ablehnen.

@lkdwpi
@Intemporal

Okay, das klingt vernünftig. Ich sehe das dann auch eher in Richtung Ultra :) ...bei den Mischformen denke ich fast eher an eine Art Phobie vor anderen Menschen, weil "sexual feelings" da ja scheinbar grundsätzlich doch vorhanden sind.

@tAnEa

Es gibt sicher Asexuelle, die auch mit einer gewissen Störung (evtl. sogar einer sozialen Phobie) zu kämpfen haben. Bspw jene, denen ein Händeschütteln schon zu viel ist. Aber das ist widerrum ein anderes Thema, denke ich.

Sector7 schrieb:Wer zB als Objektophiler Sex mit seiner Modelleisenbahn praktiziert, der schadet ja niemandem. Wenn er das aber als "normal" öffentlich publiziert und propagiert, sodass es zB auch Kinder lesen können, dann schadet er damit ggfs. der Gesellschaft.

Aber er erschliesst neue Märkte für Märklin, denen ja ohnehin der Nachwuchs ausbleibt.

Womit allerdings der Asexuelle Schaden anrichten soll, ist mir nicht ganz klar. So sehr ist die Menschheit nicht vom Aussterben bedroht.

@Doors

Durch öffentliches Propagieren, dass Rauchen "normak" und "cool" sei, stirbt die Gesellschaft auch nicht aus, dennoch ist der Marlboro-Man und jede Tabakwerbung in Primärmedien verboten,ne. ;)

Es geht hier aber ja nicht darum, dass ein Kind mit "normaler" sexueller Ausrichtung dann plötzlich den sympathischen Asexuellen nachahmt und irgendwann die Gesellschaft ausstirbt. :D

Mir geht es darum, dass man objektive Normen (Normalität) respektiert und (sich selbst) einschätzen kann, gleichzeitig aber auch lernt, objektiv unnormale Dinge entweder zu tolerieren oder auch nicht. Der gesellschaftliche Schaden entsteht durch eine Werteverschiebung, durch Gleichmachung bzw. Aufweichen von Unterschieden.

Wenn ich eine asexuelle Ausrichtung als normal bezeichne, kann ich es auch als normal bezeichnen, wenn jemand behauptet 1+1 = 1einself11. Früher war derjenige einfach nur schlääächt, heute hat er Dyskalkulie und morgen ist es normal?
Das ist dann eben dem seine individuelle Mathe-Normalität? Ok, respektiere ich als "normal", kann ja jeder machen was er will, insofern er niemandem Schaden zufügt und fertig, melde mein Kind von Mathe ab und schicke es zu Märklin, klingt ja so ähnlich... :troll: 2 Jahre später sind alle Kinder bei Märklin, wetten? :D

Mal im Ernst: Der Fehler steckt m.E. im Thread-Titel, anstatt "unnormal" wären Begriffe wie "respektieren, tolerieren, akzeptieren“ besser gewesen, denn es ist halt eben unnormal, wenn ein sexuelles Wesen Mensch keine sexuellen Gefühle hat. Das weicht objektiv gesehen von der Norm(alität) aller Menschen ab. Bunkt :)

Ich bin ebenfalls Asexuell und ich finde es gut so.
Wird sich irgendwann evtl. Ändern. Aber seid(knapp über) zwei jahren lebe ich so und finde es gut so.

Und wenn es sich nicht ändert, ist es auch gut.

Wobei ich anmerken muss, das ich selten wirklich spaß am sex hatte und dies immer als zwang sah.... Jetzt hab ich mein "Ziel" erreicht. Ein Kind. Und jetzt bin ich glück. Ich meine, ich liebe mein Kind. Da ist kein platz für einen Mann, und sex... Das ekelt mich nurnoch an. Und das soll nicht bedeuten das ich hässlich bin und keinen bekomme. Im Gegenreil. (s. profil) ... Aber ich bin definitiv Asexuell und happy <3

@Apoplexia

Hmm, bist du dann nicht eher bewusst enthaltsam anstatt asexuell, zB weil du bisher nur Trottel im Bett hattest :ask: :troll:

Edit:

Apoplexia schrieb:Und das soll nicht bedeuten das ich hässlich bin und keinen bekomme. Im Gegenreil. (s. profil) ..

Ouaip... :D

@Apoplexia

Das klingt eher nach einer erworbenen Idiotenallergie. Wer auch immer Deinem Gehirn beigebracht hat, daß Sex ekelhaft ist, der hat verdammt viel falsch gemacht.

Apoplexia schrieb:. Im Gegenreil. (s. profil) ... Aber ich bin definitiv Asexuell und happy <3

hmm seltsame Anpreisung....aber ok könnte auch so ähnlich von mir kommen lach :troll:

neee keine Angst....

Wie normal ist es eigentlich Subjekte als normierte Objekte zu erklären? Ist das weit verbreitet?