@Materia Der Trugschluss von einigen geouteten Schwulen (meist Deutschen) ist es, sich einfach nur zu outen. Irgendwann werden sie es eh verstehen. Ne, so ist das nicht. In vielen islamischen Ländern werden Schwule umgebracht oder verachtet. Man nimmt sowas schon ernst, auch, wenn es einem schwer fällt. Man versucht einfach, sein Leben so zu gestalten, wie man möchte. Es gelingt zwar, aber immer nur vorsichtig und langsam. Man gewöhnt sich daran.
Ich hatte ein paar Beziehungen in der Vergangenheit, diese funktionierten aber gerade wegen dem nicht. Muss aber auch zugeben, dass ich damals ein Angsthase war. Ich hatte überhaupt nicht den Mut wie jetzt. Heute würde ich meinen Freund auf der Straße küssen, oder einfach etwas offener leben, eventuell auch meine Kommilitonen einweihen (auch, wenn ich das für kontraproduktiv halte). Schade, dass ich diesen Mut erst jetzt erfahre und nicht es schon früher getan habe. Aber egal.
Ich finde das interessant, dass sich oft heterosexuelle Männer für durchauch homosexuelle Geschichten interessieren. Ist mir auch aufgefallen, dass, wenn ich jemandem sage, dass ich schwul bin, dass dann erstmal gar nichts kommt, aber dann nach und nach werde ich mit Fragen durchlöchert. Es scheint wohl ein sehr spannendes Thema zu sein, obwohl ich es nicht so berauschend finde, schwul zu sein. Das Leben ist nur sehr viel schwerer, finde ich.
Bei Moslems ist es einfach so. Du kannst noch so selbstständig und losgelöst sein wie du willst - am ende bist du immer in einem Käfig drin. Der Käfig wird im Laufe der Zeit nur größer, aber so richtig frei ist man nie. Man hat große Lasten auf den Schultern, man muss Erwartungen erfüllen, die Familie steht im Nacken, die Ehre, das Image, der Vater, alles. Wenn du dich für deinen eigenen Weg entscheidest, bitte... aber dann nicht wundern, wenn du alleine dastehst.