@Warhead Ungewollt hast du ein sehr "schönes" Beispiel der "Gleichberechtigungsdebatte" geliefert, das deutlich negative Auswirkungen und Folgen für Männer mit sich bringt, die ebenfalls das Schicksal häuslicher Gewalt erfahren.
Man nennt das "positive Diskriminierung":
"gesellschaftspolitische Maßnahmen, die der negativen Diskriminierung sozialer Gruppen in Form gesellschaftlicher Benachteiligung durch gezielte Vorteilsgewährung entgegenwirken sollen."
=> Wikipedia
WIE kann man im Brustton der Überzeugung laut herumtönen, dass Männer häufiger Täter seien als Frauen, wenn man sich bis zum heutigen Jahr 2018 in kaum valider Form die Mühe gemacht hat, zu untersuchen, ob dem so ist?
Richtig, es gibt zu Hauf Untersuchungen zum Thema Intimizid und BeziehungsMORDEN. Aber wie steht es um die Verteilung häuslicher Gewalt? Da klafft eine große Lücke. Das Familienministerium hat eine Untersuchung angestrengt: mit 32 randomisiert ausgewählten Teilnehmern. Sehr schön. Während jeder Laien-Forscher weiß, dass es mindestens 100 Teilnehmer bräuchte, um halbwegs verallgemeinerbare Ergebnisse geliefert zu bekommen. Die genaueste Schätzung in diesem Thema geht von einer halben Million von häuslicher Gewalt betroffener Männer aus. Was zumindest nahelegt, DASS Gewalt durch Frauen an Männern ein Thema ist - dem erstaunlicherweise jedoch weder in Forschung noch Beratung und Anlaufstellen ausreichend Rechnung getragen wird.
Zurück zur "positiven Diskriminierung". Gleichberechtigung hieße, die Bedürfnisse von Männern ebenso ernst zu nehmen, wie jene von Frauen. Dass hier ein User schreibt, der Feminismus setze sich in gleichem Maße auch für Männer ein, erscheint mir nett ausgedrückt naiv - weniger nett ausgedrückt als dumme Phantasterei.
Die zurecht vorhandenen tausenden Beratungs- und Hilfsangebote für misshandelte Frauen, transportieren jedoch gleichzeitig auch ein Männerdiskriminierendes Signal, das heute jede Frau und jeder Mann sehr gut verinnerlicht hat:
- Frauen sind in besonderem Maße schützenswert - und zwar vor Männern.
- Frauen bedürfen eines besonderen externen Schutzes, während Männer in der Lage sind (und zu sein haben!), sich selbst zu schützen.
- Während Frauen jedwedes Recht haben, alle Unterstützung zu erhalten, sollten Männer zunächst einmal nachweisen, dass sie nicht selbst den Anlass gaben, von ihrer Frau womöglich dann auch zurecht vermöbelt, verbrüht, geschlagen und verletzt worden zu sein.
Wo sind sie die tausend Männerberatungs- und Anlaufstellen? Ja, es gibt welche. Für Männer, die z.B. fürchten, ihre pädophilen Phantasien eines Tages in die Realität umzusetzen. Für potenzielle Täter also, die dort herausfinden können, ob sie "nur" potenzieller, oder schon Voll-Täter sind. Fein. Wo sind die Männerhäuser? Wo ist das öffentlich-gesellschaftliche Gespräch, die hunderten Zeitungsartikel und Dokus, die uns für dieses Thema sensibilisieren könnten?
Haben denn Männer das Recht, öffentlich zu bekunden, welch Unrecht ihnen durch eine Frau widerfuhr, wenn den Frauen doch so viel Unrecht durch Männer widerfährt...?
Männer gibt es - wie Frauen auch - seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte.
Es hat bis zum Jahr 2013 gedauert, bis sich eine Stiftung gründete, die den Versuch unternahm, zu definieren, was "Männergesundheit" ist und welche, zumindest gesundheitsbezogenen Bedürfnisse Männer haben könnten. Zuvor wusste man seit Jahrzehnten, dass Frauen nicht nur menschliche, sondern eben weibliche Bedürfnisse haben - Gleiches Männern zu unterstellen war obsolet.
Selbst an meiner Arbeitsstelle begegnet mir diese "positive Diskriminierung" von Männern tagtäglich. In einem Unternehmen, in dem 80% der Beschäftigten Frauen sind, wird in jeder einzelnen Stellenausschreibung, in jedem einzelnen Bewerbungsverfahren, gedeckt durch den Betriebsrat und Gleichstellungsbeauftragte, deutlich gemacht, dass "bei gleicher Eignung weibliche Bewerberinnen bevorzugt" werden. Mit welchem Recht?!
Wenn Feminismus bedeutet und sich dazu bereiterklärt, in Kauf zu nehmen, dass eine Anerkennung von Frauen gleichbedeutend ist mit einer Entwertung von Männern, dann frage ich mich, wann sich die erste Frau, die dieser Bewegung angehört, sich endlich zu schämen beginnt. Nicht nur für dieses Gebaren, das deutlich werden lässt, dass es um ein Gerechtigkeitsempfinden nicht allzu gut bestellt ist, sondern auch zu schämen beginnt, das Erbe jener Frauen zu beschmutzen, die eigenständig für IHRE Recht - ohne Unterdrückung Anderer - gekämpft haben, um beispielsweise so, wie jeder andere auch, Anerkennung der eigenen Stimme im Wahlrecht zu erhalten. Nicht, weil sie mehr wert wären als Männer, nicht, weil sie in besonderem Maße schützenswert seien, sondern schlichtweg, weil sie AUCH Menschen sind.