Habt ihr ein erfülltes Leben?

Laura_Maelle schrieb:Ein Shitstorm an Meinungsäußerungen und Unterstellungen ist keine angemessene Kommunikation mehr. Über so was kann ich nur lachen.

Das ist richtig und führt ja auch zu nichts.
Aber ...

Wenn sich jemand an einer ausgangs gewünschten Unterhaltung beteiligt und in der Folge verschiedene Menschen dazu ihre Beiträge leisten und insbesondere einer nimmt sich diesen Ausgangspunkt zu eigen und belegt ihn quasi in Dauerschleife mit seinen eigenen Erfahrungen über einen langen Zeitraum ohne Erfolgsaussicht für die anderen ,,interessierten" Beteiligten, können mMn durchaus auch mal unangenehme Fragen die Folge sein. Die Selbstreflexion der anderen Beteiligten spielt hier eine Rolle, man vergleicht doch auch mit sich selbst und hat dann eine gewisse Erwartung, dass sich ein Problem irgendwann mal löst, dass meinen diese Menschen gar nicht böse. Das ist so eine Art Helferdrang der einen, den andere (evtl. du) wie eine Nötigung auffassen oder eben als Unterstellung.
Ich wüsste keinen Mensch, der zu jedem Thema dieselbe Sichtweise hat. Wenn das so wäre, bräuchte es keine Diskussionen darüber.

Aber Beleidigungen gehen zu weit, da gebe ich dir recht.

Do-X schrieb:Wenn sich jemand an einer ausgangs gewünschten Unterhaltung beteiligt und in der Folge verschiedene Menschen dazu ihre Beiträge leisten

Das ist aber meistens nicht der Fall, weder vor oder nach dem bewusst herbeigeführten Shitstorm, d. h. solche User stalken vielmehr dem auserwähltem ""Opfer" durch dessen nur von ihm besuchten Threads hinterher und haben in Wirklichkeit keinerlei Interesse am jeweiligen Thema, auch wenn sie es vorgeben. Von Helfersyndrom keine Spur. Sie scheinen vielmehr ihre Lebenserfüllung darin zu finden, andere in den sozialen Netzwerken zu mobben. Also eigentlich bemitleidenswerte Menschen ohne tiefergehenden Lebenssinn, deren unreflektierte Meinungen man ruhig beiseiteschieben kann. Es entgeht einem dabei nichts Wertvolles.

@nairobi Guten Morgen, ich bin Tirolerin, keine Schweizerin. 🙂 Silvesterbräuche pflege ich eher keine. Ich fahre Silvester um Mitternacht in einer Kolonne auf den Berg hinauf und sehe mir mit Naturfans das Innsbrucker Bergsilvester von oben an ..in den Autos läuft dann laut der Donauwalzer... wir köpfen eine Sektflasche und manche ballern ein paar Raketen hinauf....alles friedlich und schön. Manche gießen hier daheim Blei.

Ich bezeichne mein Leben als sehr erfüllt. Dankbar, dass ich das alles erleben darf.

Clodmilla schrieb:Ich bezeichne mein Leben als sehr erfüllt. Dankbar, dass ich das alles erleben darf.

Das ist sehr schön zu lesen.
Genau so empfinde ich das auch und mir ist bewusst, dass da jeden Tag negative Veränderungen eintreten können. Durch Krankheit, Tod, Umweltereignisse usw.
Darum bin ich auch dankbar für jeden Tag, den ich erleben darf. Heute scheint z.B. die Sonne. Ich habe eben schon etwas im Garten gemacht, Unkraut entfernt, eine schöne Blume gesetzt. Da spüre ich nach einer gewissen Zeit meine Knochen, aber das gehört halt mit dazu.
Heute Mittag kommt der eine Sohn meines Verlobten mit seiner Frau vorbei und später kommt noch meine Tochter mit ihrem Partner und dem Baby. Ich bin dankbar, dass ich ein gesundes Enkelkind habe und seine Entwicklung verfolgen und ein wenig mitgestalten darf.
Kürzlich beim Betriebsausflug hat mir eine pensionierte Kollegin gesagt, dass sie gerne ein Enkelkind hätte. Sie ist inzwischen 69 und in der nahen Zukunft ist keines "in Sicht".

@nairobi toll. Dann wünsche ich euch einen schönen Familiensonntag. Wir hatten bei meinen Kindern eine finnischstämmige Kindergartenpädagigin...sie war echt top... Natur pur usw. für die Kinder im Waldkindergarten an der Ache! Sie hat uns Eltern immer erklärt, Kinder sind das Beste von einem selbst und Kinder sind ein Geschenk Gottes. Man muss nicht gläubig sein, aber da gebe ich ihr recht.

Clodmilla schrieb:Dann wünsche ich euch einen schönen Familiensonntag. Wir hatten bei meinen Kindern eine finnischstämmige Kindergartenpädagigin...sie war echt top... Natur pur usw. für die Kinder im Waldkindergarten an der Ache! Sie hat uns Eltern immer erklärt, Kinder sind das Beste von einem selbst und Kinder sind ein Geschenk Gottes. Man muss nicht gläubig sein, aber da gebe ich ihr recht.

Da hat sie auch Recht! Meine Tochter interessiert sich eventuell für einen Waldorfkindergarten. Das hat aber alles noch Zeit.
Der Tag war sehr schön, alles verlief harmonisch. Alle wurden satt. Der Kleine hat es auch genossen, im Pool zu sein.
Und wenn dann alle weg sind und man aufgeräumt hat und es wieder ruhiger geworden ist, ist das auch schön 😉

Wenn ich sehe, was andere noch sehr stark bewegt und vereinnahmt, merke ich, dass ich wirklich schon vieles loslassen konnte und entsprechend entlastet wurde durch dieses geglückte Hinter-sich-Lassen mit Hilfe meiner individuellen stoizistischen Handlungsanleitung. Das macht mich dankbar. Ich will nach vorne schauen!

Mein 55-jähriges Leben ist erfüllt, gefüllt von vielen Erinnerungen, die zwar teilweise weit zurückliegen, aber unvergessen sind. Menschen, geliebte Menschen, von denen ich endgültig Abschied nehmen musste. Darunter meine geliebten Eltern, noch immer vermisse ich euch, wo auch immer ihr jetzt seid.

So viele Jahre liegen dazwischen. Die Kinder sind erwachsen geworden und gehen ihren eigenen Weg. Irgendwo auch ein Abschied, der weh tut, mit einem traurigen und einem lächelnden Auge. Ich freue mich, wenn sie glücklich sind. Ihr Glück ist mein Glück. Und trotzdem ist es ein Abschied, der weh tut.

Das Leben verändert sich und bleibt nicht stehen. Und es bietet neue Möglichkeiten, um Eigenes zu realisieren, die Träume, die man für die Kinder liegen ließ. Warum nicht wieder anfangen, seine eigenen Ziele zu haben, nicht nur für die Kinder, sondern auch für sich selbst!

Ein Rabbi, den ich kenne, erzählte folgendes Gleichnis: Das Leben ist wie ein Blatt Papier. Alle wollen ein schönes Blatt sein, ohne Knitter, ein schönes Leben ohne Probleme. Aber mit der Zeit kommen immer mehr Knitter rein ins Lebensblatt, Schicksalsschläge, Fehlentscheidungen, Verluste, Krankheiten. Das Lebensblatt zerknüllt immer mehr, bis es zum Papierball schrumpft ....
Ja, und dann? - Dann kann der Lebensball fliegen! :)

Naja, das Gleichnis macht für mich nicht so ganz Sinn. Erstens werden doch viele im Alter psychisch stabiler, man lässt sich nicht mehr so leicht aus der Fassung bringen, hat schon viel erlebt. Leben „ohne Probleme“ (weniger Probleme) ist im Alter vielleicht doch eher möglich, als wenn man jung und planlos, vielleicht noch am Anfang einer Karriere mit vielen Herausforderungen steht.
Andererseits, Falten sind ja eingegrabene Mimiken. Falten „verraten“ schon etwas über uns. Manche Menschen sehen einfach positiv aus, auch mit Falten. Wiederholt man oft genug einen gewissen Ausdruck, gräbt sich dieser Dank nachlassender elastizität eben in die Haut ein. Ausgenommen, man botoxed! Des Weiteren glaube ich auch stark an den Spruch „selig sind die geistig armen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ eine gewisse Schlichtheit und Einfachheit im Vergleich zum Grübeln und zerdenken, eine in gewissem Maß unbefangene Haltung kann auch zu einem glatteren, weniger von leid und sorge geprägten Lebensgefühl beitragen.

Es gibt m.M.n. immer mehrere Betrachtungsweisen.

gruselich schrieb:Erstens werden doch viele im Alter psychisch stabiler, man lässt sich nicht mehr so leicht aus der Fassung bringen, hat schon viel erlebt.

Auf der einen Seite wird man gelassener, auf der anderen Seite werden die Nerven schlechter und man wird oft ängstlicher und vorsichtiger.
Will Probleme oft lieber vermeiden statt sich ihnen zu stellen.

gruselich schrieb:Leben „ohne Probleme“ (weniger Probleme) ist im Alter vielleicht doch eher möglich, als wenn man jung und planlos, vielleicht noch am Anfang einer Karriere mit vielen Herausforderungen steht.

Auch das kann man nicht pauschalisieren.
Es gibt leider genug Altersarmut. Zudem stellen sich im Laufe der Zeit bei so gut wie jedem körperliche "Zipperlein" ein. Zufällig traf ich gestern einen der Brüder meines Verlobten. Dieser ist 55 und hat seit ca. 3 Jahren immer stärker werdende Hüftprobleme. Er schiebt eine OP vor sich her, hat aber Schmerzen, und jetzt nach 3 Jahren will seine Krankenkasse Physiotherapie nicht mehr zahlen.

gruselich schrieb:Falten

Die entstehen auch gerne bei sehr hageren Menschen. Auch die Lebensführung kann Falten "fördern". Wie z.B. das Rauchen.

gruselich schrieb:selig sind die geistig armen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ eine gewisse Schlichtheit und Einfachheit im Vergleich zum Grübeln und zerdenken, eine in gewissem Maß unbefangene Haltung kann auch zu einem glatteren, weniger von leid und sorge geprägten Lebensgefühl beitragen.

Einerseits ja. Andererseits werden solche Personen auch gerne von anderen ausgenutzt, zudem werden sie ob ihrer Einfalt und geistigen Beschränkung auch öfters Opfer von Straftaten.

Laura_Maelle schrieb:Das Leben ist wie ein Blatt Papier

Es gibt auch eine schöne Geschichte vom Zug des Lebens. Man fährt in einem Zug und es fahren verschiedene Personen mit, die an unterschiedlichen Stationen aussteigen. Manchmal bekommt man dies gar nicht bewusst mit.

nairobi schrieb:Es gibt auch eine schöne Geschichte vom Zug des Lebens. Man fährt in einem Zug und es fahren verschiedene Personen mit, die an unterschiedlichen Stationen aussteigen. Manchmal bekommt man dies gar nicht bewusst mit.

Als meine Mutter 80 war, träumte ich, dass sie auf eine lange Zugreise gehe. Sie reise uns voraus, also ein schmerzhafter Abschied für länger. Mit 81 starb sie und trat diese Reise an.

Diesen Sonntag, also morgen, wird im Judentum Jom Kippur gefeiert, den Tag der Vergebung und Versöhnung. Da fragte ein Rabbi einmal anlässlich von Jom Kippur in die Runde, ob hier jemand sei, der keinen Grund habe zu vergeben oder Vergebung zu suchen. Da meldete sich eine 98-jährige Frau als Einzige. Der Rabbi pries die alte Frau als vorbildlich und weise, aber sie unterbrach ihn. Das habe einen ganz anderen Grund: Es gäbe niemanden mehr in ihrem Leben, dem sie vergeben kann oder der ihr etwas zu vergeben hat, weil alle vor ihr gestorben sind.

nairobi schrieb:Dieser ist 55 und hat seit ca. 3 Jahren immer stärker werdende Hüftprobleme. Er schiebt eine OP vor sich her, hat aber Schmerzen, und jetzt nach 3 Jahren will seine Krankenkasse Physiotherapie nicht mehr zahlen.

Aber was sagt uns jetzt dieses Beispiel? Das er früher glücklicher war, als seine Hüfte noch nicht schmerzte, ja gut. Die ewige Jugend ist bisher noch nicht in Reichweite. Immerhin, in einem Land wie Deutschland hat er gute Chancen, erfolgreich an der Hüfte operiert werden zu können, auf Rechnung der Krankenkasse, unter guten Bedingungen, wie zB mit Reha. Klar ist es für niemanden schön, wenn der Körper krank wird, aber das kann in jedem Alter passieren. Und in anderen Ländern können Menschen nur davon träumen, wieder normal laufen zu können, nach einer kostengedeckten, vergleichsweise häufig durchgeführten Standard-OP. Scheint eher Angst vor dem Eingriff zu haben, oder?

nairobi schrieb:Auch die Lebensführung kann Falten "fördern". Wie z.B. das Rauchen.

Ja, das stimmt, sowie zellalterung durch übermäßige Sonnenbestrahlung.

gruselich schrieb:Scheint eher Angst vor dem Eingriff zu haben, oder?

Das weiß ich nicht, denn wir haben nur kurz gesprochen.
Diese Eingriffe (Implantieren eines künstlichen Hüftgelenks) wurden früher erst bei Patient:innen im höheren Alter vorgenommen, da die Prothesen nur maximal 15 Jahre hielten. Heute gibt es aber Prothesen, die eine Lebensdauer von ca. 25 Jahre haben.
Über kurz oder lang muss es doch gemacht werden.

gruselich schrieb:sowie zellalterung durch übermäßige Sonnenbestrahlung.

Definitiv kann man das der Haut ansehen.

Manche sehen den Schlaf als Dieb ihrer Zeit. Meine Mutter und mein Neffe sowie auch meine Nichte haben mich gelehrt, den Schlaf als guten Freund wertzuschätzen. Gestern schlief ich schon früh abends in einer wohlig warmen Decke ein und schlief durch bis 23 Uhr. Dieser Schlaf war wirklich erholsam und tat mir richtig gut. Ich träumte, wie ich im Allmy etwas schrieb. :D

Guten morgen @Laura_Maelle

freut mich das du gut geschlafen hast. Wie ging es mit dein Umzug voran?

Ich wünsche mir ein Container wo ich auch vieles weg werfen kann. Muss platz her im Keller.

Luft ;-)

klompje1 schrieb:Ich wünsche mir ein Container wo ich auch vieles weg werfen kann. Muss platz her im Keller.

Den kann man ja in verschiedenen Größen bestellen. Kostet natürlich einiges.

klompje1 schrieb:freut mich das du gut geschlafen hast. Wie ging es mit dein Umzug voran?

Ich wünsche mir ein Container wo ich auch vieles weg werfen kann. Muss platz her im Keller.

Luft ;-)

Heute Abend werde ich einiges weggeben:
Wie umfangreich war euer letzter Umzug? (Seite 6) (Beitrag von Laura_Maelle)

Ich persönlich sehe das sogenannte "erfüllte Leben" tatsächlich unter sehr klassischen konservativen Gesichtspunkten:

Familie
Kinder
Freunde
"Haus"
Erfüllte Partnerschaft
Job
Studium einigermaßen zeitnah erledigt 😁
gesund ernähren
Sport treiben
Hobbys haben
möglichst tolerant leben und leben lassen
Etc.

Dass das für mich persönlich so wichtig ist wird mir immer dann deutlich, wenn ich Menschen kennenlerne oder an diese denke, die eine völlig andere Art des Lebens gewählt haben bzw. nicht die "Möglichkeiten" dazu hatten. Und dann denke ich mir immer, dass ich das nicht _so_ könnte. Ist aber natürlich alles Theorie. Eventuell hätte ich mich bei der Situation dann entsprechend arrangiert mit dem wie es läuft.

Ich kann aber auch deutlich verstehen, dass es Personen gibt die an diesen Eckpfeilern überhaupt nicht festhalten, sondern wo die Lebenserfüllung z.B das lebenslange Reisen ist o. Ä.

Momentan eine etwas unerfüllte Phase, aber ich hoffe, dass es sich in den nächsten Monaten legt.

Wenn ich mit dem Studium anfange und einen neuen Job gefunden habe, dann ist der "Druck"
vielleicht etwas raus.