@vampgurl Zu dem, dass du schreibst dass die "Bösen" immer alles bekommen zu scheinen, während die sowieso schon etwas angeschlagenen Menschen eher einen Arschtritt nach dem anderen kassieren muss ich jetzt auch mal was loswerden. Es müssen nichtmal die "Bösen" sein, auch einfach nur Leute, die nie was ernsthaftes durchmachen mussten, haben es im Leben glaube ich wirklich leichter als die, die eh schon schlechte Startvoraussetzungen hatten.
Vorsicht, das wird ein langer Text. Wollte nur mal gleich zu Anfang noch sagen, dass es mir echt leid tut, für alle die Mobbing über sich ergehen lassen mussten. Es ist wirklich besch*****.
@OddThomas Klar ist das irgendwie subjektiv. Aber ich finde schon, dass schlechte Erfahrungen in der Kindheit Menschen so verändern, dass sie mit der heutigen Welt schwerer zurechtkommen. Und da hilft dann wirklich wenig. Man kann das geringere Selbstbewusstsein überspielen wie man will, man kann über alles hinweg sein, trotzdem bleibt irgendwas zurück.
Es geht ja eigentlich auch nicht wirklich um das "normale" Ärgern zwischen Kindern. Ich glaube, der Punkt ist eher, dass oft die Kinder, die es sowieso schon schwer hatten, viel öfter als Boxsäcke der anderen herhalten müssen. Und so etwas kann Menschen wirklich nachhaltig verändern.
Ich wurde auch in der Schule gemobbt... Sicher nicht so schlimm wie einige andere, aber unschön war es trotzdem. Vor allem war damals sowieso schon alles schwierig für mich, das ganze ging nach einer langwierigen und hässliche Trennung meiner Eltern los. Im Prinzip hatte ich bloß ein bisschen "Kummerspeck" und eine unmoderne Brille, bzw. hatten wir auch nicht so viel Geld und ich hatte eben nur Secondhand-Klamotten. Etwas schweigsamer war ich schon immer. Aber dann war ich natürlich gleich die "fette Sau" usw. und es hielten mich wohl alle für ziemlich seltsam. Eigentlich hätte ich in dieser Zeit ein paar gute Freunde nötig gehabt, aber es kam eben anders. Naja, als das mal vorbei war und ich an der neuen Schule ein paar Freunde hatte hat sich aus dem Mobbing eine ausgewachsene Esstörung entwickelt, mit der ich so bis 16-17 zu kämpfen hatte. Hat dann auch noch ein paar Jahre gedauert, bis ich ein paar andere Dinge verarbeitet hatte, bin auch etwas an die falschen Freunde geraten usw, man kennt das ja.
Jetzt zur Zeit würde es mir eigentlich ganz gut gehen, hab ein Studium, eine Beziehung, eine Wohnung, Freunde... aber ich bin eben durch meine ganze Geschichte ein eher schüchterner Mensch, hab nicht so ein riesiges Selbstbewusstsein, bin eher bescheiden als meine eigenen Fähigkeiten total zu überschätzen und der ganzen Welt zu erzählen wie toll und großartig ich bin, usw. Damit ist man in der heutigen Welt leider eher fehl am Platz.
Jetzt zur Zeit geht es bei mir ja sogar nur um irgendeinen Nebenjob neben dem Studium, es geht sich geldmäßig hinten und vorne nicht aus, und im Prinzip würde ich so ziemlich alles machen solange es nicht extrem viel Menschenkontakt involviert (meine Sozialphobie bin ich nie zu 100% losgeworden).
Ja, ich bin natürlich beim Bewerbungsgespräch trotzdem selbstsicher, fröhlich und offen. Aber logischerweise merkt man einfach, dass das bei anderen Bewerbern mehr "von Herzen" kommt.
Gestern kam dann die nächste Absage. Puh, war/bin ich fertig. Vor allem weil ich endlich einmal ein richtig gutes Gefühl hatte. Zumindestens wurde ich endlich mal zum Bewerbungsgespräch eingeladen, und eigentlich war es nicht mal ein besonders "toller" Job oder so. Trotzdem hat mich das wieder einmal komplett deprimiert.
Ist halt alles ein Teufelskreis. Es wird von mal zu mal schwieriger, die Hoffnung zu behalten und optimistisch an die Sache ranzugehen. Ist halt deprimierend wenn man sich abstrampelt und abstrampelt und nichts kommt dabei raus.
Keine Ahnung was nicht stimmt mit mir. Ich bin weder blöd noch sonstwas und arbeite wirklich hart wenn man mir die Chance dazu gibt.
Ja, ich bin ein wenig "stiller", aber jetzt auch nicht extrem auffällig. Mittlerweile kann ich das auch recht gut überspielen wenn es nötig ist. Eigentlich würde ich sogar sagen, dass ich ein recht fröhlicher und ausgeglichener Mensch bin, wenn die Umstände stimmen.
Aber die Sch***-Zukunftsangst frisst mich noch auf! Wie soll das noch werden wenn ich nichtmal einen beknackten Studenten-Nebenjob finde? Ich habe tatsächlich das Gefühl, im Leben kommen viel eher die weiter, die sowieso schon alles haben... Ist ja auch irgendwie logisch, hat man eher wohlhabende Eltern, kriegt man eben eher über Kontakte von Mami und Papi einen Job oder gründet mit Startkapital eine Firma.
Und hat man Vertraute, die einem in Situationen wo man sich "verloren" fühlt, helfen und zur Seite stehen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist auch alles nen Tick einfacher. Ja, ich hab ein paar schlechte Entscheidungen getroffen. Kann man jetzt nicht mehr ändern. Wenn man mehr "sicheres" Umfeld hat passiert das eben einfach nicht so schnell.
Klar ist das irgendwie subjektiv, aber auch in meinem Bekanntenkreis läuft es so. Leute, von denen ich wirklich weiß, dass sie eine harte Kindheit hatte, kriegen eins nach dem anderen aufs Maul. Von denen fällt jetzt spontan keiner ein, der es wirklich "geschafft" hätte im Leben. Die mit "normaler" Kindheit gehen viel eher den Weg, den sie wollten. Natürlich gibts auf der anderen auch Seite Leute, die gute Startvoraussetzungen hatten und trotzdem nicht wirklich weiter kommen. Aber das ist zumindestens soweit ich das beobachte eher seltener.
So, das musste mal raus. Klar war das jetzt irgendwie "Selbstmitleid", aber ich denke rein logisch steckt da schon was wahres dahinter.
Natürlich werd ich mich wieder aufrappeln, weitersuchen und so, aber das musste wirklich mal raus. Auskotzen muss auch mal sein.
Liebe Grüße und viel Kraft für alle denen es grad schlecht geht!