@ayashi Es geht hier nicht um Moral, es geht um Empathie.
Es ist zumindest - vorsichtig ausgedrückt - etwas ungeschickt, sein Bedauern auszudrücken, man könne nicht mehr in den Urlaub fahren oder abends ausgehen, weil ein Kranker der Betreuung bedürfe und damit wäre das eigene Leben ja auch "vorbei".
Abgesehen davon, dass es sich um eine sehr begrenzte Zeitspanne handelt.
Ein halbes Jahr (!) - das ist das ganze Leben, das jemand noch vor sich hat.
Es geht hier um die Relation:
Für den einen ist all das, was ihm noch bleibt, für andere einfach eine Spanne des Lebens, die dahingelebt wird, bzw. werden will, wie immer - mit Arbeit, Party, Urlaub.
Ist das verquere Denken dahinter denn nicht deutlich zu sehen?
Damit will ich niemanden verurteilen, wie hier schon geschrieben wurde, kann es sicher auch daran liegen, dass jemand mit der Situation überfordert ist, dass es zu solchen Äußerungen kommt.
Aber als Symptom einer fehlgesteuerten Wahrnehmung kann man es schon interpretieren.
Und auch hier wieder ist keinerlei Appell an die Moral zu sehen, vielmehr an das kritische Denken, das uns offenbar abhanden gekommen ist, wenn wir in ungewohnten, dramatischen Situationen unsere Werte und Prioritäten neu ordnen müssen.