Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?

Heide_witzka schrieb:Dann wird endlich der bestellte Veyron geliefert?

Natürlich, habt ihr etwa keinen? :D

Eigentlich wurscht, was es im Endeffekt wird. Hauptsache kein Opel. Aber es hat sich bewahrheitet, dass der billige Anschaffungspreis wohl nicht auf eine "Luxusklasse" hindeutete. :D Naja, war ein Fehler von mir. Wird beim nächsten Autokauf nicht mehr gemacht.

moric schrieb:Egal, was dran ist, unter 200 Euro geht irgendwie gar nix.

Hui, Reparatur oder Plakette für 200€ würde ich mit Handkuss nehmen :D

Bodo schrieb:Hui, Reparatur oder Plakette für 200€ würde ich mit Handkuss nehmen :D

Wie gesagt... die Scheibenwichanlage... ich hatte so mit 200 gerechnet, aber von wegen... wurden dann fast 300 Euro... wahrscheinlich ist das noch nicht einmal viel.

Jedenfalls war ich in meiner Autowerkstatt, um den Wagen für den TÜV fertig zu machen... soweit so gut... 117 Euro für den TÜV... und 230 oder so für "kleine" Reperaturen... wirklich, die riefen mich an und sagten, dass das mit dem TÜV super lief und nur ganz kleine Sache nachzubessern waren... tja... 230... ich finde das nicht sooo klein.

Dann sagte mir einer der Automechaniker, dass das wirklich so gut wie nichts war... da war wohl ein Kunde da gewesen, der für 5.000 Euro Reperaturen an seinem Wagen hatte, damit der noch durch den TÜV ging... dieser Kunde fuhr aber auch täglich irgendwie sauviele KM durch seinen Job.

5.000 Euro an Reperaturen??? Hallo?

in handwerklichen Berufen wird man nicht umbedingt gut bezahlt, hat kaum aufstiegschancen und ist mit 50 körperlich schon kaputt, das werden wohl für die meisten die gründe sein :Y:

Was man bedenken muss: Als sog. Akademiker hat man meist ebenfalls Akademiker im Umfeld. Nicht selten Leute mit zwei linken Händen oder 60h Woche, meist sogar beides auf einmal. Also keine Leute die man anruft, wenn es mal etwas handwerkliche Hilfe braucht.
Da kennt keiner einen, der mal eben der ne Garage und Werkzeug hat, um schnell das Auto aufzubocken und den Auspuff noch mal dranzuschweißen.
Oder wenn man baut kann keiner was günstig besorgen und am Wochenende für ne Kiste Bier+Angrillen mal ein paar Wände verputzen.

moric schrieb:5.000 Euro an Reperaturen??? Hallo?

Pfrzt! :D
Der Neupreis 2004 war 10.000 bei meiner Kiste :D

Aber jährlich €1000 seit 2,3,4 Jahren sind bei meinem auch locker zu zahlen.
Und Lichter tauschen und andere Kleinigkeiten mach ich selbst.

stanmarsh schrieb: Also keine Leute die man anruft, wenn es mal etwas handwerkliche Hilfe braucht.

Ist es wirklich so? Also kann mich da leicht täuschen, da ich ja selbst kein Akademiker bin, aber dass die keine Freunde oder Bekannte mit handwerklicher Begabung haben klingt schon sehr hart.

suffel schrieb:in handwerklichen Berufen wird man nicht umbedingt gut bezahlt, hat kaum aufstiegschancen und ist mit 50 körperlich schon kaputt, das werden wohl für die meisten die gründe sein :Y:

Na, da frag' erst mal Leute, die in der Alter- und Krankenpflege arbeiten!

@Bodo

Das kommt natürlich ganz auf den Freundeskreis an. Tendenziell würde ich das aber schon so sagen. Es geht ja vor allem um die engsten Freunde, die man auch mal um einen Gefallen bitten kann. Die lernt man meist im Studium kennen, zu denSchulfreunden verliert man aufgrund der Ortswechsel meist den Kontakt. Bei mir wären das alles Bürohengste. Der ein oder andere kann auch einen Hammer gerade halten oder ein Loch bohren oder ein kleines Hornbachprojekt starten. Profis mit Connections und wirklicher Ahnung sind da nicht dabei.

@Doors

ja denen geht es auch so !

@stanmarsh
@Bodo
Ja und nein, ich kenne solche und solche.
Das eigentlich blöde daran ist, die Wirtschaftsstudierten unter denen die ihre Hilfe anbieten, naja wie soll ich sagen, sie bemühen sich :D
Also wirklich was anfangen kannste mit denen nicht wenns um Handwerkliches geht. Ist aber auch gar nicht weiter schlimm, die schleppen dann eben oder so was, muss ja auch erledigt werden.
Aber dadurch das die nicht einfach nein sagen sondern eben beim Helfen dabei sind wird denen natürlich auch geholfen.
Und es sind nicht nur studierte Wirtschaftler, auch viele derer die eine normale kaufmännische Ausbildung gemacht haben hatten schon einen guten Grund dazu eben nicht mit Bohrmaschinen in der Hand rumzulaufen :D

Es gibt da natürlich immer auch die anderen Fälle. Also überall gibt's da auch Ausnahmen, aber wenn ich eine Aussage dazu aus eigener Erfahrung treffen müsste würde ich schon sagen das sich durch das Studium der Kontakt sehr verschlechtert hat.

Geisonik schrieb: Ist aber auch gar nicht weiter schlimm, die schleppen dann eben oder so was, muss ja auch erledigt werden.

War bei mir vor Jahren nicht anders. Nachdem die "Bauherren" versucht haben mir zu erklären, was gemacht werden soll und ich geantwortet habe "sie sollen doch bitte deutsch mit mir reden" bin ich den ganzen Tag mit Betonschubkarren rumgeeiert :D

(Es war von vornhinein geplant, dass ich eben Hilfsarbeitertätigkeiten mache. Ist trotzdem geholfen und ein bisschen lernen kann man auch bei der Mischmaschine)

@Bodo

Bodo schrieb:"sie sollen doch bitte deutsch mit mir reden"

Ja, die blöden Fachbegriffe. Hasse ich selbst und verwende sie so gut wie nie, versteht eh keiner der von der Materie keine Ahnung hat. Ich glaub dabei nehmen sich alle nix.

Könnte auch ausflippen wenn mir jemand etwas erklärt und dann pro Satz 10 Fachbegriffe benutzt die ich nicht verstehe. Wie soll ich dann das essenzielle daraus filtern für mich selbst? Und am Ende geht's dann oftmals um Banalitäten.

@Geisonik
Neeee, da ist wirklich keiner besser als der andere :D

Wenn jemand schon keine Ahnung von der Materie hat brauch ich zB nicht anfangen damit vom Defragmentieren zu reden. Obwohl es ja nicht einmal wirklich fachchinesisch sein muss. Da hats ja nicht einmal Sinn von Arbeitsspeicher oder SSD zu reden. Genauso gings mir wohl, als ich gefragt wurde, ob ich einen "Franzosen" im Haus hätte.

"Wat?" :ask: :D

@Bodo

Bodo schrieb:Genauso gings mir wohl, als ich gefragt wurde, ob ich einen "Franzosen" im Haus hätte.

Was soll das sein :D ?

@Geisonik
Wikipedia: Franzose (Werkzeug)

Multikulti im Werkzeugkasten :D
Wikipedia: Engländer (Werkzeug)

@Bodo
Also so habe ich die Teile noch nie genannt :D
Wieder was gelernt :note:

Liegt daran dass akademische Titel mit sich rumzutragen trendy ist. Schließ mich da nicht aus aber wenn alle handwerkliche Berufe von den ganzen Überfliegern auf Bauernarbeit reduziert wird muss ich mir auch mal die Ohren zuhalten.

Weil man in handwerklichen berufen fast nichts verdient und sich die Finger schmutzig macht

@pinkewolke
Och, als Vorarbeiter hast du da auch dein gutes Auskommen. Als Helfer ist man natürlich immer der Arsch der Kolonne und verdient auch sehr wenig. Aber wenn du deine Ausbildung gescheit gemacht hast, einen Führerschein hast und dich gescheit anstellst, kannst du durchaus recht gut verdienen. Obwohl "gut verdienen" natürlich Ansichtssache ist.

Macht die Arbeit Spass, man bildet sich weiter, macht den Techniker und/oder Meister und sich am Ende selbstständig dann kann man locker so viel verdienen wie ein Arzt, oder auch mehr.
In jedem Job gilt: Wer 10% besser ist (als die Mitbewerber) kann 100% weiter kommen.

@Heide_witzka
Leider ist ein Meister nicht mehr zwingend nötig um einen Handwerksbetrieb zu führen. Deswegen stellen nur noch recht wenige Leute Meister ein und wenn du Meister bist, verdienst du auch nicht mehr zwangsläufig dementsprechend. Dir fehlt halt das "Ass im Ärmel" dass du zwingend notwendig bist. Gibt Meister, die "fristen" ihr Dasein als "simple" Vorarbeiter und verdienen dann vielleicht an die 10€/Stunde weniger im Gegensatz zu früher.

Natürlich kannst du dich dennoch selbstständig machen und da ist es immer besser, so viele Fertigkeiten wie möglich zu haben. Machst du gute Arbeit, geht es der Firma gut, dann kannst du deinen Lohn dementsprechend hoch schrauben. Kannst dich mittleweile viel einfacher in dem Bereich selbstständig machen. Die Anforderungen sind seit (ich glaube) 2004/2005 weit herunter geschraubt worden.

Unterm Strich ist es aber so, dass man durchaus gut verdienen kann. Natürlich ist das harte Arbeit und man muss sehr fleißig sein. Aber einige Menschen lieben das halt genauso wie es ist. Ich wollte auch nebenbei einfach mal meinen Unmut kundtun, dass die Tradition der Handwerksmeister vorbei ist :)...ich find das sehr schade.