Rassistische Werbung? Sind wir bald eine sprachlose Gesellschaft?
05.05.2015 um 20:22
Ehrlich gesagt fällt mir auf Anhieb keine Werbung in D. ein, die ich jetzt rassistisch fände.
Ich gucke zwar kein TV, vielleicht ist da ja mehr.
Aber so auf Plakaten, Zeitungen, Magazinen, wüsste nicht, was da ein Problem wäre.
Ich denke, es hauen nur ab und zu noch versehentlich Marketingleute daneben.
Würde das als ein geringes Problem betrachten, rassistische Werbung.
Viel gravierender ist für mich der derzeitige Umgang bzw. das Denken von Deutschen über Asylbewerber und Zuwanderer aus dem nicht-west/nordeuropäischen Ausland.
Da hört man das heute wieder häufiger, negative Äußerungen über die ,,Zigeuner, Pollacken..." aus Osteuropa und die berühmten ,,jungen, kräftigen, gesunden Männer aus Afrika und Orient", denen oft unterstellt wird, sie kämen lediglich zum Vergnügen und um sich aushalten zu lassen nach Deutschland, sie seien eigentlich Nichtskönner.
Nicht hilfreich finde ich es aber, bei derartigen Vorurteilen nur Vorwürfe und Beschimpfungen zu schwingen, wenn man diesen Urteilen begegnet.
Damit tut man Asylbewerbern und Migranten und Menschen, die sowieso schon Deutsche mit ausländischen Wurzeln sind, keinen Gefallen, indem man die Kritiker einfach derart abbügelt.
Es treibt sie im Gegenteil eher den echten Rechtsextremen zu.
Wenn ich ständig schlechte Erfahrungen mit Romas mache, sehe, wie sie den Park verdrecken oder das zur Verfügung gestellte Haus, klauen, frech sind, ich das kritisiere und man mir trotzdem gleich den Nazi um die Ohren haut, dann würde mich das nur verärgern.
Denn meine Einstellung ist ja spezifisch und begründet, genau DIESE Roma benehmen sich mehr als schlecht. Das zu kritisieren hat nichts mit Rechtsradikalismus zu tun.
Würde man mir das unterstellen, gar mit Beleidigungen, würde das eher meinen Ärger anfachen, bis ich irgendwann aus Wut tatsächlich zu richtiger Abneigung gegen Roma und Ausländer neige.
Ich halte es für extrem wichtig, dass diejenigen, die Asylbewerbern, Zuwanderern und anderen Ethnien eher positiv eingestellt sind, mit denen, die eher skeptisch eingestellt sind, reden, die Position des jeweils anderen verstehen und gemeinsam Lösungen suchen.
Bisher, finde ich, begnügen wir uns im deutschsprachigen Raum vor allem damit, uns unendlich darüber zu unterhalten, wer warum die schlimmere Einstellung hat.