Rassistische Werbung? Sind wir bald eine sprachlose Gesellschaft?

@Fuchs76
:) ok - man lernt nie aus sonst bleibt man wohl dämlich ;)

Die völlig wertfrei anmutende Kindergeschichte von den "10 kleinen Negerlein" http://www.amazon.de/dp/390130861X/?tag=inthread-21 verbindet jetzt das Kind Dunkelhäutige mit dem Begriff Neger.
Dann Jahre später erfährt es, dass "Neger" negativ besetzt ist.
Je nach intellektueller Ausstattung fangen nun wieder lange Diskussionen an mit offenen Ergebnis Einsicht.

Wenn man davon ausgeht das 90% der Mitmenschen dumm wie Stroh sind
(vielleicht ist dem auch so) dann sind solche Vorbeugemaßnahmen schon hilfreich.
Also ich hatte auch so einige seltsame Kinderbücher..nur ich hab das damals nich auf die Afro-Amerikaner in meinem Umfeld projeziert. Für Blöde muss man eben alles ändern/verbieten.

@7a

7a schrieb:Hier den Anfang zu machen die Hautfarbe von Menschen nicht mit Attributen zu verknüpfen und indizierte Begriffe ause seinem Wortschatz zu verbannen können dazu beitragen, dass zukünftige Generationen Menschen nicht mehr durch ihre Hautfarbe betrachten.

Das würde im Gegenzug aber auch bedeuten,
den Menschen ihre Hautfarbe, die ja auch Teil
ihrer Identität ist, nehmen zu wollen.

Denn "Menschen nicht mehr durch ihre Hautfarbe
zu betrachten", gälte dann auch dem Blick auf
das eigene, wie auch immer farbige, Selbst.

@inci2

inci2 schrieb:Das würde im Gegenzug aber auch bedeuten,
den Menschen ihre Hautfarbe, die ja auch Teil
ihrer Identität ist, nehmen zu wollen.

Inwiefern hat Deine Hautfarbe mit Deiner Identität zu tun?

@wichtelprinz

wichtelprinz schrieb:Inwiefern hat Deine Hautfarbe mit Deiner Identität zu tun?

Frag das mal die Menschen, die sich
in Organisationen wie "Dark Girl" oder
"Black Power" engagieren.

@inci2

inci2 schrieb:Das würde im Gegenzug aber auch bedeuten,
den Menschen ihre Hautfarbe, die ja auch Teil
ihrer Identität ist, nehmen zu wollen.

Dem kann man nicht widersprechen. So gibt es auch unter den Hellhäutigen Vereine, die allein wegen Ihrer Hautfarbe sich eine Identität zuweisen.

7a schrieb:Die Konditionierung findet von uns Erwachsenen statt. Hier den Anfang zu machen die Hautfarbe von Menschen nicht mit Attributen zu verknüpfen und indizierte Begriffe ause seinem Wortschatz zu verbannen können dazu beitragen, dass zukünftige Generationen Menschen nicht mehr durch ihre Hautfarbe betrachten.

Ja, es könnte dazu beitragen. Allerdings geht diese Konditionierung, wie du ja selbst sagst, von den Erwachsenen aus - in erster Linie als von den Eltern, später auch vom sozialen Umfeld. Und dieser Einfluss beschränkt sich da nicht auf irgendwelche indizierte Wörter, denn das ganze ist viel tiefer verwurzelt. Da spielen unter anderem wirtschaftliche und soziale Verhältnisse eine Rolle, welche seit Ewigkeiten dazu beitragen, dass Menschen sich abgrenzen und andere abwerten.

Es ist ja richtig und wichtig, dass man schon Kindern vermittelt, was richtig und was falsch ist; allerdings wird das, und ich sagte es bereits, die Probleme und Ressentiments nicht beenden können. Und ich wage zu behaupten, dass eine aggressive Form des Aufoktroyierens i.V. mit Rassismusvorwüfen möglicherweise sogar das Gegenteil bewirken kann. Ich möchte das Thema der Sprache garantiert nicht schlecht reden, nur wenn man sich beispielsweise anschaut, wie viel Zulauf rechtspopulistische Parteien erhalten, wie viel Fremdenhass sich in sozialen Netzwerken breitmacht und wie pervers man teilweise mit Flüchtlingen umgeht, dann sehe ich die elementaren Probleme nicht in bestimmten Ausdrücken und Begriffen, sondern in grundlegenden, gesellschaftlichen Entwicklungen.

7a schrieb:Eine wissenschaftliche Studie, die den Zusammenhang mit der Änderung der Sprache und dem Rückgang von Rassismus zeigt, wirst du nur schwer finden.

Interessant wäre hier zumindest einen Ursachen-Wirkungs-Zusammenhang festzustellen. Ich würde meinen, dass sich die Sprache automatisch 'zum positiven' entwickeln würde, wenn die Toleranz allgemein steigt. Die Toleranz und der Respekt steigt aber meines Erachtens nicht durch die einfache Veränderung der Sprache. Jemand, der keine (negative) Vorurteile gegenüber anderen Menschen hat, wird so oder so keinen Farbigen Neger nennen oder einen Roma mit 'Du Zigeuner' ansprechen. Ehrlich gesagt würde ich Menschen, die solche Begriffe noch freigiebig benutzen, ohnehin eher weit nach rechts verorten.

Ich bin einfach jemand, der das Problem mit Rassismus ganzheitlich betrachtet und da sehe ich das Thema der Sprache -vor allem als Ursache- eher als untergeordnet an.

@inci2

Willkommen beim Rassezuchtverein für Weisse Schweizer Schäferhunde e. V.
http://www.rws-ev.info/

bei Schäferhunden ist das ok. Findest du das auch für Menschen i.O.?

@7a

7a schrieb:Dem kann man nicht widersprechen. So gibt es auch unter den Hellhäutigen Vereine, die allein wegen Ihrer Hautfarbe sich eine Identität zuweisen.

Aber nicht nur Hellhäutige, auch Dunkelhäutige
tun das. Ich finde man sollte eigentlich darauf
hinwirken, genau hinzuschauen auf sein Gegenüber,
denn nur das genaue Hinschauen, Wahrnehmen und
Akzeptieren des Gegenübers führt dazu, daß man
für beide Seiten zu einem besseren Verständnis.

Daß es zwischen Menschen immer Konflikte
geben wird, ist so normal wie Hunger, wenn
man eine Weile nichts gegessen hat. Das wird
man nie aus der Welt schaffen können.

Es ist ja nicht so, daß sich alle Schwarzen gegenseitig
lieben würden.

@7a

7a schrieb:Willkommen beim Rassezuchtverein für Weisse Schweizer Schäferhunde e. V.
http://www.rws-ev.info/

bei Schäferhunden ist das ok. Findest du das auch für Menschen i.O.?

Also wie Du bei meinen Post von vorhin
auf solche Gedanken kommst,
das bleibt wohl Dein Geheimnis.

Wenn Du mir hier durch die Blume
Rassismus unterstellen willst, ist das
Gespräch mit Dir umgehend beendet.

@inci2

inci2 schrieb:Die deutschen Märchen, die von den Gebrüdern
Grimm gesammelt wurden, sind ja nicht erst
in der Zeit der Sammlung entstanden, sondern
waren schon zum damaligen Zeitpunkt wesentlich
älter.

Und daß in diesen Märchen keine schwarzen Menschen
vorkamen hat tatsächlich nichts mit Rassismus zu tun.

Es gibt ja auch Märchen aus Afrika, dort kommen
auch ausschließlich schwarze Charaktere vor. Und
in asiatischen Märchen, ausschließlich asiatische
Charaktere.

Selbst wenn man sich mal Europa anschaut, gibt
es da unterschiedliche Märchen in Spanien, Italien,
etc. Und auch da kommen ausschließlich lokale und
eben weiße Charaktere vor.

Das ist auch meine Ansicht.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:und wenn Du, wie scheinbar auch andere hier, nicht verstehen kannst, warum "zehn kleine Negerlein" rassistisch IST, dann kann ich auch nicht helfen, dann fehlt es wohl an geschichtlichem Verständnis. Ist schon schlimm, wenn man rassistische Liedchen nicht mehr verbreitet haben möchte, jaja
aber was soll man von jemandem erwarten, der bei der Aufschrift auf einer Milchpackung kurz stutzt, während er fröhlich "zehn kleine Negerlein" singt und dabei einen "Negerkuss" isst. Um es überspitzt auszudrücken.

Nur, weil du den Sinn meiner Aussagen nicht verstehst, musst du keinen Lauten gegen mich machen. Du scheinst mich ja gut zu kennen, wenn du über mich und was ich esse und singe ganz genau bescheid weißt, n'est-ce que pas?! Schon allein, wie polemsch du dich hier ausdrückst, macht mich stutzig. Wenn es dich schon stört, wenn ich darauf verweisen will, dass da Wort "Neger" zu Zeiten meiner Oma noch weitgehend NICHT als Schimpfwort gebraucht wurde und mich über den Umbenenn-Wahn von alt hergebrachten Süßigkeiten, Spielen usw. lustig machen will (ist ja auch zum Lachen), wieso "hetzt" du dann gegen mich? :)

Aldaris schrieb:Interessant wäre hier zumindest einen Ursachen-Wirkungs-Zusammenhang festzustellen. Ich würde meinen, dass sich die Sprache automatisch 'zum positiven' entwickeln würde, wenn die Toleranz allgemein steigt. Die Toleranz und der Respekt steigt aber meines Erachtens nicht durch die einfache Veränderung der Sprache.

Sie viel ich weiß, ist das die Aussage der (starken) Sapir-Whorf-Hypothese. Also, dass uns unsere Sprache ein bestimmtes Weltbild unbewusst aufdrückt.
Dafür fehlt aber ein empirischer Beweis.

Kann mich aber auch irren, da dies nicht mein Fachgebiet ist.

Also wie Du meinen Post von vorhin
auf solche Gedanken kommst,
das bleibt wohl Dein Geheimnis.

Was ich damit ausdrücken wollte ist, dass die Fellfarbe von Hunden einzig allein durch die Zucht des Menschen beeinflusst wird. Dem Hund ist es egal ob dort eine anderer Schäferhund (ebenfalls eine Zucht) oder eine Promenadenmischung steht, er würde beschnuppern und mit dem Schwanz wedeln.

Manche Menschen neigen dazu "mit dem Schwanz zu wedeln" (Metapher!) wenn nur hellhäutige in der Gruppe stehen. Den anderen wird im günstigsten Fall erstmal nur Abstand gewahrt, im schlechtesten Fall aggressiv reagiert.

Das Beispiel lässt sich natürlich auch auf dunkelhäutige Menschen übertragen, die Weiße ausgrenzen.

@7a

7a schrieb:Was ich damit ausdrücken wollte ist, dass die Fellfarbe von Hunden einzig allein durch die Zucht des Menschen beeinflusst wird. Dem Hund ist es egal ob dort eine anderer Schäferhund (ebenfalls eine Zucht) oder eine Promenadenmischung steht, er würde beschnuppern und mit dem Schwanz wedeln.

Und was hat das mit dem Thema hier zu
tun?

@nananaBatman

Danke. Kann man mit arbeiten. Muss man sich anscheinend aber auch etwas mit befassen, um das zu verstehen. Mein erster Eindruck ist, dass es da eher um unterschiedliche Sprachen und die Veränderung bzw. den Unterschied des Denkens in der einen und in der anderen Sprache geht. Das ganze sollte man allerdings wohl von vorne rein kritisch betrachten:

Eine Schwierigkeit, mit der man sich insbesondere bei Whorfs Arbeiten zum Relativitätsprinzip
auseinanderzusetzen hat, ist sein stark assoziatives Vorgehen: Analogie reiht
sich an Analogie; in aller Regel sucht man vergebens nach einer schlüssigen Argumentation
oder auch nur einer prägnanten Formulierung der These, die nicht zwei Sätze weiter
schon wieder revidiert zu werden scheint. Man ist also fast gezwungen, sich die These
selbst zurechtzulegen, um die es überhaupt gehen soll.

http://www.linse.uni-due.de/linse/esel/pdf/sapir_whorf_schreiber.pdf

inci2 schrieb:Und was hat das mit dem Thema hier zu
tun?

Das die Unterteilung in schwarz-weiss die Hautfarbe betreffend, eine willkürliche Abgrenzung zu Menschen darstellt, mit der sich keinerlei Attribute verknüpfen lassen.

Wenn dies so akzeptiert wird, dann erfüllt die alltagssprachliche Zuordnung, der Ausgrenzung von Andersfarbigen.

@wichtelprinz

wichtelprinz schrieb:Inwiefern hat Deine Hautfarbe mit Deiner Identität zu tun?

Naja so selten ist das nicht.

Im Zuge des andauernden Kampfes um Bürgerrechte in Amerika beispielsweise gehört das Äußere auch zur Identität.
Auch in anderen Ländern ist das der Fall.

War für die Sklavenhalter und Rassisten (früher wie heute) das Schwarzsein ein Grund für Abwertung, hat sich das umgekehrt bei Bürgerrechtlern und Aktivisten.
,,Proud to be black", ,,Black is beautiful" usw., ungewöhnlich ist das nicht. Eigentlich sogar ziemlich logisch, wenn das früher abwertend war.

Und auch der ,,Nigger", der gerne in der schwarzen Rapper- und Gangszene benutzt wird, ist oft mit ironischem Stolz verbunden. Nicht mehr die beleidigende und abwertende Konnotation zählt, es wird ins Gegenteil verkehrt.

Identität und Äußeres hängen nicht nur bei (weißen) Rassisten zusammen, auch bei Menschen, die sich sozial und für Bürgerrechte engagieren, findet man das.


Ähnliches gilt auch für ethnische oder nationale Herkunft, so mancher Jugendliche und Halbstarker, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, besteht darauf, Türke oder Iraner zu sein, da ist er stolz drauf.
Das gibt Identität und Definition.

Es ist natürlich ein wenig paradox, wenn sich gleichzeitig immer wieder beklagt wird, man werde ja nicht als Deutscher gesehen.

Ich lass da den Leuten mittlerweile ihren Willen und sehe sie so, wie sie anscheinend selbst gesehen werden wollen, daran orientiere ich mich dann, nachdem man mehrfach drüber gelacht hat, ich würde jemanden trotz seiner ausländischen Wurzeln für deutsch halten.

Wenn die Leute gerne Russen bleiben wollen oder Chinesen, von mir aus, dann sollen sie aber auch nicht rummaulen, sie würden nicht akzeptiert :D

@Kc

Kc schrieb:Naja so selten ist das nicht.

genau aus Deinen genannten Beispielen ists ein wenig merkwürdig wenn weise Menschen sich eine Identität bilden anhand der Hautfarbe.

Im Grunde gehts bei dieser Identität um etwas was einen geschichtlichen Hintergrund trägt. Aus einer Unterdrückung heraus und dabei ist diese Identität nicht an eine Hautfarbe gebunden - kann genau so national oder religiös sein.

wichtelprinz schrieb:Im Grunde gehts bei dieser Identität um etwas was einen geschichtlichen Hintergrund trägt.

Ja.
Wikipedia: Fourteen Words