Er gilt, wie oben beschrieben, nicht gerade als diskussionsoffen und als sehr nachtragend. Ich habe die Befürchtung, dass sich mein Studium dadurch erschweren könnte und ich meine Kollegen da noch mit reinziehe.
(...)
2. Ansprechen und das Risiko einzugehen "unten durch zu sein", obwohl die Chance an der Note was ändern zu können eher gering sein werden.
Wenn der Wunsch die Klausur einzusehen und nachzubesprechen schon ausreichen sollte um "unten durch" zu sein, dann würde das wohl so oder so irgendwann passieren.
Ansonsten gibt es viele Weisen wie man etwas im nachbespricht.
Dass man genervt ist, wenn der Student die ganze Schuld für die Note allein beim Prof sucht, kann ich verstehen. Also versuch doch entsprechend einmal die Ergebnisse deiner Kommilitonen zu vergessen und dich darauf zu konzentrieren dein eigenes Ergebnis richtig einzuordnen.
Am Ende hast du vielleicht einfach viele falsche oder zu knappe Antworten gegeben.
Jeder Prof tickt anders und manche 2,0, wäre bei einem anderen Prof vielleicht nur eine 3,7 geworden, einfach weil ganz andere Aspekte wichtig gewesen wären.
Such halt das Gespräch und signalisiere ernsthaftes Interesse herausfinden zu wollen, was du falsch gemacht hattest und prüfe entsprechend wie viel Schuld dann tatsächlich noch dem Prof zuschreibbar ist.
Alles andere ist nur Hexenjagd.
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Ein Schwank aus meiner Schulzeit:
Bei der Deutschlehrerin in der Oberstufe war es mir quasi unmöglich eine 2-stellige Punktzahl (also eine 2- und besser) zu erlangen. Die Frau habe ich auch verteufelt, regelrecht gehasst.
Einerseits war sie mir rein menschlich mehr als unsympathisch, aber das hat (wenn ich ehrlich bin) nicht so viel mit den Resultaten zu tun gehabt, wie ich es damals gern ausgelegt hatte.
Die Frau hatte halt klare Vorstellungen, was sie lesen will bzw. wie man eine Interpretation strukturiert oder auf welche Aspekte einer Literatur sie besonders Wert lag - und das hat mich damals nicht interessiert bzw. bin ich darauf nicht eingegangen.
Rückwirkend hätte ich mit etwas Flexibilität und viel weniger Sau durchs Dorf treiben auch locker bessere Noten haben können. Stattdessen saß in meinem Schädel die Parole fest: Wenn sie meinen Stil nicht gut bewertet, dann ist sie voll und ganz im Unrecht. - Absoluter Schwachsinn.
Reflektieren wir das einmal gemeinsam:
Wenn ich Mathenachhilfe gab oder generell etwas erklären oder sogar (be-)werten soll, dann habe ich auch meine komischen Eigenheiten, was mir wichtig ist, worauf ich größeren Wert lege, wie ein Tafelbild aussehen sollte oder wie ich eine Antwort am liebsten hören will.
Kurzum: Also genau das, was man den Lehrern früher wie heute gerne als größten Makel ankreidet.
Und dagegen kann man anarbeiten und oftmals mit dem Kopf gegen die Wand rennen oder man realisiert, dass man in der Position des Prüfers ganz genau so viel Kritik an der eigenen Methodik ernten würde, weil es schlichtweg menschlich ist, dass jede andere Aspekte für wichtiger halten.
Schlussfolgerung: Lerne den Prüfer halt besser kennen bzw. fische nach Informationen, was er hören will oder wie er am liebsten Antworten gegeben hätte.
Das ist oftmals viel einfacher und auch besser für Nerven als manche Kommilitonen zu Schleimern zu deklarieren, wenn sie vielleicht sogar nur für eben diese Informationen den Kontakt zum Prof suchen.
Das hat nichts mit Arschkriecherei zu tun oder das man nach seiner Pfeife tanzt, sondern es geht allein um diese subtilen und völlig normalen Eigenheiten, die nun einmal jeder hat, wenn er lehrt oder bewertet.