Aufhebung des Inzest-Verbots

Der Staat sorgt sich eben um alle. Wer möchte mit einem Kind aus einer Geschwisterbeziehung Nachkommen zeugen? Es sind verlorene Kinder, oder?

@inci2

inci2 schrieb:Der Verweis auf eine Benachteiligung Behinderter zieht hier also nicht. Ebenso nicht der Verweis auf "unwertes" Leben.

Zumindest letzterer zählt, denn die Argumentation der Verbotsbefürworter zielt ja darauf ab, die Produktion behinderter Kinder zu vermeiden. Mit derselben Berechtigung könnte man z.B. von Trägern eines rezessiv vererbten Gendefekts verlangen, nur mit einem Partner Sex zu haben, der kein Träger desselben Defekts ist. Anstatt Haare bezüglich der Formulierung der Grünen Jugend zu spalten sollte man sich doch lieber fragen, wieso nun das eine okay ist und das andere nicht.

Ich hatte in der DDR eine Kollegin mit einem blinden Mann, der nur blinde Kinder zeugen kann. Er hat also wie gesagt, seine Frau gefunden und zwei blinde Kinder gezeugt. Die Gesellschaft verkraftet das und die blinden Kinder müssen es. Geschwistern stehen demgegenüber unendlich viele Möglichkeiten offen …

@drehrumbum

drehrumbum schrieb:Der Staat sorgt sich eben um alle. Wer möchte mit einem Kind aus einer Geschwisterbeziehung Nachkommen zeugen? Es sind verlorene Kinder, oder?

Es geht um Inzest nicht um Inzucht...

Flatterwesen schrieb:Es geht um Inzest nicht um Inzucht...

Und Gleichstellung ...

@drehrumbum
Es ist eben nicht das gleiche Juristisch....

drehrumbum schrieb:Ich hatte in der DDR eine Kollegin mit einem blinden Mann

Ich möchte nur noch erwähnen, das es nur wenige Frauen gibt, die ihr das Wasser reichen könnten ...

Übrigens hat der Ethikrat ebenso empfohlen, dass Inzest weiterhin strafbar ist, wenn es sich im Familienverbund abspielt... d.h., der Inzest findet statt, während die beteiligten Personen (wie Bruder und Schwester) unter einem Dach in der Familie wohnen und dort ihr Lebensmittelpunkt ist. Dann bleibt es verboten, empfiehlt selbst der Ethikrat. Also... auch der Ethikrat sieht da schon Probleme, es ist alles nicht so einfach, da irgendetwas legalisieren zu wollen.

Es wird in Deutschland eh nie geschehen... der Ethikrat empfiehlt da irgendetwas völlig unrealistisches, was in unserem Land hier eh nie umgesetzt wird.

Ab und an muss man eben von sich reden machen, damit man im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verbleibt.. auch der Ehtikrat sucht seine Daseinsberechtigung.

Flatterwesen schrieb:Es geht um Inzest nicht um Inzucht...

Ja,ja, haben wir verstanden... und dennoch sind diese beiden Dinge untrennbar miteinander verbunden, weil eben aus Inzest auch Inzucht entstehen kann und es auch wird, nicht in allen Fällen, klar, aber in manchen eben doch.

Wie du siehst, planen manchmal Bruder und Schwester auch eine Familie aufzubauen... natürlich.

Warum sollen sie es auch nicht wollen, wenn sie sich lieben und eh schon gegen den Strom schwimmen seit gefühlten Jahrzehnten? Der Wunsch ist natürlich auch mal da, oder nicht?

Tja, und da willst du es per Gesetz dann doch verbieten, dass sie Kinder zeugen können?

Du siehst, dass du da auch irgendwo Grenzen siehst, was erlaubbar ist und was nicht.

Die inzestiöse Ehe ist übrigens fast überall auf der Welt verboten, wo es gültige Rechtsvorschriften gibt, kannst du aus deinem eigen geposteten Wiki-Artikel entnehmen.

Also... soooo easy ist das nicht... die Natur hat jedenfalls irgendwie doch versucht, einen Riegel dem ganzen vorzuschieben, in dem die Inzucht zu solchen genetischen Problemen führen kann (eine 30% Chance, dass Erbgutschäden auftreten können, ist doch nicht gerade klein, oder?).

Ich würde das Risiko nicht eingehen wollen...

Na ja, aber vielleicht vergisst man auch, wie selten es doch vorkommt, dass Bruder und Schwester sich ineinander so verschiessen, dass sie auch später im Leben zusammen bleiben wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das häufig passiert.

Manchmal bin ich da wirklich hin- und hergerissen... in dem vorliegenden Fall ist der Mann ja schon öfters deswegen in den Bau gewandert, haben dennoch vier Kinder gezeugt, die jetzt nunmal da sind. Zwei davon sind behindert zur Welt gekommen... und es wäre mit oder ohne Verbot passiert.

Aber dies kann eben auch eine Signalwirkung auf andere haben, die es sich dann zweimal überlegen, auch noch Kinder aus der Verbindung entstehen lassen zu wollen.

drehrumbum schrieb:Er hat also wie gesagt, seine Frau gefunden und zwei blinde Kinder gezeugt.

Wenn er wusste, dass die Kinder zu 100% blind auf die Welt kommen, dann ist er ein Ar***. Dafür habe ich keinerlei Verständnis und es ist kein gutes oder positives Beispiel. Ganz im Gegenteil, es beweist nur, wie egoistisch Menschen sein können.

@Emmeleia
Warum? weil man als blinder keinerlei lebensqualität hat oder wie? Sind wir also doch schon soweit nicht nur inzucht verbieten zu wollen, sondern allgemein die zeugung von nicht der norm entsprechenden kindern?

@gastric

gastric schrieb:Warum? weil man als blinder keinerlei lebensqualität hat oder wie? Sind wir also doch schon soweit nicht nur inzucht verbieten zu wollen, sondern allgemein die zeugung von nicht der norm entsprechenden kindern?

Dein Post ist sehr darauf ausgelegt, mich als etwas hinzustellen, was ich überhaupt nicht bin und zudem basiert er auf unreflektierter Schwarz-Weiß-Malerei. War ja klar, dass so eine Antwort kommt. Ich kann das gerne näher erläutern.

Menschen mit Behinderungen haben ein durchaus lebenswertes Leben, ich bin unter anderem auch deswegen sehr skeptisch beim Thema der pränatalen Diagnostik und lehne diese persönlich für mich weitgehend ab.

Für mich besteht da aber ein sehr großer Unterschied, den du offenbar nicht sehen möchtest, ob man bereits vor der Zeugung des Nachwuchses ganz genau, also zu 100%, weiß, dass dieser eine sehr einschränkende Behinderung haben wird oder ob die Behinderung einfach ohne vorherige Anzeichen auftritt.
Blindheit halte ich für besonders traurig und ich denke auch du hast leicht reden, da du vermutlich sehend bist, wärest du das nicht, würdest du diese Behinderung (niemals die Welt und sich selbst sehen zu können) wirklich wissentlich an deine Kinder weitergeben wollen? Ich nicht.

@Emmeleia
Ich kenne persönlich einen von geburt an blinden und kann dir sagen... er sieht die welt aber eben mit anderen augen :) Blindheit klingt eigentlich nur schrecklich, weil wir uns das nicht vorstellen können plötzlich nichts mehr zu sehen. Wenn man allerdings damit auwächst, dann verliert jede vermeintliche beeinträchtigung seine schrecklichkeit. Warum also soll sich jmd, der mit sich und der welt glücklich ist, keine kinder zeugen nur, weil sie das gleiche schicksal ereilen wird?

Da ist der verwehrte wunsch nach eigenen kindern ja schon das schlimmere schicksal als die blindheit selbst. Wäre es zumindest für mich.

gastric schrieb:Da ist der verwehrte wunsch nach eigenen kindern ja schon das schlimmere schicksal als die blindheit selbst. Wäre es zumindest für mich.

Genau, für den der den Kinderwunsch hat ist das so. Also ist seine Entscheidung egoistisch, er stellt sich und seine Wünsche in den Mittelpunkt, nicht das Wohl der Kinder. Eigentlich wollen alle Eltern, dass ihre Nachkommen so gesund sind wie möglich. Aber es gibt da wohl Ausnahmen.

Ich bleibe bei meiner Meinung.

Jetzt kann man doch mal die Blinden fragen, ob sie sich sehende oder blinde Kinder wünschen würden.. Ich ahne da was.

@Emmeleia

Emmeleia schrieb:Aber es gibt da wohl Ausnahmen.

das ist nicht die ausnahme sondern die regel. Wenn es nach dem kindswohl geht, dann dürften weder alkoholiker noch raucher kinder in die welt setzen. Selbst damen, die mehr als 2 tassen kaffee am tag trinken handeln ihrem kind gegenüber absolut egoistisch.

@vincent
Dem bekannten von mir ist das absolut schnurzpiepegal.

@gastric

gastric schrieb:das ist nicht die ausnahme sondern die regel. Wenn es nach dem kindswohl geht, dann dürften weder alkoholiker noch raucher kinder in die welt setzen. Selbst damen, die mehr als 2 tassen kaffee am tag trinken handeln ihrem kind gegenüber absolut egoistisch.

Das macht es doch auch nicht besser und auch zu diesen "Damen" habe ich eine klare Meinung.

gastric schrieb:Dem bekannten von mir ist das absolut schnurzpiepegal.

Schön für ihn und schade für seine Kinder.

@gastric
Aha.. ich muss jetzt meine Meinung über deinen Bekannten aber nicht sagen?!

@Emmeleia
Nur doof, dass du damit zu ca. 99% aller schwangeren diese meinung hast...

@vincent
Na doch erzähl mal, was du über einen mann denkst, der sich nicht ein kind nach bestimmten eigenschaften wünscht. Selbst mir als sehendem ist es egal, ob mein kind später sehen kann oder nicht. Den einzigen wunsch, den ich an mein kind stellen würde, wäre wohl .... lebensfähig. Aber was wünsche angeht, da spielen wohl erfahrungen eine wichtige rolle ..... eins weiß ich für mich jedenfalls: So etwas belangloses wie sehen steht da nicht auf meiner "wunschliste". Und einem blinden, der von geburt an wunderbar klarkommt, glücklich ist und zudem auch noch einen partner gefunden hat, dem werden ebenfalls andere dinge weitaus wichtiger sein.

gastric schrieb: zu ca. 99% aller schwangeren diese meinung hast...

Wer sagt das mit den 99%? Und was ist doof daran, wenn ich das anders sehe?