Ohne den Verfasser persönlich anzugreifen - das Zitat dient nur als Einleitung:
Doors schrieb:Ich habe als verwitweter Vater meiner pubertären Tochter auch so allerlei erklären müssen, was sonst wohl "Frauenthemen" wären. Und siehe da, es ging - und hat uns nicht geschadet.
Und es ging. Das muß für deine Tochter ein heiliger Moment gewesen sein, als sie von ihrem Vater über die Menstruation aufgeklärt wurde und darüber, wie sich das anfühlt und das sie keine Angst vor Menstruationskrämpfen haben muß, weil sich das ungefähr so anfühlt wie XY. Sicherlich hat sie sich auch gut beraten gefühlt, als du ihr die Vor- und Nachteile von Binden und Tampons erklärt hast...vor allem, als du ihr erklärt hast, wie sich das ungefähr anfühlt mehrere Stunden lang einen Tampon in sich zu haben. Ich wette, sie hat sich mit ihren Ängsten auch nicht mehr alleine gefühlt, als du ihr Anekdoten aus deinem Leben erzählt hast...darüber, wie das bei dir damals war, als du das erste Mal die Blutung bekamst - was du dir davor für Sorgen über Schmerzen gemacht hast und darüber, das dir das unvorbereitet mitten in der Schulstunde passieren könnte (und es jeder merkt)...und das es am Ende zum Glück doch nicht so schlimm war, wie man sich das vorher vorgestellt hat.
Wenn ICH alleinerziehender Vater eines Mädchen wäre, hätte ich vor solchen und ähnlichen Themen ja schon etwas Angst. Vor allem, weil ich da mit meinem Männer-Latein an meine Grenzen stoße...aber auch, weil ich akzeptieren muß, daß auch gute und richtige Ratschläge manchmal nicht helfen, wenn sie von der falschen Person kommen. Denn es gibt einfach Themen, für die es als Berater jemanden verlangt, der SELBST mit dieser Situation konfrontiert war/ist.
Das ist sogar bei Erwachsenen noch so absolut selbstverständlich, daß entsprechende Posten mit klarer Vorgabe besetzt werden. Bis in die Politik - so ist die "Frauenbeauftragte" ganz selbstverständlich eine Frau...weil man einem Mann nicht die nötige Sensibilität für diese Aufgabe zutraut.
Aber wenn wir von Kindererziehung sprechen und davon einem jungen Menschen möglichst ALLES zur Verfügung zu stellen, was er brauchen könnte um sich optimal zu entfalten...dann kann plötzlich jeder Schwule und jede Lesbe ganz selbstverständlich die Rolle des jeweilig anderen Geschlechtes übernehmen. Im Frauenbüro soll natürlich weiterhin eine Frau den Hörer abnehmen und sich das anhören, wenn die erwachsene Anruferin im Büro sexuell belästigt wurde - aber wenn die 13 jährige Tochter wegen ihrer Brüste stark verunsichert ist und ihr Selbstwertgefühl sogar darunter leidet, dann kann da natürlich auch der schwule Manfred alle Probleme lösen.
Natürlich, natürlich...es gibt ja noch andere Frauen in der Verwandschaft. Soll die 14 jährige Tochter doch mit der streng katholischen Oma über das erst Mal sprechen und über Verhütungsmittel. Die Tante, deren Telefonnummer noch irgendwo auf einem Stück Papier neben dem Telefon rumliegen müsste, ist auch ein ausgezeichneter Ansprechpartner, wenn ein Mädchen irgendwelche Fragen zur Sexualität hat...
Die Menschen, die davon überzeugt sind, daß ein Geschlecht nur "Kopfsache" sei sollen das erstmal in der Erwachsenen-Welt erfolgreich beweisen...von den Frauenhäusern bis in die Büros in den entsprechenden Ämtern rund um "Frauenangelegenheiten" - solange nicht einmal Erwachsene in besonderen Situationen auf einen Ansprechpartner mit gleichem Geschlecht verzichten können, ist ein solches Konzept bei Kindern nicht diskutierbar. Statt die erzwungenen Fälle (Elternteil gestorben, im Stich gelassen,...) zu Glorifizieren und zum Zukunftsmodell zu erheben, sollten wir im Namen der Kinder froh sein, wenn in solchen Situationen der verbliebene Elternteil so viel kompensieren kann wie möglich und sich der Nachteil dadurch wenigstens in Grenzen hält.