@silberhauchsilberhauch schrieb:Wie gesagt, Angst ist etwas negatives, bedrohliches, das verhindert und bekämpft werden muß.
Wenn sich eine Bedrohung ankündigt, dann muß man etwas dagegen tun. Ganz klar, das sich dann im Gedankengut der Menschen etwas regt. Ich kann es den Leuten ehrlich gesagt nicht verübeln.
Dass Menschen eine gewisse Angst vor Neuem haben, werfe ich ihnen ja auch nicht vor.
Das halte auch ich für ziemlich normal.
Angst ist sogar in gewisser Weise eine gute Sache, weil sie einen vorsichtig sein lässt und wachsam vor Gefahren, anstatt sich einfach wild reinzustürzen.
Zum Problem werden unbegründete und irrationale Ängste.
Darunter fällt für mich, wenn die Einheimischen nur deshalb schon durchdrehen, weil Menschen mit der Eigenschaft ,,Asylbewerber" oder ,,Ausländer" in ihrer Nähe auftauchen.
Durchdrehen bedeutet:,,Rumzuposaunen, dass bestimmt nur Schwerkriminelle kommen, die einen ausrauben, die Sachen klauen und die Mädchen nehmen", Durchdrehen bedeutet das Erfinden von kriminellen Ereignissen (ist derzeit ziemlich beliebt, plündernde Horden von Asylanten, die ohne zu Bezahlen Supermärkte ausrauben, erfundene Vergewaltigungsgeschichten...), Durchdrehen bedeutet, die Asylbewerberheime anzustecken und das dann als Notwehr verkaufen zu wollen.
Das ist für mich nicht mehr akzeptable, rationale, begründete Furcht, sondern irrationale, unbegründete Furcht, die zu Fremdenfeindlichkeit und rassistischem Standesdünkel führt.
Warum Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Weil diese Reaktionen NICHT auftreten, wenn einfach nur ein paar hellhäutige ,,Deutsche" beschließen, sie möchten ganz normal in ein anderes Dorf oder eine andere Stadt ziehen.
Dann gehen die Einheimischen weitaus eher und selbstverständlicher davon aus, die Betreffenden seien schon gute Bürger, arbeitssam, besser.
Nicht, weil sie es wissen und diese Personen kennen. Sie kennen sie genauso wenig, wie die Asylbewerber.
Sie nehmen das lediglich deshalb an, weil diese Deutsche sind und hell aussehen.
Und da hört für mich dann die Akzeptanz ganz klar auf von angemessener Zurückhaltung oder verständlichen Ängsten vor Neuem.
Denn genauso waren auch die Nazis damals drauf:,,Wir sind besser, weil wir Deutsche sind. Die deutsche Rasse ist allen überlegen."
So direkt will man das heute vielerorts noch nicht sagen, doch die Denkweise ist die gleiche, nur schöner formuliert mit dem Euphemismus ,,besorgter Bürger".
Ein vernünftiger, anständiger und aufrechter, echter besorgter Bürger muss nicht dauernd erwähnen, dass er kein Nazi ist.
Ich mach sowas auch nicht und vertrete trotzdem kritische und selbstständige Haltungen rund um die Themen Integration, Zuwanderung und Asyl.
Ein echter besorgter Bürger ergeht sich aus meiner Sicht nicht in Beschimpfungen und fremdenfeindlichen Vorurteilen, er ist in der Lage, zu unterscheiden zwischen unterschiedlichen Menschen ausländischer Herkunft und dem einen nicht vorzuwerfen, was der andere tut.
Ich will auch nicht vorgeworfen bekommen, ich sei ein Nazi, weil ich Deutscher bin und ein anderer Deutscher diesem Gedankengut folgt.
Und ein echter, vernünftiger besorgter Bürger erfindet auch keine billigen Horrorgeschichten, um Flüchtlinge zu diskreditieren, wie es derzeit schick in der rechten Szene ist.
silberhauch schrieb:Auf was hoffst Du denn? Zieh doch mal Vergleiche zu realen Situationen. Es ist ja nicht so, das hier noch nie ein Ausländer, oder gar ganze Gruppierungen, negativ aufgefallen wäre, oder wären.
Es geht mir auch gar nicht dabei um Statistiken, die besagen, das es auch genügend einheimische "schwarze Schafe" gibt, nein, mir geht es um die Tatsache, das die neue Situation nichts an "schon bestehenden" Mustern ändern wird.
Ich jedenfalls behaupte auch nicht, dass es keine Schwierigkeiten mit ausländischen Gruppen in Bezug auf organisierte Kriminalität oder kulturelle und religiöse Probleme gibt.
Ist mir völlig klar, da ich in einer Stadt lebe, wo man das live beobachten kann.
Dagegen müssen entsprechende Lösungen gefunden werden, die auch in rigoroser Anwendung der geltenden Gesetze und, wenn keine dt. Staatsangehörigkeit vorliegt, in Ausweisung bestehen können.
Hab ich kein Problem mit.
Der Fehler, den ich anspreche, ist, dass die Annahme weit verbreitet sei, Asylbewerber seien grundsätzlich kriminell, unkultiviert und fundamental-religiös aufgrund des Verhaltens EINIGER.
Es werden unterschiedliche Maßstäbe angelegt für deutsche Kriminelle und deutsche gewalttätige Gruppen auf der einen Seite und ausländischen auf der anderen.
Bei den Deutschen knallt`s auch regelmäßig beim Fußball, es wird aber nicht angenommen, jeder Fußballfan sei ein Schläger.
silberhauch schrieb:Will sagen: wer heute mit Ausländern nichts anfangen kann, der wird es auch in Zukunft nicht können.
Dann hast du aber einen ziemlich schlechten Eindruck von der Lernfähigkeit deiner Mitmenschen.
Ich sehe das positiver, Menschen können sich zum Guten ändern.
silberhauch schrieb:Das kann man natürlich, aber wer lebt denn gänzlich ohne Vorurteile? Man kann doch Menschen keinen Vorwurf machen, die z.B. ein spießiges Leben leben, oder die der ganzen Situation gegenüber mehr als angespannt sind. Es ist doch ihr gutes Recht, Dinge so einzuschätzen, wie sie es für richtig halten.
Keiner ist ohne Vorurteile.
Sehr wohl kann ich es aber Leuten vorwerfen, die beispielsweise finanziell in einer tollen Situation sind, großes Haus und zwei Autos haben etc. und die dann rummaulen, jetzt würde das ja an Wert verlieren wegen der blöden Flüchtlinge.
Auch werfe ich ihnen vor, wenn sie die nötigen Informationsquellen haben, dass sie zwar fröhlich die Rohstoffe und die billige Arbeitskraft von Menschen in fremden Ländern wahrnehmen, aber sich beleidigt und bedroht fühlen, wenn die Menschen aus fernen Ländern einfach ein kleines Stück ihres materiellen Reichtums abhaben wollen.
Wer Spießer sein will, kann das, aber ich muss das nicht gut finden
:D