Wraithrider schrieb:...weil es den alltäglichen Äußerungen derjenigen die weniger haben widerspricht. Wer nicht neidisch ist, der mosert nicht ständig darüber rum, dass andere ach so ungerechtfertigt mehr haben.
Unzulässige Verallgemeinerung.
Du solltest Dir vielleicht anderen Umgang zulegen, wenn das für Dich ein Problem ist.
Vielleicht hätten Deine Eltern Dich lieber auf eine Schule schicken sollen, auf die nicht so viele "arme" Kinder gingen ... ein gutes Internat, auf dem man unter Seinesgleichen ist ... aber vielleicht hättest
Du da das Problem gehabt, dass andere noch viel mehr besitzen, noch viel mehr Möglichkeiten haben, sich eine noch teurere Bildung leisten können. Plus den Hubschrauber zur Fischbude.
Gemosert wird, weil zu beobachten ist, dass der eine Teil der Gesellschaft immer wohlhabender wird und immer grössere Vermögen aufbaut, und der sehr viel grössere Teil der Gesellschaft keine Einkommenssteigerungen in auch nur annähernder Weise zu verzeichnen hat, andere sogar weniger verdienen als noch vor Jahren, wenn man die Preisentwicklung einbezieht.
Gemosert wird, weil durch Immobilienspekulationen eine Einzimmerwohnung selbst in Neukölln im Hinterhof für einen Studenten unerschwinglich wird ... obwohl daran seit den 80er Jahren nichts saniert wurde. Dafür macht irgend jemand mit den Immobilien eine schnelle Mark.
Gekauft werden die Häuser und Wohnungen von Anlegern, die weit über den ortsüblichen Preisen zahlen (und damit den Markt anheizen), weil es ihnen vollkommen egal ist, ob sie das Geld in Berlin, Paris oder München anlegen, in den anderen Städten aber kaum noch was auf dem Markt ist, was irgendwie zu finanzieren wäre.
Und dann wird "entmietet" ... oft genug mit üblen, auch illegalen Mitteln.
Oder auch mit legalen:
Läden und Bars, Kneipen und Musikklubs, die seit Jahren existierten und einen Kiez überhaupt erst interessant für die Immobilienhändler machten, bekommen vom neuen Immobilienbesitzer bei nächster Gelegenheit eine Mieterhöhung um das x-fache, die alle Gewinne auffrisst. Egal ... gibt immer einen Videoverleih, einen Asia-Imbiss, eine Ladenkette, die sich auf Mondpreise einlassen. Oder der Laden steht halt ein paar Jahre leer. Macht nichts, kann ja abgeschrieben werden.
(Man kann das Warten auf die Beendigung eines befristeten Mietvertages auch abkürzen, indem man jemanden wegen Lärmbelästigung klagen lässt.)
Ob der Ladenbesitzer dadurch pleite geht, weil er nicht genug auf der hohen Kante hat um einen Neuanfang an anderer Stelle zu finanzieren, kümmert niemanden. Auch nicht die Arbeitsplätze, die verloren gehen.
Auch egal, wenn 4 Gemüseläden im Kiez schliessen müssen und man Gemüse nur noch beim Supermarkt für weitaus höhere Preise bekommt. Und einen viel weiteren Weg hat.
Kurz: Es wird im Alltag eine Ohnmacht gegenüber dieser Entwicklung empfunden, und eine eindeutige Ungerechtigkeit verzeichnet. Da kommt man schnell (gerade bei Immobilien) auf ein "Eigentum verpflichtet" und wünscht sich eine gesetzliche Regelung, die verhindert, dass für zweistellige Renditen Weniger so viele Andere Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Würden sich mehr Vermieter so gerecht zeigen, wie meiner es bisher tut, hätte man die Probleme nicht.
Würde nicht ausschliesslich das schnelle Geld den Immobilienmarkt beherrschen, würde es weniger Ungerechtigkeit und auch weniger Missgunst geben.
Dies nur als ein Beispiel, das Mietern und Wohnungsinteressenten in Berlin tagtäglich begegnet.