Hoeck99 schrieb:Hat man denn von ALLEN möglichen Verdächtigen eine Blutprobe genommen ? Und ich meine alle.
Ja, von allen beiden, weil es genau zwei Verdächtige in der engeren Verlosung gab. Die zwei Verdächtigen:
- die in Briefen Tötungsphantasien diskutierten
- die in der Mordnacht gemeinsam einen Ausflug unternommen haben; mit einem Mietwagen, der am Schluß ein paar hundert Meilen zuviel auf dem Tacho hatte
- die in der Mordnacht ein falsches Alibi konstruierten
- die (Söring) als einzige überprüfte Personen nicht mit der Poliztei kooperierten
- die um den halben Erdball flohen
- die nach der Verhaftung ein Geständnis ablegten
- ...
Dies ist Schritt eins des Beweises: der Beweis, dass Söring an der Tat beteiligt war, in welcher Form auch immer. Schritt zwei folgt sogleich, doch vorher will ich noch kurz auf Deine andere Frage eingehen.
Hoeck99 schrieb:Ned.B. - Farmer ( Ranchero)- Allen Geschwistern von Elisabeth- von den Landstreichern- von Kim usw.
Nein hat man nicht.
Warum nicht ??
Die Landstreicher wurden ausgeschlossen. Ist jemand ausgeschlossen, so braucht man auch keine Blutgruppe mehr zu vergleichen.
Ned.B / Farmer (Ranchero) sind nur durch Sörings Andeutungen verdächtigt. Konkrete Indizien gegen die beiden sind mir nicht bekannt. Noch schlimmer ist es bei Elizabeths Mitbewohnerin Kim: erst fabuliert Söring vom mysteriösen "wahren Liebhaber", der "der wahre Täter" gewesen sein könnte, dann dichtet er Kim ein Verhältnis mit Haysom an, und schon hat man einen neuen Verdächtigen.
Davon abgesehen verstehe ich nicht, warum man der Polizei unterstellt, sie habe diese "Verdächtigen" nicht überprüft. Keiner von uns kennt die Ermittlungsakten.
In Schritt zwei des Beweises geht es darum, zu zeigen, dass Söring nicht in Washington geblieben ist und ein Alibi geliefert hat, sondern selbst vor Ort aktiv war. Der Einfachheit halber zitiere ich einen alten Beitrag:
Mr.Stielz schrieb am 20.10.2017:Ganz einfach: in dem Augenblick, wo Elizabeth Haysom verurteilt ist und angibt, ohne Söring im Kino gewesen zu sein, hat Söring ein riesiges Problem, denn er hat ursprünglich behauptet, zusammen mit Elizabeth Haysom das Kino besucht zu haben und hat dafür zu allem Überfluss auch noch Karten im Doppelpack parat.
Damit ist sein Alibi geplatzt und Söring der Lüge und Mittäterschaft überführt.
(Jetzt zaubert Söring sein Zweitalibi aus dem Hütchen: während der Mordnacht ein falsches Alibi besorgt zu haben, freilich ohne jemals gewusst zu haben, wofür dieses Alibi gut sein soll. Das kann man glauben oder auch nicht, genauso wie all die anderen haarsträubenden Geschichten, die Söring als alternative Erklärung aufbietet.)
...
Exklusiv gegen Söring sprechen:
- seine fünf Geständnisse, in denen er sich des Mordes bezichtigt. Diese Geständnisse sind glaubhaft durch das darin enthaltene Täterwissen:
- die Aussage, der Täter sei in Socken zurückgekommen, um das Außenlicht zu löschen. Und tatsächlich finden sich blutige Sockenabdrücke und ein brennendes Außenlicht.
- das Wissen über Verletzungsmuster
- die Aussage, der verletzte Derek Haysom habe sich an seinem Stuhl abgestützt; und tatsächlich findet sich an der Rückenlehne ein blutiger Handabdruck, der DH zugeordnet werden kann.
Dieses Täterwissen ist einfach zu konkret und zu passend; und mit Elizabeth Haysom hat Söring laut eigener Aussage niemals detailliert über diese Nacht gesprochen. - seine hartnäckige Weigerung, Finger-und Sockenabdrücle abzugeben. Insbesondere die Flucht, als es ernst wurde, während Elizabeth ihre Abdrücke längst abgegeben hatte.
- sein "Abschiedsbrief" an Gardner (nochmal: hätte er als Unschuldiger in dieser Zeit, die er für diesen Brief gebraucht hat, nicht seine Abdrücke abgeben können und damit sich und Elizabeth aus der Schusslinie genommen und viel Ärger erspart?)
- der Verzicht auf Stipendium, Studium, Karriere und jegliche Aussicht auf ein geregeltes Leben
- seine Blutgruppe am Tatort, die, auch wenn sie häufig ist, ein Tatbeteiligter hinterlassen haben muss. Tatbeteiligte haben wir nur zwei in der Verlosung, und zu EH passt dieses Blut nicht, genausowenig wie zu den Opfern. Und wer viel Blut hinterlässt, der kam wohl mit einem Messer in Kontakt, oder nicht?
- zu guter letzt: der vermaledeite Sockenabdruck, der doch erstaunlich gut passt.
Für sich allein genommen hätte keines dieser Indizien eine große Aussagekraft. Zusammen formen sie aber eine sehr belastbare Indizienkette, die einen bisher irgendwie Tatbeteiligten der direkten Täterschaft überführt.