Der Mensch Jens Söring

Bluelle schrieb:Er verhält sich so wie jemand, der sagt er sei unschuldig. Von dieser Ansicht aus ist sein Verhalten völlig normal.

Man kann viele Dinge über JS Söring behaupten, aber das ist haltlos ... sein "schuldig Verhalten" fing unmittelbar nach der Tat an:

a) Er kehrte trotz EHs angeblichem Geständnis an die Uni zurück und lebt sein normales Alltagsleben
b) Die Beziehung ist eher noch intensiver als vorher - wenn ich wüsste, dass mein Mann einen brutalen Doppelmord begangen 
    hat ... eh ... dann würde sich in unserer Beziehung etwas ändern.
c) Er weigert sich, seine Finger- und Fußabdrücke abzugeben (warum denn, wenn er nie da war, kann er auch keine
    Spuren hinterlassen haben?)
d) Die Flucht kommt genau zu dem Zeitpunkt, als sich die Schlinge um seinen Hals legt
e) Er gesteht Täterwissen - und Unkorrektes. Aber das mit den Socken und dem Außenlicht ist schon sehr markant
f) Er ändert seine Version wieder und wieder und weicht Fragen aus - warum? Wenn ich unschuldig bin, dann gibt es eine
   Version der Geschichte, nicht 100te. Warum werden Fragen gelöscht und zensiert?
g) Warum geht seine Geschichte nicht auf?

Ich habe mir den Bericht von Watson nochmal durchgelesen( http://q.b5z.net/i/u/7000525/f/Parole2012/PI_D._Watson_Bericht_ans_PB_-_10.9.2012_DE.pdf ) und bin nun noch sicherer, das er mit EH die Morde begangen hat. 
Für mich ist das einfach am wahrscheinlichsten, nur hat Watson vergessen zu erwähenn, das JS durschaus unter einer psychischen Störung litt, nämlich unter gemeinsame psychotische Störung/Induzierte wahnhafte Störung.


@MissMary
seh ich auch so

Er hat für eine Doppelmörderin sein Leben und vor allem das seiner Familie zerstört? Einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken. Das macht man so als Unschuldiger? 

Man kann vieles mit jugendlichem Leichtsinn erklären, aber bei Mord, sollte jedem 18 jährigen bewusst sein, insbesondere so einem schlauen Köpfchen wie JS, dass da der Spass aufhört. 

Die ganze Geschichte macht keinen Sinn so wie er sie erzählt hat.
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Der Sheriff übernimmt  bestimmte Aussagen  1:1 von ihm. Lustigerweise sollte er als Sheriff wissen, dass JS zweifelsfrei seine Unschuld beweisen muss. Im Zweifel für den Angeklagten gilt nur vor Gericht... nicht mehr in seiner jetzigen Situation. Das wird mal wieder schön nachgeplappert. Genauso wie man diesen Spruch auch immer wieder von KS hört. Gruselig, wie JS manche Leute für sich manipulieren kann. Insbesondere weil er so falsch damit liegt. 

Da die Flucht immer wieder erwähnt wird, als JS seine Finger-,Fußabdrücke und Blutproben abgeben sollte.
Sörings Version ist, er wollte keine Beweise da lassen, die zu seiner Identifizierung und Festnahme führen könnten, bei seiner Flucht.
Wie glaubhaft dies ist, muss jeder selbst entscheiden.

@Mr.Mystery1990
Er hätte als Unschuldiger gar nicht fliehen müssen. Immerhin wurden nur seine Fuss- und Fingerabdrücke verlangt. EH hatte ihre bereits hinterlassen gehabt. Warum also erst die Flucht als er seine hinterlassen sollte. Wahrscheinlich deswegen, weil ihm bekannt war, dass am Tatort Fingerabdrücke gefunden wurden. Dummerweise wusste er nicht, dass es nicht seine waren. 

@Venice2009
Seine Version und die Version seiner Anwältin sind so: Im April 1985 gab EH, ihre Fingerabdrücke und Blutproben und erst im Frühherbst 1985, gab sie ihre Fußabdrücke ab, und erst danach sollen sie sich für die Flucht entschieden haben und sind dann auch kurz darauf geflohen.
Hier nr. 8 und 10
http://q.b5z.net/i/u/7000525/f/DNS/Antwort_auf_Gardner-Brief_-_7.3.2011_-_DE.pdf

@Mr.Mystery1990
das schreibt JS. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wenn von ihr Fingerabdrücke genommen wurden, warum sollte man nicht im gleichen Zug auch die Fußabdrücke nehmen? Schließlich wurde beides am Tatort gefunden. 

Es steht immer noch die Frage im Raum, mit wem EH ihre Eltern zusammen ermordet haben sollte? 2 weitere Mittäter sollen es gewesen sein. Hört sich das wirklich realistisch an? JS also auf keinen Fall, obwohl alles für ihn spricht, er mit ihr geflohen ist, darüber geschrieben hat etc. Aber man geht davon aus, dass es 2 völlig Fremde gewesen sind, die EH nicht belastet. Anstelle dessen aber JS? Die beiden andren durften also ihr Leben in Freiheit verbringen. Weil EH sie schützen wollte? Warum`?

@Venice2009
Wenn nur er, es schreiben würde, würde ich es auch nicht glauben, aber da es seine Anwältin schreibt, glaube ich es.
Ich denke, wenn man die glaubwürdigen Argumente seiner Unterstützer nimmt, und unsere Argumente, dann macht alles ein Sinn, das einfach beide am Tatort waren.

@Mr.Mystery1990
wer letztendlich am Tatort gewesen ist, kann man  nicht mehr nachprüfen. Ich glaube er war es alleine gewesen und EH hat in Washington für das Alibi gesorgt. Ist aber nur meine Meinung. Was ich nicht glaube ist, dass es jemand ganz anderer gewesen ist. Das ist einfach  absurd. 

Was ich hoffe ist, dass man ganz klar feststellen kann, dass die DNA verunreinigt wurde. Noch besser wäre, dass man irgendwann die DNA der Blutgruppe 0 entziffern kann und ihm eindeutig zuordnet. Dann hat diese ganze Lügerei ein Ende. Wobei ich mir schon vorstellen kann, was dann folgt.

Um noch einmal auf die Tickets für die Kinovorstellung zurückzukommen. Wer hebt überhaupt solche Tickets auf? Und dann noch alle? Das macht doch normalerweise kein Mensch. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem alle Tickets brav aufbewahrt wurden, werden die Eltern von EH ermordet.

Meiner Meinung nach ist einer der Gründe für die Drogenkurierfahrt auch darin begründet. Er musste einen Grund benennen, warum er die Tickets, die jeder normale Mensch normalerweise entsorgen würde, aufgehoben hat. 

@Mr.Mystery1990

Du sprichst das letzte Rätsel dieses Falls an. War EH dabei, als JS ihre Eltern abgestochen hat?

Ich denke, dass vor allem das Tagebuch von EH dagegen spricht (Kinoskizze, Sorgen über Fingerabdrücke von JS) sowie die allgemeinen Tatumstände. Aber sicher ist das natürlich nicht. Ich sehe das in etwa 60/40.

Venice2009 schrieb:Es steht immer noch die Frage im Raum, mit wem EH ihre Eltern zusammen ermordet haben sollte? 2 weitere Mittäter sollen es gewesen sein. Hört sich das wirklich realistisch an

@Venice2009

Das ist die nächste Nebelkerze von Super- Jens. Vor allem die Dreistigkeit/ Dummheit zwei mutmaßliche Täter zu benennen, aber keine Beweise zu haben. Mal wieder selbstentlarvend...

Pippen schrieb (Beitrag gelöscht):Jens' Version sagt klipp und klar, er wollte keine Abdrücke, weil ihn das auf der Flucht identifizieren konnte,

Klartext: er flieht, damit er nicht auf der Flucht identifiziert werden kann, wenn er flieht, damit er fliehen kann, ohne auf der Flucht identifiziert zu werden.

Ja, aber warum flieht er überhaupt?

Natürlich könnte Jens lügen, natürlich könnte er der Täter sein. Aber viele Indizien lassen das zweifelhaft erscheinen, genauso wie viele Indizien es gut möglich erscheinen lassen. Mich persönlich überzeugt dann die Qualität der ersten Gruppe: das Tatgeschehen, wo Jens als damaliger junger Mensch mit seiner Biographie einfach nicht reinpasst, das FBI-Profil, was klar eine Frau und Familienmitglied/Freund preferiert, EH's Sockenabdruckfauxpas, ihr Fast-Geständnis, der Umstand, dass nichts am Tatort gefunden wurde, was auf Jens hinweist (außer seiner Blutgruppe, die 40% der Bevölkerung haben!), seine Version, die einfach strukturreich und damit glaubhaft scheint und die er mit so einer Vehemmenz seit 30 Jahren vertritt, was ein Schuldiger wohl so auch nicht tun würde, EH's Borderline und ihre eigene Familie, die sie als Lügnerin und Verdächtigte sah.

Was steht dagegen? Ein widerrufenes Geständnis (mehrmals erklärt) mit mind. 2 massiven Fehlern, eine Hauptbelastungszeugin mit dem ultimativen Interesse, gegen Jens auszusagen, selbst Borderlinerin, ein Sockenabdruck, dessen Beweiswert eher zum Lächeln anregt und diverse Briefe, die so oder so ausgelegt werden können und die im schlimmsten Falle Planspiele beweisen. Und dann noch diverse Mini-Indizien, die selbst zusammengenommen nichts wirklich bringen, weil man da viel zu viel hineininterpretieren muss, so zB seine angebl. psych. Krankheiten.

Ergo: Jens ist wahrscheinlich unschuldig. Ich schätze seine Unschuldswahrscheinlichkeit auf 70%, wenn diverse Prämissen von oben wahr sein sollten (was nur trial footage oder die Akten bestätigen können). Ich hoffe immer noch, EH wird nach ihrer Entlassung die Wahrheit sagen und Jens doch noch helfen, wenn auch reichlich spät, und dann unbekannt verziehen. Das ist jetzt Super-Jens' einzige echte Chance, ausgenommen wundersame Entwicklungen. Und dann würde die Welt von einem unerkannten Helden erfahren, denn keine Frage für mich: wenn die Version von Jens stimmt, dann war er - so naiv es war, so dumm die Verdunklung der Tat war - so doch ein HELD, weil er einer Frau aus Liebe den elektr. Stuhl ersparte! 

@Mr.Stielz
Er flieht, weil Liz fliehen muss und er ihr beistehen muss und deshalb will er die Flucht so erfolgversprechend organisieren, wie es möglich ist und dazu gehört, so wenig Datenmaterial in den USA zu lassen, wie es geht. Logisch: Besser fliehen als so eine Sache wie mit dem Geständnis. Das war dann Plan B nachdem Plan A (Flucht) scheiterte. Klar, letztlich ziemlich naiv, aber irgendwie auch typisch für einen hörigen 18j. Nerd....

Pippen schrieb:Ein widerrufenes Geständnis (mehrmals erklärt) mit mind. 2 massiven Fehlern

Fehler sagen wenig aus; dafür kann es viele Gründe geben.
Vergessen / gelogen / nie darauf geachtet / tatsächlich unschuldig.

Belastend ist aber das Täterwissen, das sich ein Unschuldiger kaum aus den Fingern saugt.

Pippen schrieb:Er flieht, weil Liz fliehen muss und er ihr beistehen muss und deshalb will er die Flucht so erfolgversprechend organisieren, wie es möglich ist und dazu gehört, so wenig Datenmaterial in den USA zu lassen, wie es geht.

Söring floh aber als erster, und EH musste nachträglich die belastenden Briefe mitbringen. Und allzu spontan kann die Flucht auch nicht gewesen sein, denn man hatte falsche Pässe vorbereitet.

Ganz was anderes: kennst Du den Mordfall Karen Gaucke? Daran muss ich immer denken, wenn in einem Kriminalfall ein Mietwagen auftaucht.

Naja, wenn jmd. ein völlig falsches Tatmesser beschreibt, falsche Lage einer Leiche und falsche Kleidung, dann ist das schon ziemlich krass. Wie gesagt: Wir bräuchten die Gerichtsverhandlung auf Video. Da würden garantiert einige Theorien zusammenbrechen, duchaus möglich, auch meine.

@ElvisP
Es ist tatsächlich das letzte Rätsel dieses Falls, deshalb habe ich mal eine Liste zusammengestellt, was dafür spricht das er mit ihr am Tatort war: 

1.Er beschrieb die Kleidung eines Opfers falsch,er gab das Zimmer falsch an, in dem eines der Opfer gefunden wurde. 

2.All vier Blutgruppen wurden am Tatort gefunden, das dafür spricht, dass das Verbrechen von zwei Tätern begangen wurde

3.Söring sagte ihm, dass er das Licht ausgeschaltet hat, in seinem Geständnis 1986 in England. 

4.In EHs Tagebuch, sollen wohl viele Fantasie einträge zu finden sein, was die Sorgen, über die Fingerabdrücke von JS, erklären könnte oder weil sie irgendwann gedacht hat, dass sie sie dran kriegen, und sie entsprechend vorgesorgt halt.

5.Jens Söring bat um das Gespräch mit RG. 

6.Vor seinem Geständnis, ging das Sheriff’s Department von Bedford County, auch von zwei Tätern aus. 

7.Watson hält seine Geständnisse von 1986, für unglaubwürdig. 

8.EHs Lügen vor Gericht. (erheblicher Zeitabstand zu den Anfangszeiten der Filme, ihre Version des Messerkaufs, die Laken Story) 

9.einige Familienmitglieder von ihr, sowie C.Reid und Annie Massey, glauben sie war dort. 

10.Es war für JS ein sehr großes Risiko alleine 2 Menschen zu töten, und nicht selbst schwer verletzt zu werden, und ich denke dass wusste er auch 

11.Merit Zigarettenstummel am Tatort ( EHs Zigarettenmarke)

Ein paar weiche Argumente gibt es noch, dass EH ebenfalls am Tatort war:

• es waren ihre Eltern, die wegen ihr ermordet werden sollten.
• es wäre sinnvoll gewesen, einen "Türöffner" dabeigehabt zu haben, auf die eine oder andere Art und Weise.
• EH kannte sich am Tatort aus.
• die Tat "in Unterzahl" zu begehen, ist ein unnötiges Risiko. wie Du, @Mr.Mystery1990, richtig anmerkst. Auch beim Saubermachen ist ein Helfer kein Schaden.
• hätte sich ein Zeuge im Kino an EH erinnert ("jawohl, dieses hübsche, junge Mädchen saß mutterseelenalleine eine Reihe vor mir"), so wäre das Alibi geplatzt. Eine ähnliche Argumentation gilt für JS.
• nicht zuletzt EHs Fußabdruckvergleiche, auch wenn der Abdruck nicht zu ihr gepasst zu haben scheint.

Deshalb halte ich es für naheliegend, dass EH mit am Tatort war. Beweisen konnte man es allerdings nicht, und so wurde sie nur wegen Beihilfe angeklagt.