@Bluelle Jens Söring ist meiner Meinung nach der Prototyp eines Psychopathen. Dafür sprechen die Tat, seine Biographie vor der Tat, die Beziehung zu Elizabeth Roxanne Haysom, die Briefe der Beiden, das Verhalten nach der Tat und auch der Eindruck, den er bei den Interviews hinterlässt.
Haysom und Söring hatten eine äußerst intensive, wenn auch eher wenig sexuelle Beziehung (pathologischer Natur). Haysom war zu diesem Zeitpunkt bekennende intensive Nutzerin psychotroper Substanzen. Söring wird während dessen kaum Kirschkerntee getrunken haben.
Es gibt ein gutes Essay zum Fall. Ich weiss nicht, ob das hier schon verlinkt wurde:
http://www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-tiesSöring wurde letztendlich das zum Verhängnis, was den meisten psychopathischen Straftätern irgendwann zum Verhängnis wird: sie glauben, dass sie schlauer seien als der Rest der Welt, insbesondere die Ermittlungsbehörden.
Dass er nicht ganz so schlau ist, wie er meint, zeigte sich z.B. in seinen inkohärenten Aussagen nach der Verhaftung, in dem Finanzbetrug auf der Flucht (elaboriertes, aber absehbar irgendwann zum Scheitern verurteiltes Schema) und in der Art seiner in Haft geschriebenen Bücher.
Aber Jens Söring ist ein Believer-Fall. Für die, die glauben wollen, wird er immer der arme, sensible, von der Hexe manipulierte Junge sein, der aus blinder Liebe unschuldig in den Knast geriet.
Für Psychopathen ist übrigens typisch, dass sie bei den Menschen, mit denen sie "in Kontakt" treten, zu enormer Polarisierung führen.
Also, bitteschön. ;-)