Der Mensch Jens Söring
28.12.2016 um 04:30Die Diskussion hier ist ein wenig absurd. Natürlich ist es im Gefängnis, auch in Virginia, nicht erlaubt, einen "Laden," oder gar eine "Bank" zu betreiben.
Und genauso natürlich ist es, dass man mit einigem an sich unerlaubtem Handeln davonkommt. Wer kann schon kontrollieren, ob die Dose Thunfisch die Gefangener X gerade vertilgt, wirklich von ihm im echten Gefängnisladen gekauft wurde, oder von Gefangenem Y erstanden wurde? Um das alles zu überwachen, hat es nicht genug Personal.
Das ändert aber nichts daran, dass es nicht erlaubt ist. Und dass, wer sich auf so etwas einlässt, meist in grosse Schwierigkeiten gerät. Dieses illegale Handelssystem ist natürlich auf Wucher aufgebaut: Ich "leihe" Dir heute eine Dose Thunfisch und nächste Woche gibst Du mir zwei zurück. 100% Zinsen in einer Woche.
Wie in allen Wuchersystemen funktioniert das nicht sehr lang. Der Gefangene, der diese Woche nicht genug Geld hat, sich eine Dose Thunfisch zu kaufen, wird nächste Woche vermutlich kaum genug haben, um sich zwei zu leisten. Wie also soll man seine Schulden begleichen?
Meist gelingt das auf Dauer nur, wenn man sich ebenfalls auf eine illegale und sehr riskante Ebene herablässt. Wir sehen oft zwei Dinge: Entweder der Schuldner ist gleichzeitig Gläubiger und nimmt seine Schuldner noch mehr aus oder eine Gang übernimmt die Sache.
Ersteres funktioniert selten, daher geht es meistens auf die zweite Ebene: Irgendwann ist der Gefangene so verschuldet, dass er in Gefahr ist schwer verletzt oder gar getötet zu werden - oder er verdingt sich bei einer Gang. Die Gang zahlt dann seine Schulden - oder verrechnet sie einfach, da die meisten "Gläubiger" Gangmitglieder sind, und der Schuldner muss fortan die Schulden "abarbeiten." Und das bedeutet meistens, er muss für die Gang im Gefängnis Straftaten begehen.
Gibt es Gefängnispersonal, das hier ein Auge zudrückt: durchaus, aber auch das ist freilich nicht offiziell. Im Gegenteil.
Es gibt viel im Gefängnis, nur garantiert kein Bargeld. Der Besitz von Bargeld ist verboten und gleichzeitig Beweis für andere illegale Aktivitäten.
Geld haben Gefangene nur auf ihren Anstaltskonten. Angehörige können von draussen Geld darauf einzahlen, die Gefangenen können dann im echten Gefängnisladen einkaufen und das Geld wird vom Konto abgebucht.
Dementsprechend ist es unmöglich, von innen Geld anzulegen. Hier ist die Darstellung von JS sehr merkwürdig: er hat angeblich so viel Geld "verdient," dass er davon draussen Investmentanteile kaufen konnte? Das geht so nicht.
Er kann theoretisch drinnen "verdienen," aber nur Tauschwaren oder Dienstleistungen oder eben immaterielle Guthaben. Er kann aber von innen kein Geld auf sein Konto aufladen, das er von anderen Gefangenen eingenommen hat. Es gibt auch keine "Überweisungen" von einem Gefangenenkonto auf ein anderes.
Daher bleibt diese ganze Angelegenheit wieder einmal nebulös.
Hier ein Artikel zum Thema: http://www.news-herald.com/article/HR/20120805/NEWS/308059970
Und genauso natürlich ist es, dass man mit einigem an sich unerlaubtem Handeln davonkommt. Wer kann schon kontrollieren, ob die Dose Thunfisch die Gefangener X gerade vertilgt, wirklich von ihm im echten Gefängnisladen gekauft wurde, oder von Gefangenem Y erstanden wurde? Um das alles zu überwachen, hat es nicht genug Personal.
Das ändert aber nichts daran, dass es nicht erlaubt ist. Und dass, wer sich auf so etwas einlässt, meist in grosse Schwierigkeiten gerät. Dieses illegale Handelssystem ist natürlich auf Wucher aufgebaut: Ich "leihe" Dir heute eine Dose Thunfisch und nächste Woche gibst Du mir zwei zurück. 100% Zinsen in einer Woche.
Wie in allen Wuchersystemen funktioniert das nicht sehr lang. Der Gefangene, der diese Woche nicht genug Geld hat, sich eine Dose Thunfisch zu kaufen, wird nächste Woche vermutlich kaum genug haben, um sich zwei zu leisten. Wie also soll man seine Schulden begleichen?
Meist gelingt das auf Dauer nur, wenn man sich ebenfalls auf eine illegale und sehr riskante Ebene herablässt. Wir sehen oft zwei Dinge: Entweder der Schuldner ist gleichzeitig Gläubiger und nimmt seine Schuldner noch mehr aus oder eine Gang übernimmt die Sache.
Ersteres funktioniert selten, daher geht es meistens auf die zweite Ebene: Irgendwann ist der Gefangene so verschuldet, dass er in Gefahr ist schwer verletzt oder gar getötet zu werden - oder er verdingt sich bei einer Gang. Die Gang zahlt dann seine Schulden - oder verrechnet sie einfach, da die meisten "Gläubiger" Gangmitglieder sind, und der Schuldner muss fortan die Schulden "abarbeiten." Und das bedeutet meistens, er muss für die Gang im Gefängnis Straftaten begehen.
Gibt es Gefängnispersonal, das hier ein Auge zudrückt: durchaus, aber auch das ist freilich nicht offiziell. Im Gegenteil.
Es gibt viel im Gefängnis, nur garantiert kein Bargeld. Der Besitz von Bargeld ist verboten und gleichzeitig Beweis für andere illegale Aktivitäten.
Geld haben Gefangene nur auf ihren Anstaltskonten. Angehörige können von draussen Geld darauf einzahlen, die Gefangenen können dann im echten Gefängnisladen einkaufen und das Geld wird vom Konto abgebucht.
Dementsprechend ist es unmöglich, von innen Geld anzulegen. Hier ist die Darstellung von JS sehr merkwürdig: er hat angeblich so viel Geld "verdient," dass er davon draussen Investmentanteile kaufen konnte? Das geht so nicht.
Er kann theoretisch drinnen "verdienen," aber nur Tauschwaren oder Dienstleistungen oder eben immaterielle Guthaben. Er kann aber von innen kein Geld auf sein Konto aufladen, das er von anderen Gefangenen eingenommen hat. Es gibt auch keine "Überweisungen" von einem Gefangenenkonto auf ein anderes.
Daher bleibt diese ganze Angelegenheit wieder einmal nebulös.
Hier ein Artikel zum Thema: http://www.news-herald.com/article/HR/20120805/NEWS/308059970