Überraschende Nachrichten. Jetzt ist Herr Söring tatsächlich frei und in Deutschland. Wer hätte das gedacht.
Mal schauen was aus ihm werden wird. Sorgen muss sich glaub ich niemand machen (obwohl die bisher geäußerten Sorgen hier im Thread, er könne nicht mehr Fuß fassen, werde möglicherweise Hartz 4 beziehen müssen, wohl eher Wunsch als wirkliche Sorge war.)
So wie ich es verstanden habe, sieht Herr Söring eine mögliche berufliche Perspektive als Redner:
“What they want on the speaking circuit,” he said studiously, “is unique stories of resilience, and I have a really unique story of resilience. You know, it took me thirty-three years, but I fought my way off death row! And I fought my way out of prison! And I never gave up!” This kind of thing was new to him—he is used to producing restive texts arguing for his innocence—but he’d been told it was his best chance in this strange new world of influence and likes, so he was going to try to do his best. “Remember, a few years ago, there was that man in the United States who was on a hike and got trapped by a boulder and had to saw his own arm off, and then they made a movie about it?” Soering said. “He’s on the speaker’s circuit, and he is killing it.”
https://www.newyorker.com/culture/culture-desk/a-new-chapter-in-a-double-murder-caseDie Dauerschreiber hier, ohne die der Fall Jens Söring schon vor Jahren aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden wäre, werden weiterhin dafür sorgen, dass der Thread nicht nach hinten rutscht. Vielleicht wird der englischsprachige Blog wie angekündigt weiterhin das Feuer schüren und wenn vielleicht irgendwann doch noch Herr Wright seinen Bericht eines ehemaligen Polizeibeamten herausbringt - hoffentlich schreibt er dann tatsächlich "Scotland Yard" drauf, damit er auch wirklich beachtet wird - dann steht Herrn Söring vielleicht auch der internationale Markt offen.
Und wer weiß, vielleicht hat dann auch wieder der selbsternannte Kronzeuge Schroeder einen weiteren kleinen aber denkwürdigen Auftritt, um das ganze mit schlauen Einschätzungen und lateinische Phrasen zu würzen, einmal mehr ganz wie ein Doktor der Philosophie ...
Falls also Herr Söring mit Hilfe all dieser Menschen seine Marke schärfen und deren Wert steigern kann - das wird er sicherlich, schließlich haben diese Menschen letztlich auch geholfen, dass er freikommt - dann mache ich mir keine Sorgen, dass er mit Vorträgen, Kommentaren und Büchern etc gutes Geld verdienen wird.
Möglicherweise wird er sich auch zu dem Trendthema Hasskommentare im Netz äußern, da kann er ja aus einem reichhaltigen Fundus schöpfen. Die gute Nachricht für all die, die sich über Jahre an Herrn Söring abgearbeitet haben: sie sind Teil des Gegenwindes, gegen den sich Herr Söring behaupten musste, sie sind also wichtiger Bestandteil seiner Story. (Aber vielleicht irre ich mich und er wird gegen jeden einzelnen juristisch vorgehen.) Für einen erfolgreichen Einstieg in eine Karriere ist jedenfalls - so denk ich - gesorgt.
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Es gibt einen weiteren Podcast auf englisch (noch nicht alle Episoden wurden gesendet). Da sind Stimmen dabei, die ich noch nicht kannte:
"Small Town Big Crime" zu hören z.B. hier:
https://open.spotify.com/show/7p85SzgYZiQTeoZBnKyPCXhier:
https://podtail.com/de/podcast/small-town-big-crime/oder hier:
https://www.stitcher.com/podcast/small-town-big-crimeDa mich vor allem die Rekonstruktion des Falles interessiert hat, hoffe ich natürlich darauf, dass - jetzt wo die juristische Aufarbeitung abgeschlossen ist - sich der ein oder andere Widerspruch aufklären lässt. Dass viel gelogen wurde halte ich für wahrscheinlich. Nur wo und aus welcher Motivation heraus weiß ich nicht. So einfach ist es ja nicht, dass sich aus einer Lüge eine Tatbeteiligung ableiten lässt. Frau Haysom hatte ja auch gelogen und war nicht direkt an der Tat beteiligt. So heißt es. Ich fürchte aber, das Thema "Was wirklich geschah" ist durch.
Spannender werden eh ihre nächsten Schritte sein. Herr Söring war ja immer auch ein offenes Buch (strittig ist ja nur, ob es Fiktion oder Sachbuch ist). Bei Frau Haysom kennen wir nur die Cover unterschiedlicher Auflagen, mal Betschwester mal Punk.
Das war es dann auch erst mal wieder von mir an diesem unwirtlichen Ort.