Der Mensch Jens Söring
18.12.2019 um 21:27Müsste ich raten, würde ich auch sagen, dass die Bild Pläne mit Söring hatte und nun nicht amused ist, dass er bis auf Weiteres Privatsphäre einfordert und eigenständige Entscheidungen zu künftigen Auftritten treffen will ("ich komme auf Sie zu").
Immerhin hatte man mindestens zwei Berichterstatter mit ihm an Board, min. einen Kameramann am Flughafen, eine Studioschalte und einen prominent inszenierten Livestream. Und was auch immer da noch alles im Hintergrund nötig ist...
Und dann sagt der einfach "Vielleicht in ein paar Wochen"?! Die Story ist jetzt heiß, also wird sie gecovert und wenn er nicht will, dann halt ohne ihn.
Bereits gestern begann das Framing auf bild.de. Irgendwas mit "Jogginghosen, verurteilter Doppelmörder, Hamburg" hinter der Paywall.
Ich denke, das geht jetzt noch eine Weile so und wenn Söring sich akklimatisiert hat, ist das "Justizopfer" Geschichte und sein Name für niemanden mehr ohne das Präfix "verurteilter Doppelmörder " denkbar.
Ich glaube, dass Söring und seine Unterstützer in ihrer Freude über die Freilassung Naivität haben walten lassen: "Hauptsache nach Deutschland, da wird alles gut". Anstatt sich bedeckt und auch den Rückflug maximal unter dem Radar zu halten, ging man davon aus, dass alle, auf die es ankommt, dem vermeintlichen Justizopfer wohlgesonnen seien.
Auch Hr. Beyer dürfte diesem Trugschluss mit seiner Präsenz erheblichen Vorschub geleistet haben.
Sollte es so kommen, wie ich vermute, tun mir die UnterstützerInnen sehr leid, denn dann ist der Kampf keineswegs gewonnen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Ringen um die Deutungshoheit gerade endgültig verloren wird und Söring öffentlich in alle Ewigkeit "der zu Recht verurteilte Doppelmörder" bleiben wird.
Ich teile die hier oft geäußerte Gehässigkeit gegenüber denen, die an seine Unschuld glauben, nicht. Die Szenen gestern am Flughafen, die tiefe, ehrliche Freude der Beteiligten, fand ich rührend.
Diese ganze unsägliche Geschichte kennt keine Gewinner. Wer ihn für schuldig hält, findet es falsch, dass er auf freiem Fuß ist, ohne zumindest Verantwortung für seine Taten übernommen zu haben und regt sich über mutmaßliche Lügen auf. Wer ihn für unschuldig hält, betrauert ihn und die Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren sein soll. Und anhält, weil es keine hundertprozentige Rehabilitation geben wird.
Ich glaube, dass es keinen Sinn macht, sich da emotional reinzuhängen. Es ist wie es ist: Söring ist frei, entweder ist das unfair oder die Jahrzehnte im Knast. Beides wird nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Es wird keine Aufklärung geben, nur unterschiedliche Überzeugungen. Die sind es vielleicht wert, diskutiert zu werden, wenn man Spaß daran hat. Häme und Boshaftigkeit sind aber sinnfrei und gemein.
Immerhin hatte man mindestens zwei Berichterstatter mit ihm an Board, min. einen Kameramann am Flughafen, eine Studioschalte und einen prominent inszenierten Livestream. Und was auch immer da noch alles im Hintergrund nötig ist...
Und dann sagt der einfach "Vielleicht in ein paar Wochen"?! Die Story ist jetzt heiß, also wird sie gecovert und wenn er nicht will, dann halt ohne ihn.
Bereits gestern begann das Framing auf bild.de. Irgendwas mit "Jogginghosen, verurteilter Doppelmörder, Hamburg" hinter der Paywall.
Ich denke, das geht jetzt noch eine Weile so und wenn Söring sich akklimatisiert hat, ist das "Justizopfer" Geschichte und sein Name für niemanden mehr ohne das Präfix "verurteilter Doppelmörder " denkbar.
Ich glaube, dass Söring und seine Unterstützer in ihrer Freude über die Freilassung Naivität haben walten lassen: "Hauptsache nach Deutschland, da wird alles gut". Anstatt sich bedeckt und auch den Rückflug maximal unter dem Radar zu halten, ging man davon aus, dass alle, auf die es ankommt, dem vermeintlichen Justizopfer wohlgesonnen seien.
Auch Hr. Beyer dürfte diesem Trugschluss mit seiner Präsenz erheblichen Vorschub geleistet haben.
Sollte es so kommen, wie ich vermute, tun mir die UnterstützerInnen sehr leid, denn dann ist der Kampf keineswegs gewonnen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Ringen um die Deutungshoheit gerade endgültig verloren wird und Söring öffentlich in alle Ewigkeit "der zu Recht verurteilte Doppelmörder" bleiben wird.
Ich teile die hier oft geäußerte Gehässigkeit gegenüber denen, die an seine Unschuld glauben, nicht. Die Szenen gestern am Flughafen, die tiefe, ehrliche Freude der Beteiligten, fand ich rührend.
Diese ganze unsägliche Geschichte kennt keine Gewinner. Wer ihn für schuldig hält, findet es falsch, dass er auf freiem Fuß ist, ohne zumindest Verantwortung für seine Taten übernommen zu haben und regt sich über mutmaßliche Lügen auf. Wer ihn für unschuldig hält, betrauert ihn und die Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren sein soll. Und anhält, weil es keine hundertprozentige Rehabilitation geben wird.
Ich glaube, dass es keinen Sinn macht, sich da emotional reinzuhängen. Es ist wie es ist: Söring ist frei, entweder ist das unfair oder die Jahrzehnte im Knast. Beides wird nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Es wird keine Aufklärung geben, nur unterschiedliche Überzeugungen. Die sind es vielleicht wert, diskutiert zu werden, wenn man Spaß daran hat. Häme und Boshaftigkeit sind aber sinnfrei und gemein.