Linschko schrieb am 28.02.2014:Text
Linschko schrieb am 28.02.2014:Die Griechen haben uns die Logik, Mathematik, Philosophie, Biologie etc. gebracht, jedoch waren Frauen dort bestenfalls akzeptiert. Sind sie jetzt deswegen primitive idioten gewesen?
Und kann es denn nicht auch sein, das Frauen einfach zufrieden mit ihrem Leben waren?
Nur weil moderne Frauen so "simpel" sind das sie sich nur für sozialen Stand interessieren, heist das nicht das das immer so war. Eine Frau aus dem Mittelalter konnte schon glücklich sein, wenn sie sich sicher sein konnte das Gott auf sie herunterlächelt. Eine Arabische Frau kann glücklich sein wenn sie weis das sie das schwere Schicksal das Allah/Gott ihr gegeben hat meistert und ins Paradies kommt. Eine Griechische Frau konnte schon glücklich sein wenn sie wusste das sie ihren Gatten treu war.
Aber es ist natürlich leichter zu sagen das Frauen alle schreckliche Leben hatten/haben, weil sie nicht modernen westlichen Vorstellungen entsprechen.
Das ist - mit Verlaub - ein dummes Argument.
Denn wer hat damals bestimmt, wie eine Frau glücklich zu werden hat?
Wer schreibt ihre Rolle in patriarchalischen Gesellschaften vor?
Die Frauen etwa?
Sicher finden sich viele damit ab, und finden ihr Glück auch (oder gerade) in der Einschränkung. Viele Frauen in Gesellschaften, die ihnen keine Verantwortung für ihr Leben zugestehen, flüchten sich darin, dass sie die Verantwortung gar nicht
wollen, nicht tragen können, und so tatsächlich auch ganz viel glücklicher und sorgenfreier sind. Nicht jeder ist zum Rebellen geboren.
Wie ist dann aber die Emanzipationsbewegung überhaupt entstanden? Massenpsychose?
Oder waren es die sich verändernden gesellschaftlichen Zustände, in denen die alte Rollenvorstellung nicht mehr funktionierte?
Man muss sich zur Beantwortung der Frage vor allem von der Vorstellung lösen, die "traditionelle Rollenvorstellung" wäre je mehr als ein Ideal gewesen. Umgesetzt wurde es nur von gutsituierten, bürgerlichen Familien und Adeligen, alle anderen waren vom Ideal meilenweit entfernt. In Arbeiter- und Bauernfamilien mussten die Frauen immer mitarbeiten, beim Handwerker führte sie im Zweifelsfall die Bücher. Die Doppelbelastung gab es längst... aber ohne jegliche Rechte.
Ausserdem gab es zwei lange Kriege, in denen die Frauen die Männerjobs machten und nebenher die Kinder aufzogen, um Lebensmittelmarken und Nahrung anstanden, Feuerholz klauten, Hamsterfahrten machten, hungerten um die Kinder satt zu bekommen, nachts nähten und flickten (alles meine Urgrossmütter und Grossmütter, und ihre Schwestern).
Und dann kamen die Männer aus dem Krieg zurück ....
Meine Grosstante, die von einem Amerikaner vegewaltigt worden war, bekam von ihrem Mann, der sich deshalb von ihr scheiden liess, keinen Unterhalt - denn es sei ja ihre Schuld gewesen.
Erst in den 60ern durfte die Frau ein eigenes Konto haben und auch ohne Erlaubnis des Mannes arbeiten.
Noch in den 70ern galten Frauen als kaum fähig, Auto zu fahren.
Heute ist es für die meisten kaum möglich, eine Familie von einem Einkommen zu ernähren. Damit ist es sowieso müssig, sich an die traditionelle Rollenvorstellung zu klammern.
Es würde auch überhaupt keinen Sinn machen, die Frauen in Schulen und Universitäten auszubilden, um sie dann nicht auch entsprechend ihrer Qualifikation arbeiten und Steuern zahlen zu lassen.
Natürlich ist nicht jeder damit glücklich, wie es sich entwickelt hat. Hat man aber die 70er noch bewusst erlebt, dann möchte man diese Zeiten auch nicht mehr zurück (in denen noch diskutiert wurde, ob eine Frau es sich gefallen lassen muss, vom Mann geschlagen zu werden), und weiss die Errungenschaften des Feminismus zu schätzen. Auch wenn einige ihn gerne für alle Mißstände in der Gesellschaft verantwortlich machen möchten. Aber ist die Doppelbelastung Folge von zuviel Feminismus, oder nicht eher von zuviel übrig gebliebenem Patriarchat?