Dwarf schrieb: Sie bluten nicht aus. Sie werden nicht mehr länger in der derzeitigen Form benötigt. Viele Menschen nutzen große Kaufhäuser nicht mehr. Das kann man schade finden, aber das Leben verändert sich. Und das war schon immer so.
Zudem entstehen im Internet durchaus auf Kleinbetrieben in strukturschwachen Gegenden. Ich habe für mein Patenkind eine Gesangbuchhülle in Wunschfarbe mit Wunschstickerei personalisiert bei Etsy gekauft, das hat gleich viel mehr Seele als so ein 0-8-15 Massenprodukt. Da war mir der Preis auch egal.
Ich handarbeite gerne und habe im Urlaub in einem Dorf per Zufall mal ein Wollgeschäft entdeckt, das man dort in der Form nicht erwartet hätte: Die Besitzerin verkauft wohl parallel ganz gut im Internet und bietet auch online Strickcafés an. Das fand ich witzig. Als ich mich umgesehen habe, rief eine Kundin per Videocall an und bekam virtuell Wolle gezeigt und eine Beratung :-).
Ich glaube, der Trend geht auch weg von viel Besitz, die Leute brauchen nicht mehr so viel. Du kannst heute auch viel besser gebraucht kaufen, dank der Kleinanzeigen Apps, so muss man nicht mehr zufällig an etwas "hintappen". Zudem hat sich das Leben verändert - Vielleser lesen oft mit dem Kindle, brauchen also die Buchhandlungen nicht mehr. Auch das Zeitungsabo gibt es online. Das spart durchaus auch Ressourcen.
Meine Teenie-Kinder brauchen viel weniger materiellen Besitz als ich in dem Alter. Die schauen Netflix, das Handy ist wichtig, sie spielen noch ein Instrument und sonst ... das was wir früher noch gemacht haben (viel gelesen, viele Brettspiele gespielt, Videokassetten gesammelt) gibt es heute in der Form ja alles nicht mehr.
Dwarf schrieb:Ich empfinde das auch nicht als unterhaltsam, sondern eher als stressig. Zuerst muss man einen Parkplatz suchen (der mittlerweile ganz schön teuer geworden ist) und dann läuft man von Geschäft zu Geschäft, drängt sich durch Menschenmassen und zwängt sich in eine schmale und unschön hell beleuchtete Umkleidekabine.
So ist es. Und die meisten Geschäfte sind auf die Masse ausgerichtet, nicht auf Individualkunden. Heißt: Wenn du als Frau Durchschnittsgröße und Gewicht hast und das "normal" verteilt, dann findest du auch problemlos Klamotten. Wenn du nun klein und stumpig bist und Körbchengröße D bei deinen BHs brauchst - bekommst du keine Beratung mehr (es sei denn, du findest noch ein altmodisches Wäschegeschäft). und auch keinen passenden BH. Zudem wird das Onlineangebot besser. Wir haben mal meine (inzwischen sehr geschrumpfte) Tante vermessen und ihr dann online BHs bestellt - sie war völlig begeistert. So geht das auch mit Schuhen ... Wenn du als Frau größere Füße aus 41 hast, fällst du aus der Auswahl fast komplett raus.
Dwarf schrieb:Oftmals ist dann auch genau die Größe oder die Farbe, die man gerne kaufen würde ausverkauft. Online hätte man direkt sehen können, dass die gewünschte Größe oder Farbe momentan nicht auf Lager ist.
Wobei du da schon das Problem hast, dass du nicht weißt, ob es passt. Allerdings gibt es immer mehr Versandhandel, wo du einfach deine Maße eingibst und die App sagt dir, ob es passt oder nicht.
Dwarf schrieb:Findet man dann nichts was man kaufen möchte, war der ganze Aufwand umsonst.
Mich nervt die Schlepperei und die Parkerei. Bei uns in der Stadt gibt es nur ein megaenges Parkhaus, der Rest sind Parktickets, die man auf gut Glück löst. Trifft man dann jemanden, kommt man in Stress. Zudem will die Stadt, dass man mit dem Bus kommt und verlegt die Parkplätze immer weiter in die Außenbezirke. Ich parke also und laufe erst mal 400m ins Zentrum. Das kostet dann schon Geld. Dann laufe ich durch die Geschäfte und stelle echt oft fest: Von daheim wäre es online schneller gegangen.