Snowman_one schrieb: Natürlich geht es darum mehr Umsatz zu machen, dafür gibt es diese Zusatzverkäufe. Aber eben das klappt heute nicht mehr, es ist nicht mehr Zeitgemäss.
Da bin ich mir ehrlich nicht so sicher ... Ich habe heute 2x den lokalen Einzelhandel genutzt. Mein Sohn brauchte eine Bewerbungsmappe. Hier hat noch alles zu. Also geklickt und abgeholt. War nichts los in dem Laden. War aber nicht so, dass ich gleich dran kam. Meine Transaktion war in 30 Sekunden erledigt. Freundlich war es auch nicht. Auch nicht schnell ... wenn der Laden leer ist und ich pünktlich zum Abholen auftauche, erwarte ich, dass ich nicht noch einige Minuten rumstehen muss, während die Verkäuferin nichts sinnvolles macht.
2. Mal - Termin um 12.30 gehabt. Durfte ein (musste was nach Maß bestellen) - kam um 12.50 dran. Saß einfach 20 Minuten so herum - kam auch niemand mehr (außer der Person, die mich reingelassen hatte). Hat mich ehrlich geärgert - okay, ist nun kein Zeitpunkt (da Corona) um das ultimative Einkaufserlebnis zu erwarten ... aber trotzdem.
Snowman_one schrieb:Natürlich sind die Impulskäufe sehr wichtig, aber dies kann man mit der richtigen Präsentation auch erreichen. Eben hier kann man als Shop punkten. Die Unaufdringlichkeit der Onlineshops sind offenbar etwas was die Leute wollen.
Ich schätze an Onlineshops tatsächlich auch, dass ich durch die Oberfläche, die ich kenne, sofort das finde, was ich brauche. Es ist ja (Beispiel Bewerbungsmappe) nicht so, dass (wenn gerade kein Corona), die Angstellten sofort losstürzen, um mich zu bedienen oder mir zu helfen. Mitunter sind Geschäfte nach einer Logik sortiert, die sich mir nicht immer erschließt. Dann mag ich es, Dinge mit einem Klick zu finden und noch ein paar Kundenbewertungen zu lesen (die sind ja meist ehrlich).
Auch Öffnungszeiten sind so ein Ding ... Ich bin ein Bedarfsshopper, d.h., ich habe z.B. x Hosen und wenn eine kaputt geht, dann ersetze ich die. Wenn ich eine Marke gefunden habe, die mir passt und gefällt, kaufe ich die immer wieder - brauche dann auch keine Beratung. Das mache ich gerne Abends, wenn alles andere erledigt ist.
Snowman_one schrieb:Jein. Ich bin seit 25 jemand der Kunden etwas verkauft und ich habe dies in diversen Branchen getan. Nie musste ich verkaufen um jeden Preis. Aber es ist wichtig dem Kunden zu vermitteln das man da ist für ihn/sie.
Das stimmt ... mir sind viele Leute einfach zu aufdringlich ... Ich mag es auch nicht, wenn ich irgendwo einen Termin ausmache und dann noch ewig sitze ... ohne erkennbaren Grund. Als wir das Haus finanziert haben, hatten wir einen Termin bei einer lokalen kleinen Bank - ich wurde auf 14 Uhr bestellt - bis 14.02 waren noch alle in der Mittagspause. Dann wurde man fast grußlos eingelassen - eine Angestellte hatte wohl Geburtstag, so wurde erst mal noch ein Geschenk überreicht, gratuliert ... es war damals 14.17, bis ich drankam - und ich habe aus dem Grund dort nicht finanziert ... ich fand das schrecklich unprofessionell.
Rainlove schrieb:Ich muss leider ganz ehrlich sagen, dass ich nurnoch Lebensmittel "offline" kaufe. Alles andere wie Technik oder Liquids für Ezigarette oder andere Haushaltsgeräte oder Gegenstände kaufe ich nurnoch online also in Onlineshops und ich habe auch kein schlechtes Gewissen, wenn es Offline bei mir in der Kleinstadt alles geben würde, wäre ich dabei aber in einer globalisierten Welt ist das halt nicht rentabel , d.h. keiner kann sich diese Auswahl leisten von den kleinen GEschäften "um die Ecke".
Ich bilde mir ein, dass ich ziemlich im Durchschnitt liege .... aber die "kleinen Geschäfte" haben oft genau das nicht, was ich will. Im Sommer vor zwei Jahren brauchten meine Jungs für ein Zeltlager normale weiße Männer T-Shirts zum Anmalen ... musste ich am Ende online bestellen. Wenn du nicht im Schnitt liegst (wie ich als Frau mit Schuhgröße 42) dann brauchst du gar nicht in den Einzelhandel traben ... zumindest hier in der Gegend nicht.
Rainlove schrieb:Für die Einzelhändler in der Kleinstadt sehe ich schwarz, wenn sie nicht online mit offline verbinden, z.b. Abholung anbieten und auch ihre Preise nicht astronomisch weit entfehrnen von onlineriesen. Etwas Gewinn rechne ich ihnen zu aber wenn ein produkt 30% teurer ist als online dann bleibe ich lieber im Netz.
Du kannst als Einzelhändler mit "Beratung" punkten - wir haben hier im Nachbarkaff einen Wollladen -die Inhaberin ist alt (also fast 80 Jahre alt), aber "trendy". Sie rettet sämtliche Werke oder berät, wenn was nicht klappt, liest alle Strick- und Häkelschriften vom Blatt und kann innerhalb von zwei Minuten sage, wo ein Fehler ist ... die macht ein total gutes Geschäft, einfach, weil sie praktisch eine Hotline bietet ... Ich habe so viele Bereiche im Leben, die ich gerne outsource und auch was dafür zahle ... aber da muss der Service super laufen.
Stan_Marsh schrieb:Die Welt hat sich verändert, nicht nur das Kaufverhalten. Online-Shopping ist nur ein Teilaspekt dieser Veränderung.
Ich finde, wie du sagst, das Shopping z.B. in den 70ern und heute ist nicht zu vergleichen - bei uns gab es noch gar keine Fußgängerzone, lauter kleine Inhaberläden, alles war sehr teuer (im Vergleich zum Verdienst) und (zumindest meine Familie) man kaufte Qualität und wollte eine gute Beratung - die bekam man auch.
Stan_Marsh schrieb:Mal Samstags auf den Baumarktparkplatz stellen und schauen, was die Leute so im Schnitt raustragen und wie weit sie dazu fahren. Würde mich nicht wundern, wenn bei meinem Baumarkt außerhalb der Stadt im Schnitt Waren in der Größe eines Schuhkartons und kleiner gekauft werden und die Fahrtstrecke dafür 20km (hin- und zurück) im Schnitt beträgt. Also maximal ineffizient.
Shopping is ja heute auch ein Hobby und ein Zeitvertreib. Merkst du jetzt bei Corona bei vielen Leuten und wie die Shoppingcenter aufgezogen sind ... da gibt es noch ein Café, ein Restaurant, ein paar Kruschtläden ... das zieht bei (vielen) Frauen, mein Mann fuhr vor Corona auch liebend gerne in den Baumarkt "mal schauen".