EnyaVanBran schrieb: Früher war der Buchladen hier in meiner Stadt in einen andren Haus, er war größer aber total verwinkelt, was mir aber irre gut gefallen hat, weil es einfach gemütlich war. Das jetzige Geschäftslokal ist kleiner, dafür übersichtlicher und heller, hat aber für mich dadurch seinen Reiz verloren. Wohl auch ein Grund, warum ich online kaufe :|
Leute lesen heute weniger und anders. Unsere Buchhandlung besteht geschätzt zu 30% aus Krimis - das scheint das zu sein, was noch besser geht und verkauft nun auch jede Menge anderes Zeug wie Toni(e?)s, Tassen, Deko, überteuerte Schokolade ... würde den Anteil dieser Nebengeschenke auf 10% schätzen.
Mein Buchgeschmack ist nicht so mainstream, daher muss ich ohnehin alles bestellen - bestelle es dann aber in die Buchhandlung. Dann laufe ich durch und beschließe, dass es früher schöner war :-)).
supialexi schrieb:Hat der stationäre Einzelhandel nur die Aufgabe der Warenverteilung? Jeder Einzelhändler sieht sich heute ganz anders. Teilweise sind sie wirklih Modeberater oder Berater in der Funktion bestimmter Artikel,.
Dann müssen sie das aber auch können und sich die Zeit nehmen. Beispiel: Eine ältere Verwandte von uns liebt das Hauswarengeschäft in der nahen Stadt. Sie interessiert sich für Kochen und Backen und ab und zu fahren wir mit ihr da hin, einfach, weil sie es so gerne macht und es für sie ein netter Ausflug ist. Problem 1: Man zahlt ewig viel fürs Parken (und sie ist nicht mehr gut zu Fuß). Problem 2: Das Sortiment ist mitunter zu modern für sie. Problem 3: Die wollen keine längeren Verkaufsgespräche und blocken teilweise auch ziemlich unfreundlich ab. Problem 4: Nach fast sieben Jahrzenten Koch- und Backerfahrung könnte man ihr einen Job anbieten, sie hätte mehr know-how. Fachwissen fehlt, oft kennen sie auch die Fachbegriffe nicht. Problem 5: Das letzte Mal, als ich da war, habe ich nach einer speziellen Backform gefragt. Antwort: Schulterzucken. Gab es im Internet überall.
supialexi schrieb:Einige Menschen schätzen die persönliche Ansprache und brauch sie, sogar Man kann sich Waren ansehen, es gibt Ausstellunngen, Fenster sind dekoriert etd. Der Umtausch, Rückgabe ist einfacher.
Ja, für manche Leute ist es ein Hobby. Die gehen oft, kaufen aber wenig (und brauchen eigentlich gar nichts). Die Freundin meiner Tochter jobbt im hiesigen Sportladen. Als nach dem lockdown geöffnet wurde, hatten die nicht wenige Leute, die einen Termin blockierten, weil sie "die neue Kollektion mal anschauen wollten", 25 Minuten ohne schlechtes Gewissen und Kaufabsicht durch den Laden stromerten und dann gingen, gefolgt von der Dreifachmutter, die drei Paar neue Sportschuhe (gezielt, wusste schon, was sie wollte) für ihre Sprößlinge wollte.
supialexi schrieb:wir Deutschen sind grundsätzlihc nicht bereit für menschliche Nebenleistungen zu zahlen. Es gab (evtl gibt es noch ) Fachgeschäfte, die eine Beratungsgebühr verlangt haben, wenn ein Kunde nicht kauft.
Das wird vermutlich als "überhaupt nicht kundenfreundlich" gewertet. Es gibt eine Schicht Kunden, die immer überlegen, was sie sonst noch als persönlichen Vorteil aus der Sache ziehen können. Die gibt es aber in allen Bereichen. Mein Mann (Event und Gastrobranche) kann ein Lied davon singen. Hier gab es eine (beliebte) Hochzeitslocation, da wurde das Paar nach der Buchung eingeladen und durfte in einem speziellen Hochzeitsmahl die Optionen alle einmal durchprobieren. Als sich das herumgesprochen hatte, sind die oft mit Kind und Kegel aufgetaucht und haben danach doch wieder abgesagt - da ging es nur drum, die gesamte Familie einmal kostenfrei durchzufüttern.
supialexi schrieb:Insgesamt kann der staatonäre Einzelhandel neben dem Versandhandel eine Zukunft haben, aber sehr v iel weniger Geschäfte , weniger Fussgängerzogn, weniger oder kleiner shoppingcenter.
Das sehe ich nicht so - dann musst du die Läden ja wieder gezielt ansteuern. Das klappt nur bei Läden, die eine Leistung bieten, die der Kunde spezifisch braucht. Ein Kaff weiter gibt es einen kleinen dunklen Tante Emma Zeitschriftenladen, der einer Rumpelkammer gleicht (okay glich, gibt nun neue Inhaber). Jeder dachte, dass sei das volle Verlustgeschäft - Zeitschriften gehen nicht mehr, die hielten sich mit Zigarettenverkauf irgendwie über Wasser. Die neuen Besitzer führten Lotto ein und eine Postfiliale - jetzt stehen die Leute mitunter viele Meter in der Schlange (einzige Post hier in der Gegend, wo man direkt hinfahren kann) und nehmen dabei auch mal eine Zeitschrift, etc. mit, die sie halt gerade sehen.