-VOLLSTRECKER- schrieb:Eine der üblichen Ausreden.
Eine "Ausrede", die man auch mit höchster Mathematik nicht wegdiskutieren kann. Direktvertrieb ist
immer günstiger, als stationärer Einzelhandel. So, wie Schuhe von Salamander immer günstiger sind als Schuhe von Nike, weil Salamander keinen Neymar und keinen Messi sponsort.
-VOLLSTRECKER- schrieb:Wer das nicht auf die Reihe bekommt, wird halt früher oder später seinen Laden schließen müssen und vom Markt verschwinden. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Das ist Marktwirtschaft. Das Leben ist manchmal hart und ungerecht.
Angenommen, jeder Einzelhändler würde auch einen eigenen Onlineshop betreiben. Die Warenwirtschaft müsste regelmäßig und just in time gepflegt werden. Jeder Verkauf im Laden bedeutet einen verfügbaren Artikel weniger im Onlineshop - und umgekehrt. Die wenigsten, lokalen Einzelhändler benutzen Warenwirtschaftssysteme. Die Anzahl der Waren im Laden gibt das oft gar nicht erst her, die Lizenzen kosten regelmäßig Geld, die Pflege kostet Zeit. Das "nebenher" zu betreiben, ist kaum möglich - wie gesagt, wer hinten im Büro auf der Tastatur rumwummert, kann nicht gleichzeitig vorne im Laden Kunden bedienen (oder aufpassen, dass der Beratung ablehnende Kunde klaut u.a.). Jemand, der sich exklusiv darum kümmert, kostet Geld. Geld, das verdient werden muss. Und der kostet auch noch Geld, wenn gerade niemand was im Shop kauft.
Ich empfehle da den "shopblogger", ein Supermarktbesitzer aus Bremen, der in seinem Blog mehrfach erläutert hat, warum er seinen eigenen Onlineshop nebst zugehörigem Lieferdienst eingestellt hat. Tipp am Rande: Zeitfaktor.
Und der könnte es wohl wesentlich eher verschmerzen, einen Angestellten explizit dafür zu beschäftigen, als der kleine Einzelhändler, der im 60m² Ladenlokal seine Vasen verkauft.
Jedwege steigende Kosten trägt der Endkunde mit. Gebe ich mehr Geld für Infrastruktur, Betriebskosten und Personalkosten aus, zahle ich das nicht aus meiner privaten Sparbüchse, sondern lege das auf den Endkunden um.
Und dann kommt der Endkunde und fragt sich: Warum soll ich hier kaufen, wenn es beim Direktvertriebler ohne Ladenlokal im Internet 30% günstiger ist, ich dafür gar nicht erst vor die Tür muss, und mir das Zeug quasi bis ins Wohnzimmer geliefert wird?
Dabei zu beachten ist auch noch: Große Versandhäuser oder gar Amazon scheren sich nicht um Versandkosten. Nahezu überall zahlt der Kunde diese nicht zusätzlich. Wenn ich ein Paket Batterien für 6 Euro Warenwert bestelle, zahle ich dafür 6 Euro. Inwiefern der Paketfahrer dafür bezahlt wird - damit habe ich nix am Hut.
Für den lokalen Einzelhändler ist das aber relevant. Der Kunde will die Versandkosten nicht zahlen, ansonsten wäre das Versandhaus wieder billiger. Ich rede da ganz bewusst von "billiger", denn "günstiger" verharmlost, was da alles mit dran hängt.
Der lokale Einzelhändler bringt kein Versandvolumen auf, das groß genug wäre die Logistik-Riesen zu Abholungsverträgen mit Sonderkonditionen abzuschließen. Der zahlt 2,50 € für die Abholung (aktueller Tarif), und das Porto noch oben drauf, bei ihm hat der Logistik-Anbieter keine Garantie, mit leerem LKW hinzufahren, und mit vollem LKW wieder wegzufahren.
Der lokale Einzelhändler beschäftigt einen gelernten Fachverkäufer, der sich in aller Regel mit dem, was er verkauft, auch auskennt. Dadurch, dass der das Ganze ja gelernt hat, will der auch entsprechend entlohnt werden, und das völlig zu Recht.
Der Versandriese hat in seinem Lager ungelernte Kräfte, die allerallerwenigsten sind gelernte Lagerfacharbeiter. Der braucht nur ein paar Dullies, die genug Deutsch lesen und sprechen können, und bestenfalls keine langen Finger im Lager machen. Wenn man es wie Amazon macht, holt der sich saisonal noch billige, staatlich geförderte Kräfte, um Saisonspitzen abzuarbeiten, ohne diese jemals einstellen zu wollen.
Wer sich mal hinsetzt, und auf dem örtlichen Immobilienmarkt nach Geschäftsräumen guckt wird schnell feststellen: Lagerraum kostet nicht annähernd so viel, wie ein Ladenlokal. Letzteres muss natürlich auch noch in einer Gegend liegen, in der es genügend Laufkundschaft gibt, Parkplätze sollten in der Nähe vorhanden sein, usw. usf.
Dem reinen Onlinehändler reicht Lagerfläche im letzten Gewerbegebiet der Stadt, Parkplätze braucht der nur für sich und seine Helferlein, wobei ihm Letztere wohl auch eher egal sein können.
Wenn man nun die Preise der entsprechenden Flächen vergleicht, muss man nur den Taschenrechner bemühen um festzustellen, dass Onlinehandel wesentlich billiger ist als der Einzelhandel im Ladenlokal. Billiger sowohl für den Inhaber, als auch für den Kunden.