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Onlinehandel vs. Einzelhandel

1.350 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Amazon, Ebay ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Onlinehandel vs. Einzelhandel

27.07.2015 um 18:02
Ich stehe tatsächlich noch auf Einzelhandel

Ich halte ein Produkt gern in den Händen bevor ich es kaufe.
Außer es gibt's nicht im Laden zu kaufen, dann bestelle ich online


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

27.07.2015 um 19:14
Zitat von KatoriKatori schrieb: ja ich bezieh mich auf ansässige Geschäfte ohne Inetshop.
da muss ich mal ganz eloquent nachfragen: Hä???
Auch so ergibt dein Satz keinen Sinn. :D
Zitat von KatoriKatori schrieb:Manchesbekommt man nur über das Internet, somit hat da der Einzelhandel pech
Sei denn er versteckt sich dort irgendwo (der Sinn), dann würde ich dich bitten, ihn mal kurz ans Licht zu zerren.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

27.07.2015 um 19:17
Hallo,

es kommt darauf an was man kauft. Bestimmte Dinge, auch diverse Kleidungsstücke, möchte ich gar nicht online bestellen.
So pauschal kann ich die Frage nicht beantworten.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

27.07.2015 um 19:34
@Groucho Sinnlosigkeit strebe ich schon an, allerdings seh ich hier keinen, wohl aber wenig an Formulierung meinerseits.

Nunja ich meine eine ortsansässigen Laden der als Beispiel Tee verkauft, aberhalt spezielle Sorten nicht anbieten mag, da unrentabel whatever. Da sind Läden mit Internethandel und mehr Flexibilität im Sortiment nunmal stark im Vorteil, was aber für den ortsansässigen Verkäufer nicht unbedingt ein Fehl ist, aber ich find das durchaus schade, dass ich nicht alles im Ort kaufen kann.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

29.04.2021 um 11:17
Der Fehler am Einzelhandel: bestellen kann ich selber. Dazu brauch ich keinen stationären Handel


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

08.05.2021 um 20:54
Zitat von NegevNegev schrieb am 29.04.2021:Der Fehler am Einzelhandel: bestellen kann ich selber. Dazu brauch ich keinen stationären Handel
Kommt halt darauf an, ob du einen Allerweltsgeschmack hast oder nicht. Wir hatten früher einen genialen Brettspieleladen mit einem superkompetenten Besitzer (selbst Spielefreak). Da bist du hin und sagtest "ich spiele gerne X, Y, Z" und er packte drei Spiele aus und erklärte die total kompetent, ließ dich anspielen ....

Der Laden ging den Bach runter als (1) weniger gespielt wurde, (2) das Internet auftauchte, (3) Leute sich hemmungslos beraten ließen und dann online billiger kauften.

Ich habe zehn Jahre unter dem Existenzminimum gelebt - wie cool war es damals, als Ebay auftauchte ... ich glaube, es gibt schon auch einen sehr großen Markt für "Secondhand", den es früher nicht gab, du musstest ja früher per Zufall das, was du wolltest, auf dem Flohmarkt finden. Ich denke, das ich auch noch Kundschaft, die dem Einzelhandel heute fehlt.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

08.05.2021 um 21:01
@MissMary

Secondhand-Läden gab es, zumindest in Hamburg, schon in den 1970ern.

Heute muss ich nichts mehr aus zweiter Hand kaufen, aber ich nutze solche Angebote als Möglichkeit, Sachen, von denen ich mich trennen will/muss noch einem sinnvollen Zweitleben zuzuführen.

Natürlich ist es hilfreich, ab und zu mal sein Leben zu durchforsten und sich von dem zu trennen, was man nicht mehr braucht. Das kann zu einem Hofflohmarkt führen oder zur Ehescheidung.

Ich durchflöhe regelmässig meine Bibliothek und meine CD/DVD-Regale und verscherble den Kram bei Momox, auch wenn es schmerzt, für ein Buch, dass mal 98,- EUR gekostet hat, nur noch -,49 EUR zu bekommen, um es dann bei einem Antiquariat für 199,- EUR im Angebot zu sehen. Aber der Kram ist halt weg - und wenn's einer gebrauchen kann, um so besser.

Gut erhaltene Kleidung geht an die Kleiderkammer - oder direkt z.B. an Geflüchtete, ebenso Kinderspielzeug. Möbel lassen wir abholen, aufarbeiten und die enden dann in "Sozialläden". Es gibt für die meisten Dinge noch ein zweites Leben vor der Mülltonne.

Es gibt - unter verschiedenen Bezeichnungen - Sozialläden, Bürgerkaufhäuser etc., wo man brauchbare Sachen hin bringen kann. Diese Läden beschäftigen meist schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose, die sortieren, reparieren, dekorieren, verkaufen. Dort können meist nicht nur "Bedürftige" einkaufen, sondern auch "Normalverdiener".
So bekommen viele Dinge einen neuen Nutzer und Nutzen und belasten nicht den Müll.

Manche Gemeinden haben sogar "Tauschschränke/Tauschhütten" aufgestellt, in die jeder brauchbare Dinge hineni legen und ebenso jeder heraus nehmen kann, ohne dafür zu bezahlen.

Für Möbel etc. gibt es Einrichtungen, die diese abholen und ggf. in Stand setzen. Die Möbel werden dann entweder günstig verkauft (an jeden!) oder dienen als Erstmöblierung von Wohnungen für Obdachlose oder Geflüchtete.

Selbst die Müllsortierstationen haben Plätze, an denen man für kleines Geld als Spende an soziale Einrichtungen brauchbare Gegenstände mitnehmen kann.

Darüber hinaus gibt's natürlich noch die Klassiker: Aushänge im Supermarkt /verkaufe/verschenke) oder Kleinanzeigen in einem der zahlreichen kostenlosen Werbeblätter der Region. Und natürlich noch das Internet.

Brauchbare Dinge müssen also nicht unbedingt den Müll belasten.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

08.05.2021 um 21:43
@Doors, da hast du natürlich Recht und vermutlich war die Großstadt Hamburg da viel früher dran. Bei uns war es in den 70ern tatsächlich so, dass unsere Eltern, die was auf sich hielten, auch nicht zu Aldi gingen, weil man dann schräg angeschaut wurde - es gab weder Flohmärkte noch andere Sachen. War dann, als wir Kinder hatten, glücklicherweise anders.

Ich bin auch ein großer Fan des Secondhandmarkets - erst, weil ich mir viele Dinge neu nicht leisten konnte, inzwischen überwiegt auch der Umweltaspekt oder ich bin schlicht zu geizig. :-).


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

08.05.2021 um 21:59
was deutlich teurer werden müsste, ist die intendierte Zurückschickerei schon bei der Bestellung.
Ich habe eine Kollegin, die auch vor Corona grundsätzlich online gekauft hat.
Wenn sie ein blaues Kleid kaufte, hat sie gleich 3 bestellt, wohl wissend, dass sie 2 davon zurück schicken wird....
Umweltmässig der komplette Fail...
Diesselbe Frau beschwert sich aber dass auf ihrem Arbeitsweg (Autobahn) immer mehr Stau ist.
Oh nein- wie kann das sein?
Es gibt ja kaum weiße Lieferwägen, die einem in den Kofferraum kriechen...


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

08.05.2021 um 23:39
Ich kaufe sehr viel im Internet. Schon seit Jahren. Bislang bin ich damit (bis auf wenige Ausnahmen) immer sehr gut gefahren. Es spart einfach viel Zeit und oftmals auch noch Geld. Man kann im Internet mühelos Preise vergleichen. Im Einzelhandel müsste man dafür mehrere verschiedene Geschäfte abklappern.
Ich hab mir z.B. gestern ein paar Schuhe Online bestellt. Der ganze Vorgang hat vielleicht 10 Minuten gedauert. Wäre ich stattdessen in die Innenstadt gefahren (was momentan wegen Corona sowieso nicht möglich ist, da die Läden zum Teil geschlossen haben) hätte ich alleine für die Fahrt bereits ca. 17 Minuten benötigt. Und das ist noch ohne Stau und Parkplatzsuche gerechnet. Realistisch sind eher 30 Minuten. Einfache Strecke. Alternativ könnte ich die Öffentlichen nutzen, das würde dann ca. 6 Euro kosten und ca. 50 Minuten Hin und Zurück dauern.
Dann muss ich noch zum Schuhladen gehen und dort auch die Schuhe die ich haben möchte in meiner gewünschten Farbe und Größe finden. Das kann klappen, aber es kann auch sein das das Geschäft meine Größe nicht mehr auf Lager hat, dann muss ich entweder in ein anderes Geschäft gehen, oder an einem anderen Tag nochmal kommen. Was ein Aufwand!
Ich verstehe das es für manche Leute ein schönes Shopping Erlebnis ist durch die Läden zu bummeln, aber für mich ist es das nicht. Ich möchte einfach Schuhe kaufen, bezahlen und nach Hause fahren. Shopping ist für mich keine Freizeitbeschäftigung, sondern eine notwendige Tätigkeit. Ich benötige dabei auch keine Beratung. Ich kann mich gar nicht erinnern wann ich mal eine Beratung beim Kleidungskauf benötigt hätte. Ich sehe ja was mir gefällt oder nicht, oder was mir passt und was nicht.
Das größte Problem im Einzelhandel ist für mich, das es fraglich ist ob ein bestimmter Artikel überhaupt auf Lager ist. Ich fahre nicht 40 Minuten durch die Gegend nur um dann festzustellen, dass die Druckerpatronen die ich brauche nicht auf Lager sind. Das ist dann auch nicht umweltfreundlicher als online zu bestellen.
Vorher anrufen hab ich auch schon versucht, mit durchgewachsenen Ergebnissen. In manchen Geschäften geht keiner dran. In anderen ist dauerbesetzt, oder man landet statt in der Filiale im bundesweiten Call-Center. Das kostet alles weitere Zeit.

Flohmärkte sind eine Ausnahme. Da gehe ich auch mal gerne bummeln. Aber da gehe ich auch nicht gezielt hin um etwas bestimmtes zu kaufen, sondern einfach nur so.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 09:10
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Ich benötige dabei auch keine Beratung.
Dann ist das doch okey.

Aber das Phänomen, dass Leute sich im Geschäft vor Ort beraten lassen und dann billiger online kaufen gibt es wirklich. Und das ist wirklich eine riesen Sauerei


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 09:22
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Das größte Problem im Einzelhandel ist für mich, das es fraglich ist ob ein bestimmter Artikel überhaupt auf Lager ist. Ich fahre nicht 40 Minuten durch die Gegend nur um dann festzustellen, dass die Druckerpatronen die ich brauche nicht auf Lager sind. Das ist dann auch nicht umweltfreundlicher als online zu bestellen.
Das stimmt ... ich habe (als Frau) Schuhgröße 42 - da hast du sehr wenig Auswahl in handelsüblichen Schuhgeschäften - oft auch sehr teuer und wenig ansprechend. Ich habe oft den Eindruck, sobald du nicht mehr "mainstream" bist, sieht es im Einzelhandel echt mau aus.
Es ist auch nicht so, dass sich der Einzelhandel um den Kunden reißt ... mitunter muss man Verkäufer praktisch einfangen und sie sind entsetzlich ahnungslos.

Wir hatten früher in der nahen Kleinstadt ein Wäschegeschäft - da ging man hin und hat einen BH bekommen, der einfach einwandfrei saß. Schnell, diskret, wenig überteuert. Übergrößen etc. hatten sie auch nicht vorrätig, aber z.B. meine Oma ging 1x im Jahr hin, wurde kurz und diskret vermessen und hatte eine Woche später das, was sie sich wünschte ... dem wird heute noch nachgetrauert - die Ladeninhaberin hatte einfach das "Talent", dass sie mit einem Blick wusste, was man braucht und auch gleich sagen konnte, warum welche Marke für welchen Kunden super geeignet war.

Meine Theorie ist, dass der Einzelhandel gut war, als es kleine, inhabergeführte Geschäfte waren - mit enger Kundenbindung. Das ist heute in den wenigsten Fällen noch der Fall.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 10:03
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Theorie ist, dass der Einzelhandel gut war, als es kleine, inhabergeführte Geschäfte waren - mit enger Kundenbindung.
Rate mal, warum kleine Inhaber geführte Geschäfte so häufig aufgeben müssen...


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 10:20
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:inzwischen überwiegt auch der Umweltaspekt oder ich bin schlicht zu geizig. :-).
Da haben wir was gemeinsam.

Neulich stellte ich beim Blick in den Kleiderschrank fest, dass beispielsweise meine T-Shirt-Vorräte noch bis weit über mein Lebensende hinaus reichen dürften. Dabei sind sie schon rd. 20 Jahre alt. Sie stammten aus einer "Fehlproduktion" der Werbeagentur meiner Frau. Der Kunde wollte sie nicht abnehmen. Also trage ich die Fehldrucke auf. Unterm Pullover bzw. bei mir zu Hause fällt das ja niemandem auf. Andernfalls wären sie damals weggeworfen worden.

Natürlich sind die Dinger damals schon vermutlich von Kindern in Bangladesh unter elendigen Bedingungen genäht worden, der Kunde wollte es ja preiswert. Aber so denke ich daran, dass die Kinder wenigstens nicht für die Müllverbrennung gearbeitet haben.

Aktuell scheint es ja leider so:

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie/eine-selbstverschuldete-krise

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/textilien-wegwerfen-101.html

Manche Auswüchse des Kapitalismus kann man nur als Perversion bezeichnen.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 11:23
Eine der wenigen Sachen womit der Einzelhandel noch punkten kann ist eben die Beratung. Nicht jeder braucht diese aber noch. Vieles hat sich halt gewandelt.
Alleine das eben alle Kunden anzusprechen sind, etwas sehr Grundlegendes was jeder der im Einzelhandel arbeitet, tut oder tun muss, wird heute als zu aufdringlich empfunden.
Manchmal ist eine Begrüssung schon zuviel und kann Kunden schon abschrecken.

Je nach Verkaufsbranche wird ein Kunde auch niemals alleine gelassen, kann sich also gar nicht ohne Beratung umsehen.
Hier müssten eben neue Verkaufstaktiken, subtilere, angestrebt werden. Vieles ist hier halt festgefahren weil es eben immer funktioniert hat.

Wenn ein Kunde eine Frage hat oder etwas sucht, sieht man das den Leuten an und hier denke ich lässt sich noch was herausholen.
Zudem gibt es Läden wo ich einkaufte und mich mehr als wohlfühlte und gerne zurückkehrte.
Nicht weil ich wie ein König behandelt wurde, sondern weil ich mich mit der Beratung verstanden und ernstgenommen fühlte.

Das ist der Ansatz der vielleicht Zukunft hat, Kundebindung durch exzellente Beratung und Empathie.

@Groucho
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Aber das Phänomen, dass Leute sich im Geschäft vor Ort beraten lassen und dann billiger online kaufen gibt es wirklich. Und das ist wirklich eine riesen Sauerei
Ach das war schon früher so, nur liess man sich beraten und rannte dann zum Discounter. Die dreisteren liessen sich beraten und fragten dann nach dem Weg zum Discounter.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 12:08
Zitat von DoorsDoors schrieb: Neulich stellte ich beim Blick in den Kleiderschrank fest, dass beispielsweise meine T-Shirt-Vorräte noch bis weit über mein Lebensende hinaus reichen dürften. Dabei sind sie schon rd. 20 Jahre alt. Sie stammten aus einer "Fehlproduktion" der Werbeagentur meiner Frau. Der Kunde wollte sie nicht abnehmen. Also trage ich die Fehldrucke auf. Unterm Pullover bzw. bei mir zu Hause fällt das ja niemandem auf. Andernfalls wären sie damals weggeworfen worden.
So geht es mir auch ... in meinem Studiwohnheim hat mal jemand eine Ladung Wäsche rot gefärbt und wollte alles wegwerfen - war zufällig meine Größe - rosa war nun überhaupt nicht meine Farbe ... aber es war kostenlos (und Klamotten damals noch eine ganze Ecke teurer). So trug ich die verfärbte Jogginghose jahrelang daheim ... so what. Meine Kleidung durchläuft bei mir auch einen ganzen Zyklus von "zieh ich auf Arbeit an" bis "nun zu verwaschen, zieh ich dabeim an" bis "hat nun viele Löcher, wird nun ein Putzlappen". Ich werfe eigentlich nie was in die Altkleidertonne.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Natürlich sind die Dinger damals schon vermutlich von Kindern in Bangladesh unter elendigen Bedingungen genäht worden, der Kunde wollte es ja preiswert. Aber so denke ich daran, dass die Kinder wenigstens nicht für die Müllverbrennung gearbeitet haben.
Das ist ein globales Problem ... sogar Firmen wie Trigema halten sich ja sehr bedeckt, wenn man fragt, woher die Baumwolle stammt ... die gesamte Textilindustrie ist ein sehr dreckiges Geschäft - und jeder schaut darüber hinweg (ich eingeschlossen, ich trage das Zeug halt ewig).
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb: Alleine das eben alle Kunden anzusprechen sind, etwas sehr Grundlegendes was jeder der im Einzelhandel arbeitet, tut oder tun muss, wird heute als zu aufdringlich empfunden. Manchmal ist eine Begrüssung schon zuviel und kann Kunden schon abschrecken.
Es gibt ja extrem nervige Dinge ... wir hatten einen McPaper, da wurde man an der Kasse immer gefragt "Kennen sie unser neues Sonderangebot?" und "Brauchen Sie nicht noch ...". Nerv. Nein, ich weiß, was ich kaufen wollte. Aber offensichtlich lässt sich mit solchen Aktionen der Umsatz steigern.

Ich glaube, es gibt halt auch ein absolutes Überangebot ... tatsächlich habe ich seit einem Jahr nichts Neues mehr gekauft (eine Hose, die habe ich dann über Ebay Kleinanzeigen bestellt) - und das, obwohl ich als Frau ungeheuer minimalistisch veranlagt bin. Du musst die Sachen praktisch in den Markt pressen. Es gibt ja auch einen Haufen so Dekoläden wie Depot, Butlers, z.T. Dänisches Bettenlager, Nanu Nana, die v.a. von Impulskäufen leben.
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb:Je nach Verkaufsbranche wird ein Kunde auch niemals alleine gelassen, kann sich also gar nicht ohne Beratung umsehen. Hier müssten eben neue Verkaufstaktiken, subtilere, angestrebt werden. Vieles ist hier halt festgefahren weil es eben immer funktioniert hat.
Ich glaube auch, dass für viele Leute Shopping ein Event ist ... bei uns haben die Läden seit November zu. Zwischendurch gab es Mal Click and Meet ... da haben sich echt Leute für 30 Minuten einen Termin reservieren lassen "um nur mal zu kucken" - da hätte mir der Ladenbetreiber viel zu Leid getan. Vermutlich hat jeder Erwachsene in Deutschland alles, was er braucht. Und darüber hinaus noch ein Haufen Sachen, die er nicht braucht. Du musst das alles ganz anders in den Markt pressen.

Wir waren daheim drei Kinder, Eltern obere Mittelschicht. Wir hatten ein ganz klares Klamottenschema: jeder 2 Schlafanzüge, zwei Schulhosen, zwei Freizeithosen ... und meine Mutter hat praktisch immer nur das aufgefüllt und wir haben viel von Cousins geschenkt bekommen und wieder weiterverschenkt - auch unter Geschwistern wurde viel weitergegeben (was habe ich es gehasst, die Sachen meines Bruders auftragen zu müssen). Heute wird da ganz andes Geld ausgegeben und auch jüngere Geschwister bekommen neue Kleidung.

Du musst den Bedarf praktisch ganz anders bedienen. Du musst praktisch den Typen, der gerade durch deine Kleidungsabteilung bummelt, weil ihm langweilig ist, dazu bringen, doch noch Jeans #11 zu kaufen.
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb:Das ist der Ansatz der vielleicht Zukunft hat, Kundebindung durch exzellente Beratung und Empathie.
Die gibt es schon noch - die kleinen Nischengeschäfte mit der kompetenten Beratung - aber eben als Nische.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Rate mal, warum kleine Inhaber geführte Geschäfte so häufig aufgeben müssen...
Da hast du natürlich Recht - war in anderen Branchen aber auch so ... Mein Opa hatte hier im Dorf eine Bäckerei ... das wurde in den letzten Jahren auch immer schwerer. Man hat erwartet, dass es fünf Minuten vor Ladenschluss z.B. noch acht Brotsorten gibt, der Discounter backte Rohlinge auf, während man sich beschwerte, dass die Handarbeit von Opa wesentlich teurer wurde, man wollte viel mehr (Eiweißbrot, Vollkornbrot, Biobrot, Körnerbrot, ....) - mehr bezahlen wollte man nicht. Dafür sollte die Öffnungszeit auch angepasst sein, wenn man abends gegen 21 Uhr feststellte, dass das Brot alle war, wollte man doch nochmal losgehen können - auch im ländlichen Bereich.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

09.05.2021 um 12:15
@MissMary

Es ist ja ein Teufelskreis: je mehr Leute beim Discounter oder Versandhandel einkaufen, desto weniger unabhängige Einzelhänder wird es geben. Das wird dann gern wortreich bejammert, wenn der letzte selbständige Bäcker dicht machen muss, der Tante-Emma-Laden verschwindet, der nette kleine Buchladen schliesst - und dann geht man eben zu einem, der Teiglinge aus China aufbackt, zu ALDI oder kauft bei Amazon. Und so treibt man die Spirale weiter an.

Tja, wenn das Brötchen weiter gereist ist, als man selbst...

Ich zitiere aus einem älteren Beitrag von mir:

WAZ, 10.10.12:

Gut 282 Millionen Brötchen importierten deutsche Händler in 2011 aus China. Doch wer sie aufbackt, ist unklar.

Erdbeeren aus China sind in die Kritik geraten. Schließlich geht jede Schiffsladung über weite Transportwege, Lücken in der langen Kühlkette sind denkbar. Doch nicht nur die Rohstoffe für „deutsche“ Erdbeermarmelade stammen aus China. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2011 in 34 Nahrungsmittelbereichen Importe: Darunter 862 Tonnen Milchprodukte, 1647 Tonnen Reiserzeugnisse oder 10 277 Tonnen frisches Gemüse. Butter, Käse oder Weizen- und Gerstekörner werden hingegen nicht mehr eingeführt. Welche Mengen importiert werden, zeigt das Beispiel der Brötchen-Rohlinge.

2011 wurden etwas mehr als 18 071 Tonnen „Backwaren und andere Zubereitungen aus Getreide“ aus China nach Deutschland importiert. Gemeint sind damit gefrorene Teiglinge, die eine Selbstbedienungsbäckerei nur noch aufbacken muss, um Brötchen und Brot zu erhalten. Mit der Menge lassen sich gut 282 Millionen Brötchen backen. Ein Teigling wiegt anfangs gut 65 Gramm. Nach dem Backen bringt das Brötchen dann 52 Gramm auf die Waage.

282 Millionen Brötchen, das ist so viel wie 916 normal große Bäckereien in einem Jahr produzieren. Zum Vergleich: Die zwei Groß-Bäckereien in Borken und Ungarn, die zur Sprockhöveler Selbstbedienungskette Mr. Baker gehören, produzieren täglich gut eine Million Brötchen. Mit den Liefermengen aus China ließe sich also fast der Jahresbedarf einer großen Brötchenkette decken.

Wo die China-Rohlinge landen – beim Discounter, beim SB-Bäcker oder an Tankstellen – ist unklar. Das Essener SB-Franchiseunternehmen Back König etwa betont, in Deutschland und bei einem französischen Hersteller einzukaufen. Backwerk erklärt, man habe ausnahmslos deutsche, schweizerische und österreichische Rohwaren für Brot und Brötchen im Programm. Statt über Teig aus China verfüge man über feste Lieferanten aus den Regionen, in denen man selbst vertreten ist. „Aber es gibt andere, die ordern über internationale Händler“, fügt Dirk Richards, von der BackWerk Service GmbH, an. Doch auch Discounter wie Lidl oder Netto erklären, ihre Backautomaten-Ware komme aus deutschen Landen.

Wer die chinesischen Teigrohlinge kauft, weiß Frank Köster, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr, auch nicht: „Das wird niemand zugeben, weil der Imageverlust doch sehr groß ist.“ Die Bäckerei von nebenan wäre mit den beschriebenen Liefermengen überfordert, sagt Köster. Deren Kühlkapazitäten reichten nicht aus. Sie hätten also nichts davon, dass China Brot-Rohstoffe günstig liefert.

Mancherorts wird gemunkelt, ein chinesischer Teigrohling koste sogar nur zwei Cent. In Deutschland könnte man damit nicht einmal die Back-Materialien für ein Brötchen kaufen, denn die kosten drei Cent. Laut Alice Thiel-Sonnen, Ernährungsexpertin des Südwest-Rundfunks, kostet ein in China produzierter Tiefkühl-Brötchenrohling 15 Cent statt 35 Cent, wenn ein deutscher Bäcker knetet.

(von mir leicht gekürzt)


PS: Mit meinen Textbeiträgen ist es wie mit alten Brötchen - "Wofür sie besonders schwärmt, wenn sie wieder aufgewärmt" (Frei nach Witwe Bolte).


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09.05.2021 um 17:50
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Kleidung durchläuft bei mir auch einen ganzen Zyklus von "zieh ich auf Arbeit an" bis "nun zu verwaschen, zieh ich dabeim an" bis "hat nun viele Löcher, wird nun ein Putzlappen"
Mache ich genau so - sehr zum Leidwesen meiner Frau. :D

Aber "hat nun viele Löcher" macht ein Kleidungsstück bei mir noch nicht zum Putzlappen.

Einige meiner beste Sachen haben viele Löcher. :D


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09.05.2021 um 18:09
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Einige meiner beste Sachen haben viele Löcher.
Honi soit qui mal y pense! :D


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09.05.2021 um 18:57
Zitat von DoorsDoors schrieb:Honi soit qui mal y pense! :D
Das werde ich meiner Frau sagen, wenn sie das nächste Mal wieder sagt "Willst du das nicht endlich mal weg schmeißen?" :D


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