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Onlinehandel vs. Einzelhandel

1.355 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Amazon, Ebay ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 17:47
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber es sollten die Nachteile benannt werden. Gerade beim Onlinehandel ist die Ausbeutung der Lieferdienste in meinen Augen sehr problematisch und eine Folge einer "Lieferflat".
Würden Kunden schlicht diese Kosten real tragen, wären Lieferdienste entlastet und vor allem stiege die Chance auf eine vernünftige Bezahlung.
Ich wäre ja für eine deutlich Erhöhung der Kosten für die Lieferung an die Haustüre und Erhöhung der Löhne der Zusteller. Das ist aus meiner Sicht auch ein veraltetes Konzept aus einer Zeit, in der nur ein Bruchteil an Paketen zugestellt wurde und eher mal jemand zu Hause war. Heute verstopfen die Lieferfahrzeuge die Straßen und zwingen die Zusteller, wilde Parkmanöver zu wagen, damit sie nicht zu viel Zeit verlieren. Auch die meist ungefragte Abgabe beim Nachbarn ist doch blöd und natürlich ist es auch unpraktisch auf ein angekündigtes Paket den ganze Tag zu Hause zu warten (und sich ggf. nicht mal aufs Klo zu trauen).

Ich nehme zwar gerne die Pakete meiner Nachbarn an, aber ab und zu passt es dann doch weniger. Ich lasse mir daher alles in die Stationen schicken. Für die Fahrer ist das viel praktischer, weil sie zumindest bei meinen Stationen direkt davor parken können, keine Treppen steigen müssen und nicht auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Leute (wie lange muss man nach dem klingen warten?, klingelt man gleich bei allen Nachbarn usw.?) angewiesen sind.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Stimmt, das ist ein Problem.
Der Verpackungsmüll ist natürlich ein Problem, wobei man im Einzelhandel auch ne Menge Müll erzeugt, man sieht es als Kunde nur nicht. Was man auch nicht sieht, sind die riesigen Mengen an unverkaufter Ware, die dezentral natürlich deutlich schlechter steuerbar ist als in einem zentralen Verkauf.

Die unverkäuflichen Warenmengen aus dem Einzelnhandel, die nach einiger Zeit über unterschiedliche Kanäle abgeschleust werden sind doch auch immens. Wenn das Zeug dann für einen Euro rauschgeramscht wird und der Käufer im Ramsch- und Postenladen das Zeug nur zum Spaß kauft, weil es so billig war und einige Zeit später dann wieder entsorgt, dann ist auch niemandem geholfen.
Das kann ein Versandhändler mit einem großen Zentrallager und guten heuristischen Modellen deutlich optimaler gestalten, so dass erst gar nicht so viel unverkäufliche Waren eingekauft und eingelagert werden.

Interessant wäre mal der Ressourcenaufwand für die Herstellung und dem Recycling der Kartonagen. Wenn ich mir den Luxus von 2 Paketen pro Woche erlaube und ein Paket in Schuhkartongröße wiegt mit Polsterpapier ca. 200g (hab eben eins gewogen), also ca. 20kg Karton pro Jahr.
Wie viel Ressourcen werden da verbraucht im Vergleich zu anderen Sachen, z.B. wie viele Kilometer kann ich mit dem Auto stattdessen fahren 100km? 1000km?

Ein Indikator wäre zumindest mal der Preis, der ja Energieverbrauch und Rohstoffe zumindest teilweise abdeckt. Ein Karton dieser Größe kostet ab ca. 50 Cent, wären also 100€ pro Jahr "Ressourcenkosten" für die 100 Pakete.

Für 100€ bekommt man ca. 75 Liter Benzin bei 8l/100km kommt man damit ca. 1000km weit. Wenn man pro Tag 2,7km mit dem Auto fährt, hat man einen ähnlichen Ressourcenverbrauch, wie wenn man sich jede Woche zwei Pakete schicken lässt. (bezogen auf die Kartonage, nicht enthalten sind Transportaufwände der Pakete aber auch keine Herstellaufwände des Autos)

Nun, für den einen sind 1000km schon ein beachtlicher Teil der Gesamtfahrleistung pro Jahr. Ich kenne aber auch Leute, die so was an einem Wochenende durchziehen. Das muss man meiner Meinung nach schon irgendwie in einen Kontext bringen. Einfach nur die Paketempfänger den schwarzen Peter zustecken und dann ne Runde mit der Karre zum Baumarkt fahren ist nicht ganz fair.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 17:55
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich lasse mir daher alles in die Stationen schicken.
Ja, das favorisiere ich auch.

Es klappt nur nicht immer. Manche liefern nicht an Packstationen (warum auch immer) und manche Teile sin zu sperrig. Und manchmal ist die Packstation voll, dann geht es nicht an eine andere Packstation, sondern in einen kleine Poststelle mit hanebüchenen Öffnungszeiten.
Aber ja, grundsätzlich ist das eine gute Sache. Weniger Wege für die Zusteller, weniger Verkehr im Wohngebiet. Aber natürlich muss man auch zu der Packstation hin.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 18:00
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber natürlich muss man auch zu der Packstation hin.
Meine sind in Laufreichweite und ich denke, dass einige Leute das auf dem Weg zur Arbeit einplanen können, so dass keine Extrafahrten notwendig werden. Sonst hilft es natürlich auch nicht viel.
Einige Stationen sind an Tankstellen oder Supermärkten, das ist natürlich besonders praktisch, wenn man eh vorbei kommt.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 20:19
Zitat von Gucky87Gucky87 schrieb:Hier im Plattenladen rennt ein Lexikon in Menschengestalt rum, bei dem das geht.
Der kennt sogar Musiker, Alben und Titel, die sonst niemand kennt. Das ist nicht übertrieben.
Obwohl er bei dem Planeten mit den Ringen arbeitet nimmt er sich massig Zeit, um auf persönliche Fragen und auch "Lalala" einzugehen.
Hier sprichst du mir aus der Seele. Denn dies war über einen Zeitraum von 15 Jahren mein Beruf, das was ich gelernt habe.
Da alle Plattenläden schlossen, landeten wir alle bei den grossen Discountern. Ich bin in dieser Zeit immer wieder den gleichen Kollegen begegnet. Diese Branche ist sehr spezialisiert und es ist schwer Quer einzusteigen.
Ich hatte viele viele Fragen nach Lalala Sachen.

Aber ich musste auch zusehen wie dieser Beruf einfach starb. Immer wieder denke ich daran wie bereits 1995 eine der Platenvertriebe mit uns als Plattenladen einen Onlinedienst aufziehen wollte. Ihre Musik unser Name als bekannter, damals CD Laden.
Dies kam nicht zustande, weil die Idee für uns zu absurd war. Denn wer würde denn so etwas je brauchen.

@MissMary
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:War nichts los in dem Laden. War aber nicht so, dass ich gleich dran kam. Meine Transaktion war in 30 Sekunden erledigt. Freundlich war es auch nicht.
Das ist etwas was ich nie verstehen werde. Ein Kunde hat mich noch nie bei der Arbeit gestört, die Kunden sind die Arbeit und basta.
Nicht anderes hat eine Höhere Priorität, nichts ist wichtiger.
Wenn ich das Wirtschaftlich ausdrücken will, kann ich sagen das du mir Geld geben willst und das nehme ich doch gerne.

Aber du triffst den Nagel auf den Kopf. Das ist wohl einer der gründe nebst der Aufdringlichkeit das Leute abwandern und in deinem Fall kann ich es mehr als gut verstehen.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 21:42
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Das ist natürlich ein strukturelles "Problem". Dinge, die man gut im Netz kaufen kann, sind für einen Einzelhändler faktisch nicht zu ähnlichen Konditionen anbietbar.
Ich habe jetzt das Falsche zitiert - das Problem ist glaube ich die Diversität der Kundenwünsche. Auch wenn es hier nicht um klassischen Einzelhandel geht: Das Problem ist erkennbar und vergleichbar: Mein Opa war ja Dorfbäcker - er backte echt geiles Bauernbrot und da schwärmen heute noch Leute von ... und knusprige Seelen. Man konnte morgens auf dem Heimweg von einer durchzechten Nacht an die Backstube klopfen - und er lieferte ofenfrische Brezeln (wir haben auf Facebook eine Dorfgruppe, da schwelgen noch heute Leute in Erinnerung). So ist das heute. Damals war es so, dass er die Bäckerei zeitweise allein, zeitweise mit einem Gesellen führte - meine Großmutter übernahm den Verkauf.

Das Sortiment erweiterte sich ständig - erst kamen die belegten Brötchen dazu, dann kam ein Neubaugebiet und die Leute begannen Kuchen nachzufragen (den hatte man bis dahin auf dem Dorf selbst gebacken). Dann kamen die verschiedenen Getreidesorten (Dinkel, etc.). Dann die Körner. Dann das Bio. Dann das kohlenhydratarme und eiweißreiche Brot. Dann verkauften die Discounter auch Brot. Und dann Brötchen. Zu Preisen, wo mein Großvater gar nicht produzieren konnte (und er hatte wenig Fixkosten, da er in der Bäckerei wohnte und ihm das Gebäude gehörte). Dann wurde erwartet, dass er abends fünf Minuten vor Ladenschluss noch Brot hatte - also eine ganze Auswahl. Dann bestellten Stammkunden nicht mehr vor, sondern kamen morgens, um die Brote, die am Abend nicht verkauft waren, für 50% des Preises abzustauben. Dann rief die Firmenfeier samstagmittags um vier an - man hat sich voll verspekuliert - kann er nochmal 100 Brezeln liefern? Möglichst gleich. Die Ansprüche stiegen - gleichzeitig die Auflagen von Gesundheitsamt etc. Gleichzeitig sank der Umsatz, weil der Discounter auch da war - er arbeitete, bis er 70 war - die letzten Jahre aber nicht mehr im rentablen Bereich. Wir alle hatten Angst, weil er eigentlich nur die Bäckerei kannte (sechs Nächte die Woche), aber er fühlte sich nach kurzer Trauerphase, wie wenn ein Hamster aufgehört hatte, im Rad zu routieren.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Wundert es ernsthaft jemand das solche Läden schließen, wenn jeder nur alle paar Monate oder Jahre dort einkaufen gehen? Mich nicht. Mich wundert daran nur, dass das Gejammer und Bedauern über die Schließung dann immer so groß ist.
Du lebst eben von vielen kleinen Umsätzen ... das ist dem Kunden nicht klar, bzw. der Kunde sieht sich ja zunächst selbst "ich möchte möglichst billig möglichst gut einkaufen". Du hast dann nostalgische Erinnerungen ... bei meinem Opa haben morgens ab 4 immer viele Leute an die Backstube geklopft, die frische Brezeln kaufte (was ihm mehrfach richtig Ärger wegen Verstoß gegen die Ladenöffnungszeiten einbrachte) - daran erinnern sich viele sehr nostalgisch - an das Landbrot, das nirgends so gut schmeckte - das sind die gleichen Leute, die aber zur regulären Öffnungzeit nicht anklopften, sondern lieber billiger im Discounter kauften - und heute sagen "so Schade, er war eine Institution".
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich wäre ja für eine deutlich Erhöhung der Kosten für die Lieferung an die Haustüre und Erhöhung der Löhne der Zusteller.
Mir würde es echt schon reichen, wenn zentral erreichbar eine Paketstation wäre - idealerweise mit 24h Abholung. Wir haben so eine Minipostfiliale (gleichzeitig der Lottoladen etc), der ständig seine Öffnungszeiten ändert. Jetzt zur Coronazeit steht man schon mal 45 Minuten, wenn man was abholen möchte. Wir haben eine Paketstation, aber nicht jedes Paket landet da (sie finden ihren Weg dann oft die unzuverlässige Postzentrale) - hier auf dem Dorf gibt es eine Menge alter Leute, die praktisch "hobbymäßig" Pakete für die gesamte Nachbarschaft annehmen und das ersetzt oft die Paketstation. Eigentlich müsste jeder Neubau eine Paketklappe haben (analog zur Katzenklappe). Man sollte die Leute aber zumindest verdonnern einen Ablegeort zu spezifizieren oder so bestellen, dass sie wenigstens daheim sind. Oder jeder Zustellversuch sollte 1€ kosten, wenn man keine Alternative überlegt.
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich nehme zwar gerne die Pakete meiner Nachbarn an, aber ab und zu passt es dann doch weniger. Ich lasse mir daher alles in die Stationen schicken. Für die Fahrer ist das viel praktischer, weil sie zumindest bei meinen Stationen direkt davor parken können, keine Treppen steigen müssen und nicht auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Leute (wie lange muss man nach dem klingen warten?, klingelt man gleich bei allen Nachbarn usw.?) angewiesen sind.
Bei uns in der Straße gibt es eine alte Frau, die nimmt "fast hobbymäßig" Pakete an - Nachteil ist, dass manchmal deine Pakete da landen, obwohl du den gesamten Tag daheim warst. Sie hat aber mal erzählt, dass es Leute gibt, die die Pakete dann nicht an dem Tag holen, sondern irgendwann - Abends nach den Nachrichten, morgens vor 9 Uhr, ... das ist stressig für sie. Ich glaube, sie macht es trotzdem gern, weil wir eben eine Dorfgemeinschaft haben - zu Weihnachten gibt es viel Dank und Schokolade, sie ist super mit den Nachbarn vernetzt, die sie dafür mal mit zum Einkaufen oder in die Stadt nehmen ode rmal Schneeschaufeln im Winter ....
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb: Der Verpackungsmüll ist natürlich ein Problem, wobei man im Einzelhandel auch ne Menge Müll erzeugt, man sieht es als Kunde nur nicht. Was man auch nicht sieht, sind die riesigen Mengen an unverkaufter Ware, die dezentral natürlich deutlich schlechter steuerbar ist als in einem zentralen Verkauf.
Verpackung ist ja ohnehin ein Problemfall - (fast) überall. Da sollte generell von Gesetzes wegen reguliert werden (finde ich). Ich finde schon so Sachen wie Müllermilch im Plastikbecher echt schlimm ...
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Es klappt nur nicht immer. Manche liefern nicht an Packstationen (warum auch immer) und manche Teile sin zu sperrig. Und manchmal ist die Packstation voll, dann geht es nicht an eine andere Packstation, sondern in einen kleine Poststelle mit hanebüchenen Öffnungszeiten.
So ist es bei uns auch. Und dann stehst du da in der Schlange - die haben ständig neue Leute und die blicken es nicht, suchen minutenlang nach dem Paketen, etc. etc.
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb: Das ist etwas was ich nie verstehen werde. Ein Kunde hat mich noch nie bei der Arbeit gestört, die Kunden sind die Arbeit und basta. Nicht anderes hat eine Höhere Priorität, nichts ist wichtiger. Wenn ich das Wirtschaftlich ausdrücken will, kann ich sagen das du mir Geld geben willst und das nehme ich doch gerne.
Wenn jetzt jemand vor mir gewesen wäre, okay. Aber so ... ich habe mich echt geärgert. Ich hatte ja einen Termin ausgemacht und war pünktlich ... und die Transaktion wurde dadurch deutlich verlängert.
Zitat von Snowman_oneSnowman_one schrieb: Aber du triffst den Nagel auf den Kopf. Das ist wohl einer der Gründe nebst der Aufdringlichkeit das Leute abwandern und in deinem Fall kann ich es mehr als gut verstehen.
Ich brauche echt keine Fanfare oder einen roten Teppich, aber wenn jemand meine Zeit sinnlos vertut, dann bin ich echt auch angefressen.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 21:43
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich wäre ja für eine deutlich Erhöhung der Kosten für die Lieferung an die Haustüre und Erhöhung der Löhne der Zusteller. Das ist aus meiner Sicht auch ein veraltetes Konzept aus einer Zeit, in der nur ein Bruchteil an Paketen zugestellt wurde und eher mal jemand zu Hause war. Heute verstopfen die Lieferfahrzeuge die Straßen und zwingen die Zusteller, wilde Parkmanöver zu wagen, damit sie nicht zu viel Zeit verlieren. Auch die meist ungefragte Abgabe beim Nachbarn ist doch blöd und natürlich ist es auch unpraktisch auf ein angekündigtes Paket den ganze Tag zu Hause zu warten (und sich ggf. nicht mal aufs Klo zu trauen).

Ich nehme zwar gerne die Pakete meiner Nachbarn an, aber ab und zu passt es dann doch weniger. Ich lasse mir daher alles in die Stationen schicken. Für die Fahrer ist das viel praktischer, weil sie zumindest bei meinen Stationen direkt davor parken können, keine Treppen steigen müssen und nicht auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Leute (wie lange muss man nach dem klingen warten?, klingelt man gleich bei allen Nachbarn usw.?) angewiesen sind.
Die Kosten für Pakete finde ich aber ehrlich gesagt gar nicht so gering. Man zahlt im Onlinehandel doch meistens so zwischen 4-6 Euro Versandkosten, falls nicht versandkostenfrei geliefert wird.

Packstationen sind nützlich, das ist wahr. Aber man darf nicht vergessen, das nicht jeder ein Auto besitzt. Ohne Auto ist es nicht so einfach schwerere Pakete von der Packstation nach Hause zu transportieren. Und es ist wieder ein extra Aufwand. Wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin und der Paketzusteller mich beliefern könnte, dann bedeutet es wieder mehr Zeitaufwand für mich zur Packstation zu fahren. Fahre ich mit dem Auto zur Packstation, ist das auch wieder nicht sehr umweltfreundlich.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

11.05.2021 um 22:09
Zitat von DwarfDwarf schrieb: Packstationen sind nützlich, das ist wahr. Aber man darf nicht vergessen, das nicht jeder ein Auto besitzt. Ohne Auto ist es nicht so einfach schwerere Pakete von der Packstation nach Hause zu transportieren. Und es ist wieder ein extra Aufwand. Wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin und der Paketzusteller mich beliefern könnte, dann bedeutet es wieder mehr Zeitaufwand für mich zur Packstation zu fahren. Fahre ich mit dem Auto zur Packstation, ist das auch wieder nicht sehr umweltfreundlich.
Ich glaube, in Zukunft sollte es
(1) analog zum Briefkasten einfach Vorrichtungen am Haus geben, wo Pakete diebstahlsicher abgelegt werden können
(2) jedes Paket per Mail angekündigt werden, so dass man es ggf. umbuchen kann (machen manche Anbieter ja schon).
(3) eine "Strafgebühr" für den Empfänger geben, wenn der Paketzusteller zweimal kommen muss.

Es gibt aber auch Leute, die sich 10kg Säcke Katzenstreu in den 4. Stock ohne Aufzug liefern lassen - eben aus dem Grund. Das ist dann schon frech, finde ich und gehört auch nicht mehr zum normalen Leistungsumfang der Paketauslieferung.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

12.05.2021 um 04:41
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich wäre ja für eine deutlich Erhöhung der Kosten für die Lieferung an die Haustüre und Erhöhung der Löhne der Zusteller.
Warum? 😳
Du willst allen Ernstes behaupten, dass Du gerne mehr zahlen würdest damit Dein Zusteller einen besseren Lohn bekommt?
Tut mir Leid aber das fällt mir wirklich schwer zu glauben. 😅
Das ist aus meiner Sicht auch ein veraltetes Konzept aus einer Zeit, in der nur ein Bruchteil an Paketen zugestellt wurde und eher mal jemand zu Hause war.
Wir leben in der Zeit in der vermutlich mehr Menschen zuhause sind als jemals zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. 🤷‍♂️
Heute verstopfen die Lieferfahrzeuge die Straßen und zwingen die Zusteller, wilde Parkmanöver zu wagen, damit sie nicht zu viel Zeit verlieren. Auch die meist ungefragte Abgabe beim Nachbarn ist doch blöd und natürlich ist es auch unpraktisch auf ein angekündigtes Paket den ganze Tag zu Hause zu warten (und sich ggf. nicht mal aufs Klo zu trauen).
1. Die Straßen sind nicht durch Lieferfahrzeuge verstopft sondern in aller Regel durch parkende Autos.
2. Du kannst (zumindest bei DHL) bis auf die Straße genau verfolgen wo sich Dein Paket gerade befindet. Darüber hinaus stellen die Versanddienstleister exakte Informationen zum Zeitpunkt der Lieferung zur Verfügung.
Ich nehme zwar gerne die Pakete meiner Nachbarn an, aber ab und zu passt es dann doch weniger. Ich lasse mir daher alles in die Stationen schicken. Für die Fahrer ist das viel praktischer, weil sie zumindest bei meinen Stationen direkt davor parken können, keine Treppen steigen müssen und nicht auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Leute (wie lange muss man nach dem klingen warten?, klingelt man gleich bei allen Nachbarn usw.?) angewiesen sind.
Dir ist aber hoffentlich schon klar, dass die Deutsche Post AG das mit den Packstationen nicht macht um den Fahrern das Leben zu erleichtern sondern weil man durch eine effizientere Logistik weniger Personal braucht. Dh das führt nicht dazu dass die Arbeitsbelastung geringer wird sondern verfolgt einfach nur das Ziel dass man Personal wegrationalisieren und damit die Kosten drücken kann. 😅
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Die unverkäuflichen Warenmengen aus dem Einzelnhandel, die nach einiger Zeit über unterschiedliche Kanäle abgeschleust werden sind doch auch immens. Wenn das Zeug dann für einen Euro rauschgeramscht wird und der Käufer im Ramsch- und Postenladen das Zeug nur zum Spaß kauft, weil es so billig war und einige Zeit später dann wieder entsorgt, dann ist auch niemandem geholfen.
Das kann ein Versandhändler mit einem großen Zentrallager und guten heuristischen Modellen deutlich optimaler gestalten, so dass erst gar nicht so viel unverkäufliche Waren eingekauft und eingelagert werden.
Das stimmt zwar. Aber da muss man meiner Meinung nach auch die Tatsache berücksichtigen dass es im Gegensatz zum rein stationären Einzelhandel im Online Handel im Grunde nichts gibt was wirklich unverkäuflich ist. Selbst wenn ein Händler einen bestimmten Artikel im Ladengeschäft nicht los wird, findet er dafür garantiert im Internet zum richtigen Preis immer einen Käufer.

Daher sehe ich hier ehrlich gesagt keinen wirklichen Unterschied.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Dann das kohlenhydratarme und eiweißreiche Brot. Dann verkauften die Discounter auch Brot. Und dann Brötchen. Zu Preisen, wo mein Großvater gar nicht produzieren konnte (und er hatte wenig Fixkosten, da er in der Bäckerei wohnte und ihm das Gebäude gehörte). Dann wurde erwartet, dass er abends fünf Minuten vor Ladenschluss noch Brot hatte - also eine ganze Auswahl. Dann bestellten Stammkunden nicht mehr vor, sondern kamen morgens, um die Brote, die am Abend nicht verkauft waren, für 50% des Preises abzustauben.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass die Preise gar nicht unbedingt immer entscheidend sein müssen. Wir haben zB eine Filiale (Kiosk) in der wir unter anderem Red Bull Dosen verkaufen. Direkt daneben ist ein TEDI bei dem der exakt identische Artikel wahrscheinlich für die hälfte des Preises zu bekommen ist. Trotzdem kaufen uns die Kunden den Kühlschrank leer während sich die Dosen beim TEDI seit Jahren stapeln 😅

Man muss da meiner Meinung nach vor allem konsequent bleiben und es auch mal akzeptieren können dass vielleicht ein Konkurrent (wie in Deinem Beispiel der Discounter) gewisse Dinge besser macht / kann als man selbst. Wir verkaufen beispielsweise auch Schreibwaren und haben da festgestellt dass viele Artikel die früher mal im Fachhandel gekauft wurden einfach im Lauf der Zeit dann eher bei Discountern oder bei Müller gekauft wurden. Während die Leute in unserem Laden immer nur dann vorbei kamen wenn es um irgendwelche hirnverbrannten Sonderwünsche ging, die kein normaler wirtschaftlich denkender Einzelhändler anbieten würde 😂

Und auch da waren es meistens Stammkunden, die solche Vorstellungen hatten. Das kam daher dass die Ladenbesitzerin von der wir den Standort übernommen hatten genau den selben Fehler gemacht hat wie vermutlich Dein Großvater: Sie hat sich von ihren Kunden wirtschaftlich unsinnige Leistungen aufzwingen lassen vor lauter Angst ihre treuen Stammkunden zu verlieren.

Ich habe den ganzen unrentablen Zinnober und die ganzen Artikel die kein Mensch mehr bei uns gekauft hat inzwischen abgeschafft und bei mir gibt es auch nur noch das was ich meinen Kunden an Leistungen anbieten will und zwar zu dem Preis den ich für richtig halte. Die nervigen Stammkunden bin ich leider trotzdem noch nicht los geworden... 😅

Dafür haben wir jetzt allerdings eine vollkommen überlaufene Postfiliale, ein Tabakwarensortiment für 10.000 €, einen florierenden Online Handel und wachsende Umsätze an dem Standort 👍

Was ich damit sagen will ist: Das Spiel mit den Kunden läuft immer von beiden Seiten. Natürlich trifft der Kunde seine Entscheidungen in erster Linie nach seinen eigenen persönlichen Interessen. Da gibt es wenig Rücksicht oder Mitleid mit dem Einzelhändler wenn er nicht mit der Konkurrenz mithalten kann. Damit muss man einfach klar kommen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass auch der Kunde nur dann einen Wert hat wenn man mit ihm etwas verdienen kann. Ein Kunde der nur kommt um sich irgendwelche Wünsche erfüllen zu lassen mit denen man nichts verdient ist für mich als Einzelhändler wertlos und sollte möglichst von einer weiteren Geschäftsbeziehung ausgeschlossen werden.

Bei den Kunden mit den Brötchen für 50% zum Beispiel hätte ich persönlich keine Skrupel gehabt den Preis im Vergleich zum Vortag sogar noch zu erhöhen und ihnen das dann als 75% reduziert zu verkaufen. 😂

Solche Praktiken machen wir aber natürlich nicht, da wir unsere Kundschaft glücklicherweise inzwischen längst sehr effizient selektiert und im Grunde eigentlich alle minderwertigen Kunden vergrault haben.


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12.05.2021 um 09:00
Zitat von CMOCMO schrieb:Warum? 😳
Du willst allen Ernstes behaupten, dass Du gerne mehr zahlen würdest damit Dein Zusteller einen besseren Lohn bekommt?
Tut mir Leid aber das fällt mir wirklich schwer zu glauben. 😅
Na klar, warum nicht? Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich ist die Lieferung zu eine Station und bei Großgeräten wie Kühlschrank und TV auch direkt bis zum Aufstellungsort eine sehr hilfreiche Dienstleistung.
Ich gebe ja heute schon gerne ab und zu ein kleines Trinkgeld.
Zitat von CMOCMO schrieb:Wir leben in der Zeit in der vermutlich mehr Menschen zuhause sind als jemals zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. 🤷‍♂️
Ja, damit meinte ich die Situation vor Corona. Ich sitze oft den ganzen Tag in Videokonferenzen, da gehe ich natürlich nicht an die Türe, obwohl ich zu Hause bin. Hat sich mir Corona geändert, aber es gibt immer noch Leute, die nicht zu Hause arbeiten können/wollen.
Zitat von CMOCMO schrieb:2. Du kannst (zumindest bei DHL) bis auf die Straße genau verfolgen wo sich Dein Paket gerade befindet. Darüber hinaus stellen die Versanddienstleister exakte Informationen zum Zeitpunkt der Lieferung zur Verfügung.
Amazon hat das schon wieder zurückgenommen, bei DHL bin ich mir nicht sicher. Es gibt auf jeden Fall immer wieder Verzögerungen und Verspätungen. Ich lass das an die Station liefern und bin nicht mehr abhängig vom Zeitfenster.
Zitat von CMOCMO schrieb:Dh das führt nicht dazu dass die Arbeitsbelastung geringer wird sondern verfolgt einfach nur das Ziel dass man Personal wegrationalisieren und damit die Kosten drücken kann.
Und dennoch wird der Job etwas einfacher, bin früher selbst mal mit dem Auto zu Kunden gefahren, das ist einfach maximal nervig, wenn man mehrere Termine an einem Tag hat und jedes Mal einen Parkplatz suchen muss und auf die Anwesenheit und vor allem auch Laune der Kunden angewiesen ist.


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12.05.2021 um 10:19
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Mein Opa war ja Dorfbäcker
Das ist ein sehr gutes Beispiel. Daran erkennt man genau das Problem.

Der "klassische" Bäcker kann in dem Bereich, den ein industrieller Backbetrieb bedient, nicht mithalten. Versucht er das, geht er mittelfristig unter.
Er kann die Mengen und die Auswahl nicht bieten. Und auch nicht die Preise.

Aber er kann etwas anderes bieten: Qualität. Die Menschen vermissen bestimmte Produkte, die industriell gerade nicht hergestellt werden. Gutes Brot. Brezeln oder Seelen, die nach zwei Stunden nicht zäh und altbacken schmecken. Und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Und zu akzeptieren, wenn es ausverkauft ist.

Es gibt Nischen, die in größeren Maßstäben nicht sinnvoll bedient werden können. Dort kann der Einzelhandel gut überleben.
In einem Wettbewerb um die selben Kundenwünsche kann er das nicht.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:(1) analog zum Briefkasten einfach Vorrichtungen am Haus geben, wo Pakete diebstahlsicher abgelegt werden können
Wir reden hier von dramatisch größeren Volumina. So etwas halte ich nur in wenigen Fällen für umsetzbar.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:jedes Paket per Mail angekündigt werden, so dass man es ggf. umbuchen kann (machen manche Anbieter ja schon).
Das ist wirklich aktuell Standard.


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12.05.2021 um 10:23
Zitat von CMOCMO schrieb:Tut mir Leid aber das fällt mir wirklich schwer zu glauben.
Würde ich auch. Nicht, weil ich gerne Geld bezahle - aber weil ich finde, dass Arbeit fair entlohnt werden muss.

Aber natürlich bekommt der Paketauslieferer nicht automatisch mehr, wenn ich mehr zahle. Es muss dann natürlich - auch durch Kontrollen - sichergestellt werden, dass diese Mehreinnahmen nicht den Konzerngewinn steigern, sondern die Löhne der prekär Beschäftigten.


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12.05.2021 um 19:28
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Würde ich auch. Nicht, weil ich gerne Geld bezahle - aber weil ich finde, dass Arbeit fair entlohnt werden muss.

Aber natürlich bekommt der Paketauslieferer nicht automatisch mehr, wenn ich mehr zahle. Es muss dann natürlich - auch durch Kontrollen - sichergestellt werden, dass diese Mehreinnahmen nicht den Konzerngewinn steigern, sondern die Löhne der prekär Beschäftigten
Gut ich verstehe Eueren Ansatz grundsätzlich natürlich schon.

Da ich selbst aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit relativ gute Einblicke habe - als Online Händler sowie als Betreiber von Post-Partnerfilialen - würde ich allerdings behaupten, dass Deine Rechnung vermutlich eher nicht aufgehen würde.

Gerne möchte ich auch kurz am Beispiel von DHL erläutern warum ich das denke:

Deiner Überlegung liegt wie ich sie verstehe ja die Annahme zugrunde, dass ein direkter (oder zumindest überhaupt ein) Zusammenhang zwischen Versandkosten und dem Lohn des Paketfahrers besteht. Tatsächlich besteht - wenn überhaupt - ein solcher Zusammenhang aber nur sehr begrenzt, da die Versandkosten zunächst einmal eine Einnahme des DHL-"Konzerns" sind.

Nehmen wir nun einmal an, dass die überwiegende Mehrheit der Versandhandel-Kunden Deine Bereitschaft für die deutliche Erhöhung der Kosten teilt (und entsprechend beim Online-Shopping solche Händler bevorzugt, bei denen die Kosten höher sind).

Dann würde DHL durch die Erhöhung der Kosten keine Kunden verlieren und die Erhöhung der Versandkosten würde wie von Dir beschrieben unmittelbar als Mehreinnahmen in den Konzerngewinn von DHL einfließen und diesen entsprechend steigern. Das ist im Übrigen auch gar nicht zu verhindern, da mehr Einnahmen im ersten Schritt zwangsläufig den Unternehmensgewinn steigern.

An der Steigerung des Gewinns wird das Unternehmen natürlich auch die für den Erfolg verantwortlichen Mitarbeiter entsprechend ihrer Mitwirkung an dieser Entwicklung beteiligen. An erster Stelle steht dabei naturgemäß der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens und danach folgen entsprechend die weiteren Ebenen (des Managements).

Je nach dem wie das Unternehmen seine Gewinne verwenden möchte, könnten damit natürlich auch Investitionen in die Personalgestaltung getätigt werden. Zum Beispiel eben auch durch Lohnerhöhungen der DHL-Mitarbeiter in der Paketzustellung.

So weit die Theorie.

Das Problem: Der DHL-Konzern hat nur Einfluss auf die Vertragsbedingungen derjenigen Personen, die mit DHL auch tatsächlich einen Arbeitsvertrag haben. In vielen Gebieten wurden allerdings externe Unternehmen (sogenannte Subunternehmen) mit der Auslieferung beauftragt.

Siehe 👉 Hier

Entsprechend sind hier die Paketfahrer auch keine Arbeitnehmer von DHL sondern haben ein ausschließliches Vertragsverhältnis mit dem beauftragten Subunternehmen. Auf die Vertragsgestaltung zwischen Subunternehmen und seinen Mitarbeitern kann DHL aber (außerhalb der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben) keinen sinnvollen Einfluss nehmen, da die Gestaltung der Vertragsbedingungen durch die beteiligten Vertragsparteien (sprich: Subunternehmer und Fahrer) erfolgen soll.

Fazit: Die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Arbeitsbedingungen von Paketboten durch Erhöhungen von Versandkosten sind nach meiner Einschätzung äußerst limitiert und darüber hinaus auch aus wirtschaftlicher Sicht des DHL-Konzerns nicht sonderlich sinnvoll. Wenn man dem Paketboten wirklich finanziell etwas Gutes tun möchte dann bleibt wohl nur der Weg ihm bei der Annahme einer Lieferung ein entsprechendes Trinkgeld zu geben.


Kleine Anmerkung zum Schluss:
Für diesen Beitrag habe ich mir sehr viel Mühe gegeben und ich habe lange daran geschrieben. Aber ich wollte Euch damit mal einen nachvollziehbaren Einblick in die Abläufe in diesem System geben. Ich hoffe dass ich diese Diskussion damit etwas bereichern konnte. 🙂


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

12.05.2021 um 19:38
Zitat von CMOCMO schrieb:Auf die Vertragsgestaltung zwischen Subunternehmen und seinen Mitarbeitern kann DHL aber (außerhalb der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben) keinen sinnvollen Einfluss nehmen,
Natürlich könnten sie das, wenn sie denn wollten.
Man könnte bspw. nur Subunternehmen anheuern, die einen höheren Stundenlohn zahlen.

Aber das will man ja in der Regel gar nicht, deswegen wurden diese Dienste ja alle ausgelagert an Subunternehmer, um die eigenen Kosten zu senken.
Zitat von CMOCMO schrieb:Wenn man dem Paketboten wirklich finanziell etwas Gutes tun möchte dann bleibt wohl nur der Weg ihm bei der Annahme einer Lieferung ein entsprechendes Trinkgeld zu geben.
Das ist einerseits völlig richtig, kann aber zum Problem werden, wenn das eine Gewohnheit wird, wie in der Gastronomie, wo das Trinkgeld quasi als Teil des Lohnes verstanden wird.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

12.05.2021 um 20:05
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Natürlich könnten sie das, wenn sie denn wollten.
Man könnte bspw. nur Subunternehmen anheuern, die einen höheren Stundenlohn zahlen.
1. Aus welchem Grund sollte das DHL Deiner Meinung nach wollen?
2. Ich bezweifle wirklich ernsthaft dass das wirklich rechtlich vertretbar wäre. Diese Partnerbetriebe sind ja letztlich immer noch eigenständige Unternehmen und tragen auch ihr eigenes Betriebsrisiko. Meiner Meinung nach wäre ein Vertragsverhältnis zwischen DHL und Subunternehmen, in dem DHL einseitig über die Personalkosten des Subunternehmens verfügen darf ohne selbst eine Verpflichtung zu haben, sich an den dadurch entstehenden zusätzlichen Personalkosten beteiligen zu müssen, grundsätzlich unverhältnismäßig und juristisch meiner Meinung nach auch nicht mehr vertretbar.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Aber das will man ja in der Regel gar nicht, deswegen wurden diese Dienste ja alle ausgelagert an Subunternehmer, um die eigenen Kosten zu senken.
Ja aber das ist nichts neues oder ungewöhnliches in der Logistik-Branche.
Ohne die Kooperationen mit externen Unternehmen wären die enormen Anforderungen in diesem Geschäftsfeld vermutlich längst nicht mehr zu bewältigen.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

13.05.2021 um 11:23
Zitat von CMOCMO schrieb:1. Aus welchem Grund sollte das DHL Deiner Meinung nach wollen?
Sag ich doch gar nicht, dass sie das wollen, es ging um 'können'
Zitat von CMOCMO schrieb:2. Ich bezweifle wirklich ernsthaft dass das wirklich rechtlich vertretbar wäre. Diese Partnerbetriebe sind ja letztlich immer noch eigenständige Unternehmen und tragen auch ihr eigenes Betriebsrisiko. Meiner Meinung nach wäre ein Vertragsverhältnis zwischen DHL und Subunternehmen, in dem DHL einseitig über die Personalkosten des Subunternehmens verfügen darf ohne selbst eine Verpflichtung zu haben, sich an den dadurch entstehenden zusätzlichen Personalkosten beteiligen zu müssen, grundsätzlich unverhältnismäßig und juristisch meiner Meinung nach auch nicht mehr vertretbar.
Natürlich ist das juristisch vertretbar, aber wie gesagt, sie wollen das doch gar nicht, ,deshalb ist das ja auch alles ausgelagert worden, um Kosten zu sparen.
Zitat von CMOCMO schrieb:Ohne die Kooperationen mit externen Unternehmen wären die enormen Anforderungen in diesem Geschäftsfeld vermutlich längst nicht mehr zu bewältigen.
Warum das denn nicht?
Wo ist der Unterschied (was die Bewältigung der Anforderungen betrifft), ob ein Unternehmen 2000 Mitarbeiter hat und keine Subunternehmer, oder 1400 Angestellte und Subunternehmer mit 600 Angestellten?


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

13.05.2021 um 12:26
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das ist wirklich aktuell Standard.
Bei uns kommt das sehr auf den Anbieter an.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Der "klassische" Bäcker kann in dem Bereich, den ein industrieller Backbetrieb bedient, nicht mithalten. Versucht er das, geht er mittelfristig unter. Er kann die Mengen und die Auswahl nicht bieten. Und auch nicht die Preise.
So ist es. Zudem gehen Dinge verloren - die "alteingesessenen Dorfbewohner" werden vorbeigehen, weil das schon immer so war, weil sie ihn kennen, weil sie mit meiner Mutter in der Schule waren ... die zugezogenen sehen halt das Angebot und kaufen da, wo es passt und ihren Ansprüchen genügt.

Zudem kam ja noch dazu: Als wir groß waren, hatte jede Familie ein Auto - das nahm mein Vater morgens auf die Arbeit mit. Unsere Mütter arbeiteten nicht - und hatten kein Auto, d.h. Einkäufe wurden entweder lokal erledigt oder man musste warten, bis der Mann wieder da war. Heute arbeiten oft beide und beide haben ein Auto. Hat die Zahl der potentiellen Kunden nochmal verkleinert.

Heute gibt es auch das klassische "in die nächste Großstadt zum Shoppen fahren" ... d.h. nochmal Business, das verloren geht (natürlich nicht bei Backwaren, aber bei Kleidung, etc.).
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb: Aber er kann etwas anderes bieten: Qualität. Die Menschen vermissen bestimmte Produkte, die industriell gerade nicht hergestellt werden. Gutes Brot. Brezeln oder Seelen, die nach zwei Stunden nicht zäh und altbacken schmecken. Und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Und zu akzeptieren, wenn es ausverkauft ist.
Ich glaube, das ist so ein "aktuelles" Zeitgeistelement, dass man sich wieder auf Qualität etc. besinnt. Zumindest mehr Menschen. Es gab ja schon "früher" Leute, die auf Qualität setzten - aber dieses "regional" und "bio" und so ist nun -v.a. seit Corona wieder mehr in (mein subjektiver Eindruck).


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

17.05.2021 um 09:10
Online kaufe ich Sachen wie Bücher .


Ansonsten Lebensmittel natürlich im Supermarkt.
Haushalt Waren ,Klamotten und solche Dinge Oldschool im Laden .


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

17.05.2021 um 10:17
Zitat von CMOCMO schrieb am 12.05.2021:Deiner Überlegung liegt wie ich sie verstehe ja die Annahme zugrunde, dass ein direkter (oder zumindest überhaupt ein) Zusammenhang zwischen Versandkosten und dem Lohn des Paketfahrers besteht.
Kein direkter Zusammenhang. Aber natürlich ein mittelbarer. Irgend jemand muss diese Dienstleistung bezahlen. Das kann der Kunde sein (auch mittelbar über den Versender) oder der Dienstleister selbst.
Der Punkt ist eben, wenn es einen faktischen Druck gibt, die Preise pro Paket so niedrig wie irgend möglich zu halten und die Situation es zulässt, dass hier nicht "fair gespielt wird", wird das schwächste Glied in der Kette den Preis tragen. Und das ist der Typ, der die Päckchen ausfährt. Der Kunde kann leicht woanders bestellen und der Versender sucht sich den billigsten Dienstleister aus. Nur der Typ, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, kann meist nicht so leicht wechseln.
Zitat von CMOCMO schrieb am 12.05.2021:An der Steigerung des Gewinns wird das Unternehmen natürlich auch die für den Erfolg verantwortlichen Mitarbeiter entsprechend ihrer Mitwirkung an dieser Entwicklung beteiligen. An erster Stelle steht dabei naturgemäß der Vorstandsvorsitzende
Aber ich schrieb doch, dass es kein Selbstläufer wäre. Der maßgebliche Faktor wären Kontrollen. Gerade das Problem der Subunternehmer, die letztlich machen, was sie wollen (überspitzt), tragen dazu bei, dass solche Situationen entstehen.

Vielleicht ist die Bezahlung auch ausreichend und es ist nur ein Problem der Verteilung. Auch möglich.
Zitat von CMOCMO schrieb am 12.05.2021:Auf die Vertragsgestaltung zwischen Subunternehmen und seinen Mitarbeitern kann DHL aber (außerhalb der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben) keinen sinnvollen Einfluss nehmen
Das ginge schon. Da herrscht ja Vertragsfreiheit. Aber die Sache mit den Subunternehmern hat ja gerade das Ziel, möglichst wenig zu bezahlen. Und ich denke, der Auftraggeber nimmt zu einem gewissen Grad auch billigend in Kauf, dass der Lohn hier zu niedrig ist.
Eine bestimmte Menge an Paketen erfordert eben eine bestimmte Arbeitszeit (auch abhängig davon, wo das statt findet).


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

17.05.2021 um 10:21
Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 13.05.2021:Heute arbeiten oft beide und beide haben ein Auto. Hat die Zahl der potentiellen Kunden nochmal verkleinert.
Die Art der Mobilität ist entscheidend. Aber das ist dann auch ein "Killer-Argument". Das bewirkt eben auch, dass ein lokales Angebot nicht nur deswegen wahr genommen wird, weil es alternativlos ist. Sondern es muss in sich attraktiv sein.


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Onlinehandel vs. Einzelhandel

17.05.2021 um 13:56
Zitat von KAALAELKAALAEL schrieb:Haushalt Waren ,Klamotten und solche Dinge Oldschool im Laden .
Das mache ich auch so. Insbesondere bei Klamotten, Schuhen etc. finde ich online-Shopping ehrlich gesagt umständlicher als den Einkauf im Geschäft. Und zwar deswegen, weil ich die Sachen unbedingt anprobieren möchte, bevor ich sie kaufe. Und das geht im Laden unkomplizierter, als wenn ich mir die Sachen erst schicken lasse, um sie ggf. zurückschicken und neu anfordern muss, wenn es nicht passt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Zustellung der Pakete meistens tagsüber passiert, wenn ich nicht zuhause bin. Dann landen die Sachen oft irgendwo bei den Nachbarn, und bis ich dran komme, kann das dauern (vor allem, weil auch meine Nachbarn nicht immer zuhause sind).


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