martenot schrieb:Dazu kommt, dass ich am späteren Abend (nach dem Abendessen) meistens sowieso nicht mehr in Kauflaune wäre.
Ist bei mir gerade andersherum. Wenn ich satt und zufrieden bin, stöbere ich gerne.
Aber das ist natürlich individuell verschieden und natürlich beides völlig berechtigt.
Aber ich sitze dann entspannt auf dem Sofa und kann ein bisschen stöbern. Finde ich nichts oder verliere ich die Lust, habe ich nur ein bisschen Zeit online verbraten. Gehe ich in einen Laden verspüre ich eher einen gewissen Druck, dann auch was zu kaufen (gerade wenn ich extra hingefahren bin).
So sind die Menschen verschieden. Aber wenn es weniger wie Du machen (und es einfach mögen, in persona einzukaufen), werden die Einzelhändler es schwer haben. Wenn ihnen die Masse fehlt (wertneutral, einfach X Personen, die nicht kaufen), wird die Kalkulation immer ungünstiger und die Attraktivität sinkt durch steigende Preise dann noch weiter.
Es wird immer Menschen geben, die einfach gerne lokal einkaufen und Öffnungszeiten und Preise dafür in Kauf nehmen. Aber das genügt vermutlich nicht, um so eine Infrastruktur zu erhalten.
Meiner Meinung nach kann man hier nur mit objektivierbaren Mehrwerten überleben. Also z.B. die Beratung. Oder das Einkaufsgefühl.
Wenn das Einkaufen ein Erlebnis ist, hat das einen Wert.
Wenn ich mich in einem Laden als lästiger Fremdkörper empfinde, aber auch. Dann halt einen negativen.
Der Einzelhandel erfährt eine erzwungene Veränderung.
Es begann mit: "Wenn Du was brauchst, dann muss Du zu uns kommen - egal, wie unkomfortabel das ist und wie schlecht wir Dich behandeln."
Das wurde mit steigender Individualmobilität schon anders. Wenn die "Reise" ins Einkaufszentrum trotzdem die angenehmere Alternative war, verlor der lokale Handel Kunden.
Und die Steigerung ist der Onlinekauf. Gute Vergleichbarkeit, eher günstige Preise und in der Regel ohne großartige soziale Interaktion (die nur dann hilfreich ist, wenn sie angenehm verläuft).
Der Einzelhandel muss dem Rechnung tragen. Ein "ich mache es wie vor 40 Jahren, das hat da auch prima funktioniert", verkennt eben den Wandel der Umstände.