Hallo Spirit2015,
Spirit2015 schrieb am 18.11.2013:Möchte hier mal eine interessante Diskussion anstoßen wie ich denke.
Hab mir heute ne Einkaufsliste geschrieben und war eine Stunde beschäftigt meine Sachen zusammenzutragen. Dann gab es nicht was ich suchte. Dann fand ich keinen Parkplatz. Dann war keiner da den ich hätte fragen können und im Endeffekt hab ich noch ne Menge Benzin verfahren, die Umwelt belastet.
Da kam mir der Gedanke, dass der Onlinehandel nicht verkehrt ist. Volle Auswahl, Lieferung frei Haus und die Post fährt wirtschaftlicher als wenn jeder selbst in die Stadt fährt. Ich kann Bewertungen lesen und beim billigsten Anbieter kaufen. Ich gebe ein und habe gleich was ich brauche, brauch keine Gänge und Regale durchlaufen und gucken wo liegt was ich suche und muss mich dann nicht mit einem teueren Artikel, mangels billiger Alternativen zufrieden geben. Ich bekomme jede CD die ich will und muss sie nicht erst bestellen und dann noch abholen.
Aber man macht ja so irgendwie den Einzelhandel kaputt.
Ich möchte gern mal wissen wie ihr das ganze seht. Was kauft ihr online, was kauft ihr im Laden.
Ist das gut für die Umwelt (spart Kraftstoff, belastet aber durch Verpackungsmaterial) oder nich. Schlecht für die Wirtschaft oder nicht.
Ich hatte schon immer unterschiedliche -gute wie schlechte- Erfahrungen mit beiden Varianten gemacht. In letzter Zeit und auch vor/nach Corona/dem Lockdown habe ich dennoch noch einmal versucht, dem Einzelhandel vor Ort Chancen zu geben; vergebens.
Das Gejammer vieler Einzelhändler kann ich nicht verstehen, denn wer zum einen Wucherpreise hat, keine Auswahl bietet und dann auch nicht einmal Kundenservice, Freundlichkeit und Co. kennt, der darf sich nicht wundern, wenn er abgestraft wird und immer mehr Menschen Online einkaufen.
Selbst vor dem Lockdown war ich eigentlich gerne in der Stadt (Nürnberg) und habe hier und da ein wenig geschaut. Also ein wenig flaniert, gut gegessen, relaxt und hier und da Geschäfte "erneut" überprüft und Kleinigkeiten "geshoppt".
Der Einzelhandel macht sich durch die "Gier" und das "unprofessionelle" Handeln selbst kaputt.
Ich habe schon immer den Einzelhandel vor Ort unterstützt. Ebenso achte ich auf Nachhaltigkeit und unterstütze ebenso Bauern/Läden in der Umgebung.
Nur, manche Dinge musste man Online bestellen, da es diverse Dinge entweder gar nicht gab oder diese zu speziell waren. Insofern hatte ich damals auch "einmal" Online bestellt.
Mit der Zeit ist mir aufgefallen, dass die Qualität der Kundenfreundlichkeit nachgelassen hat und das Engagement des Händlers fehlt. Gepaart mit Wucherpreisen und schlechter Auswahlt hat mir dies dann den "Rest" gegeben, sodass ich mich nicht gewundert habe, wenn Kunden fernblieben und so wie ich vermehrt Online eingekauft hat.
Beobachtet habe ich eben dahingehend, dass fast alle Händler den Zahn der Zeit verpasst haben und "stur" auf alte Konzepte beharrt hatten.
Und so "arm" sind viel gar nicht. Es geht um die Gier. Wenn diverse Einzelhändler nur stundenweise Personal beschäftigen, gerne auf Midi- und Minijobber zurückgreifen, aber dann jammern, obwohl der Chef mehrere Immobilien, einen Porsche, Benz und Tesla fährt, dann läuft doch etwas schief. Der Chef oder die Firma, die sich kein ordentliches Personal mehr leisten kann und bescheiden lebt und kaum etwas zum Essen hat, der darf jammern, aber nicht jammern, wenn die Gier nicht mehr so gut wie in den fetten Jahren befriedigt wird.
Ja, es gibt Geschäft A und Geschäft B. Chef A ist so, Chef B ist anders.
Ich unterschiede zwischen Lebensmittel, Kleidung, Technik, Spezielles, KFZ-Zubehör, Software, Hardware, PC-Teile usw.
Auf jeden Fall war ich "erneut" in der Stadt -vor dem Lockdown- und hatte wahrlich mit den Ohren geschlackert. Geschäft A hatte keine Auswahl, keine Farben und keine Größen. Zudem war der Preis schon extrem. Ich kenne ja Personal, unterhalte mich und die Mietpreise für diverse Geschäfte sind mir auch bewusst. Zudem kenne ich diverse Inhaber, da ich in diversen Kreisen verkehre. Nun gut. Warum sollte ich dann ein Produkt vor Ort kaufen und den Händler x unterstützen, wenn dieser zum einen nicht einmal ordentlich Personal bezahlt und dadurch wie fast alle auf der gierigen Mini-/Midijobschiene fährt?
Warum sollte ich Händler x zum anderen unterstützen, wenn dieser Ware nicht einmal vor Ort hat und nicht die passende Farbe und Größe? Dann der Preis auch noch exorbitant hoch ist? Wegen 5,00 € oder 10,00 € mehr sage ich gar nichts, aber wenn Preise manchmal 50-250 % oder mehr sind gegenüber dem Onlinehandel, sage ich auch "Nein, Danke!".
Nicht, dass ich das nicht auch unterstützen würde, aber so mancher Mensch kann sich das einfach nicht leisten.
Und wenn der CHef mit der neuen S-Klasse vorfährt, sein Personal Minijobber sind, aber der CHef dann jammert und die Preise erhöht, um seinen Luxus zu finanzieren, habe ich auch keinen Bock! Solange sich der CHef Autos leisten kann und fette Wohnungen besitzt, kann es nicht so "schlecht" ausschauen. Das sind Tatsachen!
Wer ehrlich ist und "alles" von A-Z anbietet, der bekommt von mir gerne Geld und dauerhafte Unterstützung!
Auch der Ton macht eben die Musik. Wenn der Chef oder das Personal schon lustlos sind, dann habe ich auch keine Lust.
Vor Ort wollte ich eben ein paar Adidas Sneaker/Socken (AA2311) haben, dann hatte ich wegen diverser Sneaker bei FootLocker, Deichmann, Adidas und diversen Schuhgeschäften geschaut. Zwecks Jeans auch in diversen Kaufhäusern und Fachläden. Slips/UNterhosen wollte ich auch kaufen.
Tja, was war das Ergebnis?
In der Nürnberger City hatte ich kein Geschäft gefunden, welches meine Produkte hatte oder der Preis war 50-200 % teuerer.
Die Socken gab es im Adidas-Store nicht. Der Mitarbeiter war überfordert und wollte nicht einmal anrufen/nachfragen, ob andere Stores diese Socken haben bzw. ob man diese "schicken" kann. Ich hätte die dann in ein paar Tagen oder sogar WOchen abgeholt. Alles kein Ding. Hätte auch 11,95 € für das 3er Set bezahlt, um den Handel vor Ort zu supporten! Der Mitarbeiter hatte keinen Bock. Ich hatte dann selbst Online recherchiert und ein paar Stores angerufen, auch bei Adidas selbst durchgeklingelt. Eigentlich wollte ich entspannt shoppen gehen und nicht Mitarbeiterarbeit erledigen und selbst herumsuchen.
2021 bekommt man in einer mittleren Großstadt schon fast gar nichts mehr.
Gut, mir war dies dann nach ca. 40 Minuten zu blöd. Ich hatte noch bei SportScheck und anderen Läden geschaut. Haben die nicht (mehr) oder die falsche Größe/Farbe. Soll ich nun wegen einem Produkt die ganz Stadt abklappern? Man möchte doch shoppen, alles bekommen und nebenbei entspannen. Oder habe ich das falsch verstanden?
Ich habe die Socken dann doch "Online" gekauft. Gleich mehrere 3er Sets gekauft, da es eine Preisrabattstaffelung gab. Somit musste ich auch keine Versandkosten bezahlen. Das 3er Set lag dann bei der Menge x bei ca. 4,35 €. Tja, was soll ich da sagen? Bemüht hatte ich mich ja.
Dann wollte ich noch zwingend Adidas-Sneaker haben, da ich letztes Jahr ein gutes Modell für den Sport gekauft habe. Alle hatten mich angeschaut, da es dieses Modell wohl nicht mehr gibt (letztes Jahr, Hallo?) bzw. die immer nur Neues bekommen. Alle Läden hatten dies nicht. Also musst ich Online bestellen. Guter Preis, günstig(er) und verfügbar.
Warum muss es stets Neues geben. Ich brauche nicht jedes Jahr Neues oder das, was gerade "IN" ist.
Im Computerladen hatte ich auch etwas gesucht, aber auch dort wurde ich komisch angeschaut. Hat man nicht, muss man erst bestellen, falls verfügbar. In der IT/Elektronikbranche ist ja schnell alles "alt", aber das juckt mich nicht. Man muss nicht immer mit dem Strom schwimmen und das NEUESTE anbieten. Ein guter Laden bietet alles von A-Z in allen Farben und Varianten an. Gut, wieder Online bestellt, obwohl ich das Teil erst vor ein paar Monaten Online gekauft hatte. Also so alt war es dann doch nicht.
Dann war ich wegen anderer Kleinteile noch beim MediaMarkt, Saturn und Tevi. Hatten die auch nicht. Also, ich musste erneut Online bestellen.
Zwecks Jeans hatte ich geschaut (Levis usw.), aber nicht meine Farbe und Größe gefunden. Hatte alle Läden abgesucht, aber musste erneut Online bestellen.
Zum Schluss wollte ich noch ein Produkt von "SuperDry" haben, aber auch dieses war vor Ort nicht verfügbar. Also, auch Online bestellt und gut ist.
Beim "Breuninger" finde ich immer etwas und die haben auch immer das, was mir gefällt und das, was ich brauche. Allerdings passen die Preise nicht. Ich bezahle nicht 100-500 % mehr gegenüber den realen Preis, der Online als UVP empfohlen wird. Also, auch Online bestellt.
Ich sollte noch etwas für eine Bekannten bei Swarovski besorgen. Hatte dann gesagt, dass es Online eine Aktion gab. Die wussten davon nichts bzw. wollten das nicht vor Ort 1:1 umsetzen, wobei das direkt von Swarovski aus ging. Also, auch Online gekauft!
Nebenbei wollte ich noch FFP-2 Masken kaufen (Medisana), da diese von der Qualität und Passform perfekt sitzen. Hatten die nicht. Ewig herumgesucht. Also, am Ende Online bestellt und am gleichen Tag per Evening-Express von Amazon bekommen.
Für eine Freundin habe ich noch ein Parfüm gesucht und Müller, Douglas usw. besucht, aber die Preise waren selbst dort unverschämt. Ja, es war ein spezielles MArkenparfüm, aber 50-60 € mehr als Online (Flaconi), ist unverschämt.
Ja, ich bin kein Geldscheisser und mir tun 5-10 € mehr wirklich nicht weh. Wenn der Service passt, gebe ich gerne mehr Trinkgeld (manchmal 20-50%), aber wenn es keine Ware gibt, der Service mies ist und dann unverschämte Preise die Gier der Inhaber bestätigen, vergeht mir die Lust.
So habe ich mir SHOPPEN nicht vorgestellt. Es war alles andere als entspannt. Ich bin nur herumgerannt und habe ein Geschäft nach dem anderen abgeklappert. Dann selbst gesucht, mit dem Smartphone geschaut und mich selbst gekümmert. Und das soll es sein?
Und diese Erfahrung habe ich schon vor x Jahren/Dekaden gemacht. Erneut geprüft und es wurde schlimmer.
Wenn der Einzelhandel besseren Service, mehr Auswahl, stete VErsorgung und gute Preise bietet, kommen auch mehr Leute und lassen gerne "mehr" Geld da. Die Preisreduzierung/-anpassung kann man dann durch die Masse und die Zugaben, Mehrverkäufe locker wieder reinholen. So war das schon immer!
Nur, wenn die nicht wollen.
Zwecks Lebensmittel kaufe ich schon vor Ort in der Früh ein, da ich da meine Ruhe habe und alles binnen 5-10 Minuten finde und erledige. BEstellen ist zu teuer und zudem gibt es Online nicht alles, was ich sonst vor Ort kaufe. Zudem unterstütze ich ja lokale Händler, kleine Händler und Bauern. Kaufe dann auch "mehr" ein.
Also beim Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Co. geize ich auch nicht. Ich bezahle gerne mehr, unterstütze Betriebe und habe immer etwas Gesundes und Frisches.
Ansonsten bestelle ich "nun" vermehrt Online bei anderen Dingen. Online kein Stress, Auswahl, passender Preis und zumeist am gleichen oder nächsten Tag da.
Bei Medikamenten ist es auch so, dass ich Wucherpreise nicht unterstütze. Ich benötige sehr viele Medikamente und Apothekenpreise muss man sich erst einmal leisten können.
Für mich macht es schon einen Unterschied, ob ich 2-5 € für ein Medikament bezahle oder in der Apotheke plötzlich 18 €. Ich benötige auch keinen Service oder Beratung.
Wer das "benötigt", kann gerne mehr bezahlen und die unterstützen. Das ist ja legitim.
Ach, das geht endlos weiter.
Ich kann Dir fast zu jedem Produkt und jedem Laden etwas schreiben.
Der Einzelhandel schafft sich selbst ab.
Mir geht auch das "falsche" Gejammer auf den Zeiger. Wenn es ein ehrlicher Familienbetrieb ist, Personal wertgeschätzt und anständig bezahlt wird, der Chef bescheiden lebt und die echten "Kosten" klug kalkuliert werden, der darf auch neben Corona einmal jammern und Unterstützung erwarten.
Nur, wenn der Chef wie Graf Gier lebt, Personal ausnutzt und dann jammert, dann bekommt der von mir keinen Cent. Das geht nicht. Jammern, am falschen Ende sparen, aber Luxus haben (wollen). Nee, keine Chance. Und Leute, die dann teuer einkaufen und dieses Verhalten noch unterstützen, gehören sich links und rechts abgewatscht.
Wann wurdest Du denn als Kunde wie ein König bedient und der Mitarbeiter oder Chef hat sich engagiert, alles in die Wege geleitet, um das Produkt zu bekommen?
Ich höre immer nur lustlos, dass man dies eben nicht hat und das war es. Krass, wenn ich "so" arbeiten würde, wäre ich längst entlassen worden. Mehr Engagement fordere ich!
Ürbigens: Die LEvis hätte vor Ort 119,00 € gekostet. Online bei Zalando während der Aktion 45,95 €. SOll ich mich jetzt verschulden, nur um den Laden vor Ort zu supporten?