Photographer73 schrieb:Was meinst du jetzt genau ? Weil ansonsten nicht sichergestellt werden könnte, daß die Kinder in "gute Hände" kommen ?
Zum einen das und zum anderen, man darf eben nicht vergessen, dass man "ältere" Kinder oft nicht in "normale" Haushalte mehr vermitteln kann, weil diese evtl. besonders traumatische Erfahrungen machen mussten. Da reicht es dann eben nicht mehr das die Grundvoraussetzungen stimmen würden (... Die an die Eltern gestellt werden)
MMn. geben die - im Vergleich zu den anderen - wenigsten Eltern ihre Kinder freiwillig ins Heim. Die meisten werden dem Jugendamt unter Obhut gestellt, weil Zuhause eine vernünftige Erziehung -und Betreuung nicht mehr möglich war. Und man kann Kindern nicht einfach soo neue Eltern vorsetzen. Ich finde es nur richtig, dass GENAU geschaut wird, wo passt das Kind hinein - wo stimmen die Bedingungen - wo ist genug finanzieller Background - wo ist ein stabiles Elternhaus.
Dafür gibt es strenge Vorgaben. Es gab Zeiten, da waren die Vorgaben nicht so streng und die Erfahrung hat gezeigt > es ging oft nach hinten los. Es ging vielen Kindern sehr sehr schlecht.
Leere Kinderheime stehen nicht automatisch für glückliche, behütete Kinder. Das dachte man aber lange Zeit (in der DDR zB. da wurden Kinder einfach so erstmal Testweise in Haushalte "geschmissen" und wenns nicht klappte, gingen sie eben wieder zurück ins Heim, bis man eine neue Familie fand, wo man es versuchte - natürlich wurde dieses lapidare Vorgehen nie wirklich zugegeben oder öffentlich damit umgegangen. Nein, es sind die Berichte.m der heute erwachsenen Kinder, die verraten, wie es damals wirklich ablief und welche Schäden sie wegen der lachsen Vermittlungen davon getragen haben)
Wie man ja mittlerweile sicherlich weiss, bin ich selbst adoptiertes Kind. Bei MIR ging es gott sei Dank gut.
2 meiner bekannten 6 Geschwister - auch Berliner- mussten im Gegensatz zu mir, als Kleinkinder, ins Kinderheim in Berlin, in der DDR und bevor die ihre endgültigen Eltern fanden, mussten sie durch mehrere Familien in Testphasen und wurden dort, unter anderem, geschlagen und körperlich misshandelt. Es war der endgültigen Adoptivmutter zu verdanken (die ich auch kennenlernte), dass die Kinder dann psychisch aufgefangen und behütet wurden. Sie war ihnen nicht nur Mutter, sondern auch irgendwie Therapeutin. Wer wüsste wo die beiden sonst heute stünden.
Meine anderen 4 Geschwister wuchsen dann in Kinderheimen auf, nach der Wende und konnten, aufgrund div. psych. Auffälligkeiten gar nicht mehr vermittelt werden. Diese "test-zuführungen in irgendwelche Haushalte" wurden auch Gott sei Dank, nach der Wende, jedenfalls mir nicht bekannt, nicht mehr durchgeführt. Weil man die Kinder nicht noch mehr traumatisieren wollte.
Im Zuge meiner Recherche, um eigentlich meine Erzeuger zu finden - fand ich als Erwachsene ja meine Geschwister und war auf div. Seiten unterwegs, wo andere Kinder ebenfalls ihre Familien suchten. Was ich da alles gelesen habe, an Erfahrungen, und wie es für die Kinder war damals in nahezu ungeprüfte Haushalte gesteckt zu werden - allein das Wissen darum, krampft mir bis Heute alles zusammen.
Auch meine Eltern waren eigentlich zu alt zum adoptieren. Vorgaben gab es offiziell auch damals, nur hat sich da kein Schwein dran gehalten. Wie gesagt, es ging auch bei so manchen Kindern gut aus, wie bei mir.
Aber auch bei viel zu vielen nicht! Die haben massiv darunter gelitten, dass sie von A nach B nach C geschickt wurden, solang bis ein Elternpaar gesagt hat "Ja, das behalten wir"
Dann muss man auch im Hinterkopf behalten, dass es sich oft um Geschwister handelt.
Man möchte diese eigentlich zusammen in Haushalten unterbringen. Dafür gibt es dann noch strengere Vorgaben, weil man eben nicht mehr "nur" für ein Kind die Fürsorge zu erfüllen hat, nein, es sind dann mehr. Auch finanziell, es brauch Zeit für die Kinder, es brauch Rückhalte in der Familie.
Und die Vorgaben, die der Staat da macht, sind genau diese Punkte. Was ich auch völlig richtig finde.
Zusammengefasst zeigt die Zeit, dass wenn die Vorgaben für Adoptiveltern allgemein gelockert werden, zu viele Kinder darunter leiden.
Davon muss sich kein Paar persönlich angegriffen fühlen, die einen Kinderwunsch haben, aber den Vorgaben nicht gerecht werden. Das macht der Staat nicht um zu ärgern, sondern um die Kinder vor weiteren Erlebnissen zu schützen. Und damit meint der Staat auch nicht jedes kinderlose Paar persönlich, sondern hält dieses Allgemein. Für jedermann gültig.