Was haltet ihr von Abtreibung?

@Nobody.121212

Nobody.121212 schrieb:Ich halte es für falsch, unsinnig, unberechtigt, dem Fremdkörper sein Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen, warum auch immer.

Gleichzeitig hast du aber kein Problem damit der Frau das Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen.
Das scheint dir einfach egal zu sein.
Du räumst also dem Fremdkörper im Bauch der Frau mehr Rechte ein, als der Frau selbst.

Die hat laut deinen Aussagen jegliches Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper verwirkt, sobald sie schwanger ist.
Deshalb habe ich ja meine Analogie über Nierendspenden eingebracht. Niemand kann dir hier deine Selbstbestimmung nehmen, nicht mal ein «Ganzer Mensch» (In Ermangelung eines besseren Ausdrucks).
So gesehen hat der Fötus mehr Rechte als du und ich. Denn eine Frau hat in deiner Welt keine Rechte mehr über ihren eigenen Körper.
Wenn der Fötus also eine Niere bräuchte, dann müsstest du diese Spenden, ob du willst oder nicht. Denn er kann in deiner Welt, deine Rechte ultimativ ausser Kraft setzen.

@Nobody.121212

Nobody.121212 schrieb:Nur für viele Menschen scheint das unverzichtbar zu sein, manche halten es gar für ein Grundbedürfnis wie Essen und Trinken

Sex ist ein Grundbedürfnis, das wird nicht nur dafür gehalten. Sex ist die Triebfeder des Lebens, gäbe es nicht das Bedürfnis danach, wäre wohl alles Lebendige ausgestorben.

Natürlich gibt es hier Abweichung und auch Menschen, die weniger Bedürfnis haben.

Aber grundsätzlich gehört es zum Leben und lässt sich nicht einfach ersetzen.


Und auch das zum wiederholten Male: kein Verhütungsmittel ist 100 % sicher.

Nobody.121212 schrieb:Der Fremdkörper kann nichts für seine Abhängigkeit vom Körper der Mutter. Er hat nichts falsch gemacht, er ist in keiner Weise schuldig, verantwortlich etc... Er kann nichts dafür, dass er da ist und dass er abhängig und ausgeliefert ist. Entstanden ist der Fremdkörper aufgrund der sexuellen Interaktion eines Mannes und einer Frau.

Es gibt auch eine Reihe von Fällen, wo eine Schwangerschaft durch eine kriminelle Handlung eingetreten ist. Nicht alle sind so krass wie z.B. dieser verlinkte Fall.

Eine Regierungssprecherin sagte

Wir respektieren religiöse Überzeugungen, aber Sie können nicht an der Entscheidung über ein Mädchen beteiligt sein, das – wie viele andere – einer einvernehmlichen sexuellen Beziehung nicht zugestimmt hat. Sie wurde Opfer von sexuellem Missbrauch und ihr wurde die Kindheit genommen.

Quelle:
https://www.stern.de/panorama/abtreibung-nach-vergewaltigung--11-jaehrige-in-bolivien-soll-laut-kirche-kind-austragen-30883190.html

Es gibt auch Fälle, wo so etwas erwachsenen Frauen passiert - manchmal sogar durch den eigenen Partner (mir ist persönlich so ein Fall bekannt; die Frau bekam 8 Kinder, so viele wollte sie selbst nicht, jedoch ihr Mann, das gab mehr Sozialhilfe).
Hier ein offizieller Artikel dazu:

Auf halber Stecke fällt mir ein: Ich hab die Pille vergessen. „Lass uns bei einer Apotheke stoppen.“ „Kondome sind doof“, sagt er. „Ich will jetzt aber kein Kind“, sage ich. Und denke, damit ist es geklärt. Und genieße die Tage, das Meer.

Aber als die Kinder im Bett liegen, kommt dieser Moment, der mich an einen schlecht gemachten Thriller erinnert: „Zieh dich aus.“ Da ist kein Ausknopf, da ist plötzlich auch kein Mitleid mehr, nur noch Angst. Und das Denken läuft ins Leere. Vergewaltigt werden, im Parkhaus, dafür hat das Hirn Schemen parat. Täter-Opfer, Schwarz-Weiß. Das klappt nicht, wenn es der eigene Mann ist. Und der Körper, der bedient sich Automatismen, hinterher. Wenn man schmutzig ist, duscht man. Heißes Nass auf tauber Haut. Nur kurz taucht die Frage auf: ein Kind? Aber die Pillenpackung war ja schon angefangen und eine Hormonumstellung dauert. Außerdem entstehen Kinder aus Liebe. Und nicht so.

Quelle:
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/silvia-ueber-gewalt-in-ihrer-ehe-mein-sohn-wurde-bei-einer-vergewaltigung-gezeugt-der-taeter-war-mein-ehemann_id_9355393.html


Diese Frauen wollte die Schwangerschaften nicht. Sie waren dafür nicht verantwortlich. Sie wurden ihnen aufgezwungen.
Sie sollen aber über viele Jahre diese Kinder groß ziehen. Nicht jeder schafft so etwas!

Solange mechanisch verhütet werden muss, wenn man keinen neuen biologischen Menschen zeugen will, scheint mir die gesellschaftliche Sexualität wenig entwickelt.
Und Sex führt nicht notwendigerweise zur Zeugung, auch nicht , wenn nicht mechanisch verhütet wird.
Die biologische Lust soll m.E. zur biologischen Zeugung führen.

Gerlind schrieb:Die biologische Lust

Das geht aber weit über das Biologische hinaus. Das ist auch Seelenhygiene und Wohlfühlfaktor, Stressabbau und einfach Genuss.

Bundeskanzleri schrieb:Das geht aber weit über das Biologische hinaus. Das ist auch Seelenhygiene und Wohlfühlfaktor, Stressabbau und einfach Genuss.

Lust ist lustig, ja. :)

Snowman_one schrieb:Gleichzeitig hast du aber kein Problem damit der Frau das Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen.
Das scheint dir einfach egal zu sein.
Du räumst also dem Fremdkörper im Bauch der Frau mehr Rechte ein, als der Frau selbst.

Nein, ich würde dem Fremdkörper das Recht, die Frau abzutreiben, natürlich auch absprechen, sofern das möglich wäre.

Bundeskanzleri schrieb:Sex ist ein Grundbedürfnis, das wird nicht nur dafür gehalten. Sex ist die Triebfeder des Lebens, gäbe es nicht das Bedürfnis danach, wäre wohl alles Lebendige ausgestorben.

Es ist nachweislich sehr gut möglich, ohne Sex zu leben. Man braucht das nicht. Es gibt biologisch gesehen keine Notwendigkeit dafür, von der Zeugung abgesehen. Und die ließe sich heute auch ohne Geschlechtsakt vollziehen.

Oder wird der Mensch physisch krank, wenn er sich enthält? Muss er ansonsten irgendwie behandelt werden, mit Medikamenten oder einer Operation? Es gibt viele Menschen, die ein enthaltsames Leben führen, hier im Westen eher selten, aber in östlichen Ländern ist das Teil der Kultur und gilt als sehr wertvoll.

Aber das ist jetzt wirklich Offtopic. Ich glaube auch nicht, dass wir da irgendwie einen Konsens finden würden.

nairobi schrieb:Diese Frauen wollte die Schwangerschaften nicht. Sie waren dafür nicht verantwortlich. Sie wurden ihnen aufgezwungen.
Sie sollen aber über viele Jahre diese Kinder groß ziehen. Nicht jeder schafft so etwas!

Ich gebe Dir vollkommen recht. Jeder weiß, dass es das gibt. Jeder. Ich rede immer nur von Frauen, die nicht missbraucht wurden, wo die Schwangerschaft frewilig zustandekam. Ist Gewalt im Spiel, ist das für mich ein Sonderfall.

Nobody.121212 schrieb:wo die Schwangerschaft frewilig zustandekam

Wenn eine Frau abtreibt, dann war die Schwangerschaft nicht freiwillig. Höchstens der Sex, und das ist nicht das gleiche.

Und Sex führt nicht automatisch zu einer Schwangerschaft.

Bishamon schrieb:Wenn eine Frau abtreibt, dann war die Schwangerschaft nicht freiwillig. Höchstens der Sex, und das ist nicht das gleiche.

Und Sex führt nicht automatisch zu einer Schwangerschaft.

Ja, also wenn ein Kind entsteht, wer ist dann verantwortlich dafür? Scheinbar niemand?

@Nobody.121212
Hm, also bei Gewaltakten ist es anders.

Was, wenn man eine Vergewaltigung erst per Gerichr nachweisen muss? Oder den Täter nicht kennt?

Reicht es dann zu sagen, dass frau vergewaltigt wurde?

Auch hier, wer zur Hölle hat das Recht das zu beurteilen?

Und wenn du sagst, kein Sex keine Schwangerschaft, dann wird natürlich die Frau für Sex bestraft.
Das ist die Folge deiner Denkweise.

---->🤮🤮🤮

Nobody.121212 schrieb:also wenn ein Kind entsteht, wer ist dann verantwortlich dafür?

Sieh an: aus "Freiwilligkeit" wird "verantwortlich".

Ist eine Abtreibung nicht verantwortlich, wenn man das Kind nicht verantworten kann?

Bundeskanzleri schrieb:Auch hier, wer zur Hölle hat das Recht das zu beurteilen?

Ich beurteile da garnichts. Es ist einfach ein Sonderfall. Mehr sage ich nicht. Ist das ok für Dich?

Bundeskanzleri schrieb:Und wenn du sagst, kein Sex keine Schwangerschaft, dann wird natürlich die Frau für Sex bestraft.
Das ist die Folge deiner Denkweise.

Nein, das sind allein Deine Gedanken. Dem stimme ich nicht zu. Ich habe mit Politik und Gesetzen nichts zu tun. Ich trage keine Verantwortung für Gesetze, Frauen, Kinder, Männer etc... Ich fordere nichts. Ich denke nur nach. Kein Sex, keine Schwangerschaft - das ist Fakt, keine Denkweise. Wo ist das Problem?

Bishamon schrieb:Ist eine Abtreibung nicht verantwortlich, wenn man das Kind nicht verantworten kann?

(Mit-) Verantwortung heißt, dass man die Ursache für etwas ist (oder Teil einer Ursache). Die Ursache ist der Sex, die Auswirkung ist das Entstehen eines neuen menschlichen Lebens. Der Sex hat etwas mit dem Entstehen eines neuen menschlichen Lebens zu tun. Es besteht ein direkter Zusammenhang. Mann und Frau haben das also verursacht. Wenn man also von einer Verantwortung spricht, dann muss man logischerweise sagen, dass den beiden Erzeugern diese Verantwortung zukommt. Wem sonst sollte sie zukommen? Alternativ: Nur dem Mann. Richtig oder falsch? Nur der Frau: Richtig oder falsch? Niemandem: Richtig oder falsch?

Ich bin hier bei den einfachsten, simpelsten Fakten. Dinge, die eigentlich selbstverständlich und offensichtlich sind. Ich wundere mich irgendwie über Euren Widerstand.

Jede Frau, die abtreibt, muss das mit ihrem eigenen Gewissen vereinbaren. Die Strafe ist eine andere Sache. Das ist Politik. Da fragt man, was bewirkt eine Strafe, was bringt sie, hat sie Nachteile? Was wollen wir erreichen?

Die Frage dieses Themas lautet: Was haltet ihr von Abtreibung?

Also ich bin raus aus der Politik-Frage. Mir geht es nur darum, diesen Vorgang klar zu sehen, so wie er ist, faktenbasiert.

Ist hier eigentlich jemand, der an Gott glaubt? Spielt das bei irgendjemandem hier eine Rolle oder nicht?

Nobody.121212 schrieb:Es besteht ein direkter Zusammenhang.

Ja. Aber nicht jeder Sex führt zu einer Schwangerschaft. An mehr Tagen im Zyklus ist es nicht möglich, als umgekehrt.

Nobody.121212 schrieb:diese Verantwortung zukommt.

ich wiederhole meine Frage: ist eine Abtreibung nicht gerade ein Zeichen von Verantwortung?

Nobody.121212 schrieb:Jede Frau, die abtreibt, muss das mit ihrem eigenen Gewissen vereinbaren. Die Strafe ist eine andere Sache. Das ist Politik. Da fragt man, was bewirkt eine Strafe, was bringt sie, hat sie Nachteile? Was wollen wir erreichen?

Das hast du am Anfang in den Raum gestellt.
Ich habe gar nichts dagegen, dass die Frau es mit sich selber ausmacht.


Das kommt von dir hier, leider ließ es sich nicht zitieren :

Tut sie es aber doch, muss das auch bestraft werden. Es muss wirklich eine harte Strafe sein, die abschreckt.

Nobody.121212 schrieb:hier eine Rolle oder nicht?

Nein, spielt für mich keine Rolle.

Bundeskanzleri schrieb:Das kommt von dir hier, leider ließ es sich nicht zitieren :

Ja, aber das war nur gedacht, vorgeschlagen. Mehr nicht. Es hat sich erledigt. Eure Reaktionen haben mich zum Nachdenken gebracht. Vielen Dank dafür. Ganz im Ernst. Also vergiss das einfach wieder. Schnee von gestern oder vorgestern, glaube ich.

Bishamon schrieb:ich wiederhole meine Frage: ist eine Abtreibung nicht gerade ein Zeichen von Verantwortung?

Kannst Du die Frage bitte anders formulieren, ich verstehe sie nicht. Stehe grad auf dem Schlauch.

Wenn Menschen für eine Schwangerschaft verantwortlich sind:

Nobody.121212 schrieb:Ja, also wenn ein Kind entsteht, wer ist dann verantwortlich dafür? Scheinbar niemand?

Und diese Menschen aus Verantwortungsgefühl sich für eine Abtreibung entscheiden: zeigen sie dann nicht Verantwortung?

Bishamon schrieb:Und diese Menschen aus Verantwortungsgefühl sich für eine Abtreibung entscheiden: zeigen sie dann nicht Verantwortung?

Du meinst, weil sie dem Kind oder anderen das ersparen wollen? Weil die Bedingungen so schlecht sind? So kann man es auch sehen.

Nobody.121212 schrieb:Spielt das bei irgendjemandem hier eine Rolle oder nicht?

Ich glaube an einige Götter und das ist ganz wesentlich für mein Urteil, das kein Mensch (u.v.a. kein Mann) sich da einzumischen hat und sich jede „Strafe“ verbietet.

paxito schrieb:Ich glaube an einige Götter und das ist ganz wesentlich für mein Urteil, das kein Mensch (u.v.a. kein Mann) sich da einzumischen hat und sich jede „Strafe“ verbietet.

Oh, okay. Darf man fragen, welche Götter das sind? Glauben ist eine Sache, aber sie anzubeten eine andere. Wenn Du Dich an diese Götter hältst, heißt das, dass Du sie auch anbetest, richtig?