Libertin schrieb:Apropos phänomenales Bewusstsein/ Empfindungsvermögen: Glaubst Du wirklich, bei einem paar Wochen alten Embryo ist das genauso vergleichbar, wie bei einem bereits "fertigen"/ geborenen Kind oder wieso bringst Du das hier mit ein?
Ich glaube, wenn man mit dem Kind über Klopfzeichen kommunizieren kann, ist es ein vollwertiger Mensch und es dann abzutreiben, halte ich definitiv für Mord. Dazu kommen andere Lebenszeichen, wie beschrieben, also Tritte, Bewegungen etc...
Wie es allerdings davor ist, wenn wirklich keine Lebenszeichen beobachtet werden können, dazu habe ich keine Meinung. Möglicherweise ist das Kind da noch nicht "lebendig". Sprich: Es ist kein "phänomenales Bewußtsein" vorhanden, niemand, der diese Perspektive hat. Selbst dann wäre es nach meinem Empfinden ein Verbrechen aber in einer Beurteilung würde ich dennoch einen gravierenden Unterschied machen. Das Problem ist nur, dass dieses phänomenale Bewußtsein nicht messbar ist, nachweisbar ist. Es könnte schon sehr früh vorhanden sein, so dass da jemand ist, der die Abtreibung erlebt, empfindet, dabei Schmerzen empfindet oder Trauer, Hilflosigkeit etc... Dann wäre es für mich Mord. Nur wir wissen es eben nicht. Und darum will ich das auch nicht gutheißen.
Libertin schrieb:Dennoch sollten betroffene Frauen letztlich stets das letzte Wort darüber behalten, was mit ihrem Körper geschehen soll
Da wiederhole ich jetzt zum dritten Mal, was irgendwie nicht verstanden wird:
Das ungeborene Kind ist ein Fremdkörper, der nicht zum Körper der Frau gehört. Wenn die Frau ein ungeborenes Kind abtreibt, macht sie nicht nur mit ihrem eigenen Körper, was sie will, sondern es betrifft auch den Körper eines anderen. Der Körper des Kindes ist nicht ihr eigener Körper. Nachweislich handelt es sich um ein eigenständiges Lebewesen mit einem abweichenden genetischen Code. Es wird nur deshalb nicht abgestoßen, weil ein spezieller biologischer Mechanismus das in dem Fall verhindert.
Also wenn eine Frau sagt: Ich mache mit meinem Körper, was ich will. Dann sage ich: Ja bitte, das ist Dein gutes Recht. Aber mit dem Körper eines anderen ohne dessen Einverständnis würde ich sagen, ist es eigentlich nicht Dein Recht, etwas zu machen. Das Kind kann nichts dafür, dass es im Körper der Frau liegt und von diesem abhängig ist. Es ist da nicht reingekrochen, um es sich gemütlich zu machen oder die Frau zu ärgern.
Also nochmal: Der Körper des ungeborenen Kindes ist ein Fremdkörper. Es ist nicht Teil ihres eigenen Körpers. Das abzutreiben, bedeutet, einen fremden Organismus abzutreiben und damit dessen Tod herbeizuführen. Mir scheint, dass es vielen Frauen nicht klar ist, dass die Abtreibung nicht nur ihren eigenen Körper betrifft. Sie scheinen den Körper des Kindes als ihr Eigentum zu betrachten. Ein Kind ist aber nicht das Eigentum seiner Eltern.
Ich bin selbst unschlüssig, natürlich habe ich dafür Verständnis. Und wenn es eine Frau so oder so macht, ist es besser, wenn sie es auf eine Weise macht, die ihr Leben nicht gefährdet und ihr auch sonst keine Probleme macht. Anderseits handelt es sich um einen schwerwiegenden Eingriff, der einen anderen Menschen betrifft, zumindest den heranwachsenden Körper eines anderen Menschen, der sich nur nicht außerhalb sonder innerhalb eines anderen Menschen befindet und von diesem abhängig ist. Ich bleibe dabei, auch da wiederhole ich mich, das ungeborene Kind hat auch Rechte, Menschenrechte, und ich finde es schrecklich, wenn es niemanden gibt, der dessen Rechte vertritt. Das Mindeste, was ich verlangen würde, dass absolut keine Lebenszeichen bei dem Kind festgestellt werden können.
Aber wie gesagt, ich bin kein Politiker und will es auch nicht werden. Von daher - macht doch, was ihr wollt.