Snowman_one schrieb:Wenn ich eine Niere brauche und du der perfekte Spender bist, dann musst du mir keine Niere spenden. Niemand kann dich dazu zwingen.
Selbst wenn ich sterbe, ohne deine Spende, weil du nicht willst, bist du kein Mörder. Obwohl ich sterbe, hat dies für dich keine Konsequenzen und es ist kein Mord.
Du alleine bestimmst über deinen Körper. Niemand kann dich zwingen mir eine Niere zu spenden.
Bei einer schwangeren Frau ist das aber plötzlich anders. Sie darf nicht mehr über ihren Körper bestimmen, sie verliert das Recht das du hast.
Deshalb stösst was du schreibt eben auf Kritik. Aber da ist noch was anderes.
Der Körper des Kindes
ist nicht ihr eigener Körper, es ist ein Fremdkörper. Das ist nicht nur metaphorisch sondern buchstäblich, also biologisch, aus wissenschaftlicher Sicht der Fall.
Plazenta und die immunologische
Schranke
Der Fetus wird von seiner Mutter nicht abgestossen, obwohl er sich genetisch vom
Chromosomensatz seiner Mutter unterscheidet und ein zur Hälfte allogenes
Transplantat zum mütterlichen Organismus darstellt (zwei Individuen derselben Art,
genetisch zur Hälfte identisch). Diese Tatsache bleibt ein kontroverses Thema. Von
der Geburt an wehrt der mütterliche Organismus jegliches Transplantat des
Neugeborenen ab, obwohldasselbe Gewebe («natürliches allogenes Transplantat»)
während neun Monaten durch den mütterlichen Organismus akzeptiert, geschützt und
ernährt wurde. Die Mutter entwickelte während der Schwangerschaft eine Toleranz
gegenüber ihrem Kind. Diese Reaktion beruht auf der spezifischen Antigeneigenschaft
des Embryos und der Plazenta sowie auf den Veränderungen des mütterlichen
Immunsystems. Die Plazenta befindet sich zwischen diesen beiden Immunsystemen.
Antigeneigenschaft von Embryo und Plazenta
Der Embryo weist auf seinen Oberflächenzellen HLA Proteine auf, die sich von
denjenigen der Mutter unterscheiden, da er die Hälfte seiner Gene vom väterlichen
Vorkern erhalten hat. Für das Immunsystem der Mutter besteht der Embryo also aus
«nicht-eigenem Material», und würde eliminiert werden, wenn kein
Schutzmechanismus vorhanden wäre.
www.embryology.ch/pdfdowload/allemand/placenta_de.pdf+&cd=15&hl=de&ct=clnk&gl=de[/autourl]]http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:0HQCPUew_CsJ:www.embryology.ch/pdfdowload/allemand/placenta_de.pdf+&cd=15&hl=de&ct=clnk&gl=deBesonders interessant finde ich das, weil das ja den Anteil des Vaters nochmal verdeutlicht. Das Baby ist aufgrund der Teilhabe des Mannes biologisch gesehen ein Fremdkörper im Körper der Frau, der lediglich aufgrund eines Schutzmechanismus nicht abgestoßen wird.
Somit ist bewiesen, dass der Körper des ungeborenen Kindes nicht zur Mutter gehört. Es ist also biologisch gesehen nachweislich falsch, wenn eine Frau erklärt, dass das ihr Körper und ihre Entscheidung sei. Es ist eben nicht ihr Körper sondern lediglich ein Fremdkörper in ihrem Körper. Und darüber hinaus ist der Vater biologisch gesehen "Miteigentümer" - aufgrund der Tatsache, dass 50% der DNA von ihm stammen. Seine Vaterschaft ist in jede einzelne Zelle des Kindes unauslöschlich eingeprägt.
Eine Niere ist ein Organ, kein Lebewesen, das Gefühle und Empfindungen hat, keine Identität, keine Wahrnehmungsorgane etc... Niemand stirbt daran, wenn er eine Niere abgibt. Es macht keinen Sinn, die Niere zu fragen, ob sie einverstanden ist. Das ungeborene Kind ist ein eigenständiges Lebewesen.
Streuselchen schrieb:Wie stehst du denn dazu, wenn eine Schwangerschaft die Gesundheit/wohlmöglich sogar das Leben, der Schwangeren gefährdet?
Bitte wer würde da der Frau eine Strafe androhen? Die Frage braucht man nicht zu stellen.
MiaJinn schrieb:er kann es melden, wenn er Sich angegriffen oder gar beleidigt fühlt, das steht Ihm ja frei!
Ich melde sowas nicht. Das muss schon etwas härter sein.
Snowman_one schrieb:Das du Diebstahl und Lügen als ungute Handlung ansieht, ja als Verbrechen, lässt eben die Religion auf die wir nicht mehr hören, durchblicken.
Nein, Moral und Ethik existieren auch außerhalb eines religiösen Horizonts. Jeder Mensch hat ein Gewissen, das ist angeboren - auch wenn es komplett untergehen kann.
violetluna schrieb:Somit ist klar, dass er auch im Fall einer ungewollten Schwangerschaft die Abtreibung zu akzeptieren hat.
Das, wovon Du da redest, das nenne ich das "Recht des Stärkeren". Es ist das Gesetz der Natur, dass der, der überlegen ist, auch das Recht hat, diese Überlegenheit zu nutzen. Ganz einfach weil er es kann, ohne dafür bestraft zu werden etc... Der Stärkere hat die Macht, sich durchzusetzen, also tut er es, niemand kann es verhindern oder ihn angehen, er schafft vollendete Tatsachen und allen anderen bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Die Frau hat das Kind in sich, das ist eine Überlegenheit, insofern kann man sagen, dass sie hier das Recht des Stärkeren besitzt. Sie kann das Kind abtreiben und der Mann kann sie nicht daran hindern, wenn sie es will und sich nicht zu blöd anstellt. Ich finde diese darwinistische Haltung aber problematisch, ehrlich gesagt.
violetluna schrieb:Nein, dazu würde es bei mir nicht kommen. Es gäbe höchstens einen Riesenstreit, ich würde trotzdem abtreiben und schlimmstenfalls ist dann die Beziehung am Ende.
Bei Dir mag es so sein, bei anderen Frauen nicht unbedingt.
violetluna schrieb:Ab dem Tag der Geburt.
Wow, das finde ich krass. Demnach dürfte ein Abort für Dich auch kein Problem darstellen, oder?
violetluna schrieb:Weil der Mann weder die Schwangerschaft, noch die Geburt durchlaufen muss. Könnte man Föten auf den männlichen Körper übertragen und der Mann würde dann das Kind austragen und gebären: meinetwegen. Dann könnte er mitreden, ob das Kind geboren werden soll oder nicht.
Der Mann kann aber nichts dafür, dass er das Kind nicht (mit) austragen kann. Seine aufrichtige Bereitschaft dazu müsste eigentlich ausreichend sein, oder nicht? Ich finde es krass, zu sagen, der Mann hat vor der Geburt keine Rechte, dafür aber nach der Geburt die Pflichten. Wenn die Frau ihre überlegene Position nutzt, um ein Kind zur Welt zu bringen, gegen den Willen des Mannes, dann ist es unlogisch, dem Mann nun Pflichten aufzuerlegen. Entweder die Frau entscheidet allein und trägt dann auch allein die Verantwortung oder sie bezieht den Mann mit ein und dann ist der Mann auch mitverantwortlich. Das wäre für mein Verständnis logisch und fair.
violetluna schrieb:Der Ansatz, dass ein Fötus bereits ein Mensch sei, ist ein religiöser Ansatz. Das ist eine Frage der Philosophie, nicht der Biologie.
Die Biologie kann keine Antwort darauf geben, ab welchem Zeitpunkt das ungeborene Leben dem eines geborenen Menschen gleichwertig ist. Dazu müsste es in die Seele des Kindes hineinschauen können, aber das kann sie nicht. Insofern ist es eine Glaubensfrage, wobei es auch Frauen gibt, die sagen, dass sie das fühlen können, ob das Kind in ihnen schon lebendig ist oder nicht. Das Problem ist dann aber das, was man generell von "wissenschaftlich denkenden" Menschen kennt. Was nicht nachgewiesen werden kann, existiert nicht, auch dann, wenn die Nicht-Existenz ebensowenig bewiesen werden kann. Sprich: Das Kind könnte bereits nach wenigen Tagen lebendig sein oder auch nicht. Aber weil es nicht messbar ist, ermittelbar ist, wird davon ausgegangen, dass das nicht der Fall ist. Nur wissen tut man das nicht. Man nimmt das Risiko in Kauf. Finde ich ziemlich fragwürdig.