ReaSeas schrieb:PS. Ich wollte auch keine "Werbung" für sowas machen, die "Kräutertante" hatte entsprechenden Background Studium Biologie, Pflanzen ect. ;)
Keine Sorge, das wollte ich Dir keines Wgs unterstellen.
Mir ging es eher darum darauf hinzuweisen, dass viel zu viele Leute viel zu selbstverständlich annehmen, dass alles was "pflanzlich" ist auch grundsätzlich harmlos ist.
Bei "menstruationsfördernden Tees" wird dann gern vergessen, dass grade bei jungen Frauen und zu Beginn der Schwangerschaft Blutungen, die der Menstruation sehr ähnlich sind auch noch während der Schwangerschaft auftreten können.
Bekommt eine Frau dann "Panik", weil die Regelblutung ausbleibt besteht hier das Risiko, dass die Schwangerschaft bereits weiter fortgeschritten ist als die betroffene Frau ahnt.
Das kann dann dazu führen, das Methoden die ganz zu Beginn der Schwangerschaft verhältnismäßig risikoarm wären bei Anwendung doch unerwartet gefährlich werden.
Gerlind schrieb:Wenn ich etwas gegen Abtreibung habe, also Abtreibung meiner Erzeugung nicht möchte und auch kein Kind möchte, darf ich fruchtbar nicht mit einer fruchtbaren Frau schlafen trotz Verhütung, da die nie 100 prozentig ist.
Photographer73 schrieb:Klingt so ein bisschen nach - Sex dient nur der Fortpflanzung ?
Gibt ja zwischen den "Extremen":
"Ich habe nur Sex, wenn ich ein Kind möchte."
und
"Ich tobe mich aus wie ich will, man kann ja immer noch abtreiben lassen."
Zahlreiche Mittelwege und für mich klingt das einfach, als habe
@Gerlind den für sich passenden Mittelweg halt recht exakt definiert.
Ich persönlich finde daran nichts merkwürdig und im Grunde habe ich meine Entscheidungsfindung diesbezüglich ganz ähnlich gestaltet.
Verhütung via Pille und Kondom sind eine Kombination bei der das Restrisiko einer ungewollten Schwangerschaft recht gering ist.
Aber auch sehr geringe Risiken kann man u.A. im Kombination mit dem Ausmaß des möglicher Weise eintretenden "Schadens" in eine Risikoabwägung miteinbeziehen.
Als Frau habe ich hier zusätzlich den Vorteil, dass ich nicht nur das Kondom stellen und somit Überlagerung und Lagerfehler ausschließen kann, auch die Einnahme der Pille obliegt mir persönlich, mögliche Probleme (Übelkeit, Durchfall, Wechselwirkungen mit anderer Medikation) betreffen mich direkt.
Im Bezug auf die Pille als Verhütungsfaktor habe ich also auf eine ganze Reihe Dinge Einfluss, bei denen der Mann darauf angewiesen ist der Frau zu vertrauen.
Wenn ich dann also "zusammenrechne" wie gering das "Restrisiko einer ungewollten Schwangerschaft bei der kombinierten Verhütung aus Pille und Kondom ist, dann habe ich mir in schon recht jungen Jahren die Frage gestellt, ob ich auf den Beischlaf mit Männern bei denen mir selbst dieses Restrisiko als "zu hoch erscheint" nicht sinnvoller Weise verzichten sollte.
Bei mir sind "Liebe" und köroerliche Intimität zwei Dinge die ich gut von einander trennen kann.
Da sexuelle Interaktion und Sympathie, Freundschaft und ein Mindestmaß an Vertrauen für mich aber nicht mehr trennbar sind erscheint es mir sinnvoll mich gegen jeden Form von Intimität zu entscheiden, wenn ich es mit einem Mann zu tun habe bei dem ich mir sicher bin, dass die Wahrscheinlichkeit einen Weg zu finden ein Kind auch ohne Partnerschaft harmonisch gemeinsam aufzuziehen so unvorstellbar ist, dass mir selbst das derart geringe Restrisiko als zu hoch erscheint und ich deshalb für den unwahrscheinlichen Fall einer Schwangerschaft über einen Abbruch nachdenke, der ansonsten nicht Teil meiner Planung wäre..
Dann ist die Schlussfolgerung, dass mehr gegen als für einen intimen Kontakt zu dieser Person spricht aus meiner Sicht absolut rational.
Photographer73 schrieb:Gerlind schrieb:
ich differenziere Sex und Geschlechtsverkehr.
Jetzt stehe ich auf dem Schlauch, was genau meinst du ?
Es gibt halt eine große Vielfalt an Möglichkeiten sexuell zu interagieren ohne Beischlaf zu vollziehen und selbst wenn man alle Praktiken ausklammert die eine nennenswerte Wahrscheinlichkeit haben sich zur Zeugung eines Kindes zu eignen bleibt noch eine ganze Menge an Möglichkeiten über.
Streuselchen schrieb:Immerhin gehört zB die orale Befriedigung klassifiziert auch ganz klar zum Geschlechtsverkehr.
Das obliegt halt der individuellen Betrachtungsweise.
Rechtlich betrachtet existiert der Begriff "Geschlechtsverkehr" zumindest im deutschen Recht meines Wissens gar nicht und "Beischlaf" ist mit dem Eindringen des männlichen Gliedes in den Scheidenvorhof der Frau ziemlich eng und eindeutig definiert.
Letztlich ist mir bereits aus meinem persönlichem Umfeld bekannt, dass die individuellen Definitionen darüber wo genau "sexuelle Interaktion" nun eigentlich "anfängt" genau das sind: individuell und ziemlich unterschiedlich.
In all dem "Durcheinander", was von wem als "Sex" angesehen und was noch mit anderen (teils sehr schrägen/kreativen) Begriffen umschrieben und "gerechtfertigt" wird, scheint "Beischlaf" ein Stück weit der "kleinste gemeinsame Nenner" zu sein ab dem es eine Art "Konsens" gibt, dass "spätestens beim Beischlaf" für so ziemlich jeden die "Mindestanforderung" erfüllt ist um einzuräumen, dass es sich um "Sex" gehandelt hat.
ReaSeas schrieb:Ist er verboten, geschieht er illegal. Frauen erleiden tödliche Verletzungen, werden unfruchtbar oder erleiden Vergiftungen.
Und in unschön vielen Fällen müssen diese Frauen sich dann auch noch anhören, dass sie diese Leiden verdient haben, wenn es nicht noch viel schlimmer ist und eine zusätzliche Strafe für den Schwangerschaftsabbruch hinzukommen.
Im Grunde ist es aber eben genauso wie Du es schreibst:
ReaSeas schrieb:Jedenfalls Schwangerschaftsabbrüche kann man selbst ablehnen, aber nicht verhindern.
Wenn man Schwangerschaftsabbrüche verbietet, dann verhindert man sie nicht, man verschlechtert lediglich die Bedingungen für Betroffene und ermöglicht die Entstehung, Etablierung und den Wachstum eines "Schwarzmarktes" auf dem Menschen mit der Verzweiflung der Betroffenen ihre Taschen füllen.
Ein Argument mit dem man gewiss vorsichtig umgehen sollte, denn mit genau der gleichen Argumentation wird u.A. auch häufig die Sinnhaftigkeit der Illegalität gewisser Drogen kritisiert.
Aber im Bezug auf den Schwangerschaftsabbruch ist das Leid derer, die in Ländern leben in denen es keinen legalen Weg zum Schwangerschaftsabbruch gibt (oder dieser gar strafbar ist) überall um uns herum noch derart aktuell, dass ich es zwar völlig verstehen kann, wenn jemand für sich persönlich entscheidet, dass Abtreibung für sie oder ihn moralisch nicht in Frage kommt.
Diese moralische Sichtweise aber auf andere auszudehnen und das sogar mit dem Ziel zu tun einen moralischen Druck aufzubauen, der Betroffene nicht nur angreift sondern ganz ungeschönt das Ziel hat sie zumindest gesellschaftlich an den Pranger zu stellen, diese Form der Menschenverachtung dürfen wir einfach mal nicht dulden.
Wer Abtreibungen so schlimm findet, dem steht es offen sich politisch dafür zu engagieren, dass dieses Recht eingeschränkt wird bzw wer das möchte soll sich meinetwegen auch dafür stark machen, dass Abtreibung wieder illegal wird.
Meiner Ansicht nach ist auch das Teil eines Rechtsstaates, dass man eben nicht auf die hinterhältige Tour Menschen in Not diskriminiert, sondern sich eben politisch engagiert, sich z.B. u.A. für Programme einsetzt, die Frauen unterstützt die sich vorstellen können diese Kinder auszutragen und anschließend zur Adoption freizugeben.
Ich lebe gern in einem Land indem gegensätzliche Meinungen miteinander in den Dialog treten und auf diese Weise fruchtbare Debatten entstehen die "Verbesserungen" zum Ziel haben, in absoluter Gewissheit darüber, dass das für verschiedene Menschen auch etwas Unterschiedliches bedeuten kann und immer wird.
Auch wenn ich absolut davon überzeugt bin, dass der Versuch Schwangerschaftsabbrüche wieder komplett in die Illegalität zu schicken in Deutschland stets daran scheitern wird, dass das Recht über den eigenen Körper selbst zu bestimmen nicht in dieser Form aberkannt werden darf, finde ich es absolut korrekt, dass jeder, der das möchte die Möglichkeit hat sich politisch für das einzusetzen, was er für richtig hält.
Das ist für mich einfach mal Teil von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit:
nur Dummschwätzer "müssen" Phrasen dreschen und Menschen an den gesellschaftlichen Pranger stellen.
Wer wirklich eine Überzeugung hat und diese auch begründen kann, dem steht es frei sich politisch für das einzusetzen was er richtig findet und die Möglichkeiten diesbezüglich zu klären und zu nutzen ohne das die "Notwendigkeit" besteht Betroffenen das Leben noch schwerer zu machen oder auch nur ein Vorteil aus entsprechendem Handeln gezogen werden kann.
Betroffene auf gesellschaftlicher Ebene anzugreifen, psychische Traumata noch zu vertiefen und dann auch noch religiöse "Argumente" vorzuschieben, die zumindest von der Bibel nicht einmal gestützt werden...
Das ist einfach nur unmenschlich und schwach und meiner Ansicht nach unter keinen Umständen auch nur Ansatzweise tolerabel.