resfeber schrieb:Warum werden die Kinder, die bereits darauf warten adoptiert zu werden – nicht die süßen Babys, ich spreche von den missbrauchten siebenjährigen, den kriminellen dreizehnjährigen und den Verhaltensgestörten fünfzehnjährigen – denn nur als Notlösung betrachtet? Sind die weniger Wert? Oder kann man sich mit denen nicht so gut profilieren?
Weil nicht jeder geeignet ist, den Kindern die spezielle und auch zeitaufwendigere Zuwendung zu geben, die sie brauchen. Menschen sind keine besseren Eltern, nur weil sie keine eigenen Kinder bekommen können. Es ist legitim, einzugestehen, dass man nicht alle Probleme bewältigen kann ... wären es die eigenen Kinder, hätte man frühzeitig mit geeigneter Hilfe auf die Probleme eingehen können, und trotzdem sind einige Eltern davon überfordert.
Soll man aber darum gar keine Kinder bekommen, weil sie drogensüchtig und kriminell werden und einem das Leben zur Plage machen könnten? Das wäre die logische Folge, wenn man verlangt, dass Eltern alle Kinder lieben können müssten, oder auf Kinder verzichten sollten.
Besser, die Eltern erkennen ihre Grenzen, als sich zu überfordern und ein Kind maßlos zu enttäuschen. Ich kannte einen Mann, der als Kind von einer Pflegefamilie zur nächsten weiter gereicht wurde, weil er nicht nur für die Eltern, sondern auch für die anderen Kinder eine zu große Belastung wurde. Später hat er das selbst erkannt, aber als Kind hat es das nur noch schlimmer gemacht. Zuletzt fand er einen Platz im SOS-Kinderdorf, da gab es endlich ausgebildete Eltern und eine stabile Familie für ihn. Nicht immer ist "Heim" die Endstation.
resfeber schrieb:Wer Abtreibungsgegner ist, der gehört einer terroristischen Bewegung an.
Damit gehst Du zu weit. Nicht jeder, der eine Meinung vertritt, vertritt sie aktiv und mit Gewalt. Man kann nicht jeden Abtreibungsgegner mit der extremistischten Gruppe in einen Topf werfen.
Die juristischen und gesellschaftlichen Vorraussetzungen und darum auch die Aktivitäten der Abtreibungsgegener sind in den USA sehr anders als in Deutschland.
resfeber schrieb:Wenn man so spricht, dann sollte man sich wirklich in Therapie begeben
.... und es steht Dir nicht zu, Diagnosen zu stellen.
Deine Geschichte hat Dich zu den Positionen gebracht, die Du heute vertrittst. Du musst anderen auch zugestehen, dass sie andere Erlebnisse hatten und aus anderen Erfahrungen heraus eine andere Meinung gebildet haben.
Beide,
@resfeber und
@DarkTris, solltet ihr euch bewusst sein, dass der Standpunkt des Anderen aber auch vollkommen andere Situation spiegelt:
Wenn jemand ein Kind bekommen möchte, dann ist es auch seine Entscheidung, ob er sein eigenes oder das Leben des Kindes höher schätzt.
Wenn jemand Opfer einer Gewalttat und unfreiwillig schwanger wurde, ist es natürlich auch die eigene Entscheidung, wie er mit dem eigenen und dem potentiellen Leben umgehen möchte.
Von diesen beiden Ausgangssituationen vollkommen unabhängig ist die grundsätzliche Frage, ob und bis wann und so weiter man für oder gegen Abtreibungen ist, und noch eine andere Frage ist, ob die für einen selbst gefundene Antwort auch zwingend für andere zu gelten hat.
Außerdem möchte ich euch beiden danken, dass ihr eure Geschichten hier erzählt habt.
@DarkTris(Nicht so gut finde ich, dass Du unterstellst, die andere Geschichte wäre nicht wahr.
Du möchtest sicher auch nicht, dass man Dich hier als Lügnerin darstellt.)
Ein Arzt, der einen den Ultraschall noch mithören lässt und solche Sprüche klopft, ist wohl nicht ganz bei Trost ...
@all:
"Unnatürlich" ist sowieso ein schwaches Argument. "Natürlich" wäre es, zu kleine oder behinderte Kinder gar nicht erst aufzupäppeln, denn die meisten Tiere tun das nicht.
Nur der Mensch entscheidet, dass jedes Leben zu schützen ist ... eine im Grunde "unnatürliche" Entscheidung. Ganz deutlich wird das, wenn man bedenkt, dass den Müttern Spätabtreibungen empfohlen werden, wenn das Kind möglicherweise behindert ist, aber ein später ziemlich sicher unter Spätfolgen leidendes Frühchen um jeden Preis gerettet wird. Von den gleichen Ärzten. Daran ist nichts natürlich, aber auch nichts logisch oder wissenschaftlich begründbar. Schon gar nicht mit "Natur".