Aber Deine Art hier zu diskutieren ist sehr verletzend und teilweise sehr primitiv.
Da widerspreche ich.
@Tussinelda diskutiert hier keineswegs "primitiv". Primitiv ist nur der erbärmliche Versuch, sich die Pro-Life Fraktion schön zu reden, in dem auf Pseudowissenschaft zurückgegriffen wird. Natürlich ist der Begriff verwirrend, immerhin kommt das Wort "Wissenschaft" darin vor. Auch wüsste ich nicht, wer hier verletzt sein sollte? Abtreibungsgegner? Naah. Nur Menschen, die auch in der Lage sind schwanger zu werden können bei diesem Thema ernst genommen werden. Über dieser Gruppe stehen diejenigen, die bereits Kinder und/oder abgetrieben haben. Alle anderen können ihre Meinung äußern, allerdings ist die nicht wirklich relevant. Unterstützer können sich auf die Pro-Choice Seite stellen oder sich den Terroristen, der Pro-Life Bewegung anschließen.
Dir würde also Abtreibubgsgegner die Entscheidung erschweren?
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Danke für die Erläuterung einer Betroffenen
Persönliches Beispiel: Ich habe in der zwölften Woche abgetrieben. Dass ich schwanger bin wusste ich allerdings schon sehr früh. Von Abtreibung dagegen wusste ich herzlich wenig, denn niemand macht sich heutzutage die Mühe und klärt Jugendliche darüber auf, wer es doch tut setzt seine Karriere und in manchen Fällen sogar sein Leben aufs Spiel. Dass ich die Schwangerschaft durchziehe war für mich ausgeschlossen, denn das Resultat einer Vergewaltigung wollte ich nicht neun Monate bei mir haben oder aufziehen. An dieser Stelle scharren die Geburtsfanatiker gerne mit den Füßen. Die einen murmeln "Ja, also Vergewaltigung ist ja was ganz anderes" und zeigen damit auf, dass sie weder Werte noch Überzeugungen vertreten. Die anderen kreischen weiter, denn "Das Kind kann ja nichts dafür!!!!!!". Konnte ich auch nicht, ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal für Sex entschieden, wurde aber dazu mit Gewalt gezwungen. Die Logische Schlussfolgerung der Fanatiker wäre also gewesen, mir auch noch eine Schwangerschaft aufzuzwingen. Denn die kommt vor der Adoption, mit der so viele gerne ankommen. Adoption hat von Haus den B-Ware Ruf. Du kannst keine eigenen Kinder bekommen? Na, Adoption geht immer. Du willst dein Kind nicht behalten? Na, Adoption geht immer. Warum werden die Kinder, die bereits darauf warten adoptiert zu werden – nicht die süßen Babys, ich spreche von den missbrauchten siebenjährigen, den kriminellen dreizehnjährigen und den Verhaltensgestörten fünfzehnjährigen – denn nur als Notlösung betrachtet? Sind die weniger Wert? Oder kann man sich mit denen nicht so gut profilieren? Wer sich gegen diese Kinder ausspricht soll doch einfach zugeben, dass er Kinder nur dann lieben kann, wenn sie den eigenen Biologischen Stempel in sich tragen und von Tag 1 an überwacht werden. Dann hat man aber keinen Respekt vor menschlichem Leben, dann schätzt man nur das Leben von bestimmten Menschen und bestimmten Kindern.
Aber noch mal zurück zum Thema: Wie viele Jugendliche die mit dem Internet aufgewachsen sind, habe ich natürlich das WWW abgegrast, um mir Meinungen einzuholen. Da war alles dabei; von Todesdrohungen bis hin zu dem Satz, man solle mich umbringen oder noch besser, ein zweites mal vergewaltigen. Es gab die unheimlichen Nachrichten, man würde mir das geborene Kind auch abkaufen, ich bräuchte nicht mal irgendwelche Papiere oder die Einverständniserklärung meiner Eltern oder sonst irgendwem. Letztendlich wurde ich vom Weißen Ring und von Pro familia beraten, die mir jede noch so erdenkliche Möglichkeit aufgezeigt haben, darunter auch die der Abtreibung. Der ganze Prozess hat sich Wochenlang hingezogen, ich musste extra mit dem Zug in die nächste Stadt fahren, weil es in meiner näheren Umgebung keine Pro familia Beratungsstelle gab.
Zusammengefasst: Ja, die Fanatiker machen einem das Leben schwer. Sie reden dir ein, du seist ein schlechter Mensch, ein Mörder und das wird mit jedem bunten Schimpfwort geschmückt. Das Leben der schwangeren Person ist ihnen egal. Sie bedrohen dich, fangen dich auch vor dem Gebäude der Pro familia ab und versuchen dich "zu bekehren". Sie töten, sie zünden Bomben, sie sprechen Drohungen über das Telefon aus, sie Entführen sogar Ärzte, die Abtreibungen praktizieren. (Link:
Wikipedia: Anti-abortion violence) Wer Abtreibungsgegner ist, der gehört einer terroristischen Bewegung an. Aber genau wie alle anderen Menschen, haben auch radikale Terroristen ein "Recht auf Meinungsfreiheit".
Nichts ist daran natürlich, Muttergefühle in sich zu haben für ungeborenes Leben und dann die Entscheidung zu treffen es zu töten. Nichts daran ist Natur...
Bin ich hier die einzige Person, die sich nicht mit Tieren vergleicht? Und selbst wenn man glaubt ein Tier zu sein; Weibchen fressen auch gerne mal ihre Jungen, wenn sie hungrig sind, wenn sie spüren das sie zu schwach sind oder sie töten sie, wenn keine Bindung aufgebaut wird. Ist alles natürlich, dazu muss man sich nicht mal groß in Studien einarbeiten. Warum wird hier also auf die Natur verwiesen?
Und auch das ist für mich wider der Natur mich gegen mein Kind, egal ob geboren oder ungeboren, zu entscheiden nur um selbst zu überleben. Dann würde es meine zweiten Sohn nicht geben...
Wenn man so spricht, dann sollte man sich wirklich in Therapie begeben, denn die Abtreibung wurde nicht verarbeitet. Deinen Sohn hätte es auch nicht gegeben, hätte die erste Schwangerschaft dich umgebracht. War also ganz nett, diese Option mit der Abtreibung. Aber weil du das Thema, wenn auch oberflächlich, gerade anschneidest, möchte ich mal auf einen weiteren Punkt hinweisen, den wir den fanatischen Abtreibungsgegnern zu verdanken haben:
Daniel and Taylor Mahaffey were 20 weeks pregnant and desperately wanted their child, but when doctors informed them a complication meant the fetus had no chance of survival, they just wanted their baby’s suffering to end. Yet because of their state’s “fetal pain” law, the married Texans say they were forced to endure a stillbirth and wait as their baby slowly died in utero. Das steht nämlich eigentlich hinter dem "Alle Föten spüren Schmerz!!!!!" Gejammere. Gesetze werden erlassen und zwingen schwangere Menschen dazu, einen kranken/toten Fötus in sich zu tragen – solange er nicht die eigene Gesundheit bedroht.
When Taylor started bleeding, they went back to the hospital, but with Fox’s heart still beating, doctors couldn’t legally interfere. “Eventually she was just screaming at them to get the child out of her,”(Kursiv gehaltene Zitate stammen aus diesem Artikel, der auch ein Bild enthält das nicht unbedingt jedem zu sagt. Klicken auf eigene Gefahr:
http://www.thedailybeast.com/articles/2016/03/31/texas-forced-this-woman-to-deliver-a-stillborn-baby.html (Archiv-Version vom 01.04.2016))
Stillbirth, so nennt sich das im englischsprachigen Teil der Welt. Wenn die eigene Gesundheit nicht bedroht wird, dann muss die Schwangerschaft durchgezogen werden. Da können einem die Ärzte noch so oft sagen "Ihr Kind wird, sobald es geboren wurde, so und so viele Minuten/Stunden leben" oder "Es wird nach der Geburt Schmerzen haben" oder "Geringe Hirnaktivität, eigentlich lebt es gar nicht" – Abtreibungsgegnern ist das egal, denn sie haben sich für die Gesetze, die Eingriffe untersagen, eingesetzt und vertreten diese allein mit der Tatsache, dass sie Gegner von Abtreibungen sind. Es gibt deshalb auch keine Antwort auf die Frage "Aha und wann ist es ein Mensch/Wann sollte man nicht mehr abtreiben?" weil das von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Eine grundsätzliche Regelung einzuführen ist lächerlich.
"There's something very wrong in our discussion of this. If there's anything that late-term abortion is, it is not an easy call. And I just want to say, that perhaps, I almost get the impression that somebody thinks women don't have no moral sense at all. No woman who is seven months pregnant, ever waddles past an abortion clinic and says, 'Darn, I knew there was something I've been meaning to get around to.' This is ridiculous."http://www.alternet.org/gender/ohio-woman-forced-drive-300-miles-abortion-or-have-stillborn-baby (Archiv-Version vom 03.06.2016)Hört doch auf so zu tun, als würden schwangere Menschen in Scharen an die Türen und Fenster von Abtreibungskliniken hämmern, alle fünf Minuten von der Geburt entfernt, und nach einem rostigen Kleiderbügel fragen. "Ich kenne viele Frauen die..." Woher? Woher kennt man diese vielen Vergewaltigungsopfer? Die vielen Teenie-Mütter? Die vielen Menschen, die alle Suizid begangen haben, weil sie abgetrieben haben? Würde mich wirklich mal interessieren. Ich bin ein Vergewaltigungsopfer und kenne vielleicht eine handvoll anderer, mit denen ich über eine spezielle Gruppe in Kontakt treten musste/durfte. Ich habe abgetrieben, ich saß in den Beratungsstellen und keiner der Anwesenden saß mit einem fetten Grinsen da und hat sich auf das Gespräch gefreut. Keiner wurde im Krankenhaus am Eingang mit einem "Ach, XY, wieder da? Das übliche?" begrüßt. Ihr macht euch doch lächerlich.
Und (ich schimpfe ja immer sehr gerne über Amerikkka, wo Kinderehen legal sind und DT in die Politik zieht) ich empfehle auch dieses Video hier:
Abortion Laws: Last Week Tonight with John Oliver (HBO)
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Höhepunkte darin sind:
- Der Klinikmitarbeiter, der gesetzlich dazu verpflichtet ist den Frauen zu sagen, dass Abtreibungen zu Brustkrebs oder Unfruchtbarkeit führen könnten – obwohl die Wissenschaft sagt, nein das stimmt nicht. Man zwingt ihn also zum Lügen, um die Menschen abzuschrecken und zu verunsichern
- "Frauen ist es erlaubt während des Ultraschalls die Augen zu schließen und sich die Ohren zuzuhalten" WTF?
- Ärzte, Schwestern, Pfleger und Patienten werden mit Kinderschändern auf eine Stufe gestellt
- "Was wäre, wenn ich Ihnen sage was ich in meinem Küchenschrank finde und Sie sagen mir, was ich tun kann?"
- "Ich musste dieses dreizehnjährige Vergewaltigungsopfer wegschicken"
- "Wir verurteilen ein Kind zum Muttersein"
(Das ganze wird mit Humor präsentiert, es nagt also nicht allzu schlimm an den Nerven)
Was sich fanatische Abtreibungsgegner vor Augen führen sollten ist, dass es keine Rolle spielt, ob Abtreibungen legal sind oder nicht. Menschen werden einen Weg finden, um die Schwangerschaft zu beenden. Niemand tut das leichtfertig, die Leute setzen lieber ihr eigenes Leben und ihre eigene Gesundheit aufs Spiel.