wolfinee schrieb:Dann wehr dich! Sag dem Pfosten direkt wie klein sein Pillermann sein muss, dass er's nicht weiter bringt bei Frauen als sie anzustarren
😡😡.... Geht ja gar nicht. Das sind Idioten, aber man darf sich nicht runterziehen lassen. Was du ausstrahlst ist soo wichtig.
Das stimmt natürlich, die Ausstrahlung macht sehr viel aus, aber davon alleine ist es nicht abhängig, wie einem Menschen gegenübertreten. Ich bin in solchen Angelegenheiten eine sehr selbstbewusste Frau und auch sicher nicht auf den Mund gefallen und trotzdem ist es gerade in diesen Situationen - in denen du genau merkst, dem Mann geht es da jetzt rein ums Ausleben von Macht und um Unterwerfung, weil nix anderes war das - manchmal (!) nicht förderlich, wenn man hier noch zusätzlich hochfährt. Das kann auch extrem schnell nach hinten losgehen.
Das heißt auf keinen Fall, dass man sich nicht wehren soll! Aber wie lange oder wie intensiv muss man sich denn wehren, damit es beim Gegenüber ankommt? Ich bin nämlich der Meinung, dass spätestens meine letzte Ansage ihm gegenüber (natürlich ist das nur eine Momentaufnahme, die ich hier erzählt habe, das zog sich schon etwas länger) absolut ausreichend sein sollte, damit er das Gaffen sein lässt.
Ich finde,
@ahri hat das sehr treffend ausgedrückt:
ahri schrieb:es sollte auch kein „ja dann musst du dich halt wehren“ sein, sondern vielmehr ein „vielleicht sollten wir Starren nicht als gesellschaftsfähig betrachten, dann denken Idioten vielleicht auch nicht mehr alle, dass es ja okay wäre, solange sie nichts anderes machen“.
Das sehe ich nämlich ebenso. Wieso leben wir überhaupt in einer Gesellschaft, in der frau sich wehren
muss, damit solche Situationen in den Griff zu bekommen sind bzw. sich nicht noch weiter verschlimmern? Da kann ich mir nur an den Kopf greifen.
Übrigens, noch etwas zu den Blicken bzw. zu dem, dass einige nicht nachvollziehen können, warum diese so unangenehm sein können. Ich hab da nochmal drüber nachgedacht und mir ist eine Situation eingefallen, die sehr gut zeigt, dass Blicke
teilweise auch einfach der Beginn einer sich zuspitzenden Situation sein
können. Ein Beispiel:
Ich saß im Zug alleine auf einem Viererplatz, rechts von mir ein einzelner Typ ebenfalls alleine auf einem Viererplatz. Es stiegen dann zwei ältere Männer ein, die sichtbar betrunken waren. Sie gingen so den Gang entlang und blieben zwischen uns stehen. Daraufhin wurden beide von uns (also wohl der einzelne Typ als auch ich) von beiden Männern mal kurz abgecheckt und der eine meinte so zum anderen "Na, wo willst du dich hinsetzen, zum Kerl oder zu der jungen Lady?" [hier dreckiges Lachen einfügen] Dreimal darf man raten, wo sie sich hingesetzt haben. Nachdem sie mich noch einmal beide von oben bis unten gemustert hatten, haben sie sich zu mir gesetzt. Der eine direkt neben mich, der andere schräg gegenüber von mir (sie selbst saßen sich also gegenüber).
Alles an diesen Männern war unangenehm: ihre Blicke, ihr Lachen, ihr gesamtes Auftreten. Ab dem Moment, wo die beiden in den Zug eingestiegen sind und der erste abcheckende Blick folgte, wusste ich bereits, dass das eine unschöne Situation wird. Manchmal spürt man das einfach, der komplette Körper reagiert darauf. Sie haben mich dann auf den Plätzen nicht direkt angesprochen, aber miteinander indirekt über mich geredet und dabei immer wieder mal angeschaut und gegrinst. Ich bin daraufhin aufgestanden, um mich woanders hinzusetzen. Dabei sind sich die beiden Männer näher gerutscht, haben also ihre Knie zusammengeschoben, damit ich mich durchquetschen musste und sie mir noch schön am Arsch reiben konnten.
Natürlich war das alles komplett grenzüberschreitend und dass das sexuelle Belästigung war, da müssen wir - hoffentlich - nicht diskutieren. Es ist aber nun einfach so, dass diese bereits mit dem ersten musternden Blick begonnen hatte. Natürlich ist das nicht immer so und natürlich sollte man nicht in jedem Blick eine eindeutig grenzüberschreitende Absicht sehen. Ich denke aber, dass man den Unterschied sehr, sehr oft
spürt. Und darum finde ich es nicht gut, wenn Frauen hier ihre Erfahrungen abgesprochen werden und diese so dargestellt werden, als würden sie sich das alles nur einbilden oder überreagieren.