DerMüller71 schrieb:Hast du eine Quelle hierfür?
@Tripane Ich nehme als Quelle die Befragung in Paris. Dort kleiden sich Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln ganz normal, da 60% Überfälle befürchten womöglich eher bedeckt. Trotzdem berichten 100%, dass sie sexuelle Belästigungen und Übergriffe erfahren haben.
Als ich das in der Metro erlebte (zwischen die Beine greifen), war kaltes Aprilwetter, das heißt ich hatte Stiefel, Shorts, Wollstrumpfhosen und einen Mantel an. Meine Freundin, der es auf der Rückfahrt eine Stunde später genauso erging, hatte lange Hosen und eine warme Jacke an.
Tripane schrieb:Ein Widerspruch in sich, da "sich bekleiden" Teil des Verhaltens ist.
DerMüller71 schrieb:Es sagt ja niemand, dass es bewusst stattfinden muss oder überhaupt immer einen Zweck verfolgt. Nur umgekehrt ruft Kleidung vermutlich auch unterbewusste Effekte bei Dritten hervor. Sprich das widerspricht deinen Ausführungen ja nicht. Ich habe oben ja das Beispiel der fruchtbaren Tage genannt. Das wäre auch kein bewusster Prozess.
Der Haken ist: Selbst wenn eine Frau durch ihre Kleidung auffallen möchte und nichts gegen ein Kompliment hat, möchte sie nicht
belästigt werden.
Und es ist wirklich überhaupt nicht schwer, jemanden nicht zu belästigen.... es gibt auch Komplimente, die nicht vulgär sind, man muss nicht gleich hinfassen und wenn die Frau signalisiert, dass sie in Ruhe gelassen werden möchte, dann ist das auch möglich.
Neulich freute ich mich über ein "Sie sehen sehr schick aus", von einem jungen Mann in der U-Bahn. Nichts dagegen einzuwenden. "Ey willsDu ficken" finde ich in egal welcher Lebenslage belästigend. Wenn ich Sex möchte, oder ordinäre Komplimente, dann zeige ich das eindeutig, nicht irgendwie subtil durch meine Rocklänge, Frisur oder meinen naturgegebenen Körperbau... (Gottseidank habe ich keine große Oberweite.)
Merke: Auch wenn Frauen sich attraktiv kleiden, wollen sie nicht alle Männer anziehen. Auch nicht in der U-Bahn.
Interested schrieb: Es gibt auch Frauen, die sind sich dessen gar nicht bewusst.
Außerdem fühlt sich der eine Mann hiervon, der andere davon angezogen. Man sich nicht so kleiden, dass man auf alle die gleiche Ausstrahlung hat. Und was Typen triggert, die meinen, Frauen sexuell belästigen zu müssen... vielleicht sollte man das lieber untersuchen!
Tripane schrieb:Es geht mir an dieser Stelle einizig um die Behauptung, dass die Bekleidung einer Person (hier eben einer Frau) absolut(!) keinen Einfluß darauf haben soll bzw. darf, wie sie von anderen wahrgenommen wird.
Und ich halte diese Behauptung nun mal für unsinnig.
Nochmal: Selbst wenn eine Frau sich bewusst anziehend kleidet, möchte sie nicht
sexuell belästigt werden. Sie möchte auch nicht zwangsläufig Sex, Angebote für Sex oder darüber nachdenken, ob sie mit dem Honk, der sie in der U-Bahn anquatscht, Sex haben möchte wenn er der andere letzte Mensch auf der Erde ist.
Sie möchte vielleicht auf solche Männer Eindruck machen, die ihr gefallen - aber auch von denen nicht belästigt werden.
Gefallen drückt eine Frau recht eindeutig aus und wenn man als Mann verwirrt ist, ist es hilfreich, nicht mit einem "Du hast nen geilen Arsch, ich will Dich ficken" mit der Tür ins Haus zu fallen.
Ist das alles Raketenwissenschaft? Kann man das nicht mit einem "Möchte ich, dass meine Schwester/Freundin/Frau/Oma/Tochter so angesprochen wird" abklären, und bei auch nur einem "Nein" die Klappe halten?
Neeeeiiiiiinnnnn.... diskutieren wir über Rocklängen und die so ultra-subtilen Botschaften von Frauen, die sie noch nicht mal selbst mitbekommen, die so total unsubtile Reaktionen von einer kleinen Minderheit von Männern herausfordern.
Und nicht vergessen:
DerMüller71 schrieb:einen Zusammenhang zwischen weiblichem Zyklus und Kleidungsstil
diskutieren. Also wenn die Frau an den fruchtbaren Tagen die Bluse weiter aufknöpft und allgemeine Befruchtungs-Bereitschaft signalisiert, muss sie sich über eindeutige Angebote nicht wundern. Oder auch mal den Griff an die Auslage.
Sind eigentlich andere Umgangsformen auch an den Hormonspiegel oder andere individuelle Handycaps geknüpft? Also greift man auch bei der Frau des Chefs mal beherzt an die Möpse, weil die so fruchtbar wirkt? Fragt man die Anästhesistin, ob sie Lust auf anal hat? Oder die Kassiererin im Supermarkt, ob sie sich was dazu verdienen möchte?
Diese Beispiele sollen zeigen: Es gibt bei sexueller Belästigung ein Machtgefüge, ein soziales Gefälle und in anderen Fällen auch eine Anonymität: Wer jemanden auf der Straße oder in der Metro anquatscht, dem ist es egal, was die Frau arbeitet, verdient und was ihr Bildungsstand ist.