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Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?

7.131 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Belästigung, Anmache ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wo fängt für euch sexuelle Belästigung an?

14.01.2018 um 09:51
so, dann nehmen wir doch mal andere Zahlen.......auch wenn @schtabea dies offenbar für verwerflich hält, denn auch wenn die Studie von Kelly, bzw. der Auszug bezüglich Deutschland einige Ungereimtheiten aufweist, so ist es ja nicht so, dass es keine Zahlen gäbe:
Der Anteil der vorgetäuschten Delikte liegt somit bei 9,4%. Das ist deutlich weniger als in der Pilotstudie, wo dieser Anteil 19,6% betragen hatte. Er entspricht nun mehr den in Vergleichsstudien ermittelten Werten (Rauch u.a. 2002; Kelly u.a. 2005, S. 47).
https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2009/maerz/detailansicht-maerz/artikel/merkmale-vorgetaeuschter-sexualdelikte.html

so und hier noch eine Studie von Kelly, die ist nämlich die, von der alles ausgeht. Man sollte auch nicht vergessen, dass es darum geht, wie solche Fälle behandelt werden, wie mit Opfern umgegangen wird, wie die Befragung verläuft, wie der Entscheidungsprozess, ob man weiter ermittelt oder nicht stattfindet, wann solche Entscheidungen getroffen werden etc. Es soll weder viele Falschbeschuldigungen geben, noch soll das Opfer oder die Ermittlungsbehörden voreingenommen sein, die einen, weil sie denken, man glaubt ihnen nicht, die anderen, weil sie den Opfern nicht glauben. Es soll angezeigt werden und es soll so gut wie möglich herausgefunden werden, was tatsächlich vorgefallen ist, was ja beiden Seiten (Opfer und Täter) dienlich ist, es geht darum, dass es zu wenige Anzeigen tatsächlich bis zu einem Verfahren schaffen und wie man das ändern könnte
http://webarchive.nationalarchives.gov.uk/20110218141141/http://rds.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs05/hors293.pdf


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14.01.2018 um 11:28
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Der Anteil der vorgetäuschten Delikte liegt somit bei 9,4%. Das ist deutlich weniger als in der Pilotstudie, wo dieser Anteil 19,6% betragen hatte. Er entspricht nun mehr den in Vergleichsstudien ermittelten Werten (Rauch u.a. 2002; Kelly u.a. 2005, S. 47).
https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2009/maerz/detailansicht-maerz/artikel/merkmale-vorgetaeuschter-sexualdelikte.ht.
Puh, es ging in beiden von Dir zitierten Studien überhaupt gar nicht darum, wie groß der Anteil der Falschbeschuldigungen ist !!!

Man hat ABGESCHLOSSENE Fälle betrachtet. Fas heißt, man wusste zu Beginn der Studie bereits, ob es Straftat oder Falschbeschuldigung war.

Und da enthielt eben der Ausgangsdatensatz der ersten Studie 19,6 % Falschbeschuldigungen, bei dr zweiten 9,4%.
Man hätte genau so gut einen Datensatz mit 80 oder 90 % Falschbeschuldigungen wählen können.
Völlig ohne Aussagekraft in Bezug auf die prozentuale Häufigkeit von Falschbeschuldigungen.

Hast Du verstanden, was ich meine ?


Die verlinkte Studie enthält übrigens meiner Meinung nach mehrere Fehler . Mein Taschenrechner jedenfalls kommt anhand der absoluten Zahlen nicht auf die Prozentzahlen.
Also entweder ich, mein Taschenrechner oder die Kriminalpolizei können nicht rechnen.
Vielleicht kann @DerMüller71 nochmals helfen ?


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14.01.2018 um 11:34
@schtabea
es geht in keiner der Studien um Falschbeschuldigungen.....merkst Du das jetzt erst? Deshalb ja auch meine Ausführungen........es geht in all diesen Studien um etwas ganz anderes, ich verstehe deshalb sowieso nicht, warum man diese heranzieht, außer um eben Möglichkeiten aufzuzeigen, die Ermittlungen besser zu gestalten....das ist ja auch Sinn und Zweck all dieser Studien.


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14.01.2018 um 11:49
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:. Es soll angezeigt werden und es soll so gut wie möglich herausgefunden werden, was tatsächlich vorgefallen ist, was ja beiden Seiten (Opfer und Täter) dienlich ist, es geht darum, dass es zu wenige Anzeigen tatsächlich bis zu einem Verfahren schaffen und wie man das ändern könnte
Bist Du Dir wirklich sicher, dass das gut wäre speziell für die Frauen und den Feminismus ??

Nehmen wir Kachelmann. Aus meiner Sicht hätte es niemals zum Prozess kommen dürfen, weil die Beweislage viel zu dünn war. Doch es ist dazu gekommen und der Prozess hat allen geschadet : Kachelmann, der Klägerin, den Frauen allgemein und dem Feminismus. Am meisten geschadet hat der Prozess den tatsächlich betroffenen Frauen.

Wenn der Prozess jemandem genutzt hat, dann den Hardcore-Maskulisten. Die schlagen Euch seither den Kachelmann in jeder Diskussion um die Ohren.

Und all das möchtest Du in Zukunft öfter ?


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14.01.2018 um 11:54
@schtabea
nein, was ICH möchte habe ich gar nicht geschrieben, es geht darum, dass untersucht wird, warum die Situation ist, wie sie ist, warum Anzeigen zurückgezogen werden, warum Ermittlungen eingestellt werden, warum so viele Fälle ins Nichts führen sozusagen. Woran das liegen kann und wie man das verbessern könnte. Kachelmann ist für mich ein Beispiel des anderen Extrems, da er eben a) in der Öffentlichkeit stand und b) sein Lebenswandel wohl überaus interessant war für die Boulevardpresse......


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14.01.2018 um 12:07
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Drei in insgesamt vier Fällen. In meinem privaten Umfeld.

Dazu im öffentlichen Raum : Jörg Kachelmann, Julian Assange, Andreas Türck, Gina Lisa Lohfink, Karl Dall, Horst Arnold.

Also zehn Falschbeschuldigungen.
Weil du es gerade hier erwähnst:
Bezüglich des Kachelmann-Falles: Er hat gerichtlich durchgesetzt, dass er nicht mehr der Vergewaltigung/des sexuellen Missbrauchs verdächtig erscheinen darf. Das Gericht ist also der Meinung seines (im Übrigen extrem gut bezahlten Verteidigers) gefolgt, man könne von einer Falschbeschuldigung ausgehen.
Das heißt aber nicht, dass es nicht vielleicht doch anders war.

Wenn man den Kachelmann-Fall verfolgt hat, ist klar, dass es da ganz viel Raum und Möglichkeiten gibt, sowohl die Sichtweise des Opfers als auch des Täters einzunehmen, bzw. dementsprechend zu labeln "Täter/kein Täter"; "Opfer/kein Opfer".

Nur, weil das Gericht einem nichts nachweisen kann, bzw., in seiner Entscheidungsfindung ein bestimmtes Urteil fällt, heißt das nicht, dass hier der Gerechtigkeit Genüge getan wurde!

Dies ist vor allem der Fall (und eben sehr schwer zu beurteilen), wenn vorher eine Beziehung mit einvernehmlichen Sex und bestimmten Sexpraktiken gepflegt wurde, in welcher Gewalt/SM-Praktiken o. Ä. Bestandteil dieser sind.
Wie will man da als Opfer nachweisen, man sei vergewaltigt worden (bzw. habe dies in diesem Moment so nicht gewollt), wenn doch bei zig Dates vorher genau dies von beiden auf freiwilliger Basis so gehandhabt wurde?
Das ist eine extrem belastende Situation, vor allem für Frauen, die ja genau wissen, dass ihnen niemand glauben wird!

Nicht umsonst kommt es in der BDSM-Szene immer wieder zu Vorfällen, in denen z. B. die Unerfahrenheit von Neulingen dafür ausgenutzt wird, dass diese sexuell ausgebeutet werden (später suchen sie dann Hilfe - das ist übrigens oft die einzige Art, wie über die Vergewaltigung dann überhaupt gesprochen wird, da 1., die Art der sexuellen Praktik sowieso schon ein Tabuthema ist; 2. die Betroffenen einen immensen Leidensdruck erfahren, da ihnen ständig vorgehalten wird, sie hätten sich ja FREIWILLIG in solch eine Situation begeben.

(Also, das Analogon dazu, man brauche sich als Frau ja nicht wundern, wenn man als Minirock-Trägerin vergewaltigt wird. :shot: )
Ähnlich verhält es sich mit dem Fall der Fr. Lohfink: Da ist man auch davon ausgegangen, dass der Sex einvernehmlich war, bzw., im Sinne der Täter argumentiert, dass diese ja nicht sehen konnten, dass das Opfer jetzt auf einmal den Sex nicht mehr will (auch wenn es die Stunde davor noch anders war).

Mit anderen Worten: Die Rechtssprechung ist hier stark (mMn) täterorientiert; vielerorts, was die Dynamik und den Verlauf von strafbaren Handlungen beim Sex und die Anwendung bestimmter Sexualpraktiken anbelangt, oft extrem unsensibilisiert.

@schtabea
Bevor du also nach wie vor das Konstrukt der ausufernd vielen Falschbeschuldigungen aufrecht erhältst, befasse dich doch erst einmal damit, wie viele Vergewaltigungen/sexuellen Übergriffe NIE zur Anzeige kommen.

Und, wie hier schon mehrfach erwähnt, diese müssen in diese unsägliche 77 Prozent Diskusssion sowieso noch mit einbezogen werden - spätestens dann wird klar, dass diese Zahl einfach Schwachsinn ist, sorry.


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14.01.2018 um 12:12
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14.01.2018 um 12:14
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Nehmen wir Kachelmann. Aus meiner Sicht hätte es niemals zum Prozess kommen dürfen, weil die Beweislage viel zu dünn war. Doch es ist dazu gekommen und der Prozess hat allen geschadet : Kachelmann, der Klägerin, den Frauen allgemein und dem Feminismus. Am meisten geschadet hat der Prozess den tatsächlich betroffenen Frauen.

Wenn der Prozess jemandem genutzt hat, dann den Hardcore-Maskulisten. Die schlagen Euch seither den Kachelmann in jeder Diskussion um die Ohren.

Und all das möchtest Du in Zukunft öfter ?
Das ist jetzt das Totschlagargument par excellence - naja, da hat das Opfer jetzt mal den Mund aufgemacht (obwohl doch alle ihr schon davon abgeraten haben, da sie es ja nicht beweisen könne) und das hat sie jetzt davon! :shot:

Also, liebe Frauen, dann mal lieber schön schweigen, vor allem, wenn man vorher mit dem Typen was gemacht hat, was man vorher ganz schön fand, und er es dann halt leider später ausgenutzt hat. Selbst schuld. :shot:


Weißt du, was ich mir wünsche: Dass noch viel mehr Frauen den Mut haben, offen darüber zu sprechen, was ihnen widerfahren ist!

Und ja, auch gerne auf die schreckliche Gefahr der Falschbeschuldigung hin!

Denn dann kommt es vielleicht in der Gesellschaft endlich mal zu einer größeren Sensibilität dieses Thema betreffend.


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14.01.2018 um 12:16
@schtabea

Ich habe gestern so viel Zeit investiert, da ist es mir heute zu viel. Sprich ich mag mich da erstmal nicht mehr damit befassen.

@AliceT
Und, wie hier schon mehrfach erwähnt, diese müssen in diese unsägliche 77 Prozent Diskusssion sowieso noch mit einbezogen werden - spätestens dann wird klar, dass diese Zahl einfach Schwachsinn ist, sorry.
Ich denke wir haben gestern ja schon viel dazu geschrieben und ich möchte das Faß nicht wieder aufmachen. Dennoch nochmal die Anmerkung, dass die 77% von Anfang an nicht als realistisch bezeichnet wurden, sondern nur als eine Replik auf die Studie zu verstehen sind.

Die nicht angezeigten Vergewaltigungen spielen übrigens bei der Frage der Falschbeschuldigung per Definition keine Rolle. Sprich das hat überhaupt keinen Einfluss auf die Zahl. Denn die beschreibt ja nur den Anteil der Falschbeschuldigung an den angezeigten Fällen. Ein nicht angezeigter Fall kann auch keine Falschbeschuldigung sein (aber ganz klar Teil der Dunkelziffer).


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14.01.2018 um 12:30
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Die nicht angezeigten Vergewaltigungen spielen übrigens bei der Frage der Falschbeschuldigung per Definition keine Rolle. Sprich das hat überhaupt keinen Einfluss auf die Zahl. Denn die beschreibt ja nur den Anteil der Falschbesxhuldigung an den angezeigten Fällen.
Die nicht angezeigten Fälle spielen vielleicht keine Rolle für dich, bzw. um das, was es dir geht (methodisches sauberes Arbeiten; belastbares Zahlenmaterial etc.) - was ja auch völlig in Ordnung ist.
Wobei ich hier es aber dennoch angebracht finde, noch einmal zu erwähnen, dass bei einer Erhebung Zahlen zur Häufigkeit, bzw. Auswertung (angezeigter) Vergewaltigung/sexueller Übergriffe schon allein die Gewinnung und Auswertung der Daten eine riesige Schwierigkeit mit sich bringt:
Im Prinzip müsste man jeden der angeführten Fälle noch einmal im Detail anschauen: Weshalb wurde strafrechtlich nicht weiter verfolgt, weshalb wurde das Opfer nicht einvernommen, der Täter nicht identifiziert (das kann ja theoretisch von Vergewaltigung mit anschließendem Mord bis dazu, dass das Opfer seine Aussage revidiert) alles sein.


Auch der Punkt der Rücknahme der Anzeige ist hochinteressant: Da ist mMn sowieso das höchste Potential für nicht weiter verfolgte Straftaten zu finden (die dann, bei der abschließenden Bewertung, wie hoch denn die Anzahl der Falschbeschuldigungen sei, natürlich auch Berücksichtigung finden müsste).

Hat @Tussinelda ja auch schon schön beschrieben:
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:es geht darum, dass untersucht wird, warum die Situation ist, wie sie ist, warum Anzeigen zurückgezogen werden, warum Ermittlungen eingestellt werden, warum so viele Fälle ins Nichts führen sozusagen. Woran das liegen kann und wie man das verbessern könnte.
Aussagekräftig wäre meiner Meinung nach auch, noch einmal genau zu untersuchen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit jeweils ist, dass es sich bei einem Fall um eine potentielle Falschbeschuldigung, bzw. um einen echten (auch strafverfolgungswürdigen) Übergriff handelt, und dann die Quote ermittelt.
Da kann man aber nicht mehr allein quantitativ, sondern muss auch und vor allem qualitativ arbeiten; und auch sonst ist es heikel, da man ja auch ein geeignetes und objektives Instrumentarium zur Beurteilung braucht (und das stelle ich mir z. B. auch extrem schwierig vor, wenn das Opfer nicht kooperativ ist, was ja auch unterschiedlichste Gründe haben kann).

Was du dir also wünschst, ist durchaus verständlich (fände ich auch interessant), aber, das gibt die Studie so vielleicht einfach (noch) nicht her.
(wie gesagt, gibt ja noch eine Langversion - dann müsste man sich aber wirklich im Detail mit dieser beschäftigen).


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14.01.2018 um 12:42
@AliceT
Die nicht angezeigten Fälle spielen vielleicht keine Rolle für dich, bzw. um das, was es dir geht (methodisches sauberes Arbeiten; belastbares Zahlenmaterial etc.) - was ja auch völlig in Ordnung ist.
Wobei ich hier es aber dennoch angebracht finde, noch einmal zu erwähnen, dass bei einer Erhebung Zahlen zur Häufigkeit, bzw. Auswertung (angezeigter) Vergewaltigung/sexueller Übergriffe schon allein die Gewinnung und Auswertung der Daten eine riesige Schwierigkeit mit sich bringt:
Im Prinzip müsste man jeden der angeführten Fälle noch einmal im Detail anschauen: Weshalb wurde strafrechtlich nicht weiter verfolgt, weshalb wurde das Opfer nicht einvernommen, der Täter nicht identifiziert (das kann ja theoretisch von Vergewaltigung mit anschließendem Mord bis dazu, dass das Opfer seine Aussage revidiert) alles sein.


Auch der Punkt der Rücknahme der Anzeige ist hochinteressant: Da ist mMn sowieso das höchste Potential für nicht weiter verfolgte Straftaten zu finden (die dann, bei der abschließenden Bewertung, wie hoch denn die Anzahl der Falschbeschuldigungen sei, natürlich auch Berücksichtigung finden müsste).
Ich sage nur, dass es beim Anteil der Falschbeschuldigungen keine Rolle spielt, weil hier ja per Definition nur angezeigte Fälle mit einfließen.

Ich bin aber völlig bei dir, dass die absoluten Zahlen schwer zu ermitteln sind, dass es bei Rücknahme der Anzeige ggf. Probleme gibt usw. Man muss im Prinzip eine sinnvolle Methode entwickeln, um nicht völlig blind zu sein, sondern z.B. anhand bestimmter Merkmale (Verletzungen, Zeitpunkt usw.) zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit darauf zu schließen, ob es sich um eine Falschbeschuldigung handeln könnte. Das ist die Aufgabe eines guten Statistikers. So was wird z.B. bei Tussinelds Link https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2009/maerz/detailansicht-maerz/artikel/merkmale-vorgetaeuschter-sexualdelikte.html versucht (soweit ich es verstehe), ohne es nun im Detail gelesen zu haben und mich weiter damit beschäftigen zu wollen :)


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14.01.2018 um 12:53
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:ch bin aber völlig bei dir, dass die absoluten Zahlen schwer zu ermitteln sind, dass es bei Rücknahme der Anzeige ggf. Probleme gibt usw. Man muss im Prinzip eine sinnvolle Methode entwickeln, um nicht völlig blind zu sein, sondern z.B. anhand bestimmter Merkmale (Verletzungen, Zeitpunkt usw.) zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit darauf zu schließen, ob es sich um eine Falschbeschuldigung handeln könnte. Das ist die Aufgabe eines guten Statistikers. So was wird z.B. bei Tussinelds Link https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2009/maerz/detailansicht-maerz/artikel/merkmale-vorgetaeuschter-sexualdelikte.ht... versucht (soweit ich es verstehe), ohne es nun im Detail gelesen zu haben und mich weiter damit beschäftigen zu wollen :)
Du sagst es! :)
Man bräuchte sooooo viel Zeit, die einem leider oft fehlt ;)

Denke, da gibt es noch so viele Baustellen: Im Prinzip müsste man auch das Verhalten, bzw. bestimmte Tendenzen von Richtern analysieren, die dann ja schließlich die "harten" Zahlen für solche Untersuchungen liefern (also, welches Urteil wird warum gesprochen).

Zum Beispiel der Fall Kachelmann: Das ist ja eine "staatlich anerkannte" Falschbeschuldigung.
Wenn man sich näher damit befasst, dann sieht man erst einmal, wie unglaublich viele Aspekte mithineinspielen: Zum Beispiel auch der, wie vermögend ist der potentielle Täter, kann er Gutachten auf eigene Kosten anfertigen lassen; gibt es für ein bestimmtes Klientel eine größere Chance, einen potentiell "echten" Fall als Falschbeschuldigung darstellen zu können ... etc. etc.


Das ist alles hochinteressant, sehr komplex.


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14.01.2018 um 12:57
@AliceT

Richtig! Und das macht es so unglaublich schwierig, objektive Ergebnisse zu erhalten. Man kann eben ein Experiment nicht wie in der Physik unter praktisch identischen Rahmenbedingungen so oft wiederholen, wie man will. Jeder Mensch und jeder Fall ist einzigartig, man muss mit den Daten leben, die man hat. Damit, dass Menschen lügen. Damit, dass man viele unterschiedliche Variablen hat usw.

Und weil es so viele Variablen gibt, sind statistisch signifikante Ergebnisse schwer zu bekommen. Denn je mehr Variablen ich gegenseitig in Bezug setzen will, desto größer muss die Stichprobe potentiell sein, um noch etwas rauszufinden.


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14.01.2018 um 13:00
@DerMüller71
und die Studien sind ein Ansatz, dem auf den Grund zu gehen, werden aber dann, wenn man sie aus der falschen Perspektive betrachtet eben einfach nieder gemacht ;)


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14.01.2018 um 13:02
@Tussinelda
und die Studien sind ein Ansatz, dem auf den Grund zu gehen, werden aber dann, wenn man sie aus der falschen Perspektive betrachtet eben einfach nieder gemacht ;)
Man darf sich in der Wissenschaft eben keine Blöße geben ;)
Ich finde übrigens auf den ersten Blick die eben verlinkte Studie wesentlich besser als die gestern. Liegt aber wohl auch daran, dass es da explizit um Falschbeschuldigungen (wobei der Ansatz da auch nicht ist, die Quote zu ermitteln, sondern eher zu prüfen, welche Merkmale mit reinspielen) geht und das nicht nur so "mitläuft".


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14.01.2018 um 13:07
Zitat von DerMüller71DerMüller71 schrieb:Die nicht angezeigten Vergewaltigungen spielen übrigens bei der Frage der Falschbeschuldigung per Definition keine Rolle.
Dann dürfen es alle anderen Fälle, in denen eine Falschbeschuldigung nicht nachgewiesen wurde, auch nicht. Denn die wären genauso eine Dunkelziffer, da nie als Falschbeschuldigung ermittelt (trotzdem die Polizei da schon in Beweisaufnahme tätig war).
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Tussinelda schrieb:
Es soll angezeigt werden und es soll so gut wie möglich herausgefunden werden, was tatsächlich vorgefallen ist, was ja beiden Seiten (Opfer und Täter) dienlich ist, es geht darum, dass es zu wenige Anzeigen tatsächlich bis zu einem Verfahren schaffen und wie man das ändern könnte
@schtabea
Bist Du Dir wirklich sicher, dass das gut wäre speziell für die Frauen und den Feminismus ??
Was denn sonst? Natürlich kann nur das Ziel sein, dass mehr Taten angezeigt werden und nicht so viele Verfahren eingestellt werden müssen. Oder soll man weiterhin mit von allen Seiten angenommenen Dunkelziffern leben, damit nur ja nicht die Zahl der Falschbeschuldigungen auch wächst? Das macht überhaupt keinen Sinn.
Das hat überhaupt nichts mit Feminismus oder nicht zu tun, sondern ausschließlich mit Rechtsstaat.


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14.01.2018 um 13:09
@DerMüller71
die Studien beziehen sich doch alle aufeinander.......es geht nur eben in der von Kelly nicht explizit um Falschbeschuldigungen


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14.01.2018 um 13:26
@FF
Dann dürfen es alle anderen Fälle, in denen eine Falschbeschuldigung nicht nachgewiesen wurde, auch nicht. Denn die wären genauso eine Dunkelziffer, da nie als Falschbeschuldigung ermittelt (trotzdem die Polizei da schon in Beweisaufnahme tätig war).
Nehmen wir mal ein Beispiel fernab der Sexualdelikte, dann können wir neutraler darüber reden.

Stell dir vor, ich will ermitteln, wie oft jemand fälschlicherweise des Diebstahls bezichtigt wird. Wie mache ich das? Ich schaue mir eine Menge an Anzeigen an, sagen wir 1.000 Stück. Dann werfe ich einen Blick auf den Verlauf und ermittle eine Quote (wie auch immer ich das im Detail mache) - das ist dann der Anteil der Falschbeschuldigungen. Wenn ich bei 50 Fällen sicher bin und bei weiteren 100 zu keinem eindeutigen Ergebnis komme, dann sage ich "5% sind Falschbeschuldigungen, bei 10 weiteren Prozent kamen wir zu keinem Ergebnis, darüber können wir daher keine gesicherte Aussage treffen".

Aber was ist mit den 10.000 weiteren Fällen, die überhaupt nicht zur Anzeige gebracht werden? Tja, das ist die Dunkelziffer. Nur hat das überhaupt keinen Einfluss auf meine ermittelte Quote, denn der Anteil der Falschbeschuldigungen kann sich per Definition nur auf die Fälle beziehen, in denen jemand beschuldigt wurde.

@Tussinelda
die Studien beziehen sich doch alle aufeinander.......es geht nur eben in der von Kelly nicht explizit um Falschbeschuldigungen
Naja, die Studie hier betrachtet eine feste Menge an Fällen, die eindeutig zu einem Abschluss geführt wurden. Und dann schauen sich die Autoren die verschiedenen Merkmale an (Tathergang, Verletzungen usw.) und prüfen, ob es bei den "erfundenen" Fällen und den "realen" Unterschiede gibt. Damit könnte man dann in Zukunft bei der Bewertung "neuer" Fälle bzw. im Kontext anderer Studien einschätzen, wie wahrscheinlich / unwahrscheinlich eine Falschbeschuldigung ist.


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14.01.2018 um 13:28
@DerMüller71
ja und die beziehen sich auf Kelly, ist alles ein Kreislauf, Kelly bezieht sich ja auch auf die, in weiteren Studien....man muss eben viel lesen und recherchieren.....


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14.01.2018 um 13:33
@Tussinelda

Ist ok. Es hat alles damit angefangen, dass ich mich habe dazu hinreißen lassen, eine Studie zu lesen und mir ein Bild zu machen (ich hoffe dir ist klar, dass ich dir persönlich die Schuld daran gebe :p). Ich bin deshalb kein ausgewiesener Experte und das will ich auch nicht sein müssen. Meine Ausführungen beziehen sich daher nur auf die ausgewählten Studien und auch dort nur auf die Methode. Was es sonst noch gibt und wie alles zusammenhängt, kann ich nicht bewerten.


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