@Dini1909 Ich habe den Eindruck, dass der Begriff der "Norm" sehr schnell mit "Ideal" verwechselt wird und man da schärfer trennen sollte.
Ideale hinsichtlich diverser Begriffe wie etwa Prestige, Schönheit, Wohlstand wandeln sich mit den Jahren und den Menschen, die eine Gesellschaft bilden, jedoch meine ich, dass das getrennt von unserer "Norm" zu betrachten ist, weil dies an anderen Stellen ansetzt.
Während ein Ideal aufzeigt, was im besten Fall möglich sein kann, so verstehe ich unter einer Norm das, was im Mittel sein sollte.
Die Norm beschreibt nach meinem Verständnis zum größten Teil Dinge, die nur wenig oder gar nichts mit Individualismus zu tun haben.
Diverse Idealvorstellungen sorgen dafür, dass so einige nachts vorm Einschlafen darüber nachdenken wie wohl sein mag, wenn man schön und reich wäre. Durchaus richtig beobachtet.
Dennoch beschreibt die Norm wohl eher Dinge wie etwas, nicht auf der Straße hausieren zu müssen oder dass man zu Hause einen Computer mit Internetzugang stehen hat (was vor wenigen Jahrzehnten noch der Fernseher war) oder dass man zu gewissen Anlässen Anzug und Schlips tragen sollte.
Norm hat in meinem Verständnis nichts mit politischer Haltung, sexuellen Vorlieben, Essgewohnheiten, etc zu tun, zumal ja auch schon in dieser Diskussion wieder festgestellt wurde, dass man dafür gar keine Norm formulieren kann, weil sie sowieso nur die allerwenigsten überhaupt erfüllen könnten.
Aber auch wenn man jetzt die Titelfrage umformuliert zu "Gesellschaftliche Ideale und wenn man nicht nach ihnen strebt", so meine ich dass solche Fragestellungen so gehäuft erst dadurch zustande kommen, dass man immer wieder versucht von einer Norm zu sprechen, die es nicht gibt bzw. einen Normbegriff zu formulieren, hinsichtlich Dinge die sich nicht normieren lassen, um damit einen Einstieg zu finden, um über seine Eigenheiten und Einzigartigkeiten nachzudenken.
Und sich damit letztlich die Unterschiede zwischen sich selbst und unseren gesellschaftlichen Idealen aufzuzeigen, um anschließend mit sich selbst zu erörtern, wie man sich selbst zu ihnen positioniert oder warum man sich ggf. völlig ablehnt.