jupera schrieb:Nur das meiste ist unnötig und die Schüler wissen gar nicht was und wofür sie da gerade machen. Ich hatte das meiste schon direkt nach der Klausur vergessen.
Mag wohl sein, aber das lässt sich ja 1:1 auf jedes andere Fach übertragen.
Mein Hassfach war beispielsweise die Chemie. Hat mich nie interessiert, einen Zugang habe ich bis heute nur bedingt gefunden, aber durchgekommen bin ich immer grad so.
Dennoch könnte ich nicht gut heißen, dieses Fach aus dem Schulstoff zu nehmen.
Mir hat es war nicht gelegen, andere andere sind darin völlig aufgegangen.
Zu wissen, was einem liegt oder worin man gut ist, geht ja nur dadurch, dass man sich in allem mal ausprobieren kann.
Und weiterhin ist dieser Zwang, sich auch mit Zeug befassen zu müssen, der einen einen Scheiß interessiert, doch die beste Vorschau auf das, was einem später mal blüht.
Sei es Ausbildung oder Studium, da wird es immer Themenbereiche geben, die einem nicht gefallen und in denen man am Ende dennoch geprüft wird.
Lange fragte ich mich jedoch auch, was diese Schikane soll.
Mittlerweile weis ich recht genau, welche Themen mich interessieren und wofür ich mich begeistern kann. Und auch wenn ich nichts anderes Studieren wollen würde, so gibt es natürlich auch da Themen, bei denen ich mich schwer tue.
Dennoch stelle ich immer wieder fest, dass ich des Öfteren Werkzeuge aus genau diesen Themen brauche, wenn ich in den Bereichen, die mich wirklich interessieren gewisse Verständnishürden nehmen will.
Dafür brauche ich zwar nach wie vor nicht, was ich damals in Chemie oder Geschichte hätte lernen sollen.
Aber ich leb ja nicht nur für mein Studienfach. Und gelernt zu haben, wie wir hier in Mitteleuropa durch den ollen Bismarck zur Demokratie gekommen sind bzw. den Vergleich zu sehen, was wir hier vorher für einen Situation hatten, das war zumindest für mich schon manchmal ganz nützlich gewesen.
Und wenn ich damals in Chemie etwas besser aufgepasst hätte, würde ich mich vielleicht nicht jeden Sommer aufs neue wundern, warum die Halterung für mein Fliegengitter einfach nicht am Fenster kleben bleiben will.
;)Unterm Strich muss man halt mal realisieren, dass man sein Leben lang auf Dinge trifft oder lernen muss, die man in dem Moment für unbrauchbar hält.
Aber wenn man nix weis, wie will man überhaupt einschätzen können, wofür man dies vielleicht doch mal gebrauchen könnte.
Und unabhängig davon, so sehe ich nichts verwerfliches daran viel zu wissen oder von Zeit zu Zeit auch etwas neues zu lernen, ohne direkt nach dem Bezug, zu meinem Beruf/Studienfach zu fragen.
Viel zu wissen sorgt zwar dafür, dass man vieles weis, womit man zumindest heute nicht seine Brötchen bezahlt, aber es sorgt gleichsam dafür, dass man auf weniger Fragen mit "Ich weis nicht." antworten muss und das ist doch immer schön, oder nicht?